Polytechnique

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 5 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      POLYTECHNIQUE



      Regisseur
      Denis Villeneuve

      Drehbuch
      Jacques Davidts



      Darsteller
      Maxim Gaudette
      Sébastian Huberdeau
      Karine Vanasse
      Pierre-Xavier Martel
      Evelyne Brochu
      Pierre-Yves Cardinal
      ...

      Handlung
      Ein junger Mann stürmt schwer bewaffnet die Technische Hochschule von Montreal.
      Er dringt in einen Seminarraum ein und trennt die fassungslosen Studenten nach ihrem Geschlecht.
      Während alle Männer den Saal verlassen müssen, bleiben die zu Tode verängstigten Frauen mit dem Amokschützen zurück.
      Es ist eine erbarmungslos kalte Szene – und da sie auf wahren Ereignissen beruht, ist ihr Ausgang kein Geheimnis: Viele Menschen sterben an diesem Tag...



      << FantasyFilmFest >>

      << IMDB >>

      << Homepage (inkl. Trailer) >>

      --------------------------------------------------------------------------


      Dieser Film war meine einzige "Überraschung" auf dem FantasyFilmFest. Bei allen anderen Filmen wusste ich ganz genau, was ich zu erwarten hatte. Bei "Polytechnique" jedoch nicht. Der Film war somit quasi mein "Experiment". Wir hatten am Mittwoch vor "Case 39" noch relativ viel Zeit, waren bereits ausgiebig durch die schöne Nürnberger Innenstadt geschlendert und entschieden uns dann für diesen französischen arthousemäßigen Film.

      Und ich muss sagen, dass ich es bisher keine Sekunde bereut habe, den Film gesehen zu haben.

      Vielleicht liegt es an seiner kurzen Laufzeit (77 Min.) oder einfach daran, dass der Film von Anfang an zu fesseln vermag, aber "Polytechnique" flog regelrecht an mir vorbei. Seine Machart ist nicht unbedingt einfach. Nicht nur, dass der Film komplett in schwarz-weiß gehalten ist, sondern auch seine Erzählweise fordert den Zuschauer auf, sich auf den Film zu konzentrieren und mitzudenken. Ich kann also nicht sagen, dass das ein Film ist, den ich mir immer und immer wieder anschauen werde, aber ich bin froh, ihn mal gesehen zu haben.

      Er hat in seiner ganzen Aufmachung irgendetwas faszinierendes an sich. Mag es nun seine schwarz-weiß Optik, seine herausragend agierenden Darsteller, der geschickt eingesetzte Soundtrack oder die Konsequenz sein, mit der Regisseur Denis Villeneuve seinen Film inszeniert - wer sich auf "Polytechnique" einlässt, erlebt einen besonderen Film.

      "Besonders" nicht im Sinne eines Meilensteins, sondern viel im Sinne von "sehenswert".

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „JosephWilliam“ ()

      So, gestern geguckt und immer noch sehr angetan. "Polytechnique" trägt definitiv Villeneuve's Handschrift... Die Atmosphäre ist total beklemmend, was durch das Schwarz-Weiß natürlich noch einmal verstärkt wird. Die Musik sorgt für den Rest. Generell ist der Film sehr ruhig, langweilig aber zu keiner Zeit. Dafür ist er auch viel zu schockierend und gut gespielt. Einige Szenen gehen wirklich unter die Haut. Optisch und auch künstlerisch hat "Polytechnique" ebenfalls einiges zu bieten und hebt sich dadurch von ähnlichen Filmen wie zum Beispiel "Elephant" deutlich ab. Wie JosephWilliam schon sagt, es ist kein einfacher Film, aber von mir gibt es eine klare Empfehlung.

      8/10

      "Polytechnique"
      [Denis Villeneuve / CA ´09]
      7,00 / 10

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:

      Da Villeneuve´s Debüt glücklicherweise dem Enemy-Mediabook beilag, kam ich nun auch in den Genuss. Ein arg trister Beitrag. Der Regisseur deutet mehr als an, dass er inszenatorisch einiges auf dem Kasten hat. Sicherlich lebt "Polytechnique" von seiner drückenden und depressiven Stimmung. Das beklemmende Schwarz/Weiß-Bild dabei geschickt gewählt. Gerade dieser misanthropische Monolog am Anfang bleibt haften, auch wenn man sonst eher weniger Einblick in das Seelenleben oder Psyche des Täters erhält. Das kreide ich dem Werk aber nicht an, denn dahingehend positioniert man sich klar. Zwar ist man um Ästhetik bemüht, inszenatorischer Schwerpunkt bleibt jedoch die Authentizität, was die Schilderung dieser Gräueltaten nur noch schonungsloser erscheinen lässt. Keine hämmernde Musik oder hektische Kameras sollen unseren Adrenalinspiegel hier in die Höhe treiben, nein - das geschieht vor allem aufgrund des nüchternen Stils, den der Film kompromisslos beibehält. Die stetigen Wechsel der Perspektive bewahren in dem bewusst monoton gehaltenem Film die nötige Dynamik. Eher wirkungslos empfand ich das Einzelschicksal, auf das man näher einging. Diese Intimität wäre meines Erachtens nicht nötig gewesen und wollte sich nicht unbedingt fügen. Ein Anhängsel als Mittel zum Zweck. Jedoch spreche im Umkehrschluss nun nicht gleich von einem schwerwiegenden Störfakor, nein. Ansonsten aber ein unangenehmes (..im wertschätzenden Sinne) Filmerlebnis, das den Ereignissen gerecht wird, sofern ich das überhaupt einschätzen kann. Bisher haben mich alle vier Filme, die ich von Villeneuve gesehen habe, absolut überzeugt. Bin gespannt, was uns der gute Mann zukünftig noch so bescheren wird.






      In nüchternen schwarz-weiß Bildern zeigt Denis Villeneuve eine schreckliche Tat des Hasses. Dabei lässt er die Bilder des Amoklaufs unkommentiert auf den Zuschauer wirken, ohne jemals voyeuristisch zu wirken. Vieles passiert offscreen. Villeneuve ist es zu verdanken, dass der Film nie melodramatisch oder manipulierend ist.

      Polytechnique ist ein schwierig anzusehender und beklemmender Film, der den Zuschauer depressiv zurücklässt. Gleichzeitig ist es eine wichtige Abhandlung darüber, wozu Hass führen und zerstören kann.
      Ich war damals positiv überrascht als er auf einer Bonus-Blu-ray im "Enemy"-Mediabook zu finden war. Eigentlich schon eine Sauerei einen von Villeneuves besten Filmen so unterzubringen, als Bonusfilm. :tongue:

      Und ich halte diese unbarmherzige Reise durch eine polytechnische Schule immer noch für ein Meisterwerk, habe damals 10 Punkte vergeben und gebe sie dem stark poetischen Film noch heute. Das Tunken in s/w gefällt mir ganz besonders. Das habe ich damals bei den frühen Hitchock-Filme zu lieben gelernt. Alles wirkt dadurch enger, klaustrophobischer und gespenstischer. Dieses Stilmittel ist in den Händen von manchen Filmemachern eine echte Waffe.

      Ich denke das Werk ist auch geeignet dem ein oder anderen Feministen-Hasser ein wenig die Augen zu öffnen, sofern der Hass nicht zu tief verwurzelt ist, wie in diesem Film hier.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
    • Teilen