Wo die wilden Kerle wohnen - Where the Wild Things Are

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    Es gibt 87 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Gambit.

      Wer sich die Wartezeit ein wenig verkürzen möchte, sollte mal in den Soundtrack reinhören. ;) Er ist schon eine ganze Weile im Handel erhältlich. Ich finde ihn sehr gelungen!

      Playlist:
      01. Igloo
      02. All Is Love
      03. Capsize* (nicht im Film zu hören)
      04. Worried Shoes
      05. Rumpus
      06. Rumpus Reprise
      07. Hideaway
      08. Cliffs* (nicht im Film zu hören)
      09. Animal
      10. Lost Fur (Carter Burwell)
      11. Heads Up
      12. Building All Is Love
      13. Food Is Still Hot
      14. Sailing Home
      -----
      - ~ 40:06 Minuten/Sekunden
      - Songs by Karen O And The Kids sowie Carter Burwell

      !!! Der Song "Wake Up" von "Arcade Fire" (Trailer) ist nicht auf dem Soundtrack vertretten !!!
      Jetzt bin ich aber enttäuscht, bei soviel nackten blauen Riesenindianern gibts wohl keinen Platz für knuffige plüschige Stofftierchen, was? ;)

      In den gekennzeichneten Absätzen sind persönliche Interpretationen enthalten die die Handlung zwar nicht spoilern, aber vielleicht die eigene Wahrnehmung beeinflussen

      Zuallererst möchte ich sagen wie schwer beeindruckt ich von Spike Jonze bin. Selbst bei einem 80Mio$ Budget schafft er es seinen ungeschliffenen, rohen Stil, seine gedankliche Schieflage und emotionale Integrität beizubehalten. Mit Where The Wild Things Are ist ihm wohl der teuerste Arthouse Film gelungen den die Welt bis dato gesehen hat. Oder ein ambitionierter Kinderfilm? Oder etwa ein kindliches Psychogramm? Bin mir da nach wie vor sehr uneins...

      Es ist faszinierend wieviel Jonze aus dem kleinen Buch herausholen konnte ohne es zu verfälschen und wie ernsthaft seine Herangehenweise ist. Während den ersten 15min beobachtet man Max wie er seinen Alltag meistert und bekommt dabei in ganz leichten Nuancen seine innere Zerrissenheit vermittelt. Er ist ein normaler Junge mit normalen Problemen, die aber durch die Kamera an Bedeutung gewinnen. Als Zuschauer ist man zwischen den Stühlen gefangen, einerseits fühlt man mit Max mit, weil er sich sichtlich als Opfer fühlt, andererseits sagt einem der eigene Verstand dass es bloss kindliche Unvernunft ist.

      Interpretationsspoiler enthalten:
      Sobald Max in der neuen Welt eintaucht beginnt das ultimative Abenteuer wie es sich wohl die meisten Kinder seines Alters ausgemalt hätten. Festungen bauen, Kriege ausfechten, Entdeckungen machen. Aber alles auf sehr rabiate Weise ganz im Sinne der Buchvorlage. Jeder Aspekt und jedes "wild thing" entspricht dabei mehreren zusammen gefassten Persönlichkeitsmerkmalen von Max und ähnlich wie in genreverwandten Filmen wie Pans Labyrinth, wo ein Kind die Brutalität eines Krieges zu verarbeiteten versucht oder in Finding Neverland die Fantasie ein Teil des Verarbeitungsproszesses über Leben und Tod wurde, manifestiert sich bei WTWTA Max gefühlte Vernachlässigung, Reue, Wut und Sehnsüchte in fantastische ambivalente Kreaturen mit kindlichem Gemüt.
      Spoilerende

      Als grosser Jim Henson Fan war ich natürlich von den Geschöpfen mehr als nur begeistert. Dass sie digital aufgewertet wurden macht die Sache nur umso beeindruckender weil in keiner Sekunde die Illusion der wilden Kerle ins Wanken gerät. Die digitale Mimik und Ausdruckskraft der Puppenspieler verschmelzen zu einer einzigen beeindruckenden Leistung. Der Soundtrack von Karen O (ihrerseits Frontfrau der Yeah Yeah Yeahs) und Jonzes Hauskomponist bilden das musikalische Äquivalent dazu. Karen O gelang eine Symbiose aus kindlicher Anmut und ambitionierten Singer/Songwriter Arrangements die von Burwells leichten Scoreklängen umrahmt wurden.

      Als die Entdeckung schlechthin darf wohl Max Records bezeichnet werden der seinen Namensvetter nicht bloss spielt sondern lebt. Vielleicht hat Jonze die Rolle seinem Hauptdarsteller angepasst so dass er nichts anderes mehr tun musste als sich selber zu spielen. Wie auch immer, er vermag den Film scheinbar mühelos zu tragen ohne nur den Hauch von Zweifel zu schüren.

      Interpretationsspoiler enthalten:
      Where The Wild Things Are ist ein faszinierender Einblick in eine kindliche Psyche die für einmal nicht traumatisch zerrüttet wurde sondern die schlicht versucht mit den sozialen Herausforderungen und Nöten die ein Kinder Alltag mit sich bringt, fertig zu werden.
      Eine überraschend schwermütige und vielschichtige Angelegenheit die gerade beim anvisierten Zielpublikum für sehr gemischte Reaktionen sorgen könnte, trotz der oberflächlich gesehen kindgerechten Aufbereitung.
      Für Liebhaber des kindlichen Fantasiegenres mit psychologischen Anspruch oder einfach für Leute die sich gerne der eigenen Kindheit stellen ist WTWTA ein Festschmaus!

      8/10
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „goodspeed“ ()

      Die Zielgruppe für die das Buch gedacht war ist irgendwie bei der Verfilmung untergegangen. Eigetlich ist Wo die wilden Kerle wohnen ein eher deprimierender Film. Kindern ab 6 Jahren dürfte die ganze Geschichte entweder zu humorlos oder eben zu langweilig sein. Sehr zu empfehlen für Alleinerziehende am Rande des Nervenzusammbruchs, die keinen Zugang zu ihren "unkontrollierbaren" Kindern haben.
      Schon die Anfangsszenen lassen für mich auf ADS ( Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom) des Jungen schließen.
      Wo die Wilden Kerle wohnen funktioniert ,glaube ich, nur in Buchform.

      Einzig wegen der schön gestalteten "wilden Kerle" und der tollen Synchronstimmen(besser als im Trailer) erhält der film von mir noch 5/10 Punkte
      :stern:
      Original von ZahnsteiN
      Original von goodspeed
      Jetzt bin ich aber enttäuscht, bei soviel nackten blauen Riesenindianern gibts wohl keinen Platz für knuffige plüschige Stofftierchen, was? ;)


      Doch doch, werde ihn mir am Dienstag anschauen! ;)


      Mit eine Tag Verspätung kam ich nun auch dazu ihn mir anzuschauen und bin restlos begeistert!

      Vorab:
      Erst musste ich mich mit dem freikratzen der Scheiben rumärgern, dann mit dem Autoradio weil auf der Fahrt zum Kino unbedingt der Soundtrack zur Einstimmung laufen sollte. Beim Kino angekommen ging meine Glückssträhne weiter: Kino "6" angesagt (richtiger Saal!), den Titel genannt, bezahlt und nach oben gestiffelt um dann festzustellen das ich ein Ticket für "New Moon" gelöst habe (wtf). Also wieder runter um die Sache richtig zu stellen, von der guten Dame an Theke gab es dann das "ok", dass das dennoch in Ordnung ginge. Wieder ab nach oben, den Kartenabreißer die ganze verklickert und von dem ebenfalls das "ok" bekommen. Wobei das Schade ist, denn nun wird meine Sichtung "New Moon" gutgeschrieben. Aber alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende! Denn nun kommen wir zum eigentlichen...

      ...zur (kurz)Kritik: "Märchen sind Kindersache, von wegen!"
      Was kann man noch positives zum Film Schreiben was nicht schon von "goodspeed" genannt wurde... ...der Film ist kein typischer Kinderfilm, die kleinen Besucher im Kino konnten dem ganzen eher weniger abgewinnen als die großen, das konnte ich nebenbei ganz gut mitbekomen. Viele der Erwachsenen und auch meiner einer haben sich in "Max" wohl ein wenig selber wiedererkannt und hatten ihre helle Freude.

      Spike Jonze hat es geschafft aus dem eher geringen Stoff einen abendfüllenden Film zu bewerkstelligen, dem man es zu keinster Weise übel nimmt, das er eigentlich nur eine simple Botschafft mit sich führen tut.

      Desweiteren wurde dem Soundtrack (ja ich weiss) bisher noch nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet wie ich finde. Was Spike Jonze Ex-Weggefährtin (und Yeah Yeah Yeahs Frontfrau) Karen O. + Anhang hier abgeliefert haben ist einfach nur fantastisch! Die Musik untermalt das Geschehen bestens und Stellenweise würde man am liebsten sogar mitgrölen!

      Einzig die deutsch Synchro passte bei einigen der "wilden Kerle" nicht. Da wären einmal "The Bull" (zu sanft) und "Alexander" (sehr weich). Ansonsten gibt es aber nicht's zu kritisieren.

      Freunde, wenn ihr nicht's besseres über die Weihnachtstage wisst mit der Kohle anzufangen, dann investiert die "paar" Tacken für ein Ticket für die "wilden Kerle"!

      8,5/10 ...löchern im Baum... (made by Ira)

      "!!! RUMPUS !!!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „ZahnsteiN“ ()

      ich (übrigens ein stoff-neuling, der sich jetzt erst auch das buch anschauen wird) kann mich goodspeed (ja tatsächlich! ;) ) und zahnstein eigentlich anschließen und mich daher zur abwechslung mal kürzer fassen.
      where the wild things are ist kein kinderfilm, sondern bestenfalls ein film über kinder, vielleicht noch eher ein film mit kind. aber mit der erwartung, auf einen kleinen prinzen zu treffen, war ich auch schon reingegangen. die filmwelt, in die uns spike jonze entführt, wirkt schlicht und weiß doch zu beeindrucken: die wilden kerle sind so knuffig und "gutaussehend" wie liebenswürdig, die schon angesprochene score untermalt diesen ungeschliffenen diamenten gekonnt.
      einen kleinen minuspunkt gibt es für eine gewisse handlungsärme; aber das mag ich filmen mit botschaft oder solchen, die so reich an interpretationsschatz scheinen, dass man gleich eine arbeit drüber schreiben möchte, nachsehen. ob der etwas verfrühte coming-of-age-film oder eine fast schon etwas sozialkritische studie darüber, was eigentlich einen könig (oder so manch andere soziale rolle) ausmacht (letzteres steht mir als eine frage meiner magisterarbeit sehr nahe) - where the wild things are scheint vielschichtig.

      eine frage bleibt allerdings: goodspeed, warum ist der film nicht in deiner top10 gelandet? :)
      Original von kane
      ich (übrigens ein stoff-neuling, der sich jetzt erst auch das buch anschauen wird) kann mich goodspeed (ja tatsächlich! ;) ) und zahnstein eigentlich anschließen und mich daher zur abwechslung mal kürzer fassen.

      [...]

      eine frage bleibt allerdings: goodspeed, warum ist der film nicht in deiner top10 gelandet? :)


      Da denkt an das alte Jahr könne einem nicht mehr überraschend und dann kommt so ein Brocken!!?! Der 25.12.09 wird im Kalender markiert :D

      Gute Frage, in erster Linie weil mich die Trailer so heiss auf den Film gemacht hatten und ich gedanklich schon unzählige Variationen vor Augen hatte wie mich der Film begeistern könnte, das Kind in mir aber insgeheim vom Film enttäuscht wurde. Dafür sprach Jonze den Cineasten in mir doppelt an (ausserdem der nicht zu unterschätzende Jim Henson Bonus)...aber das Gefühl der gemässigten Enttäuschung blieb. Die Vorlage, die Trailer, der Soundtrack, alles sprach für ein tolles Abenteuer dass prädestiniert zu sein schien um mit Kinderaugen betrachtet zu werden...was aber leider nicht der Fall war.
      Signatur lädt...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „goodspeed“ ()

      Original von goodspeed
      Da denkt an das alte Jahr könne einem nicht mehr überraschend und dann kommt so ein Brocken!!?! Der 25.12.09 wird im Kalender markiert :D

      so ein großer tag, wa? ;)

      zur frage:
      gut, enttäuschte erwartungen hatte ich schon erwartet. man sollte sich davon nicht leiten lassen, aber wer ist schon davor gefeit? ich ja nun genauso wenig... :(

      Original von goodspeed
      alles sprach für ein tolles Abenteuer dass prädestiniert zu sein scheint um mit Kinderaugen betrachtet zu werden...was aber leider nicht der Fall war.

      echt? na gut, vielleicht lag's daran, dass ich die vorlage nicht kenne, aber das eher melancholische wake up im ersten (?) trailer schien mir wie die faust aufs auge zu passen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()

      Gerade den Trailer fand ich ausserordentlich gut gemacht, weil die Stimmung zwar anfangs melancholisch wirkt, aber die Bilder eine ausserordentliche Wärme ausstrahlen. Das Ende mit dem erhöhten Tempo und dem grandiosen Schnitt zwischen
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      Realität und Fantasie
      liessen mich mit einer Erwartung zurück dass der Film die selbe Spannung und Dramaturgie bieten würde. Die Wärme und Melancholie gab es dann auch tatsächlich, aber das befriedigende, einem in den Sessel zurücksinken lassende Ende inklusive Showdown mit ienem herzlichen "YAHOOOOOOOO!!" wurde einem vorenthalten.
      Was aber grösstenteils an der Länge liegt, weil der Film bietet im Grunde alles was ich mir erhoffte, nur eben verwässert.
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      also ein klarer fall von "das beste schon im trailer verbraten"? und ich dachte, das bringen nur hollywoodkomödien zustande. schade.
      ...wobei das letzte yahooooo im film auch sehr herzlich war, sogar so herzlich, dass mir da schon die tränchen gekommen sind (blush). aber ich versteh schon, was du meinst.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()

      Original von kane
      also ein klarer fall von "das beste schon im trailer verbraten"? und ich dachte, das bringen nur hollywoodkomödien zustande. schade.
      ...wobei das letzte yahooooo im film auch sehr herzlich war, sogar so herzlich, dass mir da schon die tränchen gekommen sind (blush). aber ich versteh schon, was du meinst.


      Ja, in dem Fall ist der Trailer wirklich etwas zuviel gewesen. Das selbe Problem hatte ich mit Slumdog Millionaire Trailer der mit den kongenialen (und den von mir ohnehin verehrten) Sigur Rós und ihrem Hoppipolla aufwartete. Mit solchen gesteckten (emotionalen) Erwartungen kann es kein Film aufnehmen, darum schaffte es der Film auch "nur" auf gute 8/10

      Das YAHOOO war wirklich süss eingebaut, aber sehr früh eingesetzt, womit sich das Filmende dann messen musste. Aber das alles ist Kritik auf hohem Niveau :)
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      Original von goodspeed
      Das YAHOOO war wirklich süss eingebaut, aber sehr früh eingesetzt, womit sich das Filmende dann messen musste.

      und wie schneidet das ende im vergleich deiner meinung nach ab?
      bin mir da nicht ganz schlüssig.
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      die mutter ist ja wie alle figuren in max' wahren leben sehr marginalisiert. trotzdem fand ich ihre erziehungspraktiken gar nicht soooo verwerflich wie erwartet. aber als identifikationsfigur ist sie zu carol einfach gar kein verlgeich. sein trauriges yahoooo ist mir wirklich sehr nahe gegangen; dass dann auf der heimfahrt überaus goldig die sonne schien, tröstete mich dann aber doch sehr, insofern war das fast schon antiklimaktische ende mit der szene in der echten welt, auf die man ja schlecht hätte verzichten können, in ordnung.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()