The Game (David Fincher)

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    Es gibt 49 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      The game ist ein top Film, aber auf der Twist Seite ist Fight Club die unangefochtene Nr1 und Kult..... Sir, ist das ein test? .... Schnallen sie sich an... Damals schrien ein paar im Kino laut und lachten dann, verdammt coole ATMO im Saal!




      "Ich bin der Dude! Und so sollten Sie mich auch nennen, ist das klar! Entweder so, oder seine Dudeheit, oder Duda, oder ... oder auch El Duderino, falls Ihnen das mit den Kurznamen nicht so liegt."
      Der Twist ist zwar nicht auf den Punkt genau perfekt inszeniert wie der in "Sie7en", allerdings nicht weniger aufwirbelnd und du siehst es niemals kommen. Fincher legt die falschen Fährten so gut, dass am Ende nur ein einziger Schlussakt möglich ist und - zack - es kommt doch ganz anders. Brillant. Ich möchte aber ein paar Worte über den Hauptdarsteller verlieren. Der Name Michael Douglas hat und wird mich stets veranlassen mir Filme anzusehen. Zwar sieht das oft sehr unspektakulär aus, allerdings geht er in seinen Rollen komplett auf (siehe auch "Black Rain" oder "Falling Down"). Ihm als Zuschauer zu folgen ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis und ganz besonders wenn er Das Game spielt. Er hat es einfach drauf.

      Langeweile kommt keine Minute auf, dafür sorgt Herr Fincher. Auf einen fast zermürbenden Thriller folgt einer meiner Liebling-Twist. Wenn Fincher besser war als beim Game, dann kratze er oder präsentierte er Perfektion.

      9 / 10 erhabenen Investment-Bankern
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Was habe ich bei der Erstsichtung des Films damals geschwitzt, uff. Kontrollverlust. Ungewissheit. Das Hadern, was nun Spiel und was echt ist. Ein wilder und unberechenbarer Ritt mit hohem Tempo. Das hat mich damals als Teenager ziemlich geflashed, jedoch ist The Game bei meinem Fincher-Filmografie-Durchmarsch nun einer der ganz großen Verlierer. Ich kann mir vorstellen, dass der Film auch heute noch in einer ersten Sichtung irgendwie Spaß machen kann, jedoch tut ein Rewatch dem Werk nicht wirklich gut. So überhaupt nicht. Und das ist dann auch kein sonderlich gutes Qualitätsmerkmal. Denn gute Filme funktionieren auch ein zweites oder drittes Mal, selbst wenn man einen Twist bzw. die Auflösung kennt. Man hat beim ersten Mal glücklicherweise nicht so viel Zeit über die vorherrschende Unsinnigkeit nachzudenken, weil das Tempo hoch ist und man immer wieder im Unklaren ist, was eigentlich Sache ist. Doch davon nährt sich Fincher hier viel zu sehr.

      Man muss schon sehr viel Unlogik durchwinken, um diese Zirkusnummer rundum Kontrollverlust, Depression, Traumaverarbeitung, Wertschätzung und Sinn ernst nehmen zu können. Kaum eine Szene wäre aufgrund der Unberechenbarkeit des "Teilnehmers" oder aufgrund nicht kalkulierbarer externer Einflüsse so umsetzbar. Und ich bin wirklich niemand, der auf gnadenlose Realität in Spielfilmen pocht. Sehr gerne drücke ich mal ein oder sogar zwei Augen zu, wenn etwas der Dramaturgie guttut und darüber hinaus alles sitzt, aber The Game schießt da schon einige Male den Vogel ab. Und auch generell machte mir der Film mit bereits bekanntem Ausgang nur noch wenig Spaß und wirkt wenig reizvoll.

      Die "Nach-Final-Phase" war dann der endgültige K.O.-Schlag.

      Wenige Sekunden nach der Auflösung, dass
      Spoiler anzeigen
      tatsächlich alles nur ein inszeniertes Spiel ist - nachdem der Protagonist in mehrere Schießereien und vermeintlich lebensgefährlichen Situationen verwickelt war, um sein Leben bangte, auf seinen Bruder schoss und sich letztendlich für seinen Freitod entschied...

      ...ist plötzlich alles gut. Friede, Freude, Eierkuchen. Alle tanzen, quatschen und die Hauptfigur hat zu sich gefunden. Lädt die Frau auf einen Kaffee ein.
      Wow. Das kannst du in einem Kinderfilm oder in einem Musical bringen, aber hier wirkt das einfach nur hochgradig peinlich und plump. Welcher Autor ist da am Werk (kurz recherchiert, okay, macht irgendwie Sinn) und noch schlimmer, warum wird das verfilmt?

      Auch insgesamt ist der Film optisch/ästhetisch nicht so gut gealtert. Da wirkt ein zwei Jahre älterer Se7en in seiner zeitlosen Noir-Optik bedeutsam frischer.

      Um am Ende noch etwas Positives zu sagen: Michael Douglas spielt das ganz, ganz stark. On point besetzt die Rolle. Diesen elitären, verbitterten High Society-Herren mit tiefem Trauma, das nach und nach aufbröselt und der an den Rande eines augenöffnenden Wahnsinns getrieben wird, hat er bestens dargeboten.

      Es gab Momente, da habe ich in dem Film zwar einen etwas hanebüchenen, aber immerhin spannenden Thriller erkannt, doch die Perspektive, dass The Game letztendlich eine effekthaschende und unbedachte Trickkiste ist, hat diesmal leider deutlich gewonnen. Mit ganz, ganz plump inszenierten Emotionen am Ende.






      Den hab ich tatsächlich erst einmal gesehen. Und ich fand ihn - vor allem nach der Auflösung - schon damals an den Haaren herbeigezogen, als ich 20 war. :D

      Danke für die Review. Ist auch tatsächlich der einzige Fincher, nach dem ich absolut kein Verlangen hab, ihn mir mal wieder anzusehen. Und das sage ich als jemand, der kürzlich mal wieder Benjamin Button über sich ergehen ließ. :D
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Data schrieb:

      Den hab ich tatsächlich erst einmal gesehen. Und ich fand ihn - vor allem nach der Auflösung - schon damals an den Haaren herbeigezogen, als ich 20 war. :D


      Haha, also ich fand ihn scheinbar mit 22 Jahren noch recht geil, wenn ich meinen Beitrag von 2014 so ansehe:

      Bavarian schrieb:

      Man könnte den Film natürlich auseinander nehmen wie sonst was, denn von einem "konstruierten" Verlauf zu sprechen, wäre noch untertrieben. Oder aber, man lässt sich auf diese wahnwitzige Idee ein und erlebt einen ultimativen Adrenalinkick. Ich entschied mich für letzteres.


      Mittlerweile bin ich wohl ähnlich frustriert wie Michael Douglas in dem Film und die Naivität ist endgültig fort. ^^

      Data schrieb:

      Und das sage ich als jemand, der kürzlich mal wieder Benjamin Button über sich ergehen ließ.



      Hehe, fühle ich. Den nehme ich mir später auch noch in einer kleinen Review vor. ^^






      Ein wie oben beschrieben brillanter Twist. David Fincher drückt dich auch an einen Punkt an dem du dir alle möglichen Szenarien ausmalst und am Ende kommt es doch ganz anders. Ich könnte mir mal wieder seine mehr oder weniger Mini-Filmografie zur Brust nehmen. :gruebel:
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Zu seiner Zeit war das schon ein ziemlich geiler Film. Das Ende hatte mir damals echt die Schuhe ausgezogen. Klar heute blickt man da etwas anders und kritischer drauf.
      Als Teenager war das aber tatsächlich mein Lieblingsfincher. Dann lange Zeit "Fight Club" und heutzutage eher "Sieben".

      Aber "The Game" muss ich auch unbedingt mal wieder sehen.
      Ein typischer Michael Douglas-Streifen könnte man auch sagen. Hast du den in seinen besten Jahren in einen schweineteuren Anzug gesteckt, dann konnte er diese teils unsympathischen teils sympathischen Figuren spielen wie kein zweiter. Hier ist es so eine Mischung. Man hasst ihn und dann ist man plötzlich noch auf seiner Seite. Er ist einer der Gründe wieso ich den Filme heute noch erstklassig finde.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"