Oldboy - Kritik und Abschluss unserer Park Chan-wook Reihe

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    Mit Oldboy gelang es Regisseur Park Chan-wook als erster koreanischer Regisseur einen der drei großen Preise auf dem Cannes Filmfestival zu gewinnen. Die internationalen Filmfestspiele von Cannes gehören zu den bedeutendsten Festivals auf der Welt und das koreanische Kino musste sich bis zum Jahr 2004 gedulden, bis es das erste Mal einen der renommierten Preise sein Eigen nennen konnte. Oldboy gewann in diesem Jahr den Grand Prix, der an Werke geht, die besonders originell und experimentierfreudig sind. Bereits fünf Jahre später folgte für Park der Jury Prize für den Vampirfilm Thirst – Durst. Mittlerweile kann der südkoreanische Regisseur auf eine ansehnliche Geschichte in Cannes zurückschauen. Nach den beiden gewonnenen Preisen folgte 2016 mit Die Taschendiebin ein weiterer Film im offiziellen Wettbewerb und 2017 war Park Teil der Jury der Filmfestspiele.

    Selbst für ein europäisches Festival war Oldboy ein schwieriger Film. Doch im Jahr 2004 zählte unter anderem Kultregisseur Quentin Tarantino zu der offiziellen Jury, der selbst nicht vor skandalösen Themen und expliziter Gewaltdarstellung zurückschreckt. Er galt als ein großer Befürworter des koreanischen Films und Regisseurs. So zählt er sogar Parks JSA – Joint Security Area zu den besten Filmen seit 1992 (Stand 2009).

    Doch nicht nur bei dem Kill Bill-Regisseur kam der Film gut an. So konnte der Film nach seiner Präsentation minutenlange Standing Ovations verbuchen. Oldboy wurde anschließend in zahlreiche Länder verkauft, zu einem der populärsten Filme aus Südkorea und ein Spiegelbild für dessen qualitativ hochwertige Filmindustrie, die Ausnahmeregisseure und -autoren wie Bong Joon-ho (Okja, Memories of Murder) und Kim Jee-woon (I saw the Devil, A Bittersweet Life) beherbergt.

    Regiewunder Park gelang nach dem realistischen und emotional fordernden Sympathy for Mr. Vengeance mit dem etwas surrealen, teilweise schon absurden Oldboy ein eindrucksvoller kommerzieller Erfolg, der ihn nachhaltig zu einem der am höchsten angesehenen Filmemacher der asiatischen Filmindustrie aufstiegen ließ. Nachdem er im Jahr 2000 mit seinem Werk JSA – Joint Security Area Kassenrekorde aufstellte und ihm dadurch in seinem Heimatland der Durchbruch gelang, enttäuschte allerdings sein Folgefilm Sympathy for Mr. Vengeance kommerziell. Nach Oldboy war er nun weltweit bekannt und vervollständigte bereits zwei Jahre später mit Lady Vengeance, dem wohl erwachsensten Film der Reihe, seine Rache-Trilogie. Nach seinen brutalen Auseinandersetzungen mit den Themen Rache, Gewalt und Erlösung widmete sich Park einer dramatischen Komödie mit dem wundervollen Titel I'm a Cyborg, but that's ok, der eine der vermutlich schönsten und gleichzeitig absurdesten romantischen Szenen der Filmgeschichte aufweist. Auch in diesem etwas anderen Werk offenbarte der Regisseur und Drehbuchautor sein eindrucksvolles Können. Drei Jahre später, im Jahr 2009, wechselte er wieder das Genre und erschuf den auf dem Cannes Filmfestival gelobten und ausgezeichneten Horrorfilm Thirst – Durst rund um einen blutsaugenden Priester. Dass nach all den Erfolgen die amerikanische Filmindustrie neugierig auf den ehemaligen Philosophiestudenten wurde, war dann auch keine Überraschung mehr und so verfilmte Park 2013 das von Prison Break-Star Wentworth Miller geschriebene Drehbuch zu Stoker mit einer faszinierenden Mia Wasikowska (Alice im Wunderland), einem beängstigen Matthew Goode (Watchmen) und einer starken Nicole Kidman (Eyes Wide Shut). Dem düsteren Thriller merkt man die Einflüsse des von Park hochgeschätzten Alfred Hitchcock deutlich an. Das Drehbuch zu Stoker stand lange auf Hollywoods Black List, eine Liste mit unverfilmten Drehbüchern, die enormes Potential beinhalten. Kein Wunder also, dass eines dieser Bücher Park überzeugte, sein Debüt in den USA zu inszenieren. Gerade, dass das Skript einige Fragen offen lässt und viel Spielraum für Interpretationen beherbergt, waren laut dem Oldboy-Regisseur der besondere Reiz an dem Projekt. Um den Thriller mit seiner visuellen Vorstellungskraft zu vervollständigen, konnte er auch wieder seinen Stammkameramann Chung Chung-hoon (Die Taschendiebin, Oldboy, I'm a Cyborg, but that's ok, Lady Vengeance) für das Projekt überzeugen, wodurch der Film eine unglaubliche optische Wucht erhält. Leider hinterließen die vielen offenen Fragen bei einigen gemischte Gefühle und so bekam der Film eher durchschnittliche Kritiken. 2016 meldete sich Park Chan-wook mit der faszinierenden und unglaublich bildstarken südkoreanischen Produktion Die Taschendiebin zurück. Das auf Sarah Waters Bestseller Fingersmith basierende Werk kombiniert eine eindrucksvolle und wendungsreiche Geschichte mit beeindruckender Ausstattung, großartigen Darstellern, einem wieder einmal berührenden Soundtrack von Jo Yeong-wook (Oldboy, Lady Vengeance, JSA, Thirst – Durst, I'm a Cyborg, but that's ok) und den eindrucksvollen Bildern von Chung Chung-hoon.

    Trotz der vielen beachtlichen Filme und Erfolge, ist Oldboy vermutlich das Werk, mit dem Regisseur Park Chan-wook immer in Verbindung gebracht wird.

    Im Gegensatz zu dem hohen Ansehen des Films, verliefen die Dreharbeiten des auf dem gleichnamigen Manga Old Boy von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi basierenden Machwerks nicht immer so reibungslos, wie dessen späterer Erfolg. Das Budget wie der Zeitplan wurden überzogen und Cast and Crew arbeiteten oft mit letzter Energie. Doch gerade der Umstand, dass viele der Crewmitglieder noch recht wenig Erfahrung auf ihren Positionen vorweisen konnten, führte zu großem Engagement.
    Ob das qualitative Ergebnis die Mühen wert waren, erfahrt ihr in unserer Kritik zu Park Chan-wooks Oldboy.


    © 2017 Capelight Pictures

    Nach langer Vorbereitungszeit und einigen Problemen konnte Capelight Pictures für Deutschland eine eindrucksvolle Veröffentlichung des koreanischen Kultfilms erreichen. Am 25. August erschien eine Standard-DVD, ein 2-Disc Steelbook auf Blu-ray und ein 4-Disc Mediabook auf Blu-ray inklusive 24-seitigem Booklet und Soundtrack auf CD. Mit etwas Verzögerung folgte am 08. September dann auch die umfangreiche und aufwendige Ultimate Edition, die das Mediabook, den ersten Teil des Mangas, neun Postkarten, der im Jahr 2016 erschienenen Dokumentation Old Days (Blu-ray, 111 Minuten, Koreanisch mit optionalen deutschen und englischen Untertiteln) und zwei Poster beinhaltet. Alles ist verpackt in einer hochwertigen Box ohne festem FSK-Logo. Die Ultimate Edition ist darüber hinaus auf 3000 Stück limitiert.

    Hinter den vier Discs des Mediabooks verstecken sich der oben bereits erwähnte Soundtrack auf CD, der digital überarbeitete Film auf Blu-ray und DVD und eine ausführliche Bonus-Disc (Blu-ray) mit zahlreichen Interviews, Videotagebuch, entfallene und alternative Szenen, ein Featurette bezüglich des Auftritts beim Cannes Filmfestival, ein Musikvideo, Teaser, Trailer und ein umfangreiches Making-of, was unter anderem die Entstehungsgeschichte, das Casting, den Soundtrack und die Kameraarbeit beleuchtet. Das Bonusmaterial ist auf koreanisch mit optionalen deutschen Untertiteln. Der Film auf Blu-ray bietet ein DTS-HD Master Audio 5.1 auf Deutsch und Koreanisch, die DVD ein Dolby Digital 5.1 ebenfalls auf Deutsch und Koreanisch. Beide Formate beinhalten optionale deutsche und englische Untertitel.

    In der Dokumentation Old Days begleitet Regisseur Han Sun-hee 13 Jahre nach Erscheinen des Films Oldboy einige der Crew- und Castmitglieder zu den alten Drehorten, wo sie über ihre Erfahrungen und Erinnerungen sprechen. Dafür konnte er unter anderem Regisseur Park Chan-wook, die Hauptdarsteller Choi Min-sik, Yu Ji-tae, Kang Hye-jeong und Kameramann Chung Chung-hoon gewinnen. Aber auch Nebendarsteller, Produzenten, Kostümdesigner und Maskenbildner kommen zu Wort und liefern so einen interessanten Einblick auf die damalige Produktion - auch auf ihre Schwierigkeiten.


    © 2017 Capelight Pictures

    Handlung

    Ohne erkennbaren Grund wird der Geschäftsmann Oh Dae-su für 15 Jahre in eine fensterlose Einzimmerwohnung gesperrt. Ebenso plötzlich, wie er eingeschlossen wurde, wird er freigelassen und hat nun fünf Tage Zeit Antworten zu finden und für seine langersehnte Rache. Doch sein Leid ist noch nicht überstanden.

    Mit Choi Min-sik (Lucy, The Admiral – Roaring Currents), Yu Ji-tae (Into the Mirror, Antarctic Journal) und Kang Hye-jeong (Welcome to Dongmakgol, Wedding Palace) ist Park Chan-wooks Oldboy hervorragend besetzt.

    Wenn sie mir gesagt hätten, dass es 15 Jahre sein würden, wäre es dann leichter gewesen?“ - Oldboy


    © 2017 Capelight Pictures

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    Nachrichtenbild: Old Days © 2017 Capelight Pictures
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