Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, † 15. März 1937) gilt als einer der einflussreichsten US-amerikanischen Schriftsteller im Bereich der Horror-Literatur.
Geboren wurde Howard Phillips Lovecraft im Haus seiner Eltern, an der Angell Street 194 in Providence, Rhode Island. Sein Vater war Winfield Scott Lovecraft, ein Handelsreisender. Seine Mutter Sarah Susan Phillips Lovecraft konnte den Stammbaum ihrer Familie bis ins Jahr 1630 zurück verfolgen, als ihre Vorfahren die Massachusetts Bay erreichten um dort zu siedeln.
Als Howard drei Jahre alt war, erlitt sein Vater angeblich einen Nervenzusammenbruch in einem Chicagoer Hotel, wurde ins Butler Hospital gebracht, wo er 5 Jahre bleiben musste und dort verstarb. Später stellte sich heraus, dass diese Geschichte vorgetäuscht war, um den Ruf der Familie zu schützen. Tatsächlich litt Lovecrafts Vater an den Spätfolgen einer Syphilis-Erkrankung.
Howard wurde von seiner Mutter, zwei Tanten und seinem Großvater Whipple Van Buren Phillips aufgezogen. Er stellte sich bald als Wunderkind heraus. Bereits als Kleinkind lernte er Gedichte auswendig und im Alter von sechs Jahren begann er selber zu schreiben. Sein Großvater unterstützte ihn, indem er ihm Bücher, wie die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht sowie Kinderausgaben von Klassikern, wie der Odyssee und der Ilias, zu lesen gab. Howards Interesse am Fantastischen schürte er mit der Erzählung von Schauergeschichten.
Howard war oft krank. Er besuchte die Schule nur sporadisch, las aber sehr viel.
Als sein Großvater 1904 verstarb, geriet die Familie in Armut, da das finanzielle Vermögen Whipple Van Burens infolge Misswirtschaft bald aufgebraucht war und man war gezwungen umzuziehen: weiter die Angell-Straße hinunter, wo die Häuser kleiner und ärmlicher waren. Howard hatte schwer damit zu kämpfen, sein Heim verloren zu haben. Er war dem Selbstmord nahe, als er 1908 einen Nervenzusammenbruch erlitt - eine Folge davon war, dass er nie einen High-School-Abschluss machte. Damit erstarb auch seine Hoffnung, die Brown University besuchen zu können, was ihm sein ganzes Leben lang zu schaffen machte.
Um das Jahr 1917 erschienen mit "The Tomb" and "Dagon" Lovecrafts erste ausgefeilte Erzählungen. In dieser Zeit begann er ein Netzwerk umfangreicher brieflicher Korrespondenz aufzubauen. Er gilt als einer der eifrigsten Briefschreiber des 20. Jahrhunderts. Unter seinen Brieffreunden waren junge Autoren, wie Forrest J. Ackerman, Robert Bloch (Autor von Psycho) und Robert E. Howard (Verfasser von Conan der Barbar).
1921 starb Lovecrafts Mutter. Kurze Zeit später lernte er auf einer Tagung junger Journalisten die sieben Jahre ältere jüdische Ukrainerin Sonia Greene kennen. Die beiden heirateten, worüber Lovecrafts Tanten sehr unglücklich waren, und zogen nach Brooklyn. Howard hasste das Leben im New Yorker Viertel und nur wenige Jahre später trennte sich das Paar gütlich.
Lovecraft kehrte zurück nach Providence und lebte dort wieder mit seinen Tanten. Dieser letzte Abschnitt seines Lebens war der kreativste und produktivste. Nahezu alle seine bekannten Erzählungen, wie Der Fall Charles Dexter Ward oder Berge des Wahnsinns stammen aus dieser Zeit. Ein Großteil seiner Erzählungen wurden im Magazin Weird Tales veröffentlicht. Darüber hinaus rezensierte und überarbeitet er häufig Werke anderer Autoren oder betätigte sich als Ghostwriter.
Trotz seiner literarischen Erfolge veramte Lovecraft immer mehr und war schließlich gezwungen mit seiner noch lebenden Tante in billigere und schäbiger Unterkünfte zu ziehen. Der Selbstmord des befreundeten Autors Robert E. Howards berührte ihn zutiefst.
1936 wurde bei Lovecraft Darmkrebs diagnostiziert, außerdem litt er an Unterernährung. Er litt unter ständigen Schmerzen, bis er im darauf folgenden Jahr verstarb.
Lovecrafts Grab in Providence wird von Zeit zu Zeit mit Graffities versehen, die Zitate aus seinen Werken wiedergeben, wie That is not dead which can eternal lie, And with strange aeons even Death may die (Das ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass der Tod die Zeit besiegt).
Lovecraft wurde oft von seinen eigenen Alpträumen inspiriert, und dieser direkte Zugang zum Unterbewussten und seinem Symbolismus erklärt vielleicht, dass seine Werke nach wie vor populär sind und eine Faszination auf seine Leser ausüben.
Sein Interesse für Traumwelten und das Unterbewusste führten ihn bald zu den Schriften Edgar Allan Poes , dessen Stil und unheimliche, teils makabre Erzählungen einen großen Einfluss auf Lovecrafts frühe Werke haben. Die Entdeckung der Erzählungen von Lord Dunsany führten Lovecraft in eine andere literarische Richtung und er schrieb eine Reihe eindringlicher Fantasy, wie Dreamlands. Es war möglicherweise der Einfluss von Arthur Machen, mit seinen sorgfältig konstruierten Geschichten vom Überleben eines uralten Übels und der verborgenen Mystik, die hinter der Realität steht, dass Lovecraft von 1923 an seinem eigenen Stil und Mythos nachging.
Die meisten seiner in den Folgejahren entstandenen Erzählungen basieren auf einem von ihm erdachten Mythos, der heutzutage als Cthulhu-Mythos bekannt ist. Lovecraft selbst sprach hingegen vom "Arkham Cycle", da in vielen seiner Geschichten die fiktive neuenglische Stadt Arkham vorkommt. Es sind die Erzählungen des Cthulhu-Mythos, auf denen Lovecrafts Status als Kult-Autor bis heute gründet. Diese Erzählungen verlaufen alle nach dem gleichen Schema: Die anfangs ahnungslose Hauptfigur entdeckt, dass die Menschheit nur ein kurzes Zwischenspiel in der Herrschaft monströser "Gottheiten" ist, die sich anschicken, die Weltherrschaft wieder zu übernehmen. Dies wird im Verlauf der Erzählungen zur Gewissheit, wenn sich am Ende eines dieser Wesen wie Cthulhu oder Yog-Sototh materialisiert und die Hauptfigur, häufig den Ich-Erzähler selbst, in den Wahnsinn oder Selbstmord treiben. Ein häufiger Gegenstand seiner Erzählungen ist das mysteriöse Necronomicon, eine Schrift, die von dem verrückten Araber Abdul Alhazred verfasst wurde. Bis heute regt dieses Buch die Fantasie von Lovecrafts Lesern an und die Spekulationen, es gäbe dieses Buch wirklich oder habe es einmal gegeben, reißen nicht ab und füllen ihrerseits ganze Bücher. Es handelt sich jedoch bei diesem Buchtitel um eine reine Erfindung Lovecrafts. Lovecrafts Biograph Lyon Sprague de Camp berichtet, der Name Alhazred sei von Lovecraft schon als Kind während seiner "Tausend und ein Nacht"-Phase verwendet worden und spiele scherzhaft auf eine befreundete Familie an. Als Jugendlicher schrieb Lovecraft regelmäßig eine astronomische Kolumne für eine Lokalzeitung und erwähnte hier häufiger das antike Lehrgedicht "Astronomicon" des Marcus Manilius. In Anlehnung an diesen Titel könnte der Titel "Necronomicon" entstanden sein. Lovecraft verwendete in seinen Geschichten häufig Namen aus seiner direkten Umgebung oder wandelte diese leicht ab. In seiner Schlüsselerzählung "Call of Cthulhu" taucht etwa ein Professor Angell auf, Lovecraft lebte in Providence in der Angell-Street. Lovecraft erfand neben dem "Necronomicon" auch noch andere geheimnisvolle Bücher, die er, wie das "Necronmicon", häufig in seinen Erzählungen in einem Satz mit real existierenden Klassikern erwähnt. Es ist dabei wichtig zu wissen, daß Lovecraft selbst, nach eigenen Äußerungen, nicht an die Realität seiner literarischen Schöpfungen glaubte und Zeit seines Lebens ein Anhänger des wissenschaftlichen Materialismus war.
Lovecraft bezeichnete sich selbst als „Menschen des 18. Jahrhunderts“, da diese Epoche ihm mit ihren Ansichten, noblen Gesten und Umgangsformen als die Beste erschien. Das 19. Jahrhundert hingegen erschien ihm als eine Zeit der Barbarei. Seine Briefe datierte er in der Regel 200 Jahre vor, der Kolonialzeit vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Diese Vorliebe für das Altertümliche findet sich in seinem Schreibstil und seiner Wortwahl wieder, die gewollt antiquiert erscheinen. Er bediente sich auch häufiger älterer englischer Ausdrücke und Bezeichnungen anstelle der amerikanisierten. Seine Erzählungen spielen allerdings oft im „modernen“ 20. Jahrhundert. Diesem Widerspruch begegnete er, indem er zeitgenössische Ausdrücke wenn möglich mied und umschrieb. Beispielsweise bezeichnet er ein „Blitzlicht“ (Flashlight) als „elektrische Fackel“ (electric torch).
Lovecraft lässt sich schwer einem literarischen Genre zuordnen. Seine späteren Werke - wie insbesondere am Beispiel von Berge des Wahnsinns mit seiner Mischung aus Science Fiction, Horror und versteckter sozialer Utopie deutlich wird – sprengen alle Genregrenzen.
Viele spätere Schöpfer von Horrorgeschichten oder –filmen und Künstler wurden von Lovecraft beeinflusst, darunter Clive Barker und H. R. Giger. Autoren wie Clark Ashton Smith, August Derleth, Neil Gaiman, Alan Moore und Brian Lumley, verfassten Geschichten, die in Lovecrafts "Universum" angesiedelt sind. Als literarische Nachfahren Lovecrafts können Robert Bloch, Clark Ashton Smith, Algernon Blackwood, und Frank Belknap Long angesehen werden. Auch literarisch weit mehr ambitionierte Autoren als Lovecraft, wie etwa Michel Houellebecq, wurden von seinem Werk beeinflusst.
Nach Lovecrafts Tod gründete August Derleth den Verlag Arkham House, mit dem Ziel, sein Werk als gebundene Ausgaben zu veröffentlichen.
Rund um den Cthulu-Mythos entstand lange nach seinem Tod auch ein Rollenspiel-System. Außerdem gibt es PC-Spiele, die auf Lovecrafts Geschichten basieren. Das populärste ist Alone in the Dark von Infogrames.
Obwohl Lovecraft durch seine Erzählungen bekannt wurde, bestand der überwiegende Teil seiner schreibenden Tätigkeit im Verfassen von umfangreichen Briefen, in denen er sich zu allen möglichen Themen äußert, wie der fantastischen Literatur, Kritiken, Politik und Geschichte. S.T. Joshi schätzt, dass Lovecraft zwischen 1912 und seinem Todesjahr 1937 etwa 87.500 Briefe verfasst haben muss. Ein bekannt gewordener Brief an Woodburn Harris umfasste 70 Seiten.
Dabei war Lovecraft in jungen Jahren kein sehr eifriger Briefeschreiber. 1931 benerkte er: „In meiner Jugend schrieb ich kaum einen Brief. Jemandem schriftlich für ein Geschenk zu danken, war für mich eine derartige Qual, als müsste ich einen 250seitigen Hirtenbrief oder eine 20seitige Abhandlung über die Saturnringe schreiben.“ Sein Interesse am Schreiben von Briefen wurde durch die Korrespondenz mit seinem Cousin Phillips Gamwell geweckt. Sein späterer umfangreicher Schriftverkehr war die Folge seines Engagements für den Amateur-Journalismus.
Lovecraft bekannte, das sein brieflicher Austausch mit zahlreichen unterschiedlichen Menschen mit am meisten dazu beitrug, seine Weltanschauung zu formen und seinen Horizont zu erweitern: “Ich sah mich dutzenden von unterschiedlichen Gesichtspunkten gegenüber, die mir ansonsten nie in den Sinn gekommen wären. Mein Verständnis und meine Sympathien wuchsen und viele meiner sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ansichten änderten sich als Folge meines wachsenden Wissens.“
Lovecrafts Briefverkehr wurde von mehreren Verlagen veröffentlicht. So brachte Arkham House eine fünfbändige Ausgabe unter dem Titel Selected Letters heraus.
Quelle: Aberhallo
H.P. Lovecraft ist der Erfinder des berühmberüchtigtem "Necronomicon", dass jeder von euch kennt, wenn ihr wissen wolltet, woher das Necronomicon kommt und wie es entstand, bitte lesen:
Necronomicon - Das Buch der toten Namen
Im Mythos tauchen immer wieder alte, arkane Schriften auf, wie der urzeitliche "R’lyeh Text", das "De Vermis Mysteriis" oder die "Unaussprechlichen Kulten". Von ihnen existieren nur wenige Exemplare, die von den Anhängern verbotener Kulte im Verborgenen gehalten werden. Sie berichten von den Großen Alten und den Anderen Göttern und enthalten längst vergessenes Wissen und mächtige Zauberformeln, die den menschlichen Geist meistens in den Wahnsinn stürzen.
Das berühmteste und bedeutendste dieser Bücher wurde selbstverständlich von Lovecraft erfunden: Das "Al Azif", welches besser unter dem Namen der griechischen Übersetzung bekannt ist - Das Necronomicon.
Der Verfasser des Necronomicons ist Abdul Alhazred, ein Dichter und Poet aus Sanaa, Jemen, der auch als "der verrückte Araber" bekannt ist, und Anfang des 8. Jahrhunderts lebte. Alhazred reiste zehn Jahre durch die Wüste von Arabien und suchte die Ruinen von Babylon und Memphis auf. Er behauptete von sich, im sagenumwobenen Irem, der Stadt der Säulen, gewesen zu sein und in den Überresten einer namenlosen Stadt in der Wüste die Geheimnisse und Aufzeichnungen über eine Rasse mächtiger Wesen gefunden zu haben, die älter sind als die Menschheit. Daraufhin schrieb er in den letzten Jahren seines Lebens (um ca. 730) in Damaskus das Al Azif, wobei das Wort "azif" im Arabischen benutzt wird, um die nächtlichen Laute der Insekten zu beschreiben, von denen man glaubte, es sei das Heulen von Dämonen.
Ansonsten ist nicht viel mehr über Alhazred bekannt. Er verehrte die Wesen, die er im Al Azif beschrieben hatte, mit den Namen Yog-Sothoth und Cthulhu. Er verschwand auf mysteriöse Weise im Jahr 738, es heißt, daß er durch die Hand eines unsichtbaren Monsters auf grausame Weise getötet wurde.
Theodorus Philetas übersetzte 950 das Al Azif, daß zu dieser Zeit unter den Philosophen recht bekannt war, ins Griechische und gab ihm den Namen Necronomicon.
Im nachfolgenden Mittelalter wurde das Necronomicon zunächst ins Lateinische und dann in andere europäischen Sprachen übersetzt. Doch viele Abschriften gingen verloren, denn das Buch wurde immer wieder geächtet und verboten, zum Beispiel vom Patriarchen von Konstantinopel oder Papst Gregor IX. Alle gefundenen Exemplare wurden verbrannt, denn nicht nur die im Necronomicon beschriebenen Zauberformeln bargen ungeahnte Gefahren, schon alleine das Lesen des Buches zog oft schreckliche Konsequenzen nach sich.
Somit gibt es heute kaum noch Exemplare des Necronomicons, der arabische Text selbst ist verloren. Bekannt ist, daß es noch lateinische Abschriften im British Museum in London, in der Bibliotheque Nationale in Paris und den Bibliotheken der Universitäten von Buenos Aires, der Miskatonic University in Arkham und Harvard gibt, die jedoch alle unter Verschluß gehalten werden. Weiterhin vermutet man noch mehrere, geheimgehaltene Ausgaben in Privatbesitz, zum Beispiel befand sich eine griechische Übersetzung aus dem 16. Jahrhundert in den Händen der Familie Pickman aus Salem, die allerdings im Jahr 1926 zusammen mit dem Künstler R. U. Pickman verschwand.
Die wichtigste Informationsquelle über das Necronomicon ist ein kurzes Essay von Lovecraft aus dem Jahr 1927, das unter seinen Freunden und anderen Autoren sehr verbreitet war, "History of the Necronomicon" (dt. Titel: Geschichte und Chronologie des Necronomicons). Hier beschrieb er knapp alle wichtigen geschichtlichen Fakten, von Abdul Alhazred beginnend bis zu den Übersetzungen, die bis zur heutigen Zeit noch existieren.
In Lovecrafts Geschichten taucht das Necronomicon das erste Mal kurz in der Geschichte "The Hound" (dt. Titel: Der Hund) aus dem Jahr 1922 auf. Dort wird auch Abdul Alhazred als Verfasser genannt, aber es wird nicht näher auf Inhalt oder Geschichte des Buches eingegangen, noch wird es mit dem Cthulhu-Mythos in Zusammenhang gebracht. Daß das Necronomicon später so bekannt wurde, ist wohl dem Umstand zu verdanken, daß Lovecraft immer wieder bereits vorhanden Elemente aus früheren Geschichten aufgriff und wiederverwendete.
Doch was soll dieses Wort überhaupt bedeuten? In einem Brief aus dem Jahr 1937 an Harry O. Fischer schrieb Lovecraft: „...der Name Necronomicon (von necros: tot; nomos: Gesetz; eikon: Bild = Ein Bild vom Gesetz der Toten) erschien mir im Verlauf eines Traumes, obwohl die Etymologie perfekt klingt...“
Seit langem wird, insbesondere natürlich im WWW, darüber debattiert, was das Wort genau bedeuten soll. Es gibt teils recht bizarre Interpretationen, zumindest ist sicher, daß Lovecrafts Übersetzung nicht hundertprozentig korrekt ist. Die gebräuchlichste Bezeichnung ist "Das Buch der toten Namen". Allerdings ist das Wort Lovecrafts Erfindung und von daher sollte er wohl am besten wissen, was es heißen soll.
Trotz seines Namens handelt das Necronomicon nicht, wie viele annehmen, von der Nekromantie (= Zweig der Magie, der sich mit den Toten und dem Beleben toter Dinge beschäftigt). Das Buch taucht nämlich auch an Stellen auf, die nichts mit dem Mythos zu tun haben, und dient dann als Leitfaden zur Beschwörung von Zombiearmeen, als Beispiel wäre der bekannte Horrorfilm "Army of Darkness" zu nennen. Lovecraft bezog sich mit der Vorsilbe necro wohl eher auf die Großen Alten, die tot und zugleich träumend warten. Allerdings behandelt das Necronomicon nicht nur ihre Herkunft und ihre Geschichte, sondern auch zahlreiche Zauberformeln und Rituale zur Anrufung der Großen Alten.
Trotz aller sich hartnäckig haltenden Gerüchte und wilden Theorien, muß in aller Deutlichkeit gesagt werden, daß es kein real existierendes Necronomicon oder eine historische Vorlage gibt. Auch basiert das Necronomicon nicht auf der sumerischen Mythologie. Es gibt zwar zahlreiche Ausgaben in Buchform und noch mal so viele meist englische Publikationen im WWW, von denen sich aber keine weiter als bis 1922 zurückdatieren läßt. Dies sind teilweise von Fans geschriebene Texte, die natürlich für Rollenspieler und angehende Mythos-Autoren interessant sind, teils auch wirklich ernstgemeinte magische Werke, aber keines stammt von Abdul Alhazred, der ebenfalls reine Fiktion ist, oder einem der von Lovecraft genannten Übersetzer wie Dr. John Dee, welcher allerdings wirklich gelebt hat. Das Necronomicon ist einzig und allein eine Erfindung Lovecrafts, auch wenn man viele Quellen finden kann, die Gegenteiliges behaupten.
Die Chronologie des Schreckens
ca. 1000 v. Chr. Erste angebliche Erwähnung eines Buches mit dem Titel "Buch der toten Namen". Es existieren heute jedoch keinerlei Aufzeichungen mehr die dies belegen können.
ca. 730 n. Chr.
Abdul Al-Hazred (auch Abd al-Azrad, oder ar-Rahib), der "verrückte Araber" schreibt in Damaskus das "Kitab Al Azif" (auch nur "Al Azif" genannt). Al-Hazred wird um das Jahr 700 in Sanaa, Jemen geboren. Er studiert die magischen Künste, Astrologie und Philosophie und verbringt viele Jahre in den Ruinen von Babylon, in Memphis und der großen Wüste von Arabien, bevor er das Al Azif niederlegt.
738
Nach Ibn Khallikan, dem bekanntesten Necronomicon-Biographen des 12. Jahrhunderts stirbt Al-Hazred in diesem Jahr. In den Straßen von Damaskus wird er am hellichten Tag von einem unsichtbaren Wesen in Stücke zerrissen.
760
Etwa zu dieser Zeit wird das Al Azif in einen seltenen Dialekt namens Duriac übersetzt.
850
Tod des ersten großen arabischen Philosophen Alkindi. Von ihm stammt das hochmagische Werk "Buch vom Wesen der Seele", das den Inhalt des Al-Azif in einer leicht überarbeiteten Form darlegt.
950
Theodorus Philetas, ein Scholar aus Konstantinopel (Byzanz), der eine Originalausgabe des Al Azif in der Staatsbibliothek der Stadt findet, übersetzt das Werk ins Griechische und betitelt es zum ersten Mal mit "Necronomicon". Von dieser Übersetzung werden daraufhin zahlreiche Kopien angefertigt.
1050
Durch Experimente die unter Zuhilfenahme des Buches durchgeführt werden, erfährt Patriarch Michael Cerularius von Konstantinopel vom Buch der toten Namen und läßt alle Ausgaben verbrennen, die er aufspüren kann. Nach Olaus Wormius, der das Buch 1228 ins Lateinische übersetzt, werden zu jener Zeit alle arabischen Originale vernichtet.
1099
Angeblich findet in diesem Jahr ein gewisser Comte de Champagne während eines Kreuzzuges ein Original des Al Azif in Jerusalem. Dieser formiert daraufhin einen Tempelritterorden, der dieses schützen soll.
ca. 1100
Ein unbekannter Skriptor fertigt eine bulgarische Übersetzung an.
13. Jh.
Das Necronomicon wird in diesem Jahrhundert ins Französische übersetzt und in verschiedenen Klöstern Süd-Frankreichs aufbewahrt.
1228
Olaus Wormius übersetzt das Buch auf der Grundlage des griechischen Textes ins Lateinische. Daraufhin erfährt es in eingeweihten Kreisen eine weite Verbreitung.
1232
Nachdem die katholische Kirche davon Kenntnis erhält, belegt Papst Gregor IX das Werk mit einem Bann und setzt es auf den "Index Expurgatorius". Erneut findet eine große Verbrennungsaktion aller eingesammelten Bücher statt.
ca. 1455
Ein erster Druck des Wormius Necronomicon wird in Deutschland, wahrscheinlich in Mainz angefertigt. Genauere Angaben über Jahr und Ort sind jedoch widersprüchlich. Unter anderem wird auch Württemberg und das Jahr 1500 genannt.
1472
In Lyon, Frankreich wird erneut die lateinische Version veröffentlicht.
1487
Ein Sekretär der spanischen Inquisition findet ein lateinisches Manuskript mit dem Titel Necronomicon, übersetzt dieses ins Spanische und veröffentlicht es, woraufhin er verbrannt wird.
1519
Tod von Leonardo da Vinci, der kurz zuvor eine lateinische Kopie des Werkes erhält. Die Bibliothek des Künstlers wird nach seinem Tod vernichtet, so daß nicht nachvollzogen werden kann, wo sich diese Kopie befindet.
1550
Ein unbekannter Schriftsteller fertigt eine russische Ausgabe in kyrillischer Schrift an.
1567
Eine italienische Version wird aus dem Griechischen übersetzt.
1576-79
Während einer Gefangenschaft in Algerien fertigt der spanische Schriftsteller Miguel Cervantes, Autor von "Don Quixote", eine spanische Übersetzung mit dem Titel "El Libro de los Normos de los Perdidos" an.
1586
In diesem Jahr übersetzt der berühmte Dr. John Dee das Necronomicon ins Englische. Dieser kam während eines Aufenthalts am Hofe von Rudolf II. in Prag an ein griechisches Manuskript.
1598
Baron Frederick I. von Sussex, England übersetzt und veröffentlicht eine eigene englische Version unter dem Namen "Cultus Maleficarum", das jedoch später als "The Sussex Manuscript" bekannt wird.
1623
Die Wormius Übersetzung wird in Spanien erneut veröffentlicht.
1632-80
In Frankreich zirkuliert eine Ausgabe des Buches in okkulten Kreisen und wird bei schwarzen Messen verwendet.
1641
"Mein Verständnis vom großen Buch", von Joachim Kindler wird in deutscher Sprache in Budapest veröffentlicht. Kindler spricht darin von seinen mystischen Erfahrungen mit dem Necronomicon. Es werden allerdings später keine Ausgaben dieses Werkes gefunden.
1666
Der Kabbalist Nathan von Gaza verfaßt das "Sepher ha-Sha´are ha-Daath" (Buch vom Tor der Wahrheit), das er seiner Anhängerschaft jedoch verweigert. Das Buch ist ein Kommentar zweier Kapitel des Necronomicon, die Nathan "Buch von Alhazred" nennt.
1722
Das Necronomicon spielt eine entscheidende Rolle im Kult von Kingsport, Massachusetts. Wie die Angehörigen des Kultes an eine Ausgabe kommen ist nicht bekannt.
1771
Durch einen Überfall auf Joseph Curwen, einem Magier dieser Zeit, außerhalb von Providence, Rhode Island, gerät eine lateinische Ausgabe in unbekannte Hände.
1811
Ein seltsamer Ausländer hinterläßt ohne weiteren Kommentar ein lateinisches Necronomicon in der Bibliothepue Nationale, Paris. Am nächsten Tag wurde er vergiftet aufgefunden.
1900
Henry Armitage erwirbt im Auftrage der Miskatonic University eine englische Kopie von einem Geschäftsmann aus Providence namens Whipple Phillips, dem Großvater von Howard Phillips Lovecraft.
1901
Veröffentlichung von Joachim Feery´s "Original Notes on the Necronomicon", das jedoch stark zensiert wird. Der Inhalt besteht hauptsächlich aus eigenen Traumerfahrungen und enthält nur wenig Originalmaterial.
1912
Der amerikanische Buchhändler Wilfred Voynich entdeckt ein mittelalterliches Manuskript des Necronomicons in einer italienischen Burg, das später unter dem Namen "Voynich Manuscript" Bekanntheit erlangt.
1912
Nach dem Untergang der Titanic geht die Ausgabe des ertrunkenen amerikanischen Multimillionärs Harry Widener an die Harvard University.
1916
Der bekannte Okkultist Aleister Crowley veröffentlicht eine limitierte Ausgabe einer englischen Übersetzung des Buches.
1921
Prof. W. Romaine Newbold erklärt die Voynich Manuskripte entschlüsselt zu haben. Unglücklicherweise verstirbt Newbold bevor es zu einer Veröffentlichung kommt.
1922
Der amerikanische Schriftsteller H. P. Lovecraft erwähnt das Necronomicon erstmals in seiner Geschichte "The Hound".
1928
Eine griechische Ausgabe wird in der Bibliothek Ivan´s des Schrecklichen gefunden und danach im Kreml versteckt. Später läßt es Stalin zu privaten Studienzwecken ins Russische übersetzen.
1929
Benjamino Evangelista wird zusammen mit seiner Familie ermordet aufgefunden. Evangelista ist ein berühmter Kultführer und hat das Buch "The oldest History of the World" verfaßt, welches in einigen Teilen Passagen des Necronomicon verarbeitet.
1938
Das Haus Dr. Laban Shrewsbury´s wird niedergebrannt, nachdem er das Manuskript seiner Arbeit "Cthulhu in the Necronomicon" an einen Verleger schickt. Seine Leiche kann anschließend nicht gefunden werden.
1939
Cthulhu in the Necronomicon von Dr. Shrewbury wird veröffentlicht
1944
Im Frühjahr des Jahres kommen nationalsozialistische Okkultisten in den Besitz eines lateinischen Necronomicons, können allerdings keinen sinnvollen Nutzen für das Dritte Reich daraus erzielen, bevor die Alliierten den Sieg über Nazi-Deutschland erringen.
1946
Der New Yorker Buchhändler Philip C. Duschnes bietet eine lateinische Ausgabe in seinem Frühjahrs-Katalog an.
1956
Henrietta Montague übersetzt eine Ausgabe des griechischen Necronomicon, das im Besitz des British Museum ist, ins Englische. Die zensierte Fassung steht allerdings nur Wissenschaftlern zur Verfügung. Montague verstirbt kurz nach dem Abschluß ihrer Arbeit.
1965
"Das kommentierte Necronomicon" eine Mischung aus lateinischen und englischen Texten wird von A. Philip Highgas für die Miskatonic University erstellt.
1967
Prof. Lang von der University of Virginia entdeckt die Voynich Manuskripte und verschwindet, bevor seine Arbeit abgeschlossen ist.
1969
Der Autor L. Sprague de Camp erwirbt während eines Aufenthalts in Baghdad ein Manuskript in Duriac-Sprache, das sich später als Necronomicon-Urtext offenbart. Drei verschiedene irakische Wissenschaftler, die mit der Übersetzung befaßt sind, verschwinden anschließend auf mysteriöse Weise.
1972
Zwei Mönche der Orthodoxen Kirche stehlen in einer privaten Bibliothek mehrere antike Bücher, wovon sich eines als griechisches Necronomicon manifestiert und anschließend in die Hände des amerikanischen Priesters Simon gerät. Dieser übersetzt es.
1973
Owlswick Press of Philadelphia publiziert das von de Camp entdeckte Necronomicon unter dem Titel Al Azif.
1977
Simon veröffentlicht seine eigene Übersetzung, die als Taschenbuch erscheint.
1978
"The Necronomicon: The Book of Dead Names" wird durch Neville Spearman veröffentlicht.
1979
Während einer Reise durch Ägypten findet Prof. Phileus Sadowsky von der Universität von Sofia in Kairo einige Seiten, die das Siegel Al-Hazred´s tragen, Später verschwinden diese Blätter spurlos.
1980
Nach den Aufzeichnungen von Gregor A. Gregorius erscheint "Das Necronomicon" zusammen mit dem "Kleineren Schlüssel Salomonis - Die Goetia" beim Verlag Richard Schikowski in Berlin.
1988
Der Schriftsteller Lin Carter hinterläßt ein unvollständiges Manuskript, das Teile des Textes von John Dee enthält. 1990 werden Auszüge davon in "Crypt of Cthulhu" veröffentlicht.
1994
Eine Kopie des Necronomicons wird von einer Gruppe Neo-Nazis aus dem ehemaligen Hauptquatier des KGB in Berlin gestohlen.
1996
Chaosium Inc. publiziert "The Necronomicon", das einige fiktive Geschichten über das Buch der toten Namen, eine Einleitung von L. Sprague de Camp, den Lin Carter-Text und eine Übersetzung des Sussex Manuskripts enthält.
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