Wonder Woman

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  • Einleitung

    Das DCEU (DC Extended Universe) hatte keinen leichten Start zu verzeichnen. Der erste Eintrag Man of Steel bekam nur mittelmäßige Kritiken, das mit Spannung erwartete, jedoch überambitionierte Batman v Superman spaltete die Meinungen und der vollkommen zerfahrene und sinnfreie Suicide Squad erhielt zum Teil vernichtende Kritiken. Die Vorzeichen für Wonder Woman standen also unter keinem guten Stern. Wie uns der Film gefallen hat und ob Wonder Woman tatsächlich der beste DC-Film seit The Dark Knight ist, erfahrt ihr in den nächsten Absätzen.



    Kritik

    Obwohl Wonder Woman in Batman v Superman bereits einen größeren Auftritt hatte bezeichnet dieser Film ihre Origin Story. Im ersten Drittel des Films sehen wir wie Diana auf der sagenumwobenen Amazonen-Insel Themyscira aufwächst. Diana möchte von Kindesbeinen an unbedingt trainieren, um wie die anderen Amazonen auf den Krieg mit Ares vorbereitet zu sein. Ihre Mutter, die Königin, Hippolyta (Connie Nielsen) will dies jedoch nicht und verbietet es ihr. Als Diana (Gal Gadot) erwachsen ist und durch ihre Tante Antiope (Robin Wright) doch zur Kriegerin ausgebildet wurde, stört ein Eindringling Namens Steve Trevor (Chris Pine), der ein amerikanischer Spion ist, die Ruhe auf der Insel. Steve stürzt mit einem Flugzeug auf der Flucht vor deutschen Soldaten auf der Insel ab. Steve erzählt den Amazonen von dem großen Krieg der auf der ganzen Welt tobt. So ist Diana gezwungen eine Entscheidung zu treffen, die ihr Leben verändern wird.

    Der Film erzählt eine klassische Superhelden Origin Story, in der die Protagonisten zur Heldin wird. Aber der Film schafft es die ganzen Klischees durch gekonntem Humor zu verhindern. Auch wenn wir in den letzten 17 Jahren unzählige Ursprungsgeschichten gesehen haben, ist die von Wonder Woman dennoch unterhaltsam. Im Gegensatz zu Superhelden, die ihre Bestimmung und ihre Aufgabe zuerst ablehnen, ist Diana alias Wonder Woman von ihrer Kindheit an gerüstet für den Kampf und will sich diesem annehmen und die Menschheit beschützen.



    Wonder Woman ist im Gegensatz zu Batman v Superman ein zutiefst idealistischer und optimistischer Film. Der Optimismus rührt aus dem Charakter der Heldin. Im Gegensatz dazu war Snyders Batman v Superman ein durchgehend nihilistischer Film, in dem jede Hoffnung und alles Gute nicht zu finden waren. Für mich persönlich war das kein schlechter Ansatz und BvS ist meiner Meinung nach auch keine Katastrophe. Aber die Balance stimmte nicht und die Ausrichtung des Films war zu inkohärent. So ist es wieder wohltuend Wonder Woman als Heldin durch und durch zu sehen, die durch ihren Idealismus und Optimismus ihre Mitstreiter inspiriert und auf den richtigen Pfad leitet. Der Zuschauer kann dadurch mitfiebern und sich in den Film hineinversetzen.

    Glücklicherweise verkommt der Film nicht zu einem Actionfest, in dem eine Actionszene auf die andere folgt. Patty Jenkins setzt lieber die Charaktere in den Vordergrund und gibt ihnen viel Zeit, um sich zu etablieren. Selbstverständlich bietet der Film auch viel Action, die in drei großen Actionszenen untergebracht ist. Zu Anfang des Films findet eine gut inszenierte Szene auf der Insel Themyscira statt. Die meiner Meinung nach beste Szene findet in der Mitte des Films statt, in der Wonder Woman auf das Schlachtfeld stürmt und fast im Alleingang die Gegner bekämpft. Diese Sequenz ist wirklich großartig inszeniert und unterstreicht die Heldenhaftigkeit und Tapferkeit der Figur. Das Finale ist dann hingegen der generische Finalkampf eines Superheldenfilms. Dieses ist leider nicht so gelungen und voller CGI (wenn auch nicht so schlimm, wie in anderen Filmen). Da zieht sich der Film leider ein wenig selbst herunter. Vor allem sieht diese Szene zu sehr nach Zack Snyder aus. Ein kleinerer, intimerer und kreativerer Endkampf hätte Wonder Woman endgültig von aktuellen Comic-Blockbustern abgehoben.



    Auch die visuelle Gestaltung orientiert sich stark an Zack Snyders Stil, so fällt Wonder Woman visuell nicht aus der Reihe. Die Farben sind wie schon in Batman v Superman oder Man of Steel dunkel und entsättigt. Zudem sind viele Aufnahmen in Zeitlupe zu sehen, welche ja zu den Markenzeichen von Snyder gehören.
    Wonder Woman ist ebenfalls ein düsterer Film geworden, jedoch schafft es der Film eine Balance zwischen dieser düsteren Ernsthaftigkeit, dem idealistischen Optimismus als auch den witzigen Teilen zu finden. Regisseurin Patty Jenkins meistert dies mit Bravour und schafft es den Humor des Films schön zu integrieren, ohne dass dieser zu aufgesetzt wirkt.

    Zweifelsfrei ist die Beziehung zwischen Diana und Steve das Herzstück des Films. Diese lebt vor allem von der großartigen Chemie zwischen Gal Gadot und Chris Pine. Jenkins und ihr Autor Allan Heinberg schaffen es die Beziehung niemals oberflächig wirken zu lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Superheldenfilmen wachsen beide Charaktere daran. Sowohl Diana als auch Steve erhalten dadurch ein emotionales Grundgerüst.
    Gal Gadot mag zwar keine gute Schauspielerin sein, aber sie schafft es dennoch eine gute Leistung zu zeigen und ist zu jeder Zeit sympathisch und glaubwürdig. Sie verkörpert ihre Rolle als Heldin mit dem Herzen am rechten Fleck, die auch ein wenig naiv ist. Auch schafft sie es in den humoristischen Szenen zu überzeugen und nie nervig zu wirken. Chris Pine, den ich eigentlich nicht so gut finde, schafft es hier eine gute Performance zu zeigen. Er verkörpert einen komplexeren amerikanischen Helden, der sonst in solchen Filmen zu sehen ist.

    Zudem ist noch der Soundtrack von Rupert Gregson-Williams zu erwähnen, dieser hat mir sehr gut gefallen und begleitet die Bilder auf eine schöne Weise. Gregson-Williams hat einen tollen und klassischen Score komponiert, der auch lange nach dem Filmbesuch im Gedächtnis bleibt und nicht so belanglos wie die Musik von ähnlichen Filmen ist.


    Fazit


    Wonder Woman ist ein wundervoller Film geworden, der sicher inszeniert und toll anzusehen ist. Es ist ein Film geworden, der uns erinnert wofür Helden einst standen bevor sie zynisch und voller Selbstzweifel geworden sind. Klar Wonder Woman erfindet das Rad nicht neu und serviert viele bekannte Elemente, diese sind aber so gut kombiniert, dass der Film einfach nur Spaß macht und super unterhält. Wenn sich die Macher etwas mehr getraut hätten, dem Film eine individuellere Note zu geben und die Grenzen des Genres auszuloten, hätte aus Wonder Woman ein Meisterwerk werden können. Die Chance und das Potenzial für eine andere Art von Superheldenfilm hat auf jeden Fall bestanden. Nichtsdestotrotz ist Wonder Woman ein sehr guter Film geworden, der das gescholtene DCEU wieder in die Spurzurückbringt. Von mir gibt es eine volle Empfehlung!


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Wonder Woman
    Land:
    USA
    Jahr:
    2017
    Studio/Verleih:
    Warner Brothers
    Regie:
    Patty Jenkins
    Produzent(en):
    Jon Berg, Wesley Coller, Geoff Johns, Zack Snyder, Deborah Snyder, Charles Roven
    Drehbuch:
    Allan Heinberg
    Kamera:
    Matthew Jensen
    Musik:
    Rupert Gregson-Williams
    Genre:
    Action, Abenteuer, Fantasy
    Darsteller:
    Gal Gadot, Chris Pine, Robin Wright, Connie Nielsen, Danny Huston, David Thewlis, Elena Anaya, Saïd Taghmaoui, Ewen Bremner, Lucy Davis, Eugene Brave Rock
    Start (DE):
    15.06.17
    Start (USA):
    02.06.17
    Laufzeit:
    141 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren

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