Wind River

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  • Einleitung


    Taylor Sheridan hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der interessantesten Personalien in Hollywood entwickelt. Vor wenigen Jahren noch als Nebendarsteller in Serien (u.a. Sons of Anarchy) bekannt, sorgte er 2015 mit seinem großartigen Drehbuch zu Denis Villeneuves Sicario für Aufsehen und eine große Überraschung. Darauf anschließend folgte 2016 das ebenfalls sehr gute Drehbuch zu David Mackenzies Neo-Western Hell or High Water. In seinen Drehbüchern hat Sheridan früh seinen Stil gefunden und etabliert, den er auch in Wind River konsequent weiterverfolgt. Seine Werke sind von einer reduzierten, konsequenten und kompromisslosen Erzählweise gekennzeichnet.
    Nun gibt Taylor Sheridan mit Wind River, zu dem er auch das Drehbuch verfasst hat, sein Regiedebüt. Das Thriller-Drama mit Jeremy Renner und Elizabeth Olsen in den Hauptrollen ist ab dem 8. Februar 2018 in den deutschen Kinos zu sehen.

    Der Fährtenleser Cory Lambert (Jeremy Renner) hat einen normalen Arbeitstag. In der rauen und eisigen Wildnis des vereisten Indianerreservats Wind River ist er auf der Jagd nach Pumas, als er die Leiche einer jungen Frau (Kelsey Asbille) findet. Dieser tragische Vorfall erweckt in ihm die traurige Erinnerung an seine Tochter, die wenige Jahre zuvor unter ähnlichen Umständen ums Leben gekommen ist. Um den Vorfall aufzuklären schickt das FBI die junge und unerfahrene Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen). Da Jane mit den Gesetzen des Reservats und der schroffen Wildnis unvertraut ist, engagiert sie Lambert als Unterstützung.



    Kritik


    Mit Wind River schließt Taylor Sheridan seine inoffizielle Frontier-Trilogie ab. Dabei setzt Regisseur und Drehbuchautor Sheridan den Ort der Handlung im Gegensatz zu Sicario und Hell or High Water aus den südlichen wüstenähnlichen Gebieten der USA in das eiskalte und verschneite Wyoming. Die unerbittliche und raue Wildnis Wyomings ist dabei in jeder Einstellung zu spüren. Die Landschaft und dieser Ort ist neben Jeremy Renner und Elizabeth Olsen der klare Hauptdarsteller. Das Indianerreservat Wind River wirkt wie ein mystischer Ort aus einer anderen Welt. Mit eigenen Gesetzen und einer eigenen Art des Lebens. Dieser Ort wirkt wie die Personifikation der Einsamkeit und Zurückgezogenheit.
    So beginnt der Film mit einer eindrucksvollen Sequenz, die das schroffe Land eindringlich einfängt. Mitten in der Nacht läuft eine junge indianische Frau vor ihren Verfolgern, Barfuß durch das verschneite Land, ohne jegliche Hoffnung auf Rettung. Schon früh etabliert Regisseur Sheridan eine kühle, bedrückende, trostlose und angespannte Atmosphäre.

    In aller Seelenruhe inszeniert Sheridan seine Geschichte, die gleichzeitig Trauerdrama und Kriminalgeschichte ist. Mit zunehmender Laufzeit entwickelt sich das Drama immer mehr zu einer Meditation über das Überleben, die in einem ausweichlichen Kampf um Leben und Tod mündet. En Passant werden gesellschaftliche Themen wie Armut und Rassismus angesprochen und perfekt in die eigentliche Handlung eingebunden.
    Trotz des Subtextes ist die Handlung von Wind River auf das nötigste Reduziert. Der Krimi-Plot wird nicht unnötig mit Wendungen und verschiedenen Verdächtigen aufgebläht und verläuft linear bis zum Ende. Aber dies ist nicht das, was Wind River ausmacht. Es ist die Atmosphäre, seine Charaktere, das Land und der Diskurs über Leben und Tod. Besonders die Art und Weise, wie die Charaktere gezeichnet sind und wie sie reden unterscheidet sich erfreulich von anderen Genrevertretern. Wind River hat seine eigene Poesie, die besonders in den ruhigen, fast schon Stillen Momenten aufkommt. In denen Bilder mehr sagen und mehr ausdrücken als tausend Worte.



    Die Cinematographie von Ben Richardson ("Beasts of the Southern Wild") fängt die weiten Schneelandschaften in wunderschönen Bildern ein und schafft es sogar diesem unerbittlichen Terrain etwas Poetisches zu geben.

    Garniert wird Wind River von der guten Besetzung, die mit Jeremy Renner und Elizabeth Olsen zwei bekannte Gesichter bietet. Zudem wird der hervorragende Cast mit einigen indianischen Schauspielern wie Graham Greene und Gil Birmingham abgerundet. Jeremy Renner zeigt in Wind River eine seiner besten Leistungen. Renner überzeugt in seiner Rolle als trauriger, hartgesottener und geschiedener Vater, der mit Verlust seiner Tochter, die vor wenigen Jahren verstorben ist klarkommen muss. Trotz der Ausgangslage verkommt die Figur dank dem Drehbuch und Renners Schauspiel nie zum Klischee des deprimierten und verlorenen Mannes. Auch Elizabeth Olsen zeigt in der Rolle der FBI-Agentin Jane Banner eine gute Darbietung und verkörpert eine fähige Agentin, die durch ihre Unvertrautheit mit dem Ort oftmals in Schwierigkeiten gerät. Auch sie spielt die Figur glaubwürdig und verkommt dabei zu einer hilflosen Person. Es ist Sheridan hoch anzurechnen, dass er Cory und Jane als ebenbürtige Partner zeigt, die beide die Hilfe des anderen benötigen. Die Beziehung zwischen beiden wirkt durch die gute Chemie der beiden Hauptdarsteller authentisch. Glücklicherweise wird auch auf eine sinnlose und unnötige Romanze verzichtet.



    Fazit


    Taylor Sheridan hat mit Wind River ein sehr atmosphärisches und konsequentes Thriller-Drama abgeliefert, das den Zuschauer fesselt und nicht mehr loslässt. Die tolle Kulisse, die schauspielerischen Leistungen und der Blick für gesellschaftliche Probleme runden das Gesamtpaket ab. Wind River ist ein toller Film, den sich jeder Filmfan nicht entgehen lassen sollte. Volle Empfehlung!


    8,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Wind River
    Land:
    USA
    Jahr:
    2017
    Studio/Verleih:
    Wild Bunch Germany
    Regie:
    Taylor Sheridan
    Produzent(en):
    Matthew George, Basil Iwanyk, Wayne Rogers
    Drehbuch:
    Taylor Sheridan
    Kamera:
    Ben Richardson
    Musik:
    Nick Cave, Warren Ellis
    Genre:
    Thriller, Drama
    Darsteller:
    Jeremy Renner, Elizabeth Olsen, Gil Birmingham, Jon Bernthal, Kelsey Asbille, Teo Briones, Tantoo Cardinal, Matthew Del Negro, Hugh Dillon, Julia Jones, James Jordan, Eric Lange, Norman Lehnert, Mason Davis, Graham Greene, Martin Sensmeier
    Inhalt:
    Der Fährtenleser Cory Lambert (Jeremy Renner) hat einen normalen Arbeitstag. In der rauen und eisigen Wildnis des vereisten Indianerreservats Wind River ist er auf der Jagd nach Pumas, als er die Leiche einer jungen Frau (Kelsey Asbille) findet. Dieser tragische Vorfall erweckt in ihm die traurige Erinnerung an seine Tochter, die wenige Jahre zuvor unter ähnlichen Umständen ums Leben gekommen ist. Um den Vorfall aufzuklären schickt das FBI die junge und unerfahrene Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen). Da Jane mit den Gesetzen des Reservats und der schroffen Wildnis unvertraut ist, engagiert sie Lambert als Unterstützung.
    Start (DE):
    8. Februar 2018
    Start (USA):
    18. August 2017
    Laufzeit:
    111 Minuten
    FSK:
    noch nicht geprüft

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