Sense8 - Weihnachts-Special

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Vor gut anderthalb Jahren wurde auf 'Netflix' das Projekt der Wachowski-Geschwister (inzwischen Schwestern) veröffentlicht, ein globales Sci-Fi-Drama über acht Menschen, die in unterschiedlichen Städten in aller Welt leben und mental miteinander verbunden sind. Dadurch können sie plötzlich sehen, fühlen, hören und miteinander sprechen, so als ob sie sich am selben Ort befänden, doch sie teilen nun auch ihre dunkelsten Geheimnisse. Eine Geheimorganisation ist ihnen auf den Fersen, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Hat die erste Staffel einige Fragen offen gelassen, ist es erfreulich, dass es weitergeht; hier jedoch erst einmal mit einem zweistündigen Weihnachts-Special, bevor am 05. Mai. 2017 die zweite Staffel folgt.



    Kritik


    Sense8 hat viele überrascht. Das Sci-Fi-Drama war am Ende doch ruhiger als vermutet, auch wenn es ab und an ordentlich gekracht hat, aber bei den Wachowskis ist man einfach anderes gewohnt. Und genau DAS hat der Serie gut getan. Der Fokus lag auf den Charakteren, man hat sie kennen und lieben gelernt; die einen vielleicht ein bisschen mehr, die anderen etwas weniger. Nach dem Ende der ersten Staffel ist einiges an Zeit vergangen, Mr. Whispers hat sich auf Wills Fersen begeben, der zusammen mit Riley in Island lebt, abhängig von Heroin, um den schrecklichen Visionen bzw. Erscheinungen von Mr. Whispers zu entfliehen. Währenddessen haben die anderen mit Problemen der ersten Staffel zu kämpfen; Litos Homosexualität, Wolfgangs Berlin-Kleinkrieg, Capheus mit seinem Lieferwagen, Kala mit überteuerten Flitterwochen und dem eventuell falschen Mann, Nomi wird von der Polizei gejagt und Sun sitzt im Gefängnis. Storytechnisch ist das Special kein großer Sprung nach vorn, ist aber vor allem ein Geschenk für Fans der ersten Staffel und schafft es, dass es den Zuschauern warm ums Herz wird.



    Die tiefgehenden Gespräche zwischen Menschen, die tausende Kilometer voneinander entfernt sind, dass sie sich in Notsituationen unterstützen können und trotz Schwierigkeiten immer aufeinander bauen; Genau das waren die Stärken der ersten Staffel. Sei es ein Gespräch zwischen Sun in Korea und Capheus in Kenia oder ein Kampf ums nackte überleben, bei dem jeder seine speziellen Fähigkeiten einsetzen kann, egal ob ruhig und tiefsinnig oder spannend und actiongeladen, diese Szenen machen die Serie aus. Es gab jedoch Kritiken, dass diese Szenen zu selten vorkamen... Anscheinend haben sich die Verantwortlichen das zu Herzen genommen, denn das Weihnachts-Special strotzt nur so vor Szenen, in denen einige oder alle Senastes zusammen sind. Ob das der Grund ist, wieso Staffel 2 gut zwei Jahre auf sich warten lässt? Man weiß es nicht. Jedenfalls haben diese Szenen jederzeit Spaß gemacht; Egal ob einzelne Gespräche, eine Party, eine Orgie oder Weihnachten an zig Orten auf der ganzen Welt, das sind besondere Momente, die das Serienherz aufblühen lassen.

    Thema Klischees! Keiner der Charaktere kann sich davon freisprechen, aber die Klischees sind nicht mehr so stark im Fokus wie noch in der ersten Staffel (abgesehen von Wolfgang!), die Charaktere haben sich, bis auf kleine Ausnahmen (Wolfgang!), weiterentwickelt. Sei es Lito, der durch sein unfreiwilliges Outing nun offen schwul lebt und mit den Konsequenzen klarkommen muss oder Nomi, der auf der Flucht andere Werte wichtiger zu sein scheinen. Leider ist der deutsche Vertreter in der Serie nur in kriminelle Machenschaften verwickelt, hat anonymen Sex, ist ein übler Bad-Ass... Irgendwie ist das so voller Klischees und will einfach nicht passen, dass man hoffen kann, dass die Macher sich etwas für Wolfgang in der zweiten Staffel überlegt haben; wäre viel zu schade für einen Schauspieler wie Max Riemelt.


    Die Schauspieler machen hier wieder einen guten Job. Besonders hervorzuheben ist jedoch Bae Doona, die Sun atemberaubend verkörpert. Jamie Clayton und Tuppence Middleton, die Favoriten der ersten Staffel, bleiben leider etwas blass, dennoch spielen sie überzeugend. Während Miguel Ángel Silvestre als Lito leider nur zwei Gesichtsausdrücke zu haben scheint (obwohl bei seiner Thematik viel mehr drin gewesen wäre), ist Neuzugang Toby Onwumere als Capheus (Aml Ameen hat die Serie nach Streitigkeiten verlassen) sympathisch. Während Tina Desai Kala gewohnt sympathisch verkörpert und dieses Mal für ein paar amüsante Momente sorgt, ist die Entwicklung von Will (Brian J. Smith) dramatisch, aber vielleicht auch etwas unglaubwürdig. Er spielt sehr überzeugend, auch wenn seine Lösung, sich Heroin zu spritzen, sobald er in Gefahr ist, ihn kaputt macht. Freema Agyeman und Alfonso Herrera sind in ihren Nebenrollen so herzlich, dass sie die Serie allein durch die Anwesenheit ihrer Charaktere aufwerten.

    Aber nicht nur die Schauspieler haben eine tolle Arbeit geleistet. Soundtrack (Für die einen wohl Kitsch, für die anderen toll), Kamera, Regie: Einfach toll! Die Schauplätze der Serie befinden sich auf der ganzen Welt (USA, Südkorea, Deutschland, England, Mexiko, Kenia, Indien) und jeder einzelne Schauplatz erweckt das Gefühl, sich auch wirklich dort zu befinden. Hier wurde in keinem Studio gearbeitet, was die Serie unglaublich schön und authentisch macht.



    Fazit


    Mit dem Weihnachts-Special von Sense8 wird das Rad nicht neu erfunden, es wird Moralapostel gespielt, es gibt Klischees und es gibt nur wenig neues, aber braucht es das denn überhaupt in einem Special? Die Zuschauer bekommen mehr Szenen mit ihren Sensates, Spannung, Witz und all das, was Fans an der ersten Staffel gemocht haben. Somit macht das Special alles richtig, es ist ein Bonbon für die Fans, die Charakterentwicklung kommt dann in der zweiten Staffel im Mai!

    8,5/10
    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :halbstern: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Sense8
    Land:
    USA
    Jahr:
    2016
    Studio/Verleih:
    Netflix
    Regie:
    Lana Wachowski, J. Michael Straczynski
    Produzent(en):
    Lana Wachowski, J. Michael Straczynski
    Drehbuch:
    Lana Wachowski, J. Michael Straczynski
    Genre:
    Sci-Fi, Drama
    Darsteller:
    Tuppence Middleton, Doona Bae, Toby Onwumere, Jamie Clayton, Tina Desai, Terrence Mann, Max Riemelt, Miguel Angel Silvestre, Brian J. Smith, Daryl Hannah, Naveen Andrews
    Start (DE):
    23. Dezember 2016
    Start (USA):
    23. Dezember 2016
    Laufzeit:
    124
    FSK:
    ab 16 Jahren

    39.690 mal gelesen