Eines gleich vorweg: Ja, ich kenne den Anime und vergöttere ihn! Etwas so spannendes, wo man permanent mitfiebert und bis in das kleinste Detail schier unglaublich ausgeklügelte Strategien serviert bekommt, habe ich selten erlebt. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht dazu bereit war, Änderungen im Netflix Film zu akzeptieren. Ganz im Gegenteil. Ich finde es sogar äusserst interessant, ein für mich hochspannendes Konzept neu interpretiert zu sehen. Eine 1:1 Verfilmung hat für einen Kenner ja letzten Endes keinen wirklichen Mehrwert und wäre eher langweilig. Ich habe ja den Anime, also wozu haargenau dasselbe noch einmal gucken? Leider hat es sich Adam Wingard mit seiner Adaption viel zu leicht gemacht und setzt, was ich gerade bei ihm überhaupt nicht nachvollziehen kann, auf einen stark klischeebehafteten Protagonisten. Light repräsentiert einen (klugen?) Aussenseiter, der in der Schule gemobbt wird, seine Mutter verlor, zu Hause Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater hat und sich für das schönste Mädchen an seiner Schule interessiert. Dass auch sie sich mit der Zeit in ihn verguckt, versteht sich ja von selbst, wenn man das Regelbuch der Teeniefilme kennt. Hier wurde wirklich keine Tradition ausgelassen.
Das Problem ist halt, dass Light so überhaupt nichts Interessantes an sich hat. Er agiert völlig unüberlegt und weiss oft selbst nicht mehr, was er eigentlich tut oder tun will. Der Versuch, ihn mit der klassischen Mitleidsnummer irgendwie zugänglich zu machen, ist Stereotyp sei Dank gänzlich gescheitert. Ausserdem wird kaum was vertieft. Es gibt zu wenige Szenen zwischen Light und seinem Vater. Dabei wären gerade solche Momente wichtig gewesen. Light hat nur noch seinen Vater, also könnte mit einer potenziellen Auflösung auch nur er enttäuscht werden. Etwas mehr Gespräche über Kira und mehr Argumentationen wären wünschenswert gewesen. Auch reagiert der Vater teilweise viel zu verhalten auf Beschuldigungen im Hinblick auf seinen Sohn. Er hinterfragt nichts und will offenbar auch gar nicht wissen, wie die Verdachte überhaupt zustande kamen. Generell wird eine Menge recht oberflächlich behandelt. Rund 30 Minuten mehr Spielzeit hätten dem Werk ganz gut getan. 90 Minuten sind einfach zu wenig für das, was Wingard alles drin haben wollte.
Ganz peinlich war auch die erste Begegnung zwischen Light und Ryuk. Was zum Teufel sollte denn die Szene im Klassenzimmer? Das Overacting von Nat Wolff, als er anfing herumzuschreien wie ein kleines Mädchen, war einfach nur peinlich. Das war wirklich ganz schlecht geschauspielert. Aber ich hatte generell ein Problem mit ihm. Irgendwie kam er wie jemand rüber, dem man die Taten zutraut, aber nicht abkauft (genauso wenig wie sein ganzes Wesen). Wünscht man einem Jungen, der einem auf dem Pausenplatz herumschubst, wirklich gleich den Tod? Light stellt zu wenig Fragen und denkt nicht über Konsequenzen oder Nachwirkungen nach. Er wundert sich kaum, hakt beim Todesgott nie wirklich nach und reagiert vielmals zu naiv. Der erste Akt verläuft zu schnell, weil man Light gar keine Zeit lässt, das ihm völlig unbekannte Death Note und den dazugehörigen Todesgott richtig kennenzulernen. Es geht sofort los. Im Anime machte dieses Tempo Sinn. Hier nicht.
Aus L, der in der Vorlage die Ruhe selbst ist und mit intelligenten Strategien oder Argumenten daherkommt, wurde ein dämlicher Choleriker, der sich leicht provozieren lässt und benimmt wie ein Kleinkind. Ich habe mich ständig gefragt: Und das soll jetzt der ach so geniale Geheimermittler sein? Ausserdem sind seine Gedanken sehr schwer nachvollziehbar, von jetzt auf gleich wird Light als Täter verdächtigt. Es gibt überhaupt keinen Spannungsbogen, weil sich vieles so plötzlich entwickelt. Der Film fühlt sich teilweise unvollständig und holprig an, weil gewisse Wendungen von jetzt auf gleich passieren. Und wenn sie das tun, dann meist ohne Höhepunkt. Man fiebert nicht mit.
Wirklich schade. You’re Next war ein grossartiges Katz- und Mausspiel a la Kevin allein zu Haus (nur viel brutaler, höhö) und auch The Guest hat mir hervorragend gefallen. Adam Wingard gehört für mich zu den besseren Entdeckungen der letzten Jahre. Ich verstehe nur nicht, wieso er Death Note, ein Anime, der konsequent Klischees aus dem Weg geht und mit völlig frischen sowie unverbrauchten Figuren begeistert, in etwas so derart Mittelmässiges transformiert hat. Von ihm hatte ich mir ehrlich gesagt schon etwas mehr Kreativität und Eigenständigkeit erhofft. Für mich ist seine Verfilmung leider nur ein klassischer Teeniefilm mit dummen Protagonisten, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen wollen, ausgeschmückt mit einem (schlecht animierten) Todesgott und Death Note. Da wurde wirklich sehr viel Potenzial verschenkt. Schade, schade, schade...
3/10 völlig überflüssige Final Destination Szenen
Das Problem ist halt, dass Light so überhaupt nichts Interessantes an sich hat. Er agiert völlig unüberlegt und weiss oft selbst nicht mehr, was er eigentlich tut oder tun will. Der Versuch, ihn mit der klassischen Mitleidsnummer irgendwie zugänglich zu machen, ist Stereotyp sei Dank gänzlich gescheitert. Ausserdem wird kaum was vertieft. Es gibt zu wenige Szenen zwischen Light und seinem Vater. Dabei wären gerade solche Momente wichtig gewesen. Light hat nur noch seinen Vater, also könnte mit einer potenziellen Auflösung auch nur er enttäuscht werden. Etwas mehr Gespräche über Kira und mehr Argumentationen wären wünschenswert gewesen. Auch reagiert der Vater teilweise viel zu verhalten auf Beschuldigungen im Hinblick auf seinen Sohn. Er hinterfragt nichts und will offenbar auch gar nicht wissen, wie die Verdachte überhaupt zustande kamen. Generell wird eine Menge recht oberflächlich behandelt. Rund 30 Minuten mehr Spielzeit hätten dem Werk ganz gut getan. 90 Minuten sind einfach zu wenig für das, was Wingard alles drin haben wollte.
Ganz peinlich war auch die erste Begegnung zwischen Light und Ryuk. Was zum Teufel sollte denn die Szene im Klassenzimmer? Das Overacting von Nat Wolff, als er anfing herumzuschreien wie ein kleines Mädchen, war einfach nur peinlich. Das war wirklich ganz schlecht geschauspielert. Aber ich hatte generell ein Problem mit ihm. Irgendwie kam er wie jemand rüber, dem man die Taten zutraut, aber nicht abkauft (genauso wenig wie sein ganzes Wesen). Wünscht man einem Jungen, der einem auf dem Pausenplatz herumschubst, wirklich gleich den Tod? Light stellt zu wenig Fragen und denkt nicht über Konsequenzen oder Nachwirkungen nach. Er wundert sich kaum, hakt beim Todesgott nie wirklich nach und reagiert vielmals zu naiv. Der erste Akt verläuft zu schnell, weil man Light gar keine Zeit lässt, das ihm völlig unbekannte Death Note und den dazugehörigen Todesgott richtig kennenzulernen. Es geht sofort los. Im Anime machte dieses Tempo Sinn. Hier nicht.
Aus L, der in der Vorlage die Ruhe selbst ist und mit intelligenten Strategien oder Argumenten daherkommt, wurde ein dämlicher Choleriker, der sich leicht provozieren lässt und benimmt wie ein Kleinkind. Ich habe mich ständig gefragt: Und das soll jetzt der ach so geniale Geheimermittler sein? Ausserdem sind seine Gedanken sehr schwer nachvollziehbar, von jetzt auf gleich wird Light als Täter verdächtigt. Es gibt überhaupt keinen Spannungsbogen, weil sich vieles so plötzlich entwickelt. Der Film fühlt sich teilweise unvollständig und holprig an, weil gewisse Wendungen von jetzt auf gleich passieren. Und wenn sie das tun, dann meist ohne Höhepunkt. Man fiebert nicht mit.
Wirklich schade. You’re Next war ein grossartiges Katz- und Mausspiel a la Kevin allein zu Haus (nur viel brutaler, höhö) und auch The Guest hat mir hervorragend gefallen. Adam Wingard gehört für mich zu den besseren Entdeckungen der letzten Jahre. Ich verstehe nur nicht, wieso er Death Note, ein Anime, der konsequent Klischees aus dem Weg geht und mit völlig frischen sowie unverbrauchten Figuren begeistert, in etwas so derart Mittelmässiges transformiert hat. Von ihm hatte ich mir ehrlich gesagt schon etwas mehr Kreativität und Eigenständigkeit erhofft. Für mich ist seine Verfilmung leider nur ein klassischer Teeniefilm mit dummen Protagonisten, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen wollen, ausgeschmückt mit einem (schlecht animierten) Todesgott und Death Note. Da wurde wirklich sehr viel Potenzial verschenkt. Schade, schade, schade...
3/10 völlig überflüssige Final Destination Szenen
MOMENTANE TOP MOVIES/TV SHOWS
1. Avatar: The Way Of Water
2. Top Gun: Maverick
3. Empire Of Light
4. Fresh
5. Barbarian
MOST WANTED 2023
1. Evil Dead Rise
2. Mission: Impossible - Dead Reckoning 1
3. Super Mario Bros. Movie
4. Scream VI
5. The Fabelmans
1. Avatar: The Way Of Water
2. Top Gun: Maverick
3. Empire Of Light
4. Fresh
5. Barbarian
MOST WANTED 2023
1. Evil Dead Rise
2. Mission: Impossible - Dead Reckoning 1
3. Super Mario Bros. Movie
4. Scream VI
5. The Fabelmans
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „carmine“ ()