The Walt Disney Company übernimmt große Teile von FOX

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    Nun ist es also vollbracht, was sich schon seit mehreren Wochen andeutete: 'The Walt Disney Company' hat große Teile von 'FOX' übernommen. Ganze 52,4 Milliarden US-Dollar lässt 'Disney' dafür springen. Es wird etwa 18 Monate dauern, bis der Deal von der US-amerikanischen Regierung abgesegnet wird, so dass er nicht direkt in Kraft treten kann.

    Zu dem Paket, das 'Disney' von 'FOX' übernimmt, gehören ' 21st Century Fox' inklusive dem entsprechenden Filmstudio, die '20th Century Fox Television'-Produktionsfirma, des weiteren 'Fox Searchlight' und 'Fox 2000'. Dies bedeutet, dass die Rechte an Franchises wie "Avatar", "X-Men", "Fantastic Four" und "Deadpool" nun 'Disney' gehören. Damit könnten auch das 'Marvel Cinematic Universe', welches zuvor nicht alle Rechte an 'Marvel'-Helden hielt, erweitert werden: Die X-Men tauchen bei den Avengers auf? Zukünftig kein Problem mehr. Die Fantastic Four unterstützen Doctor Strange? Klar, kein Problem. Gerade in Phase 4 könnten die Fantastic Four wertvoll für das 'Marvel Cinematic Universe' werden, ist man mit Stephen Strange und dem geplanten Film von Captain Marvel dabei, sich galaktischer aufzustellen. Insbesondere Dr. Doom könnte ein passabler Gegner für das zukünftige 'Marvel Cinematic Universe' sein.

    Allerdings könnte es auch sein, dass wir so weniger 'Marvel'-Filme pro Jahr zu sehen bekommen: Während derzeit etwa drei 'MCU'-Filme pro Jahr von 'Disney' rausgehauen werden, könnte es durchaus sein, dass "X-Men"-Filme nicht nich zusätzlich erscheinen. Oder aber es gibt nur noch zwei Filme im 'MCU', und die "X-Men" stellen den dritten. Zuvor haben mehrere Studios miteinander konkurriert. Und auch wenn bei Startterminen darauf geachtet wurde, dass sich nichts überschneidet, so könnte es nun weniger werden. Außerdem kann es sein, dass ein Film der "Fantastic Four" anstelle eines neuen "Ant-Man" erscheint. Es werden nun mal nicht mehr Filme (mehr dazu weiter unten).

    Zumal nun auch die Frage im Raum steht, ob 'Disney' mit dem derzeitig etablierten "X-Men"-Universum überhaupt weitermacht. Eigentlich handelt es sich bei dem aktuellen Franchise bereits um ein Reboot. Möglich, dass 'Disney' mit den Charakteren nun andere Pläne hat und nochmal von vorne beginnt, insbesondere wenn im Raum steht, die "X-Men" in das 'Marvel Cinematic Universe' zu integrieren.

    Momentan heißt es, würde die R-Rating-Schiene bei "Deadpool" beibehalten werden und man sei bei 'Disney' auch offen für weitere R-Rating-'Marvel'-Filme, während man aktuell noch familienfreundlich ausgelegt ist. Nur stellt sich die Frage, ob das wirklich umgesetzt wird. Und sollte Deadpool ins 'MCU' integriert werden, dann ist unsicher, ob seine Standalone-Filme dennoch aus der Reihe tanzen werden, während es im 'MCU' bislang noch familienfreundlich zugeht. Aber vielleicht baut man auch ein 'Marvel Cinematic Universe' mit anderer Zielgruppe auf.

    Auch das "Alien"-Franchise wandert dann zu 'Disney'. Hier wird es auch spannend sein, ob das Franchise weiter ausgebaut wird, oder aber nach dem dürftigen Einspielergebnis von "Alien: Covenant" komplett eingestampft wird. Selbst bei 'Fox' war die Zukunft von "Alien" noch nicht ganz sicher, bei einem Wechsel dürfte es mitunter noch Überraschungen geben.

    Allerdings ist fraglich, ob 'Disney' offen für einen Film wie "Logan" wäre. "Logan" war in seiner Art absolut mutig, ging neue Wege und probierte etwas neues aus, eine vollkommen untypische Comicverfilmung. Ob solche Filme zukünftig noch eine Chance haben?


    Aber auch außerhalb der 'Marvel'-Helden besteht bei diesem Deal eine Gefahr: Weniger Studios bedeutet weniger Konkurrenz. Die Vielfältigkeit, die durch unterschiedliche Studios auch aufgrund des Konkurrenzdrucks gegeben war, ist nun geschrumpft. Auch könnte es gut sein, dass manche Filme gar nicht mehr erst das Licht der Welt erblicken. Angenommen, ein Filmemacher möchte seine Idee umsetzen: Sagt ein Studio ab, geht er zum nächsten. Umso weniger Studios es aber gibt, umso geringer sind die Chancen, dass jemand grünes Licht gibt.

    Des Weiteren sinkt die Anzahl der Filme, die jährlich veröffentlicht werden, ohnehin schon: Die sechs großen Studios haben letztes Jahr 139 Filme veröffentlicht, während es 2007 noch 189 Filme waren (Zahlen gemäß der Motion Picture Association of America). Auch gibt es kein wirkliches Wachstum auf dem Markt, haben sich die weltweiten Kinoeinspielergebnisse vergangenes Jahr nur um 1% erhöht, während die Einnahmen im Heimkinobereich in den USA sogar um 7% gesunken sind.
    Die Konkurrenz durch 'Netflix' und 'Amazon' ist halt stark.

    Gerade 'Disney' hat sein Output an Filmen in den letzten Jahren stark heruntergefahren, konzentriert man sich bei der Mickey Maus-Firma insbesondere auf große Big Budget-Blockbusterproduktionen, insbesondere Sequels, Remakes und Comicverfilmungen, die wenig finanzielles Risiko darstellen. Ob kleinere Produktionen, Nischenfilme und Kinoperlen hier noch eine Chance haben? Insbesondere 'Fox Searchlight' (z.B. "28 Days Later", "One Hour Photo", "Slumdog Millionaire", "Kinsey", "Black Swan", "Birdman") hat erfolgreich Filme herausgebracht, die eher Richtung Arthouse gingen, setzte man hier mehr auf den künstlerischen Aspekt des Kinos und weniger auf Masse. Viele dieser Filme haben bei den Academy Awards brilliert, an den Kinokassen aber können sie mit Filmen wie "Avengers" nicht mithalten. Man kann nur hoffen, dass jene Filme auch in Zukunft noch von 'Fox Searchlight' produziert werden.

    Positiv an der Übernahme ist hingegen eindeutig, dass 'Disney' nun auch sämtliche Rechte an den "Star Wars"-Filmen besitzt, gehörte "Episode IV" noch nach wie vor 'FOX'. Wiederaufführungen im Kino sowie eine Heimkinoversion der Originalkinoversion sind damit möglich.

    Neben der Filmsparte hat 'Disney' auch diverse Fernsehsender übernommen, so dass die berühmteste gelbe Familie der Welt, "Die Simpsons", nun auch in den Händen von 'Disney' ist.

    Überdies gehört auch der 39 prozentige Anteil an 'Sky' zum Übernahmepaket. Besonders interessant für 'Disney' dürften die Anteile am Streamingservice 'Hulu' sein: 'Disney' verfügte bereits über 30 Prozent, mit den weiteren 30 Prozent von 'FOX' hat das Maus-Haus fast seinen eigenen Streamingservice am Start, mit dem 'Netflix' und Co die Stirn geboten werden soll.

    Nicht zum Deal gehören hingegen 'Fox News', das 'FOX'-Broadcast Network oder 'Fox Sports'.

    Es dürfte auch dahingehend spannend werden, wieviele Jobs gestrichen werden. Ein Job ist aber erstmal sicher, wurde mit der Übernahme auch bekanntgegeben, dass Robert A. Iger als Chef der 'Walt Disney Company' seinen Vertrag bis 2021 verlängert hat.



zu den Kommentaren 4

Kommentare 4

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    Rochus -

    Guter und informativer Bericht! Danke dafür! So erfreulich es, dass nun eine Integration von den X-Men und den Fantastic Four ins MCU nun möglich ist, so besorgter bin ich um die Zukunft meines geliebten Streaming-Anbieters Netflix. Wenn Disney nächstes Jahr mit ihrem Streaming-Dienst an den Start geht, werden wohl alle Disney- und nun auch Fox-Filme bei Netflix und Co. verschwinden.

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    ManWithTheGun -

    Fuck...

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    ElMariachi90 -

    Welche Folgen die Übernahme haben wird, wird die Zeit zeigen. Allerdings eine schön ausführlich geschriebene News. Gute Arbeit.

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      Emily -

      Danke. Ja, wird sich zeigen. Ich befürchte erstmal das schlimmste. Bei Star wars wurde es nicht so schlimm wie befürchtet, allerdings passt das Franchise da besser rein als beispielsweise Deadpool oder Alien.

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