Für Strategiefans waren die 90er Jahre eine Zeit großer Veränderungen und vieler Genreneubildungen.
Bis 1997 kannte das Stategiegenre vor allem Echtzeit-Stategie a la "Command & Conquer" oder "WarCraft", wo das Augenmerk ganz klar auf dem militärischen Teil lag, oder Aufbaustrategiespiele, welches 1992 durch den Wuselklassiker "Die Siedler" begründet wurde und in der das Kämpfen eine eher untergeordnete Rolle spielte, dafür jedoch Wirtschaftmanagment.
"Age of Empires" brachte nun diese scheinbar strikt getrennten und offenbar unvereinbaren Genres zusammen. Aufbaustrategie und Handel meets Echtzeit-Strategie und Militärmanagment.
Auch der Hintergrund war eher ein bis dato seltener. Hier kämpften keine Elfen und Orks oder irgendwelche anderen Fantasiefraktionen gegeneinander, sondern "Age of Empires" bediente sich der Weltgeschichte. So erlebt der Spieler den Aufstieg Ägyptens oder die Blüte Babylons an Euphrat und Tigris. Begonnen wird in der Steinzeit und sich hochgearbeitet bis zur revolutionären Entdeckung der Eisenverarbeitung. So muss der Spieler sein Volk (u.a. Griechen, Baylon, Ägypten, Persien, Minoer, Assyrer, Sumerer u.v.m.) zunächst mit jagen und sammeln über die Runden bringen bevor er zu weiteren Zeitaltern und somit Technologien fortschreiten kann. Aus Keulen werden so irgendwann Schwerter, aus primitiven Schleuern vernichtende Katapulte.
In der Kampagne werden Infos zu den jeweiligen historischen Ereignissen gegeben, ebenso wie Hintergründe zu den Einheiten, die alle ein reales Vorbild besitzen. Etwas störend ist dabei nur, dass es zwar für die Volksgruppen verschiedene Baustile gibt, jedoch keine individuellen Einheitenmodelle. Wenn Japaner dann mit grieschischen Hopliten kommen wirkt dann zuweilen doch unfreiwillig komisch.
Sicher, aus heutiger Sicht ist "Age of Empires" komplett veraltet. Die Grafik war bereits 1997 nicht der Brüller - als bereits die ersten Strategiespiele in 3D erschienen - und das Einheitenmanagment in dem man jede Einheit einzeln ausbilden muss (Nix da, Produktionsschlage!) wird so manchen verwöhnten Neuzeitstrategen in den Wahnsinn treiben. Zugegeben, auch alte Hasen wie ich haben sich an den Luxus von Produktionslisten gewöhnt und müssen bei einer Partie guten, alten "Age of Empires" doch sehr umdenken.
Dennoch macht es Spaß, denn die Stärke von "Age" war schon immer - und das war damals nicht anders - das Micromanagment von Ressourcen, Aufbau und Militär und sind in weiten Teilen bis heute ungeschlagen. Außer vielleicht von den eigenen Reihennachfolgern.
Oldiefans, die "Age of Empires" noch nicht kennen, sollten unbedingt ein Auge auf das Spiel werfen.
7/10 viel zu langsamen Hopliten