Übersicht
Einleitung
Am heutigen 14. Juli 2017 veröffentlicht Netflix das Magersuchtsdrama To The Bone. Für die Hauptrolle der Ellen hat sich Lily Collins runtergehungert, ähnlich wie es Christian Bale gerne mal tut. Allerdings hat Lily Collins selbst eine Vergangenheit in der sie unter Essstörungen litt. Nachdem sie ein Buch darüber veröffentlichte, ist To The Bone nun der nächste Schritt für sie, diese Krankheit den Menschen näher zu bringen.
Ellen ist magersüchtig. Essen ist für sie der Feind, weshalb sie es auch so radikal ablehnt und nach jeder Nahrung, die sie zu sich nimmt, direkt Sport treibt, damit sich ja kein Fett ansetzt. Doch dann muss sie sich gezwungenermaßen in Behandlung geben, in der Hoffnung, dass sich ihr Lebensstil bessert …

Kritik
Mit To The Bone schickt sich Autorin und Regisseurin Marti Noxon dieses heikle Thema den Menschen näher zu bringen, ohne in ihrem Film über die Krankheit und die betroffenen Menschen zu urteilen. Gleich vorweg: To The Bone besinnt sich zu größten Teilen ein positives Bild zu vermitteln und Hoffnung zu verbreiten. An dem Tabu-Thema Magersucht wird nur recht oberflächlich gekratzt. Es werden von Dr. William Beckham (Keanu Reeves) einige Regeln aufgestellt, wie z.B., dass über Essen nicht diskutiert werden darf. Und so bleiben den Figuren auch nicht viele Möglichkeiten über ihre Probleme zu reden. Die Gruppensitzungen wirken recht oberflächlich, Einzeltherapie scheint es nicht zu geben und mit Hilfe eines Punkte- und Levelsystems soll den Betroffenen Motivation nähergebracht werden.
Während das Thema an sich nur oberflächlich angekratzt wird, ist der Film aber dennoch mit sehr viel Warmherzigkeit gemacht. Aus den meisten Szenen sprüht nur so die Hoffnung, die vermittelt werden soll. Lily Collins meistert die Rolle der magersüchtigen Ellen super und Keanu Reeves als behandelnder Arzt macht seinen Job auch recht solide. Mit Ellen fühlt man mit fortschreitender Laufzeit mit, wünscht ihr nur das Beste und hofft, dass sie irgendwie diesen Teufelskreis durchbrechen kann.
Neben Ellen werden auch noch andere Schicksale gezeigt, die aber nur Randerscheinungen sind und nicht näher beleuchtet werden. Bis auf Luke (Alex Sharp), der für Ellen zu einer Art Anker wird und sie mit am meisten beeinflusst.

Fazit
Am Ende des Films fragt man sich zwar, ob es für Betroffene wirklich reicht, ihnen die schönen Seiten des Lebens aufzuzeigen und sie zusammen mit Gleichgesinnten für sechs Wochen in ein Haus zu stecken? Dass To The Bone innerhalb von 107 Minuten keinen umfassenden Blick auf dieses komplexe Thema werfen kann ist logisch und so bleibt am Ende „nur“ ein Film, der versucht Hoffnung zu vermitteln, mit liebevollen Szenen aufwartet und wirklich sympathische Charaktere bietet. Rein vom Thema her wäre da deutlich mehr drin gewesen, aber auch so ist ein gelungener Film entstanden, der Spaß macht zu schauen und Betroffenen hoffentlich irgendwie helfen kann oder einen Anstoß gibt.
7,5/10










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