Sense8 - Staffel 1

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  • Einleitung


    Wir haben vor wenigen Tagen in unserem Special über die neue 'Netflix'-Serie berichtet, nun ist es an der Zeit euch auch unsere Meinung zu verkünden. Acht Charaktere in sieben Ländern auf vier Kontinenten... Hat man etwa zu viel gewollt? Kann das Sci-Fi-Drama überzeugen?

    Kritik


    Sense8 war lange angekündigt als das neue Projekt der Wachowski-Geschwister, die in den letzten sechszehn Jahren eher durch teure oder optisch hervorstechende Filme für Aufsehen sorgten, schließlich gehören neben der "Matrix"-Trilogie aucch "V wie Vendetta", "Speed Racer" oder "Cloud Atlas" zu ihren Filmen. Nach einigen Flops gibt es nun die erste Serie der Geschwister, die von der Storybeschreibung wirkt wie großes Kinos, aber viel mehr interessante und teilweise tiefgründige Charaktere zu bieten hat. Es kracht auch manchmal ordentlich, dennoch ist der Grundton ruhiger als vermutet, sodass den Charakteren viel Zeit gegeben wird, um sich zu entfalten. Man muss aber hier direkt eingreifen und sagen, dass es schon heftig und mutig ist, acht Charaktere aus anderen Kulturen mit unterschiedlicher Vergangenheit in einer Pilotepisode vorstellen zu wollen. Das hat leider nicht funktioniert, aber da die Macher in den kommenden Folgen, ja sogar bis hin zum Finale, sich die Zeit nehmen, um die Charaktere auszubauen, um sie besser kennen- und verstehen zu lernen, kann man hier wohl kaum von einem Negativpunkt sprechen.

    Zu verdanken ist diese Tatsache wohl dem Format. 'Netflix' hat, wie üblich, direkt alle zwölf Folgen veröffentlicht, sodass der Zuschauer nicht eine Woche warten muss, bis es weitergeht, sondern gleich weiterschauen kann. So wirkt Sense8 kaum wie eine Serie sondern vielmehr wie ein zwölf Stunden langer Film. Und dieser "Film" hat nicht nur interessante Charaktere zu bieten, sondern auch noch eine einmalige Idee. Die acht Charaktere leben in sieben Ländern (USA, Südkorea, Deutschland, England, Mexiko, Kenia, Indien) und sind so miteinander verbunden, dass sie sich miteinander unterhalten und sich gegenseitig helfen können. Und diese Szenen machen die Serie aus; Es gibt tiefgehende Gespräche zwischen Menschen, die tausende Kilometer voneinander entfernt sind, sie helfen in Notsituationen (von denen es einige gibt) und können trotz Schwierigkeiten immer aufeinander bauen; Nach dem Motto: Nur zusammen ist man stark. Und genau diese Szenen sind nicht nur perfekt choreografiert, sondern auch noch toll anzusehen. Wenn Sun und Capheus sich auf einer Straße begegnen, Sun und Korea und Capheus in Kenia und die Szenerie der beiden immer wieder wechselt zwischen den Straßen und Menschen in Korea und Kenia, dann ist das einfach ein Augenschmauß. Genauso wenn Kala vom strahlenden Sonnenschein Indiens plötzlich mit Wolfgang in einem Straßencafé in Berlin sitzt, bei trüben Wetter und Regen... Oder wenn Wolfgang in einer Karaokebar einen Song einstimmt und der gesamte Hauptcast diesen dann auf der ganzen Welt verteilt singt... Das sind kleine Dinge, die toll aussehen, beeindrucken und zur Vielfalt der Serie beitragen.

    Man muss zwar sagen, dass keiner der Charaktere (und auch einige Szenen: Panzerfaust?) ohne Klischees auskommt, aber was solls? Nomi ist ein Transgender und liebt eine Frau, Lito ist erfolgreicher Schauspieler und versteckt seine Homosexualität, Wolfgang ist ein Krimineller, den seine Taten einholen, Kala heiratet einen Mann den sie nicht liebt, Capheus tut alles für seine Mutter, die AIDS hat, Riley hat viel erlebt und überwindet dies mit Drogen, Sun leidet unter Verrat in der eigenen Familie und Will ist der typische US-Polizist. Dennoch schafft es jeder aus seiner individuellen Geschichte so viel herauszuholen, dass die Zuschauer nach einem holprigen Start (da man etwas braucht, um die Masse an Charakteren richtig kennenzulernen) jede Geschichte - die eine mehr, die andere weniger - nachvollziehen können. Dabei helfen auch teilweise wunderbare Nebencharaktere, die besonders in Nomis und Litos Geschichten zur Geltung kommen und zum Charme beitragen! Die offene Sexualität der Charaktere stößt oftmals negativ auf... Dieses Thema ist vielleicht etwas stark aufgeprägt, aber Menschen haben Sex, also kann man es auch zeigen, zumal es deutlich gezeigt, aber nie übertrieben wird oder ins pornografische geht.


    Das ist nicht zuletzt dem Cast zu verdanken. Besonders hervorheben muss man jedoch Jamie Clayton (Nomi; toll gespielt) und Tuppence Middleton (Riley; atemberaubende Leistung, sehr sympathisch), die spielen, als würde ihr Leben davon abhängen. Man könnte sogar sagen, dass sie zusammen mit Brian J. Smith (Will; holt alles aus schwachem Charakter raus) zu den Hauptdarstellern gehören, während die anderen wichtige Nebenrollen sind. Egal ob Tina Desai (Kala; sehr sympathisch), Aml Ameen (Capheus; Sympathisch), Bae Doona (Sun; kühl, aber toll gespielt), Miguel Ángel Silvestre (Lito; toll gespielt und für die witzige Note verantwortlich) und Max Riemelt (Wolfgang: Schwer erreichbar "dank" des Nachteils, einen "bösen" Charakter zu spielen. Dennoch authentisch verkörpert, was bei einem Max Riemelt keine Überraschung ist!), alle haben eine eigene Geschichte und müssen diese tragen und überwinden und nehmen in nur wenigen Szenen am Hauptgeschehen, der Frage wieso sie verbunden sind, teil, während Nomi und Riley wirklich in Gefahr sind und man ihnen wegen der "Gabe" nach dem Leben trachtet. Will ist da der Retter in der Not. Mal sehen ob sich der Schwerpunkt etwas ändert, falls die Serie eine zweite Staffel spendiert bekommt.

    Wünschenswert wäre eine zweite Staffel, da da Ende alle - oder sagen wir einmal "viele" - Fragen offen lässt.

    Fazit


    Sense8 ist sicherlich nicht für Jedermann, dass zeigen auch die geteilten Meinungen. Es dauert, bis der Zuschauer die Charaktere kennenlernt und versteht, für manch einen ist es wohl auch einfach zu viel... Aber wenn man mit Interesse an die Serie herangeht, dann bekommt man einen ambitionierten und innovativen Mix aus Sci-Fi, Action und tiefgründigem Charakter-Drama, welches unterhält, toll choreografiert und optisch eine Granate ist; Wen stören da schon die Klischees?

    8,5/10
    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :halbstern: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Sense8 - Season 1
    Land:
    USA
    Jahr:
    2015
    Studio/Verleih:
    Netflix
    Regie:
    Lana Wachowski, Andy Wachowski, Dan Glass, James McTeigue, Tom Tykwer
    Produzent(en):
    Lana Wachowski, Andy Wachowski, J. Michael Straczynski
    Drehbuch:
    Lana Wachowski, Andy Wachowski, J. Michael Straczynski
    Kamera:
    Danny Ruhlmann, John Toll
    Musik:
    Johnny Klimek
    Genre:
    Sci-Fi, Drama
    Darsteller:
    Tuppence Middleton, Doona Bae, Aml Ameen, Jamie Clayton, Tina Desai, Terrence Mann, Max Riemelt, Miguel Angel Silvestre, Brian J. Smith, Daryl Hannah, Naveen Andrews
    Inhalt:
    Sense8 handelt von 8 Personen in aller Welt, die sich nach einer gewaltsamen Vision plötzlich sehen, fühlen, hören und miteinander sprechen können, so als ob sie sich am selben Ort befänden. Die Gruppe muss nicht nur mit dieser neuen Fähigkeit klarkommen, sondern es gilt auch herausfinden, warum dies geschehen ist und was es für die Zukunft der Menschheit bedeutet, während die 8 von einer Organisation gejagt werden, die sie gefangen nehmen, töten oder chirurgischen Experimenten unterziehen will.
    Start (DE):
    05. Juni 2015
    Start (USA):
    05. Juni 2015
    Laufzeit:
    12x 45-67 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

    42.362 mal gelesen

Kommentare 2

  • Benutzer-Avatarbild

    Ssaibott -

    Die Serie war eigentlich nicht schlecht, hat mich zum weiter schauen animiert, aber auch nicht vom Hocker gerissen, ähnlich geht es mir mit Vikings . 8,5/10 für mich deshalb aber sicher lange nicht

    • Benutzer-Avatarbild

      svenjacobs1 -

      Eine Serie, an der sich die Geister scheiden. Die einen lieben sie, die einen hassen sie. Da ist ein Mittelwert von dir doch auch mal erfrischend :)