Justice League

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  • Einleitung


    Die inhaltlichen Weichen wurden bereits in "Batman v Superman: Dawn of Justice" gestellt: Neben Superman und Wonder Woman gibt es noch weitere Metamenschen, also Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Hier wurde schon deutlich, dass Bruce Wayne diese finden wollte. Sein Plan ist, ein noch stärkeres Team an Superhelden zusammenzustellen, um sich noch größeren Bedrohungen stellen zu können.

    Dieses Team ist die Justice League, und - wenn man so will - DC's Antwort auf 'Marvels' Avengers. Justice League wird die Zukunft des 'DC Extended Universe' ein wenig mitbestimmen, schließlich versucht sich das Franchise derzeit etwas neu zu definieren, nachdem insbesondere "Batman v Superman" bei den Kritikern nicht gerade gut ankam. Ob dies gelingt, versuchen wir in unserer nachfolgenden Kritik zu analysieren.





    Kritik


    Justice League ist eindeutig anders als erwartet. Man hat eine Neuausrichtung des Franchises bereits bei "Wonder Woman" in diesem Sommer beobachten können, doch geht die neue Comicverfilmung aus dem Hause 'DC' noch einen Schritt weiter: Es darf auch mal lustig sein. Sogar ziemlich lustig. Dabei werden Gags allerdings nicht maßlos ausgereizt, sondern vielmehr punktuell platziert. Von einer Komödie ist Justice League noch meilenweit entfernt, aber den ein oder anderen lustigen Spruch zur Auflockerung hat der Film gut vertragen.

    Allen voran Barry Allen/The Flash bringt viel neuen Schwung bzw. Witz in das Franchise. Er wirkt dabei auch nicht lächerlich, sondern ist seine Figur grundsätzlich sehr speziell geschrieben, vermutlich ist sie die komplexeste des Films. Das Casting von Ezra Miller ist Gold wert, denn er schafft es, diesen Charakter glaubhaft mit all seinen speziellen Zügen zu vermitteln. Es ist möglich, dass der ein oder andere die Rolle als nervig empfindet, aber da das Team eine bunte Mischung aus vielen unterschiedlichen Charakteren ist, fügt sich Barry Allen als Comic Relief-Charakter hier sehr gut ein.

    Ein weiteres wirklich gutes Casting ist das von Jason Momoa als Aquaman. Nicht nur optisch weiß der Seekönig zu überzeugen, sondern auch darstellerisch, auch wenn es hier wenig charakterliche Tiefe gibt. Aber die nötige Coolness bringt Momoa mit und Aquaman wirkt so äußerst authentisch. Man darf sich dennoch auf sein Soloabenteuer nächstes Jahr freuen, wenn Aquaman mehr Zeit für sich beanspruchen kann.





    Cyborg hingegen ist charakterlich wieder ganz anders gestrickt. Etwas zurückhaltender, etwas ruhiger, ein bisschen der Außenseiter, der versucht, mit seinem neuen Leben klarzukommen. Solide gespielt von Ray Fisher, mehr gab das Drehbuch auch leider einfach nicht her. Die Rolle selbst hätte Potenzial gehabt, weiter ausgearbeitet zu werden, aber hier hat man es versäumt, weitere Akzente zu setzen.

    Die anderen Mitglieder der Gerechtigkeitsliga waren ja bereits in "Batman v Superman" zu sehen: Ben Affleck spielt in Justice League routiniert, Gal Gadot versprüht Charisma und teilt ordentlich aus, und Henry Cavill - es ist ja kein Geheimnis, dass er als Superman zurückkehrt - zeigt das erste Mal in der Rolle des Manns aus Stahl, dass er auch mehr Gesichtsausdrücke kann als nur einen. Bei ihm lässt sich außerdem das erste Mal so etwas wie Charisma erahnen. Es besteht also doch noch Hoffnung für die Rolle.

    Auch wenn einzelne Charaktere recht stereotyp sind, so harmonieren diese als Gruppe wunderbar. Dies ist vermutlich die größe Stärke des Films: Die Gruppendynamik. Justice League versucht dem Zuschauer mitzuteilen, wie wichtig Teamarbeit ist. Dies wird ein wenig häufiger als nötig betont, aber es funktioniert: Die vielen unterschiedlichen Charaktere haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Im Team wird die jeweilige Stärke des Einzelnen gefordert, bei den Schwächen helfen die Teamkollegen aus. Für solche charakterliche Momente nimmt sich Justice League viel mehr Zeit, als man es aus dem Franchise gewohnt ist. Man weiß, dass eine Gruppe nur dann funktionieren kann, wenn es auch zwischenmenschliche Momente gibt. Hier hätte man noch wesentlich mehr ausarbeiten können, aber vom Ansatz her stimmt dies schon mal. Das Team harmoniert und es macht Spaß, diese Harmonie auf der Leinwand zu sehen.

    Alle anderen Darsteller haben relativ wenig Screentime. Sei es Amy Adams als Lois Lane, Diane Lane als Martha Kent, J.K. Simmons als Commissioner Gordon oder Jeremy Irons als Alfred Pennyworth: Die jeweiligen Charaktere haben alle ihre Funktion und darüber hinaus gibt es auch nichts zu sehen. Der Fokus liegt bei Justice League eindeutig auf der Gruppe. Was aber auch ganz gut ist, denn es geht letztlich um die Gerechtigkeitsliga, und mehr Screentime für andere Charaktere hätte den Film nur unnötig aufgeblasen.

    Optisch ist Justice League wieder einmal sehr stilsicher. Auch wenn manche Entwicklungen an das 'Marvel Cinematic Universe' erinnern, so bleibt Justice League rein visuell betrachtet düster und dreckig, da hat auch ein Joss Whedon, der aufgrund einer Familientragödie von Zack Snyder kurzfristig einsprang und die Nachdrehs und die Postproduktion verantwortete nichts dran geändert. Der Film sieht nach Zack Snyder aus; es gibt Zeitlupen, es gibt die bekannten Frames, die dem Comic direkt entsprungen sein könnten. Und es gibt viele heroische Einstellungen. Zum Ende hin vielleicht ein paar zuviel, hat man die Liga aufgereiht im Wind nun mal schon etwas öfter gesehen.

    Klingt eigentlich soweit alles ganz gut, oder? Nun, es gibt auch negative Dinge bei Justice League: Zum einen wäre da das immer wiederkehrende Problem bei Comicverfilmungen, dass der Bösewicht zu blass ist. Wie so oft ist in dem Film keine Zeit, den Film mit Tiefe zu darzustellen. So bleibt Steppenwolf ein Bösewicht, der einfach nur böse ist. Motivationen, Hintergründe oder tiefe charakterliche Portraits darf man hier nicht erwarten. Böse einfach nur, wobei hier nicht eine wirkliche Bedrohung spürbar ist. Da Steppenwolf per CGI animiert ist, kann auch kein Mimenspiel des Darstellers irgendeine Tiefe hinzufügen. Aber gut, dieses Problem kennt man ja bereits.

    Und wo wir gerade bei CGI sind, so gibt es davon viel in Justice League, wie eigentlich schon zu erwarten war. Das Problem hierbei ist allerdings, dass man es teilweise zu stark erkennt. Manche CGI-Elemente sehen dann wieder gut aus (z.B. wenn der Flash "flasht"), andere nicht. Und selbst Szenen auf einem Feld offenbaren zu deutlich, dass hier kein Außendreh stattgefunden hat, sondern dass die Darsteller vor dem Green Screen standen. Da hätte man wesentlich mehr herausholen können.





    Der größte Negativpunkt ist allerdings das Drehbuch. Sicherlich erwartet niemand eine tiefgründige Geschichte mit Ecken und Kanten. Aber die Story von Justice League ist äußerst dünn, auch wenn positiv hervorgehoben werden kann, dass die Verknüpfung zu den vorherigen Filmen "Batman v Superman: Dawn of Justice" und "Wonder Woman" gelungen ist. Dennoch geht es insbesondere zu Beginn recht holprig zu, weil viele Szenenwechsel stattfinden, die sich noch nicht als ein Ganzes präsentieren möchten. Auch die Motivationen der Justice League-Teammitglieder werden zwar dargestellt, aber relativ kurz abgehandelt und sind damit nicht unbedingt nachvollziehbar. Hier hätte eine bessere Ausarbeitung der Beweggründe, weshalb sie sich dem Team anschließen, dem Film gut getan.

    Ist man als Zuschauer dann im Film angekommen, wenn der rote Faden deutlich erkennbar ist, geht es ziemlich geradlinig zur Sache. Man versucht hier zwar noch die ein oder andere Überraschung einzubauen, aber eigentlich überrascht hier nichts, weil es bereits vorhersehbar war. Hatte "Batman v Superman" wenigstens den Anspruch, ein etwas tiefgründigeres Drehbuch zu präsentieren (auch wenn dies zu holprig war und damit kläglich scheiterte), hat man hier nicht einmal versucht, eine gewisse Tiefe oder bestimmte Feinheiten in der Story unterzubringen. Immerhin bleibt Justice League damit weniger anstrengend als "Batman v Superman", sondern ist ein kurzweiliges Filmchen geworden, wenn auch etwas spannungsarm. Nötige Akzente hätten jedoch geholfen, dass die Comicverfilmung auch im Gedächtnis bleibt.





    Fazit


    Justice League macht vieles richtig, aber nicht alles. Die Richtung ist schon mal gut, und es wird sich zeigen, ob man bei 'Warner' und 'DC' in Zukunft vielleicht noch mehr auf Feinheiten bei der Story sowie der Charakterentwicklung achtet.
    Da das Team aber rundum symphatisch ist und die Gruppendynamik sehr gut funktioniert, kann man nicht nur als 'DC'-Fan einen Blick riskieren.


    6,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Justice League
    Land:
    USA
    Jahr:
    2017
    Studio/Verleih:
    Warner Bros
    Regie:
    Zack Snyder
    Produzent(en):
    Charles Roven, Deborah Snyder, Jon Berg, Geoff Johns
    Drehbuch:
    Chris Terrio, Joss Whedon
    Kamera:
    Fabian Wagner
    Musik:
    Danny Elfman
    Genre:
    Comicverfilmung, Action
    Darsteller:
    Ben Affleck, Henry Cavill, Gal Gadot, Ezra Miller, Amy Adams, Jason Momoa, Ray Fisher, Jeremy Irons, Diane Lane, Connie Nielsen, J.K. Simmons, Ciaran Hinds
    Inhalt:
    Angetrieben durch sein wiederhergestelltes Vertrauen in die Menschheit und inspiriert durch Supermans selbstloses Handeln, holt Bruce Wayne die Hilfe seiner neu entdeckten Verbündeten Diana Prince ein um einem noch stärkeren Gegner gegenüberzutreten. Gemeinsam machen sich Batman und Wonder Woman an die Arbeit ein Team von Metamenschen zu finden und rekrutieren und sich der neu erwachten Gefahr zu stellen. Aber trotz der Formierung dieses bisher nie dagewesenen Bündnisses von Helden – Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash – könnte es bereits zu spät sein, um den Planeten vor einem Angriff katastrophalen Ausmaßes zu bewahren.
    Start (DE):
    16. November 2017
    Start (USA):
    17. November 2017
    Laufzeit:
    119 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren

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