High Rise (Hiddleston, Irons, Miller)

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    Es gibt 33 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von sladge.

      High-Rise ist einer der Projekte, die in anderen Händen besser ausgegangen wären.

      Um es voraus zu schicken, High-Rise ist kein schlechter Film. Kamera, Soundtrack, Besetzung - hier stimmt im Grunde alles. Tom Hiddleston und Luke Evans spielen dankbar und unterhaltsam, vor allem Zweitgenannter hat stärkere Momente. Ben Wheatley inszenierte ein Porträt im kritischen Hinblick auf eine Zwei-Klassen-Gesellschaft und rührt eine satte Portion Anprangerung unter. Er spielt mit plakativen Motiven die nach einem guten ersten Akt in schaler Gewalt und müde dahin schlurfenden Exzessen. Das größte Problem bleibt das Script. Nach gut 40 Minuten ist der Kern der Geschichte erzählt und angekommen, anschließend verlor mich High-Rise zunehmend und konnte keinerlei Akzente setzen. Stilistisch ansprechend wie inhaltlich fahl.
      Wie @Akuma schon schreibt gibt es hier einen kritischen Blick auf die Schere Arm und Reich bzw. die 2-Klassen-Gesellschaft, aber das war für mich schon fast das einzig positive an High-Rise. Ich habe eig. die meiste Zeit versucht mehr in dem Film zu sehen als er ist, z.B. soll es eine futuristische Vision sein oder doch in den 70ern spielen (anhand der Telefone, Klamotten etc.), wieso bekommt die Außenwelt von den ganzen "Vorkommnissen" nichts mit und noch so vieles mehr. Ich glaub High-Rise verkauft sich intelligenter als er in Wirklichkeit ist.
      Wenn ich schon ständig überlegen muss ob ich den Film abbrechen soll oder doch durchhalten soll, dann weiß ich auch nicht was ich davon halten soll.
      Puh, ne - das war leider nichts. Wie meine Vorredner bereits berechtigterweise anmerken: Die inszenatorische Klasse ist vorhanden und das Acting kann sich ebenso sehen lassen - da ist man in der Breite sehr gut besetzt. Das Konzept rundum soziale Schichtung, Dekadenz, Neid und Auflehnung in einer ungewohnten Verpackung, irgendwo zwischen retro und futuristisch, scheint im ersten Moment relativ spannend zu sein. Ich war wirklich gewillt, den Film in seiner ganzen Absurdheit erkunden zu wollen, aber High Rise machte mir das extrem schwer. Der Film ist derart versucht, unkonventionell zu sein, dass man Grundlegendes dabei völlig außen vorlässt.

      Wenig Erzähfluss, einige Längen - irgendwie konzeptlos und in seinem Kunstgehalt viel zu vage. Ich lasse mich zwar gerne auf abstrakte Geschichten ein, aber wenn die Figuren und die Story mir keinen klassischen Zugang gewähren, will ich wiederum mit der gewissen Atmosphäre und Ästhetik bedient werden und daran scheitert es gewaltig. Das waren vielmehr bedeutungsschwangere Fragmente, als ein Plot. Hätte in einem Kurzfilm funktionieren können - eventuell - aber so erschien mir der Film zu belanglos. Ich war über weite Strecke nur passiver Zuschauer und hatte dann ab einem gewissen Punkt auch keinen Interesse mehr, den Film und die Ambitionen/Handlungen der Figuren näher deuten zu wollen.

      Bis auf ein paar situative, gute Stimmungen sowie einem netten Ensemble bleibt nicht viel am Ende.

      3 / 10






      Schade, dass der offenbar überhaupt nicht gut ist. Die Thematik wäre ja interessant und auch wichtig. Ich habe mir neulich wieder ein bisschen was von Georg Schramm angehört. Er meint - und zitiert dabei wen anders, dessen Namen ich vergessen habe - dass wir uns seit Jahren und Jahrzehnten in einem großen Krieg befinden, dem Krieg Reich gegen Arm. Und wir sind quasi am Gewinnen. Irgendwie hatte ich die vage Vorstellung oder Hoffnung, dass dieser Film genau in diese Kerbe schlägt. Vielleicht macht er das auch...aber wenn er als Film nicht gut ist, bringt das leider nicht viel.

      TheKillingJoke schrieb:

      dass dieser Film genau in diese Kerbe schlägt. Vielleicht macht er das auch..


      Stimmt schon. Will auch gar nicht abstreiten, dass der Film nichts von Bedeutung zu sagen hätte. War im Vorfeld sowie in den ersten zehn Minuten durchaus heiß auf den Streifen. Mir mag im Laufe aufgrund Desinteresse dann auch so manches Detail entgangen sein und evtl. gibt mir der Film an einem anderen Tag, in einer evtl. empfänglicheren Stimmung, mehr - wer weiß - aber High Rise kommt teils überambitioniert und damit einhergehend etwas ungeschickt daher. Man verliert sich ein wenig in seiner eigenen Verspultheit und wird dabei ungemein vage. Im Umkehrschluss ist man aber auch nicht "artsy" genug, um sich einfach nur als abstraktes Kunstwerk positionieren zu können.

      Sehr merkwürdige Seherfahrung, die man aber bei Interesse am besten dann doch selbst machen sollte.






      Also es haben genug Leute, denen ich vertraue, gesagt, dass der nicht wirklich was ist. Von daher werde ich ihn auch nicht nachholen. :)

      Aber vom Thema her...ja, wäre toll, wenn da mal ein guter Sci-Fi-Film kommen würde, der die Arm-Reich-Thematik vielleicht überspitzt, aber doch irgendwie realistisch und unangenehm aufgreifen würde.

      TheKillingJoke schrieb:

      ja, wäre toll, wenn da mal ein guter Sci-Fi-Film kommen würde, der die Arm-Reich-Thematik vielleicht überspitzt, aber doch irgendwie realistisch und unangenehm aufgreifen würde.


      Elysium greift das ja zumindest auf, wobei mir der Film nicht sonderlich viel geben konnte. Hätte aber schon Potential an sich, doch. Ansonsten wäre das wohl speziell ein Fall für die experimentelle UK-Serie Black Mirror. :)






      tztztz...was man hier wieder lesen muss :D
      Da ich zu faul bin selbst eine Kritik zu schreiben und es ohnehin schon jemand besser gemacht hat als ich es je könnte:

      Wer genau eigentlich gerade wen töten oder besteigen will, verkommt vollkommen zur Nebensache. Kenner der Vorlage werden ein Echo bestimmter Handlungspunkte entdecken, doch gerade der zweite Akt wirkt, als wäre
      William S. Burroughs Ko-Autor gewesen. Schnell wird deutlich: Es ist kein Film über den Klassenkampf oder die Revolution, keine Vertikal-Version von Snowpiercer, sondern einer über den Konflikt zwischen Menschen und den Verhältnissen, in denen sie leben. Egal ob Ober-, Unter- oder Mittelschicht, jeder kann zum Opfer werden. Die Gewalt der lokalen Apokalypse fungiert erst einmal als großer Gleichmacher. Der Stahlbeton-Monolith wird zum Sinnbild einer Ordnung, die sich verselbstständigt und nicht länger an seine Schöpfer gebunden ist, zum Symbol für Kontrollverlust und das Überwinden des Menschlichen. Jeder Mord wird zum Akt der kreativen Zerstörung, der allumfassende Wahnsinn zum Furor der unaufhaltsamen Modernisierung. Bereits die erste Szene des Films deutet die phönixhafte Auferstehung einer neuen Ordnung an.

      kino-zeit.de/filme/high-rise

      Die Kritik auf Kino-Zeit spiegelt so ziemlich genau meine Meinung zum Film wieder. Eines der Highlights des letzten Jahres. (Damit hier wenigstens eine positive Meinung vertreten ist ^^)
      EAT THE RICH


      Wucki schrieb:

      Es ist kein Film über den Klassenkampf oder die Revolution,


      Die weiteren darunter stehenden Ausführungen mögen das durchaus unterstreichen - nachvollziehbar - und doch hab ich so einige entscheidende Momente registriert, in denen Klassenkampf und Gelegenheitsstrukturen ganz klar betont werden. Vielmehr im 3. Akt spielt es dann kaum mehr eine Rolle - so hab ich das zumindest empfunden. Eine Entwicklung, aus diesem Schichten-Konflikt heraus in ein allumfassendes Chaos, in dem dann alle zum Monster werden, widerspiegelt für mich den Inhalt eher, anstatt einen Film über den Klassenkampf gänzlich zu verneinen.

      Doch für mich sowieso irrelevant, welche Interpretation nun den Kern besser trifft. Keinerlei Zugang zu. :|






      Hatte eigentlich vor, mir demnächst mal die BluRay zu holen, da ich das Setting durchaus interessant finde. Aber nach den schlechten Kritiken hier, warte ich einfach bis der Film auf Netflix oder Amazon erhältlich ist.