O Brother Where Art Tough?
Eine Mississippi-Odyssee
Sie haben zwar einen Plan, aber keine Ahnung
Der elegante, wortgewandte Ulysses Everett McGill hat vom Steineklopfen auf der Gefängnisfarm in Mississippi genug und flüchtet kurz entschlossen - gekettet an seine beiden Mitgefangenen, den übellaunigen Pete und den gutmütigen, etwas dümmlichen Delmar. Alle drei haben wenig zu verlieren und viel zu gewinnen, zum Beispiel die vergrabene Beute aus einem Geldtransporterüber-Überfall, bevor diese für immer von den Fluten davongespült wird.
So machen sich die drei unfreiwilligen Helden in diesem schrägen, außergewöhnlichen Film auf in das Abenteuer ihres Lebens.
Besetzt mit skurrilen Charakteren wie einem blinden Propheten, verführerischen Sirenen und einem einäugigen Bibelverkäufer beginnt eine Odyssee aus Verfolgungsjagden, falschen Fährten, Fehlschlägen und Verrat, die ihr Publikum vom ersten bis zum letzten Moment mit haarsträubenden Wendungen amüsiert.
Produktionsland:
- Großbritannien
- Frankreich
- USA
Regie:
- Joel Cohen
- Ethan Cohen
Drehbuch:
- Joel Cohen
- Ethan Cohen
Produktion:
- Ethan Cohen
Musik:
- T-Bone Burnett
- Carter Burwell
Besetzung:
- George Clooney (Everett Ulysses McGill)
- John Turturro (Pete)
- Tim Blake Nelson (Delmar)
- Charles Durning (Pappy O'Daniel)
- John Goodman (Big Dan Teague)
- Michael Badalucco (George Nelson)
- Holly Hunter (Penny)
- Stephen Root (Mann in der Radiostation)
- Chris Thomas King (Tommy Johnson)
- Wayne Duvall (Homer Stokes)
- Daniel von Bargen (Sheriff Cooley)
- J.R. Horne (Pappy's Staff)
- Brian Reddy (Pappy's Staff)
- Frank Callison (Wash Hogwallop)
- Ray McKinnon (Vernon T. Waldrip)
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Diese Art Film findet immer Anklang bei mir! Abgedreht, urkomisch, teilweise einfach skurril und seltsam... und voll mit Charakteren, die allesamt irgendwie nicht alle Nadeln an der Tanne zu haben scheinen!
Außer diesem und The Big Lebowski kenne ich keinen Coen-Film, aber ich denke, man kann sich anhand dieser beiden Filme doch ein Bild von den 2 Brüdern machen kann. Irgendwie erinnern sie mich an Terry Gilliam (obwohl der stellenweise NOCH abgedrehter ist, surrealer ).
Doch im Gegensatz zu The Big Lebwoski, der mich nach all den Empfehlungen und tollen Kritiken doch irgendwie ein klein wenig Enttäuscht hat, findet O Brother Where Art Thou? bei mir vollen Anklang! Ich weiß nicht, was mir bei Lebowski gefehlt hat, aber O Brother... hat es einfach!
All die sympathischen Charaktere (in Lebowski fand ich nur den Dude selbst und vor allem Walter richtig gut!), angefangen bei den drei Kumpanen, dem verwarlosten, fiesen Verwandten, dem Bibelverkäufer, bis zum Bankräuber... alle haben sie ihren ganz eigenen Charme!
George Clooney spielt den eloquenten, gelehrten McGill hervorragend, von der Mimik bis zur Sprache (die sogar in der deutschen Synchronfassung noch sehr gut klingt! Ein großes Lob dem Sprecher!). Er ist der überragende Star dieses Films (nicht nur wegen seiner Berühmtheit), wann immer er zu sehen ist habe ich mich gefreut und gehofft, er lässt wieder einen guten Spruch vom Stapel. Für mich sogar seine beste Rolle bisher!
Doch man darf nicht vergessen, auch seine beiden Knastkollegen lobend hervorzuheben! Den beiden, mir zumindest, eher unbekannten John Turturro und Tim Blake Nelson nimmt man die Rolle sofort ab, sie stellen die Charaktere sehr gut ins Szene.
Auch der ganze Rest vom Cast (immerhin mit einem John Goodman in seinen Reihen) weiß immer zu überzeugen, sie tragen einen großen Teil dazu bei, die Atmosphäre des Films die ganze Zeit über aufrecht zu erhalten!
Wo wir, beim Thema Atmosphäre, auch schon bei der Musik des Films wären: T-Bone Burnett und Carter Burwell haben ihre Arbeit ganz hervorragend gemacht! Der Soundtrack ist phantastisch! Er alleine hebt den Film nochmal eine Stufe höher, trägt viel zum Flair des Films und sogar zur Story bei! (der schwarze Gitarrist, das, nebenbei bemerkt einfach geniale, Man of Constant Sorrow von den "Soggy Bottom Boys" :grins:... die am Schluss des Films noch einen kleinen Auftritt abliefern.). Die Musik gibt dem Film leben, ist sogar einer der Dreh- und Angelpunkte des Films. Ich muss mir das Lied nochmal anhören, ob es nun Clooney selbst singt, oder nicht. Wenn ja: RESPEKT! Jedenfalls gefällt mir die Version im Studio irgendwie besser als die am Ende des Films.
Besonders gelungen sind die Parallelen zwischen dem Film und Homer's gigantischem Epos! Der Film heisst tatsächlich nicht umsonst auch "Eine Mississippi-Odyssee", er IST die Odyssee... nur ein klein wenig in der Zeit verrutscht! Es finden sich zahlreiche Anspielungen auf das griechische Original in der coen'schen Version: Allein der Name Ulysses (englisch für Odysseus) ist ein eindeutiger Hinweis! Auch der blinde Hellseher stellt eine Gemeinsamkeit dar: Im Film begegnet er den drei frisch Ausgebüchsten in gestalt des zukunftvorhersagenden Schwarzen auf der Handhebeldraisineim Original heisst er als toter Teiresias und hilft dem in die Unterwelt gereisten Odysseus mit Hinweisen und Ratschlägen... die Odysseus' Männer jedoch in den Wind schlagen. Vielleicht auch ein kleiner versteckter Gag (oder nur eines meiner Hirngespinste): Der Vater des Teiresias ist Everes, McGills's zweiter Vorname lautete Everett.
Dann der Zyklop Polyphem, im Film in der Gestalt des Big Dan zu finden... und natürlich die Sirenen, und so weiter und so fort =).
Alles in allem: Eine herrlich komische Irrfahrt, klasse inszeniert von den Coens. Nichtnur Komödie, sondern moderne Odyssee, Portrait von Mississippi und seiner Musik in einem, vollgepackt mit seltsamen Situationen, Storywendungen und bisweilen genialen Dialogen!
FÜr mich eine ganze Spur besser als The Big Lebowski, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden!
:hammer:So, genug gelabert, jetzt seid ihr dran! Was haltet ihr von dem Film?
Ganz schön lang geworden, daher möcht ich mich gleichmal für die sicher nicht wenigen Tippfehler entschuldigen
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „dr.Gonzo“ ()