Story:
Israel, 30 Jahre nach dem Libanon-Krieg. Boaz träumt jede Nacht von einem Rudel Hunde, dass ihn töten will. Als er seinen Freund, den Regiesseur Ari, darauf anspricht versucht dieser sich an seinen Militärdienst während des Krieges zu erinnern, doch sein Gedächtnis lässt ihn im Stich. Er begibt sich auf die Suche nach alten Kameraden und kommt mit jeder Erinnerung der Wahrheit über das, was in Beirut in den Flüchtlingslagern geschah, ein Stückchen näher. Eine Wahrheit, die er vielleicht auch gar nicht wissen will.
Kritik:
Der revolutionäre Mix aus Dokumentar-, Animationsfilm und Psychostudie räumte 2008 sämtliche Preise ab. Von Cannes, über den Ceasar bis hin zum Oscar! Basierend auf den Erinnerungen von Regiesseur Ari Folman, der auch am Graphic Novel mitwirkte erzählt "Waltz with Bashir" die Geschichte darum wie die israelischen Soldaten unwillentlich zu den Helfern eines Genozids wurden, der von der Obrigkeit schweigend gebilligt wurde.
Natürlich fragt man sich zu Beginn, ob die Thematik der Völkermorde im Nahen Osten denn überhaupt das Richtige für einen Comic ist. Das ist es, denn die phantastischen, eindringlichen Zeichnungen heben das Geschehen auf eine Ebene, die reale Bilder einfach nicht mehr erreichen.
Zwar hat "Waltz with Bashir" kaum mehr als 100 Seiten, doch die haben es in sich. Film wie Comic sind ein Denkmal gegen das Vergessen und für den Frieden. Das liegt nicht nur an den großen, aber subtilen Bildern, sondern auch den Gedanken der unterschiedlichen Erzähler. Jeder Veteran trägt einen Teil der Geschichte als Erinnerung mit sich und erzählt diese Erinnerung nüchtern, ohne Propaganda oder erhobenen Zeigefinger. Und gerade das macht diesen Comic (und Film) für mich so stark, denn "Waltz with Bashir" liefert auch eine düstere Selbsterkenntnis über Israel: Dieses Mal sind wir die Verbrecher.
Meisterhaft!
10/10 Hunden