Sense8 (Netflix, Wachowskis)

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    Es gibt 139 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von swanpride.

      Ich bin noch mitten in Staffel 2 und unabhängig ob mir das Ende gefällt oder nicht, mein Eindruck ist, die (Mehrheit der) Welt ist noch nicht bereit für diese Serie. Ich bin stark dafür, dass in 10 Jahren nochmal ein Remake von den Wachowskis gemacht wird, so wie die Serie ursprünglich geplant war. Ist natürlich schade, wenn man dann andere Schauspieler nimmt, aber ich hätte trotzdem Bock drauf.
      Every life comes with a death sentence.

      Der siebte Samurai schrieb:

      fand das finale befriedigend , aber nicht so gut.

      sie haben all ihre ideen in 2,5 stunden gepresst - das fühlte sich nicht gut an. trotzden hut ab dass sie das überhaupt gemacht haben. normalerweise heisste es - kucken zu wenig leute - dann kack auf die fans. von daher, sehr sympathisch.


      Ich verstehe was du meinst. Ich fand das Finale wohl so gut, weil es einen Abschluss bildet und einfach ein Fest für die Fans ist, alles, was die Serie ausgemacht hat, spielte eine Rolle. Leider mussten da bei der Story Abstriche gemacht werden. Ich glaube zwar nicht, dass das Ende so war, wie es ursprünglich geplant war, aber hey, wenigstens haben wir ein Ende bekommen :thumbsup:


      1. Staffel

      Endlich hab ich Zeit für die Serie, für die ich immer Netflix haben wollte und bei der keine BR erschienen ist. Also gut. Nun innerhalb von 2 Tagen die gesamte erste Staffel an einem Stück weggeschaut und damit offenbar alles richtig gemacht. Der Plot passt auf ne Briefmarke. "Sense8" baut eher auf einen Flow aus Assoziationen und Gefühlen, teilweise ist der Plot nur ein dünner Faden, der alles zusammenhalten soll. Ist aber auch gar nicht wichtig oder schlimm. Bei den Wachowskis bekommt man liebevolle und empathische Metaphysik um die Ohren geschmissen und so auch hier. In der Serie dürfen sie auch mal mit ihren Charakteren glänzen - die müssen bei den Filmen ja sonst immer eher Beifahrer der Metaphysik sein. Und das gelingt ihnen ganz gut. Einige Dialogstellen sind reichlich platt aber so ziemlich alle Darsteller haben einen Riesenspaß an dem ganzen Ding und das bügelt viele Probleme im Writing aus. Generell merkt man "Sense8" an, dass die Serie für Macher und Darsteller ein Riesenspaß war, dass hier mit Herzblut gearbeitet wurde. Der Gewaltgrad ist gar nicht mal so gering, was mich (positiv) überrascht hat. Vielleicht wars dann am Ende ein Sigur Ros-Song zuviel auf der Emotionstorte aber das wohltemperierte Erzähltempo, die glänzend aufgelegten Darsteller und die manchmal schon zum Metahumor werdende Metaphysik machen aus "Sense8" eine waschechte Wachowski-Serie, mit der ich 12 Folgen lang richtig viel Spaß hatte - obschon es gegen Mitte dramaturgische Hänger gab. John Tolls Kameraarbeit ist durchaus hervorzuheben und mir wird schon in Staffel 1 klar, wieso die Serie nicht lange durchhaltbar war und warum Netflix früh zu den beiden (samt Straczinsky) gegangen ist: Clevere Ideen, menschlich erzählt und dann ein Produktionsvolumen, das ungefähr das Bruttoinlandsprodukt von Dänemark sein könnte. Trotz des Vorwissens um das frühe Ende freue ich mich auf Staffel 2.

      8 von 10 Conan-Referenzen

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      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Mich hat die Serie damals unheimlich mitgerissen, alle Darsteller (an wenigsten noch der Deutsche :D ) habe ich lieb gewonnen und ich habe großen Respekt vor den Darstellern, nichts wirkte für mich erzwungen, so muss das sein! Eine weitere Serie, bei der ich das verfrühte Ende bedauere.

      Leider merkt man das bergab der Story in Staffel 2, aber die Doppelfolge am Ende bzw. Der Abschluss Film reist es nochmal raus mmn.
      Every life comes with a death sentence.
      2. Staffel

      Wie schon in der ersten Staffel kommt der Plot von "Sense8" aus dem Würfelautomaten und bietet neben ein bisschen Paranoia, bösem Konzern und einer wirren Love-Story in der Vergangenheit weder etwas Neues noch etwas Überraschendes. Und wie schon in der ersten Staffel ist das leidlich egal, weil der Plot nur eine Ausrede ist um die Sensates zusammenzubringen. Das sind die stärksten Momente der Serie: Wenn die Charaktere einfach nur in die Leben der anderen eintauchen, zusammenarbeiten oder auch sich gegenseitig auf die Nerven gehen. Der Plot? Naja, reden wir nicht drüber. Staffel 2 leidet da gegen Ende unter der Hast, mit der alles zuende gebracht werden musste. Anders als in Staffel 1 fällt das nun aber ein wenig mehr ins Gewicht, weil die Wachowskis hier ihrer alten Schwäche verfallen, dass sie zwar bombastisch-clevere Anfänge beherrschen, allerdings dann Probleme kriegen, es zuende zu bringen. Das Weihnachtsspecial zu Beginn ist superb, die letzte Folge aber so ... naja. Zwischendurch wird noch ne überraschende Gottfigur und ein vernarbter Superbösewicht aufgefahren. Zumindest gibt es mit Lila Facchini zum ersten Mal in der Serie eine interessante Antagonistin, die allerdings ... naja. Reden wir nicht drüber.

      Ansonsten bleibt "Sense8" sich seinen Stärken wie Schwächen treu. Litos Handlung ist Lebensfreude pur und Hernando vielleicht der geheime MVP der Serie, sogar Dina sprüht vor Spaß. Die Szene, in der sie das Hollywood-Gespräch klarmacht ist sensationell. Auch Amenita ist neben Nomi ein geheimer Star während Wolfgang im Gegensatz zu Staffel 1 mal ne interessante Story bekommt. Kala, Capheus und Sun sind so mittelmäßig spannend aber immerhin mit viel Spaß gespielt während Riley und Will nur noch dem Plot hinterherhecheln und sich anhimmeln. Aber ist vielleicht auch fair, da die beiden in Staffel 1 die Hauptfiguren waren. Dennoch etwas undankbar.

      Der Rest? Musik passt, die Sex-Szenen sind der Gold-Standard in Film&Fernsehen für diese Art von Story und nach wie vor spürt man das Herzblut der Serie, auch wenns im Plot-Motor mehr als ein paarmal rumpelt und man über ein paar Moves nicht zu genau nachdenken darf. "Sense8" ist sicherlich eine der aufregendsten und spannendsten Serien der letzten Jahre mit vielen coolen Ideen, die gerne noch ein wenig ausgefeilter hätten sein dürfen. So bleibt eine Serie, die das Leben feiert in einer Zeit, wo Zynismus großgeschrieben wird. Allein dafür muss man Lana Wachowski feiern - man spürt durch die Story hindurch, dass Liebe, Empathie und Rücksicht am Ende die Welt retten werden. Ich jedenfalls hatte viel Spaß.

      8 von 10 Raketenwerfer-Memes

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      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      swanpride schrieb:

      Naja, was anderes ist das Serienfinale denn sonst? Das fühlt sich so an als wäre das die Art von Feier, die sich die Show Runner immer gewünscht haben.

      Ich dachte, du bezogst das komplett auf die Serie:

      swanpride schrieb:

      Naja...für mich fühlts sich die Serie mehr wie "wish fullfilment" an, und das ruiniert ein wirklich interessantes Konzept.

      Aber das Finale ist Wish-Fulfillment und Fan-Service pur. Was nicht das Schlechteste ist, wenn auch sehr gehetzt. ^^

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Ja, aber dass sie Probleme habe machen die Charakter nicht interessanter. Ich meine, ich stehe ja eigentlich auf den "boy Scout" archetype, aber das war ein wenig zu viel auf einmal. Keiner der Charaktere hatte auch nur annähernd etwas, was man als "dunkle Seite" bezeichnen könnte, nicht mal der, der eigentlich ein Krimineller war.

      Außerdem hatte ich einige Probleme mit der Idee dass Leute unabsichtlich in Massenorgien reingezogen werden.
      Dass du die Charaktere nicht interessant fandest, ist eine Sache und völlig OK aber zu sagen, Kriminalität, Drogen oder die Tatsache dass einen die eigene Familie nicht akzeptiert keine "dunkle Seite" einer Person ist, finde ich Quatsch. Was den sonst?

      Und niemand wurde unabsichtlich in massenorgien hinein gezogen, wenn du das so siehst dann hast du die Serie nicht verstanden.
      Every life comes with a death sentence.
      ...was hat die frage, ob deine Familie dich akzeptiert, mit "dunklen Seiten" zu tun?

      Aber vielleicht erkläre ich das nicht besonders gut. Wenn Harry Potter seine emo-phase hat und deswegen seine Freunde anschreit, dass macht einen Charakter aus. Wenn Ron Eifersüchtig reagiert und deshalb unfair handelt, das macht einen Charakter aus. Wenn Hermine so sehr recht behalten will, dass sie die Gefühle anderer Menschen verletzt, das macht einen guten Charakter aus. Und diese Ecken fehlen mir einfach bei den Charakteren von Sense 6. Wenn die einen Fehler machen, dann eher einen Fehler, der ihnen selbst schadet, und nicht andere. Und wenn sie tatsächlich mal etwas fragwürdiges machen, dann folgen immer ganz viele Szenen bei denen es vor allem darum geht, zu zeigen, warum es nicht wirklich die Schuld des Charakters ist warum so gehandelt wird.

      Die Beziehung untereinander sind mir einfach zu harmonisch.

      swanpride schrieb:

      Die Beziehung untereinander sind mir einfach zu harmonisch.

      Wenn du die Beziehungen der acht Hauptcharaktere untereinander meinst: Kann ich nachvollziehen. Aber exakt das ist der Punkt der Serie, würde ich behaupten: Wenn du einem anderen Menschen so sehr verbunden bist, dass du ihn verstehst - und zwar nahezu komplett - dann gibt es diese Probleme nicht mehr. Dann weiß die andere Person, was du mit "recht behalten bis zur Schmerzgrenze" bezweckst. Anschreien, Eifersucht ... all das sind Dinge, die aus Missverständnissen bzw. mangelnder Kommunikation entstehen. Und exakt da will "Sense8" das Antidot sein - zumindest innerhalb der acht Hauptcharaktere. Ich kann deine Kritik nachvollziehen, allerdings war es eine kreativ-absichtliche Entscheidung der Wachowskis, dass innerhalb des Clusters dieses Verständnis herrscht.

      Wenn man das Problem auf die Hauptfiguren und Nebencharaktere bezieht, würde ich die Beziehungen allerdings nicht unbedingt als harmonisch betrachten.

      Spoiler anzeigen
      Wolfgang tötet direkt seine Familie, Sun beinahe ebenfalls, Nomi und ihre Familie söhnen sich erst gegen Ende aus, usw. usf. Aber das meinst du wohl nicht, denke ich.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()

      swanpride schrieb:



      Die Beziehung untereinander sind mir einfach zu harmonisch.


      Greg hat es schon umschrieben, aber genau dieser Punkt ist der entscheidende in der Serie. Sie sind so harmonisch, weil sie alle "eins" sind. Es gibt keine Ecken und Kanten untereinander, das genau ist der Sinn dieser Serie. Wenn dir das nicht gefällt, dann ist das OK, aber anders wäre das Thema der Serie nicht dass, was es ist.
      Dafür sehe ich genug Ecken und Kanten in allen 8 Charakteren, wenn es um Kommunikation mit der Außenwelt geht. Von daher kann ich nicht so ganz nachvollziehen warum dir das fehlt. Aber ich sehe ein, dass diese Serie ziemlich extrem ist und längst nicht für jeden.
      Every life comes with a death sentence.
      <p>Schon, aber so wie die Konflikte mit dem anderen Charakteren dargestellt ist, es wird nie die Frage aufgebracht ob die 8 in irgendeinerweise im unrecht sind. Am n&auml;chsten kommt die Serie noch mit der Musikerin, die ihren Vater von sich st&ouml;&szlig;t und einen selbstzerst&ouml;rerischen Kurs sucht wegen dem was in ihrer Vergangenheit passiert ist....die war dann auch bei weitem mein Lieblingscharakter der Serie. Ansonsten gibt es immer die b&ouml;se Familie/unfaire Gesellschaft vs unschuldiger Martyrer Konstrukt. Das KANN funktionieren, aber nicht, wenn es mit 8 charakteren passiert.</p>

      <p>Es hat sich halt so angef&uuml;hlt, als h&auml;tte sich da jemand sehr viel Frustration von der Seele geschrieben, was nicht unbedingt schlecht ist, aber daf&uuml;r gesorgt hat, dass&nbsp;die Serie eher okay als gro&szlig;artig war (ich meine, immerhin habe ich bis zum Ende geschaut, aber&nbsp;es war halt eine Serie, bei der ich am Ende nur noch geschaut hatte weil ich dachte &quot;okay, jetzt&nbsp;fehlen ohnehin nur einige episoden, jetzt&nbsp;kannst du dir auch noch den rest antun, vielleicht rei&szlig;en die ja noch was raus&quot;).</p>

      <p>&nbsp;</p>

      <p>&Uuml;brigens in der Silverster&nbsp;(oder war es Weihnachten?) episode&nbsp;war dieser wish-fulfilment aspect auch sehr stark. &nbsp;</p>
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