Da ich mich einst auf der ersten Seite dieses Threads ziemlich lautstark gegen eine Blade Runner Fortsetzung ausgesprochen hatte (vor fast 10 Jahren, boah, war ich da noch jung und wild ) hier meine etwas zu lang geratene aber umso bußfertigere Meinung zum Film:
Ich war seit der Ankündigung vor fast zehn Jahren stets gegen eine Fortsetzung des originalen Blade Runners, da diese den Mythos, den der erste Film erschuf, nur zerstören konnte. Ich hatte für mich immer klare Antworten auf die vom Film gestellten Fragen. Nun, Jahre später, saß ich im Kino und wartete etwas unruhig auf das lange angekündete Sequel. Jedoch nutzte ich davor die Möglichkeit, das Original zum ersten Mal auf großer Kinoleinwand zu erleben – in der Final Cut Version. Und da ist es passiert: Ich erlebte den Film plötzlich mit völlig neuen Augen. Vielleicht zum ersten Mal durch die Augen der Macher. Vielleicht liegt es am Filmstudium, das ich seitdem absolvierte. Oder dem fortschreitendem Alter als Thirtysomething. Oder der Kraft des Kinos, das einem Filme auf neue Weise erfahren lässt. Auf jeden Fall konnte ich den Film erst jetzt mit den Augen betrachten, wie es viele andere vor mir taten.
Eine neuerlangte Offenheit, die dem zweiten Teil enorm zu Gute kommen sollte. Denn lange hat mich kein Film mehr mit seinen ganzen Fassetten so getriggert wie dieser. Er vermischt viele „alte“ Themen und Motive aus der klassischen Science Fiction aber durch den Filter des Blade Runner Mythos wirken sie aktueller denn je. Im Gegensatz zum Original verliert sich 2049 nicht in verkopfte philosophische Fragen und Auslegungen, sondern versucht es mit einer fast Disney-esken, romantisierten Betrachtungsweise. Pinocchio auf der Suche nach dem Wunder des Menschseins. Und allen Abstufungen dazwischen und darüber hinaus!
Ryan Gosling spielt beachtlich. Aber ähnlich wie Tom Hardy ist er letztlich nur der Nebendarsteller seines eigenen Films. Eine Marionette, Mittel zum Zweck während andere dem Film Herz und Seele verleihen. In diesem Fall Ana de Armas als Escort Hologramm 2.0, fast als wäre sie Spike Jones' „Her“ entsprungen, die Schweizerin Carla Juri (Feuchtgebiete) als absoluter Scene und Story Stealer, außerdem Robin Wright, Mackenzie Davis und Sylvia Hoeks. Man(n) merkt, allesamt Frauen, allesamt Pro- und Antagonisten, die aktiv die Handlung voranbringen, während der Pseudo-Titelheld auf seine innere Gefühlswelt reduziert wird.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass Villeneuve und die Autoren eigentlich nichts Anderes taten, als die Fury Road Formel anzuwenden. Er nahm seinen Titelhelden und machte ihn zur tragischen Randfigur einer Reise, die nicht die seine war - und setzte starke, weibliche Nebenfiguren stattdessen in den Mittelpunkt, die sich am Ende als eigentliche narrative Kraft herausstellen. Es wurden zwar die Themen des Vorgängerfilms genommen und weiterentwickelt, aber nicht ohne diese in ihrer Aufladung umzudrehen. Auf den Kopf gestellt.
Ich verließ den Kinosaal so beseelt und inspiriert wie lange nicht mehr. Selbst die Musik wirkte noch nach, dabei hatte ich große Bedenken gegenüber Hans Zimmer als neuen Vangelis. Ob der Film aber seine 180Mio Dollar wieder einspielen wird, das darf bezweifelt werden. Aber so sehr Blade Runner 2049 seinen Glauben an die Menschlichkeit verloren hat, so sehr glaube ich, dass ein Film wie dieser auch heute noch sein Publikum finden kann! Muss!!
Ich war seit der Ankündigung vor fast zehn Jahren stets gegen eine Fortsetzung des originalen Blade Runners, da diese den Mythos, den der erste Film erschuf, nur zerstören konnte. Ich hatte für mich immer klare Antworten auf die vom Film gestellten Fragen. Nun, Jahre später, saß ich im Kino und wartete etwas unruhig auf das lange angekündete Sequel. Jedoch nutzte ich davor die Möglichkeit, das Original zum ersten Mal auf großer Kinoleinwand zu erleben – in der Final Cut Version. Und da ist es passiert: Ich erlebte den Film plötzlich mit völlig neuen Augen. Vielleicht zum ersten Mal durch die Augen der Macher. Vielleicht liegt es am Filmstudium, das ich seitdem absolvierte. Oder dem fortschreitendem Alter als Thirtysomething. Oder der Kraft des Kinos, das einem Filme auf neue Weise erfahren lässt. Auf jeden Fall konnte ich den Film erst jetzt mit den Augen betrachten, wie es viele andere vor mir taten.
Eine neuerlangte Offenheit, die dem zweiten Teil enorm zu Gute kommen sollte. Denn lange hat mich kein Film mehr mit seinen ganzen Fassetten so getriggert wie dieser. Er vermischt viele „alte“ Themen und Motive aus der klassischen Science Fiction aber durch den Filter des Blade Runner Mythos wirken sie aktueller denn je. Im Gegensatz zum Original verliert sich 2049 nicht in verkopfte philosophische Fragen und Auslegungen, sondern versucht es mit einer fast Disney-esken, romantisierten Betrachtungsweise. Pinocchio auf der Suche nach dem Wunder des Menschseins. Und allen Abstufungen dazwischen und darüber hinaus!
Ryan Gosling spielt beachtlich. Aber ähnlich wie Tom Hardy ist er letztlich nur der Nebendarsteller seines eigenen Films. Eine Marionette, Mittel zum Zweck während andere dem Film Herz und Seele verleihen. In diesem Fall Ana de Armas als Escort Hologramm 2.0, fast als wäre sie Spike Jones' „Her“ entsprungen, die Schweizerin Carla Juri (Feuchtgebiete) als absoluter Scene und Story Stealer, außerdem Robin Wright, Mackenzie Davis und Sylvia Hoeks. Man(n) merkt, allesamt Frauen, allesamt Pro- und Antagonisten, die aktiv die Handlung voranbringen, während der Pseudo-Titelheld auf seine innere Gefühlswelt reduziert wird.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass Villeneuve und die Autoren eigentlich nichts Anderes taten, als die Fury Road Formel anzuwenden. Er nahm seinen Titelhelden und machte ihn zur tragischen Randfigur einer Reise, die nicht die seine war - und setzte starke, weibliche Nebenfiguren stattdessen in den Mittelpunkt, die sich am Ende als eigentliche narrative Kraft herausstellen. Es wurden zwar die Themen des Vorgängerfilms genommen und weiterentwickelt, aber nicht ohne diese in ihrer Aufladung umzudrehen. Auf den Kopf gestellt.
Ich verließ den Kinosaal so beseelt und inspiriert wie lange nicht mehr. Selbst die Musik wirkte noch nach, dabei hatte ich große Bedenken gegenüber Hans Zimmer als neuen Vangelis. Ob der Film aber seine 180Mio Dollar wieder einspielen wird, das darf bezweifelt werden. Aber so sehr Blade Runner 2049 seinen Glauben an die Menschlichkeit verloren hat, so sehr glaube ich, dass ein Film wie dieser auch heute noch sein Publikum finden kann! Muss!!
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