Religionen in Filmen und Serien - verzerrte Sicht?

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    Es gibt 61 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Hulk.

      Religionen in Filmen und Serien - verzerrte Sicht?

      Kommt es nur mir so vor oder ist der Islam spätestens seit dem 11. September besonders in den US-Medien zur Bad Boy Religion verkommen?
      In fast jeder US-Serie mit Crime oder Actioninhalten sind die Terroristen zu 99,9 % islamistische Fanatiker, die immer größere Anschläge planen, um die Ungläubigen zu vernichten.
      Das dadurch die Vorurteile gegenüber dem Islam nur noch verstärkt werden, scheint ihnen nicht bewusst zu sein, sobald man nur das Wort "Islam" hört, denkt man automatisch "Terrorist"...klar so denken nicht alle aber leider die breite Masse.
      "Der Islam ist böse, das Christentum ist gut"...was für ein Schwachsinn, die Geschichte des Christentums ist von Blut durchtränkt Stichwort: Kreuzzüge, Ridley Scott hat da in "Königreich der Himmel" den Nagel auf den Kopf getroffen, um mal wieder eine Verbindung zum Thema Film herzustellen.
      Eine der wenigen Filme, die es versucht haben zu entschärfen, ist "Der Anschlag", wo es zuerst auch diese Klischee-Terroristen sein sollten, dann hat man sie ja gegen Neo-Nazis ausgetauscht.
      Was ist mit den ganzen christlichen Fanatikern, da fällt mir momentan echt nur "Red State" von Kevin Smith ein, das Christentum wird meist als die "reine" Religion bezeichnet, ab und zu gibt es da auch mal kritische Töne, insbesondere wenn es um die Missbrachsskandale geht, aber die verblassen im Angesichts von einer islamistischen Terrorzelle nach der Anderen.
      Auch werden die Terroristen, den Islam klammer ich an der Stelle mal aus, meist als Männer aus dem Osten bzw. dem ehemaligen osmanischen Reich dargestellt, diese Klischees sind erstmal nervig und schüren auch wieder die Ängste der breiten Masse.

      Was denkt ihr, schreibt der Black da totalen Mist oder ist vielleicht doch was dran?
      Würde mich über eure Meinung freuen, könnte eine sehr interessante Diskussion werden

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Black“ ()

      RE: Religionen in Filmen und Serien - verzerrte Sicht?

      Ich finde es sehr interessant, dass du dieses Thema einleitest. Ich persönlich kann dir da nur zustimmen und ich denke auch das dieses Klischeebild bewusst angestrebt wird. Die Zuschauer soll von diesem Bild überzeugt werden und eine solche Einstellung in ihren Köpfen verankert bekommen. Dies gilt auch für das junge Publikum.
      Hm. Schwierig. Mir fällt jetzt ehrlich gesagt kein Film und keine Serie ein, der "die Araber" oder "den Islam" komplett verunglimpfen und über einen Kamm scheren. Amerika macht sich in letzter Zeit eher die eigenen Reihen zum Feind und wenn es ein ausländischer Gegner sein muss - dann sind es meist eh Russen ("Jack Ryan") oder Nordkoreaner ("Olympus Has Fallen"). Die Chinesen sinds nicht mehr, weil die die amerikanischen Geldgeber sind und die arabischen Staaten haben als Filmförderer ja auch noch ein Wort mitzureden.

      Sicher gibts die Serien der alten Falken ("24") aber sogar da wird zwischen guten und schlechten Moslems unterschieden. Mir ist noch bei "The Fifth Estate" relativ gut im Gedächtnis geblieben, wie man da eine Trennlinie zieht und das die recht glaubwürdig war. Auch "Zero Dark Thirty" (theoretisch *das* Ding für eine Propaganda gegen den Islam) war da recht vernünftig. Natürlich sind christliche Radikale im Film noch viel seltener aber ich denke mit Blick auf die von mir zuletzt so gesichteten Filme, dass sich der amerikanische Film eher flüchtet - weg von der Realität, hin zu Superhelden und imaginären Gegnern. Sicher. Es gibt Ausreißer wie den Film über Mohammed, wo es ja jede Menge Aufregung gab aber das war ja ein Werk das eh nur dazu gedacht war, alles aufzuwiegeln und zu provozieren.

      Für deine These fehlen mir noch ein paar konkret genannte Serien oder Filme. "Homeland" hat zwar muslimische Terroristen aber da sind noch lange nicht alle Moslems automatisch Terroristen.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Klar, du hast vollkommen recht. Mir fällt das auch schon länger auf, dass immer diese Klischees auftauchen. Man muss sich ja auch nur mal ansehen, wie wir Deutschen meistens in amerikanischen Filmen dargestellt werden. Alles sehr einseitig, aber so ist es nunmal. Ich fände es z.B. auch beängstigender, wenn Terroristen in Filmen eben nicht immer die ewig gleiche Nationalität oder Religion haben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Clay“ ()

      Das Christentum hatte die Aufklärung und inzwischen eine Trennung von Staat und Religion. Im Islam fehlt die Aufklärung und in manchen Ländern auch die Trennung von Staat und Religion (und damit so brutale Gesetze die auf der Sharia basieren). Zwar und da gebe ich Euch Recht ist die Masse friedliebend aber es gibt sie halt auch die Extremisten die für Allah sterben wollen. Und das viele Terroristen und Selbstmordattentäter Moslems sind ist leider auch so. Das lässt natürlich ihre Religion in einem schlechten Licht dastehen.
      Die meisten Leute haben doch keine Ahnung von was Sie reden. Sie werden oberflächlich mit Informationen versorgt und das reicht, um ein Bild von diversen Leuten zu schaffen, in den USA ist das ganz besonders zu sehen. Die genauen Hintergründe bleiben diesen Leute doch verwehrt. Es wird mit Absicht gezündelt, Menschen aufeinander gehetzt. Dieser Radikalismus der im Nahen Osten sein Unwesen treibt, gab es in dieser Form nur ganz wenig, er wurde aber in den letzten Jahren gezielt gefördert von diversen Staaten, um einfach die Balance zu zerstören. Länder die Stabil waren und eine "positive" Entwicklung vollzogen haben, wurden mit Absicht in innenpolitische Streitigkeiten/Probleme verwickelt, Bürgerkrieg, da spielen die Interessen von diversen Ländern eine Rolle, sah man an Libyen, sieht man derzeit an Syrien und Irak. Die Leidtragenden sind wieder mal die Menschen in diesen Ländern, und als Kanonfutter dienen Ihnen Menschen, die sich leicht lenken lassen...aber ein solches Bild sieht man ja nicht nur im Nahen Osten, sondern jetzt auch in Europa, Ukraine.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Yuri Orlov“ ()

      @ sladge
      Es gibt zwar in Deutschland auch ein paar kleine Störmungen, die einen christlichen Gottesstaat wollen, PBC und die Christliche Mitte, aber die sind wirklich nicht so laut wie die Rufe der radikalen Moslems nach einem Gottesstaat auf Basis der Scharia.

      @Der siebte Samurai
      Das Filme lenken sollen, stimme ich dir vollkommen zu, doch leider schauen nicht alle mit Verstand, deswegen wird ja auch Transformers von den Streitkräften unterstützt, weil es Werbung für die Verstandslosen ist, die sich dann melden
      Original von sladge
      Und einen christlichen Gottesstaat gibt es seit dem Mittelalter nicht mehr und wird es auch nie mehr geben.

      *hust* Vatikanstadt *hust*

      :P

      Im übrigen gilt auch der Iran als Gottesstaat und wer noch nicht da war: Da geht es mitunter zivilsierter und offener zu als in Ländern der sogenannten "freien westlichen Welt". Sicher, es gibt Phasen in denen die religiösen Führer die Zügel mal etwas straffer anziehen - aber auch solche, in denen sie sie lockerer lassen.

      Wie ich schon sagte: Diskutieren wir das doch mal an konkreten Beispielen. In welchen Filmen oder Serien werden denn Moslems einseitig als Terroristen dargestellt?

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()

      Original von GregMcKenna
      Wie ich schon sagte: Diskutieren wir das doch mal an konkreten Beispielen. In welchen Filmen oder Serien werden denn Moslems einseitig als Terroristen dargestellt?


      From Paris with Love, Ausnahmezustand (nicht gesehen soll aber so sein), True Lies, Delta Force, Rules of Engagement, Navy Seals.

      Man muss aber schon sagen, dass es sich in den letzten Jahren wirklich gelegt hat.
      Original von The_Champ
      Original von GregMcKenna
      Wie ich schon sagte: Diskutieren wir das doch mal an konkreten Beispielen. In welchen Filmen oder Serien werden denn Moslems einseitig als Terroristen dargestellt?


      From Paris with Love, Ausnahmezustand (nicht gesehen soll aber so sein), True Lies, Delta Force, Rules of Engagement, Navy Seals.

      Man muss aber schon sagen, dass es sich in den letzten Jahren wirklich gelegt hat.


      From Paris with Love würde ich unterschreiben, Ausnahmezustand eher nicht, da einer der Hauptcharaktere selbst Moslem ist.
      Original von The_Champ
      From Paris with Love, Ausnahmezustand (nicht gesehen soll aber so sein), True Lies, Delta Force, Rules of Engagement, Navy Seals.

      Geht ja gut los - ich hab noch keinen von denen gesehen. Muss halt so gehen: "Rules of Engagement" ist prä-9/11, "Delta Force" ist eines der simplen B-Movies der 80er (wenn wir den gleichen Film meinen) und für "Navy Seals" gilt das Gleiche. "From Paris With Love" bleibt noch übrig - aber der kommt aus Frankreich. Keiner der Filme nimmt also wirklich Bezug auf Blacks Fragestellung - entweder sind sie zu alt oder gar nicht amerikanisch. Wobei man "From Paris With Love" zumindest als europäischen Film gelten lassen könnte. Aber den muss ich dann wohl mal sehen. Jedenfalls ist ein Film als Argument für die These noch ein bisschen dünn. Immerhin lautet die ja, dass das flächendeckend so sein soll.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Original von Black
      Vielleicht könnte man es mal am Beispiel NCIS festmachen, so viele Gotteskrieger wie da kenne ich in keiner anderen Serie.

      "NCIS" oder auch das modernere "The Last Ship" sind die Hardliner-Serien. In beiden werden aber auch andere Gruppen sehr stereotyp dargestellt (die Russen zB als der ewig gleiche Haufen undisziplinierter Säufer). Da ist es meines Erachtens nicht sehr spezifisch, wie mit Moslems umgegangen wird.

      Um mal auf deine Eingangsthese zurückzukommen: Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wurde in der Post-9/11-Zeit eigentlich mehr und mehr Amerika selbst der Bösewicht. Es ist ja keine Neuigkeit, dass Hollywood in der Masse (mit Ausnahmen) eher liberal ist. Künstler halt. Und die suchen die Schuld eher nicht außen sondern innen. Es gibt also auch eher korrupte Geheimdienstler ("Bourne"), Industrie-Terroristen ("Quantum of Solace") oder eher ausdifferenzierte Betrachtungen der arabischen Welt, wenn es um diese ging ("Syriana", "Operation: Kingdom").

      Ich würde deiner These also widersprechen.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Original von Black
      Ich kann deine Argumente vollkommen nachvollziehen, inzwischen denke ich, es ging mir eher um die allgemeinen Stereotypen in Film und Fernsehen als um das Beispiel Religion bzw. Islam

      Die gibt es, unzweifelhaft. Bei manchen mehr (Michael Bay, ...), bei manchen weniger (Joss Whedon, ...). Wobei ich denke, dass sich das aber im Moment auch mehr und mehr aufweicht, was ich vor allem den Feministen zurechne. Die Debatte um Frauen als Hauptcharaktere war und ist weiterhin relativ wichtig. Frühere Filme haben sowas sehr zurückgehalten, im Moment gibts da eine Kehrtwende ("Hunger Games", "Frozen"). Bei Frauenfiguren generell ist eine zwar noch relativ zurückhaltende aber dennoch nicht von der Hand zu weisende Entwicklung vonstatten gegangen. Weg von den Stereotypen zu tatsächlich vielschichtigeren Figuren. Es gibt noch viel zu tun aber die Entwicklung in Sachen Qualität und Quantität ist da. Das gleiche gilt übrigens für schwarze bzw. farbige Charaktere.

      Den typischen weißen, männlichen Helden gibts immernoch. Aber wie lange?

      EDIT: Oder missverstehe ich, worauf du hinauswillst?

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()

      Ich bin Islamwissenschaftler und befasse mich momentan in meiner Master-Arbeit mit arabischer Kritik an dem Islamismus. Daher ist das Thema Islam und Terroristen in Medien eins meiner Steckenpferde ^^

      Ich finde, dass was sladge gesagt hat, trifft schon ganz gut den Kern:
      Original von sladge
      Das Christentum hatte die Aufklärung und inzwischen eine Trennung von Staat und Religion. Im Islam fehlt die Aufklärung und in manchen Ländern auch die Trennung von Staat und Religion (und damit so brutale Gesetze die auf der Sharia basieren). (...).


      Das Problem ist, dass der Koran als eine Grundbasis für die Scharia, dem islamischen Recht, gilt. Da der Islam allerdings extrem heterogen ist und unbeschreiblich viele verschiedene Strömungen hat (meiner Meinung nach viel mehr als im Christentum) ist die Auslegung von Koran und Scharia sehr unterschiedlich. Wenn der Deutsche Scharia hört und gleichzeitig hört, dass die Taliban in Afgahnistan irgendwelche Hinrichtungen in Stadien vollzieht, dann neigt man natürlich als Nicht-Wissender dazu, solche Umstände auf den ganzen Islam zu projizieren.
      In Wirklichkeit aber ist der Großteil der Muslime friedlebend. Die Bestrebungen nach einem politisierten Islam, kommt von einigen wenigen. Leider haben die Leute (gerade die Wahabiten in Saudi-Arabien) viel Geld, mit dem sie solche Islamisten unterstützen. Und im Islam gab es zwar im 18-.-19. Jahrhundert eine kleine Renaissance, allerdings hat diese wenig auf der religiösen Ebene gefruchtet. Bestrebungen den Islam zu modernisieren gab es bereits ab den 30er Jahren, leider wurden diese Leute entweder verfolgt, getötet oder weggesperrt.
      Das Problem ist nicht die muslimische Gesellschaft, oder der Islam an sich, sondern die einzelnen Fundamentalisten und Extremisten.

      RE: Religionen in Filmen und Serien - verzerrte Sicht?

      Original von Black
      "Der Islam ist böse, das Christentum ist gut"...was für ein Schwachsinn,


      wer behauptet sowas?^^ Und lustig ist das du gleich mit dem hier ein Gegenargument vorschlagen willst:

      die Geschichte des Christentums ist von Blut durchtränkt Stichwort: Kreuzzüge, Ridley Scott hat da in "Königreich der Himmel" den Nagel auf den Kopf getroffen, um mal wieder eine Verbindung zum Thema Film herzustellen.


      wieviele Jahrhunderte sind die her? Nur als Gegenbeispiel aktuell betrifft Terrorismus mit dem Islam folgendes, nur ein kleiner Auszug:


      - eine Terrorgruppe namens Isis die ein islamischen Kalifat ausrufen wollen und ganze Landstriche Iraks terrorisieren und den Irak in ein Bürgerkrieg reissen.

      - Massenentführungen von Frauen in Nigeria, ebenfalls von islamischen Terroristen.

      gibt bestimmt noch mehr, von aktuell praktizierenden unmenschlichen Gesetzen und Strafen in Ländern wo die Scharia praktiziert wird will ich mal gar nicht anfangen. Wenn dir Länder wo das ach so böse Christentum in der Mehrheit ist (aber praktisch auf Staat keinen Einfluss hat) dir so wenig gefallen warum ziehst du dann nicht in einen dieser islamischen Länder dürfte dir wahrscheinlich sehr gut gefallen, wobei so wie du dich für Homosexualität einsetzt dürfte das genau dort ein fatales Problem sein.^^

      Das ganze kommt vielleicht etwas polemisch rüber wie ich es schreibe, aber das ist dein Anfangspost leider auch...
      "A day without comedy, cocaine, begging, vogue photoshoots and trying to look macho in my olive green army fatigues is a day wasted" - Zelensgay