Hans-Joachim Kulenkampff

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      Hans-Joachim Kulenkampff

      Hans-Joachim Kulenkampff


      Hans-Joachim „Kuli“ Kulenkampff (* 27. April 1921 in Bremen; † 14. August 1998 in Seeham, Österreich) war ein deutscher Schauspieler und Fernsehmoderator; er selbst bezeichnete sich oft als Quizmaster.






      Biografie

      Kulenkampff wurde als zweiter Sohn des Bremer Kaufmanns Friedrich Wilhelm Kulenkampff (1893–1964) geboren. Nach dem Abitur am Hermann-Böse-Gymnasium in Bremen studierte er Schauspiel an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin, wo u. a. Agnes Windeck seine Lehrerin war.

      Er diente ab 1941 in der Wehrmacht und war im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt. Dort amputierte er sich eigenhändig mehrere erfrorene Zehen und erlebte auch andere traumatische Erfahrungen. Der Kriegseinsatz wurde zu einem Tabu, über das er selten sprach, und bei Kriegsfilmen der 1960er Jahre verließ er weinend den Raum.

      Sein Debüt gab er 1943 am Bremer Schauspielhaus und spielte auch an Theatern in Österreich und der Schweiz. Zu Kriegsende musste er in Berlin nochmals an die Front und kam in britische Kriegsgefangenschaft. Von 1946 an trat er regelmäßig in Frankfurt am Main im Kleinen Theater im Zoo (heute Fritz-Rémond-Theater) auf. Zu seinen größten Erfolgen zählte die Rolle des General Harras in Des Teufels General von Carl Zuckmayer.

      Im Jahre 1950 begann Kulenkampff zudem als Ansager beim Hessischen Rundfunk zu arbeiten, wobei er auch zum Team des Frankfurter Weckers gehörte. Auf der 18. Großen Deutschen Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung in Düsseldorf startete am 29. August 1953 seine erste Show Wer gegen wen?, mit der „Kuli“ wegen seines Charmes und seiner Schlagfertigkeit zu einem Liebling des Fernsehpublikums wurde. 1958 und 1961 spielte Kulenkampff zusammen mit Heinz Erhardt in den Filmen Immer die Radfahrer und Drei Mann in einem Boot.

      Viel Aufmerksamkeit brachten in jener Zeit auch seine Werbespots für die Pfeifen- und Tabakfirma Stanwell mit dem Slogan Drei Dinge braucht der Mann: Feuer, Pfeife, Stanwell. Ab 1964 moderierte Kulenkampff 43-mal die Quizsendung Einer wird gewinnen, kurz EWG genannt, beendete seine Tätigkeit aber zunächst 1969 ungeachtet des außerordentlichen Erfolgs. In der Folgezeit wirkte er in diversen Fernsehformaten mit, welche aber allesamt wegen mangelnder Popularität vorzeitig eingestellt wurden, darunter die Samstagabend-Spielshows Guten Abend, Nachbarn und Acht nach 8, sowie die Talkshow Feuerabend.

      Bei letzterer saß er mit drei prominenten Gästen an einem offenen Kaminfeuer. Das Programmformat war seiner Zeit zwar voraus, fand aber nicht genügend Zuschauer. Nach diesen Misserfolgen beschloss die ARD, EWG wieder aufleben zu lassen, was 1979 mit erneut großem Erfolg gelang. Kulenkampff moderierte Sendungen wie Einer wird gewinnen ganz nach seinen eigenen Vorstellungen, indem er etwa entgegen den Spielregeln eine Ersatzfrage forderte. Oder aber er verriet selbst aus Versehen die Lösung, indem er etwa fragte: „Wie heißt dieser Vesuv?“ Die Sendereihe fand schließlich 1987 ihr endgültiges Ende, als Kulenkampff aus Altersgründen aufhörte.

      1993 schließlich moderierte Kulenkampff unerwartet ein letztes Mal eine Samstagabendshow. Nachdem Wim Thoelke nach vielen Jahren die Moderation der ZDF-Rateshow Der Große Preis abgegeben hatte, sollte zunächst Sabine Sauer die Sendung übernehmen. Das ZDF entschied sich dann aber für Kulenkampff, was Sauer erst aus der Presse erfuhr. Der Sendetermin wurde von Donnerstag- auf Samstagabend verschoben. Weil die Sendung aber meist parallel zu konkurrierenden Shows der ARD ausgestrahlt wurde, blieb die Zuschauerbeteiligung hinter den Erwartungen zurück. Nach nur sechs Ausgaben gab Kuli die Sendung wieder ab. „Der Große Preis“ wurde danach noch bis Ende des Jahres 1993 von Carolin Reiber moderiert.

      Nach einer schweren Operation moderierte er 1997 und 1998 dreimal die von ihm selbst konzipierte Bildungs-Show Zwischen gestern und morgen, die ursprünglich als Aufzeichnung sonntags im Nachmittagsprogramm der ARD ausgestrahlt werden sollte. Dies lehnte Kulenkampff ab, da er auf einer Livesendung bestand. Daraufhin einigten sich der federführende Süddeutsche Rundfunk (SDR) sowie der ORB und der WDR dahingehend, die Quizreihe am Samstagabend in ihren Dritten Programmen auszustrahlen. Wegen ihres anspruchsvollen Niveaus erreichte die Sendereihe nicht die angestrebten Einschaltquoten, so dass sie schließlich eingestellt wurde, was Kulenkampff angeblich sehr getroffen haben soll.

      Nach Ende der ersten EWG-Staffel war Kulenkampff in den folgenden 25 Jahren immer wieder mit dem gleichen kleinen Tourneetheater auf Gastspielreisen gegangen. Von 1985 bis 1990 war er fast 2000 Mal als Rezitator der Nachtgedanken vor dem nächtlichen Sendeschluss der ARD zu sehen. Von 1990 bis 1991 moderierte er bei RTL plus die Literatur-Sendung Kulis Buchclub. 1997 stand er in dem Zwei-Personen-Stück Mögliche Begegnungen von Paul Barz als Georg Friedrich Händel zum letzten Mal auf der Bühne.

      Familie

      1946 heiratete Kulenkampff Gertraud (Traudl) Schwarz (1922–2001), die später als Kinderbuchautorin bekannt wurde. Mit ihr hatte er drei Kinder: eine Tochter Merle (* 1949) und zwei Söhne (Till, genannt Burli, 1953–1957) und Kai-Joachim (* 1959).
      Im Jahre 1957 fuhr seine Frau mit den Kindern von einem Ferienhaus nach Hause, wobei es zu einem schweren Unfall kam, bei dem Till starb. Im Gegensatz zu seiner Frau war dieser Verlust für Hans-Joachim Kulenkampff das zweite Tabu, über welches er selten sprach. Kulenkampffs älterer Bruder war Lehrstuhlinhaber für Anatomie an der Universität des Saarlandes. Sein Wahlheimatort war Seeham im Salzburger Land in Österreich. Seine Urne wurde auf dem Friedhof der Wallfahrtskirche Frauenstein (Gemeinde Molln/Bezirk Kirchdorf an der Krems) in Oberösterreich beigesetzt.


      Politischer Skandal

      Politisch nahm er kein Blatt vor dem Mund.
      1969 unterstützte er gegen Anfeindungen offen den Kandidaten Willy Brandt.[2] Für einen Skandal sorgte Kulenkampff am 15. Januar 1988 als Gast der NDR-Talkshow, als er die Äußerung Willy Brandts (vom 12. Mai 1985), der damalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler sei „der schlimmste Hetzer seit Goebbels”, verstärkte, indem er ihn als Hetzer „schlimmer als Goebbels“ bezeichnete. Kulenkampff sagte nach der Sendung: „Warum habe ich Rindvieh nur nicht ‚der schlimmste seit ...‘ statt ‚schlimmer als ...‘ gesagt?

      Kein Aas hätte mir da an den Wagen fahren können.“ Zwei Wochen später, am 29. Januar 1988, war Kulenkampff erneut in die NDR-Talkshow eingeladen, diesmal mit seinem Kontrahenten Heiner Geißler, bei dem er sich schließlich öffentlich entschuldigte. 1992 ließ er sich in der Zeit zitieren, dass der Vergleich eine „Verwechslung“ gewesen sei: „Ich hatte Herrn Stoiber gemeint, weil der sagte, die Nationalsozialisten seien auch Sozialisten gewesen.“






      Filmografie (Auswahl)

      1956: Bonjour Kathrin
      1958: Blätter im Winde
      1958: Immer die Radfahrer (auch Ko-Autor)
      1959: Immer die Mädchen
      1959: Kein Mann zum Heiraten
      1960: Sooo nicht, meine Herren
      1961: Drei Mann in einem Boot
      1969: Dr. med. Fabian – Lachen ist die beste Medizin
      1972: Das Geheimnis der Mary Celeste
      1974: Käptn Senkstakes Abenteuer (TV-Serie)
      1979: Noch 'ne Oper
      1985: Ein Mann macht klar Schiff (TV-Serie)
      1988: Starke Zeiten
      1988: Münchhausens letzte Liebe
      1992/93: Die große Freiheit (TV-Serie)

      Hörspiele

      1949: Der Fall Axel Petersen (Axel Petersen) – Regie: Günter Siebert (Regisseur), mit Gillis van Rappard, Ludwig Hayn, Walter Jokisch, Traut Kutschka, Doris Hansen
      1951: Familie Hesselbach, Folge: Der Weihnachtsgast - Regie: Karlheinz Schilling, mit Wolf Schmidt, Lia Wöhr, Joost Siedhoff, Sofie Engelke
      1966: Rinaldo Rinaldini oder Der Räuberhauptmann (Christian August Vulpius) – Mehrteiler, 504 min., Regie: Friedhelm Ortmann, mit Louise Martini, Klausjürgen Wussow, Hansjörg Felmy, Günther Neutze, Peter Lieck, Nicole Heesters
      1967: Der Herr Ornifle (von Jean Anouilh) (Graf Ornifle de Saint Oignon) – Regie: Hans Hausmann, mit Urs Bihler, Otto Mächtlinger, Anne-Marie Blanc, Maria-Magdalena Thiesing, Gertrude von Bastineller

      Quizsendungen im Fernsehen

      1953–56: Wer gegen wen?
      1956–57: Zwei auf einem Pferd
      1957–58: Die glücklichen Vier
      1958–59: Sieben auf einen Streich
      1959–60: Quiz ohne Titel (nach kurzer Zeit umbenannt in: Der große Wurf)
      1961: Kleine Stadt – ganz groß
      1964–69: Einer wird gewinnen
      1971/72: Guten Abend, Nachbarn
      1973: Acht nach 8
      1975–76: Feuerabend
      1977: Wie hätten Sie’s denn gern?
      1979–87: Einer wird gewinnen
      1993: Der große Preis
      1997-98: Zwischen Gestern und Morgen


      Quelle: Wikipedia




      Großartiger Entertainer