Wonder Woman

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    Es gibt 892 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Gambit.

      DerPat schrieb:

      Du hattest ja kritisiert, dass "Diana komplett entmündigt und zum Riesenbaby mit Superkräften" gemacht wird. Das sehe ich halt nicht. Wegen ihr geht Steve Trevor doch mit, er will sie sogar zunächst am Boot überzeugen, nicht an die Front zu gehen. Er sieht ein das ein Disktieren, nichts bringt, weil sie stur ihr Ziel verfolgt als Protagonist der Geschichte.

      ... aber bevor wir an der Front sind, müssen wir eine (gefühlte) Stunde dabei zusehen, wie die beiden durch London traben. Wieso muss ich das sehen? Wieso muss ich mir so viel Ballast ansehen? Ich weiß seit dem ersten Akt, dass sie edlen Gemütes ist und anstatt ein paar "Fish out of Water"-Gags in London zu bringen und sie vollkommen überflüssigen Nebencharakteren vorzustellen hätte man sie mit dem (DC-gerechten) Elend des Krieges konfrontieren können.

      Im Boot:
      Steve: "Geh nicht an die Front. Geh nach London."
      Diana: "Ich gehe, wohin ich will."
      Cut zur Front. Steve und Diana.


      Fertig. Das hätte auch den von dir angenommenen Punkt, dass sie erst das Schlechte im Menschen erkennen muss und dennoch für das Gute kämpft, sehr viel mehr gestärkt als Steve seine für die Haupthandlung quasi unwichtige Sidequest beenden zu lassen. Und es hätte ihr mehr Raum gegeben als ihm. Die gesamte Sequenz in London ist komplett überflüssig und gibt auch Steve viel zu viel Gewicht. Mir wird auch filmisch-handwerklich ihr stures Verfolgen gar nicht nahegebracht. Selbst wenn ich mal auf deinen Punkt eingehe, steht eine kurze Debatte über den Weg zur Front mindestens 20 Minuten in London gegenüber, wo genau das Gegenteil stattfindet. Sie mag sagen "Hey, ich bleibe stur" aber der Film zeigt mir was Anderes. Genau so ist es mit ihren Entscheidungen (die ja durchaus da sind, wie etwa die Überquerung des Niemandslandes): Sie haben keine Folgen. Sie überschreiten die Front und spazieren dann hinter den feindlichen Linien (Wo sind die eigentlich? Sollten die nicht auf der Suche nach Überschreitern sein? Spätestens nach Veld?) herum als wäre es das Einfachste der Welt. Es findet keine Frontverschiebung statt, es gehen keine Nachrichten von einer Kriegsheldin herum, es rücken keine Truppen nach. Das Ganze bleibt einfach mal komplett konsequenzlos. Wie ein Charaktertod bei Marvel. Ahem. :P

      btw: Ein Katalysator beschleunigt eine Entwicklung, ohne sich selbst zu verändern. Was er aber täte, wenn Diana ihn inspirieren würde. Also was nun? Wenn du sagst, wir brauchen ihn für den Inciting Incident - okay. Aber was macht er dann noch im ganzen Rest des Filmes so viel rum?

      DerPat schrieb:

      Natürlich gibt es nicht EIN Regelwerk, aber dass ein Thema dem Zuschauer in der ersten viertel oder halben Stunden näher gebracht wird, ist nun mal eine durchgehend benutzte Regel bei Blockbustern.

      Ja und Nein. Bei Blockbustern nach dem Scherenschnittprinzip a la "Wonder Woman": Ja. Aber hier wird die Lösung viel zu früh vorweggenommen und macht sich daher im dritten Akt unglaubwürdig oder zumindest den Film langweilig. Ich mag den ersten Akt trotz aller heavy exposition sehr. Aber er passt nicht zum dritten Akt. Die gehören nicht zusammen. Und daher stört mich der dritte Akt so sehr. Man könnte auch den ersten Akt austauschen damit der mehr zum dritten passt. Aber so passt eines nicht zum Anderen. Es ist also nach Regelwerk nicht mal gut gemacht.

      DerPat schrieb:

      Du solltest ihr folgen, weil sie entschlossen ist das zu beenden, was gar nicht durch eine einzelne Person zu beenden ist: Ein Weltkrieg. Du solltest ihr folgen, weil sie Dir neue Ansichten auf den Weg mitgibt, weil wir vielleicht einiges an Menschlichkeit verloren haben.

      Das glaube ich der Figur aber nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Diana wird genau zweimal mit Anflügen von Unmenschlichkeit konfrontiert: An der Front und in Veld. Das wars. Ich sehe keine Konfrontation, ich sehe keine Reaktion von ihr darauf und erst recht keine, die mich berührt. Nur weil jemand entschlossen ist oder hohe Ziele hat, folge ich ihm noch nicht. Er muss erstmal mit Spannungen und Konfrontationen konfrontiert werden. Besser macht das zum Beispiel relativ aktuell "Hacksaw Ridge", wo ein Pazifist mit den Schrecken des Krieges vollumfänglich konfrontiert und getestet wird. Nicht nur vom Gegner sondern auch von der eigenen Seite.

      Bzgl. Menschlichkeit verloren: Es ist auch keine wirklich glückliche Schreibe des Filmes, dass die Hauptfigur "um den Krieg zu beenden" einen Waffenstillstand vereiteln (also noch viel mehr Krieg führen) muss. Aber das mal nur am Rande. Wenn man den Gedanken nämlich zuende denkt, kommt man an moralisch fragwürdige Orte.

      DerPat schrieb:

      Mag vielleicht auf dem Papier als gute Trägödie taugen, aber hat mich in der Inszenierung gelangweilt wie "Thor 2" und "Avengaros: La Ago of Ultronos".

      Okay, der war gut. Wobei "Thor 2" das gleiche Problem wie "Wonder Woman" hat: Die Hauptfigur entwickelt sich nicht.

      DerPat schrieb:

      Sie verlässt ihre Heimat, ihre Familie und Freunde und sieht ihre Familie nie wieder, um ihre Mission zu erfüllen. Sie fällt in dem Moment, indem sie aus Wut einige Soldaten tötet, dass ist der Punkt wo Ares die Übermacht in ihr gewinnt. Sie gibt für eine kurze Zeit ihre Prinzipien auf.

      Der Moment ist da - aber viel, viel, viel zu kurz. Ich hab da nicht mal begriffen, was ihre Gedanken waren oder warum sie was getan hat. Die Handlungssprünge sind viel zu groß. Eben noch will sie die Deutschen retten, dann alle umbringen und dann wieder retten? Dieser Moment hätte mindestens 10-15 Minuten am Ende des zweiten Aktes sein müssen. Das ist ihr Tiefpunkt, der ist irgendwo im dritten Akt komplett versenkt worden - in einer 20 Sekunden-Sequenz. Wenn wir also mal nach Regelwerk gehen, ist das komplettes Misstiming.

      DerPat schrieb:

      Nein.

      Wieso? Wenn ich als Zuschauer mehr weiß als der Charakter und der Charakter zwei Stunden braucht um auf den Trichter zu kommen, passiert nix Spannendes.

      DerPat schrieb:

      Sie besiegt das böse, weil sie zum ersten Mal Liebe gespürt hat und ihr klar ist, dass die Menschen wert sind gerettet zu werden, deswegen muss sie das Böse zerstören.

      Ich fang mal gar nicht mit der Logikfrage danach an, wie man das Böse zerstören kann und dann der Zweite Weltkrieg kommt. Und ich frag auch gar nicht, was das für eine Vertreterin der Liebe ist, die eigentlich der Welt die Liebe bringen soll, diese dann aber von einem Mann gelehrt bekommt UND Liebe nicht bei einem Kuss oder bei Sex spürt sondern wenn ihr Mann stirbt. Aber der Wert der Menschen, gerettet zu werden ist doch genau schon das, wieso sie überhaupt Thermyscira verlässt. Es ist ihre heilige Mission.

      Wenn du mir nun sagen willst: "Vorher war es nur bloßes Wiederholen von Versen und jetzt ist es persönlich geworden" - dann könnte ich mich auf deine Argumentation bzgl. einer Entwicklung einlassen. Aber dann müsste mir der Film im ersten Akt auch deutlicher klar machen, dass Diana den persönlichen Wert nicht kennt sondern eine fundamentalistische Zelotin ist, deren Worte hohl und unpersönlich sind. Aber genau das tut der Film nicht.

      Um meiner Position mal eine Bottom Line zu geben: Mein Hauptkritikpunkt ist, dass das Script viele Schwer- und Plotpunkte (auch nach Regelwerk) schlecht bis einfach falsch setzt. Der dritte Akt passt nicht zum ersten. Und Diana hat keine Fehler, die ihr eine Entwicklung am Ende ermöglichen.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()

      Habe heute mit meiner Schwester über den Film gesprochen. Sie hat "Wonder Woman" gestern gesehen und ich wollte ihre Meinung eh wissen, wegen Frau und so.

      Sie meinte mehr oder weniger: "Wonder Woman motiviert einen irgendwie, man überlegt sich, mal wieder ins Fitness-Studio zu gehen." Und: "Ich fand es toll, dass sie total idealistisch und naiv, aber gleichzeitig sehr stark und auf ihr Ziel hin orientiert ist." Sie empfand Wonder Woman nun auch nicht als Anhängsel ihres männlichen Konterparts. Blöd fand sie allerdings das CGI-lastige Ende.

      Alles in allem decken sich da unsere Eindrücke, aber wir haben eh einen ähnlichen Filmgeschmack.
      Krass, die Wunder Frau ist immer noch gut im Rennen, auch nach so langer Zeit.
      Die wird mMn die 800 Mille knacken. Der Film lief noch nicht in Japan und da gibt es ähnliche Zahlen immer wie in Süd Korea (hier 15 Mio.).
      Somit würde der Film auf 795 kommen. Eine Woche mehr in den Staaten und die 800 sind geknackt.
      Kurz gesagt, krass!!!
      Ich gönn' denen ja alles, aber so schön der Film ist, so weit ist er aber auch von BEST PICTURE entfernt, und bei BEST DIRECTOR kann ich mir das auch nicht vorstellen. Trotzdem sollen sie es ruhig versuchen. Mit etwas Unterstützung aus dem Frauen- und Feminismuslager könnte für die Regisseurin durchaus eine Nominierung möglich sein. Vielleicht hilft das bei der Anerkennung von so großen Action- und Effektspektakeln im Bereich Regie und Film.
      Der Film ist im positivsten Sinne nett, aber bester Film oder beste Regie? Bester Film definitiv nicht. Und beste Regie...nun ja, Jenkins hat aus Gal Gadot alles rausgekitzelt, was wohl rauszukitzeln ist, und dass sie als Frau nicht nur einen Film, sondern sogar ein Millionenprojekt stemmen "darf", sollte durchaus betont und nachgeahmt werden - unabhängig davon, ob sie nun einen besseren Film macht als Männer. Auch Frauen sollten die Gelegenheit haben, durchschnittliche Filme zu machen. :) Aber Oscar-Material...hm, ich weiß nicht...vielleicht.

      SlaveOfLove schrieb:

      Krass, die Wunder Frau ist immer noch gut im Rennen, auch nach so langer Zeit.
      Die wird mMn die 800 Mille knacken. Der Film lief noch nicht in Japan und da gibt es ähnliche Zahlen immer wie in Süd Korea (hier 15 Mio.).
      Somit würde der Film auf 795 kommen. Eine Woche mehr in den Staaten und die 800 sind geknackt.
      Kurz gesagt, krass!!!


      Gut das die Leute bei Warner aber schlau genug waren kein kolpotiertes Budget von 300 Mio. freizugeben. Dann wäre das nämlich ein Verlustgeschäft geworden..... So haben sie aber alles richtig gemacht....

      Stormbringer schrieb:

      Also wenn man Suicide Squad nen Oscar geben kann, gehts auch für Wonder Woman :uglylol:


      Aber nicht für "Größte Hupen in einer Comicverfilmung" :uglylol:
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....

      Gambit schrieb:

      Patty Jenkins' "Wonder Woman" hat im Inland die 400 Millionen Dollar Marke passiert, und hat somit offiziell alle anderen Sommer-Blockbuster 2017 hinter sich gelassen.

      Link(Quelle): comingsoon.net/movies/news/877…in-north-america#/slide/1


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