Valerias letztes Gefecht

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      Valerias letztes Gefecht

      "Valerias letztes Gefecht" von Marc Fitten



      Valeria ist nicht mehr jung und hat dezidierte Anschauungen über die Menschen und das Leben. Das Gemüse auf dem Markt ist nicht knackig genug, die Bauern, die um Ibolya in ihrer immer geöffneten Kneipe herumscharwenzeln, sind so nichtsnutzig wie die Christdemokraten, die protzigen Kapitalisten und dieser linke Schimpanse von einem Bürgermeister mit seiner langbeinigen, kapriziösen Frau. Alle sind sie stillos. So wie Menschen, die pfeifen. Valeria würde niemals pfeifen. Doch als sie sich in den Töpfer des kleinen ungarischen Dorfs verliebt, gerät alles durcheinander. Das eigene und das Leben der anderen. Anrührend, lebensverliebt, ungewöhnlich.
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      Ein Szenebeispiel. Vorgeschichte dazu: Der Töpfer (er heißt immer nur der Töpfer, hat keinen Namen) hat in jungen Jahren in das Dorf eingeheiratet. Mittlerweile ist er Witwer. Jedes Paar, das heiratet, kriegt von ihm einen selbst getöpferten Krug und einen Teller als Hochzeitsgeschenk. Valeria, Typ verbitterte alte Jungfer, erblickt den Töpfer auf dem Marktplatz, wo er gerade Pilze kaufen will. Sie hat ihn zwar schon x-mal gesehen, aber diesmal trifft sie bei seinem Anblick die Liebe wie der Blitz. Sie macht dem Töpfer schöne Augen, schmeißt sich an ihn ran (die Frau ist bereits 68!) und fährt in ihrem besten und geblümten Kleid zu seinem Laden, um einen Krug bei ihm zu bestellen. Dabei putzt sie ihm auch gleich noch die Wohnung. Auch beim Töpfer hat’s geschnackelt. Er beginnt den schönsten Krug zu töpfern, den er je gemacht hat. Dass Valeria beim Töpfer war, ist natürlich niemanden verborgen geblieben und ruft die Kneipenwirtin Ibolya (hat einen Riesenbusen), die bisherige Geliebte des Töpfers, auf den Plan. Je oller, je toller! Auch die übrigen Dorfbewohner sind ganz aus dem Häuschen. Valeria und der Töpfer!!!!! Sie schleichen um Valerias Haus herum und beobachten sie.
      Jetzt passiert’s: Der Töpfer kommt angeradelt und hat den Krug dabei. Ein Meisterwerk. Ein Kunststück. Das beste was er je geschaffen hat. Die herumstehenden Dorfbewohner sind baff. Dann fangen sie an zu nörgeln. Wieso Valeria so einen schönen Krug kriegt? Viel schöner und größer als den, den sie selber vom Töpfer bekommen haben. Sie werden handgreiflich, schupsen den Töpfer hin und her. Der Dorfpolizist schaut tatenlos zu. Valeria kommt ihn zu Hilfe und zieht ihn ins Haus. Der Krug bleibt draußen. Die Dorfbewohner drehen ihn hin und her, ein Hund hebt das Bein am Krug. Jemand will dem Hund einen Fußtritt geben, trifft aber den Krug. Der Krug fällt um, ein Teil bricht ab. Kaputt.

      Insgesamt liest sich das Buch recht flott und locker vom Hocker weg. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich Valeria, den Töpfer und die anderen sympathisch finden soll oder nicht. Also, die Kneipenwirtin Ibolya kann ich nicht ausstehen. Das steht fest. Den Schornsteinfeger auch nicht. Oft möchte man auch den Kopf schütteln über die Handlungsweise der Leute. Scheint schon ein ganz besonderes Volk zu sein, die ungarische Landbevölkerung. :PTrotz allem, das Buch macht Spaß. Ich habe schon vorgeblättert, der Töpfer und Valeria kriegen sich. Was sonst. :D