Gesagt, getan. Meine Kritik habe ich ebenso im zugehörigen Thread gepostet. Aber ich hau sie auch direkt noch hier rein:
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Original von Bavarian Metalhead
Auch mich hat die von @sladge initiierte Film Challenge erneut zu Kubrick´s "Wege zum Ruhm" geführt. Einmal habe ich das Werk bereits gesehen, wobei das nun schon einige Jahre zurückliegt, in denen ich als Teenie derartige Filme noch nicht gebührend zu schätzen wusste. Während ich beispielsweise "Shining", "Full Metal Jacket", "Eyes Wide Shut" oder "2001" bereits zahlreiche Male verschlungen habe, fehlte mir hier irgendwie der nötige Impuls, auch diesen Film hier nochmal anzugehen, doch genau diesen Anlass habe ich hiermit bekommen. Fast spöttisch wirkt der Titel "Paths of Glory", sofern man diesen in Verbindung zur grundlegenden Intention des Films sieht. Der Soldat als Instrument, tödliche Willkür, fragwürdige Ethik, emotionales Abstumpfen und das grundsätzliche Übel des Kriegs werden dargestellt. Dabei könnte Kubrick nicht kritischer zur Sache gehen. Allein die prunkvoll-edlen Räumen, in denen innerhalb exquisiter Gespräche über Leben und Tod entschieden wird, stehen nicht nur optisch, sondern auch symbolisch in extremen Kontrast zum tristen wie tragischen Kriegsschauplatz. Zwar darf man wohl behaupten, dass man teilweise mit eher eindimensionalen Charakteren zu Werke geht, die aber gerade deswegen als personifizierte Probleme des Krieges fungieren und daher treffenden Symbolcharakter haben. Inszenatorisch deutet der Meister-Regisseur bereits an, zu was er fähig ist. Da denke ich zum Beispiel an die Vorstoß-Szene, die ziemlich authentisch und hektisch von der Kamera eingefangen wurde. Künstlerisch konnte er sich natürlich später noch viel weiter entfalten, das steht jedenfalls nicht zur Debatte, wobei die schlichtere, härtere Inszenierung sowieso gut zur Thematik passt. Ebenfalls fällt die behäbigere Dynamik, die ältere Filme nun einmal mit sich bringen, kaum negativ ins Gewicht. Obwohl nur ein Handlungsstrang läuft, war der Film in meinen Augen nie langweilig, was auch daran liegen mag, dass man sich mit seinen knapp neunzig Minuten nicht übernommen hat. Schauspielerisch hat mich nun keine Leistung in Ekstase versetzt, als Kollektiv leistete der Cast jedoch eine sicherlich gute Leistung ab. Guter, höchst kritischer Film, der es Kubrick folglich ermöglichte, zum wohl größten Regisseur aller Zeiten zu werden. Ganz alte Filme zu bewerten fällt mir immer schwer. Setzt man sie nun in den zeitlichen Kontext, wäre vieles anders zu bewerten, wobei am Ende dann doch die heutige Wahrnehmung zählt. Ich schließe mich letztendlich also nicht nur inhaltlich @sladge ´s Worten an, sondern gehe ebenso wertungsmäßig in ähnliche Regionen.