Übersicht
Einleitung
In der bereits vierten Zusammenarbeit von Regisseur Jaume Collet-Serra und Schauspieler Liam Neeson muss sich ein Ex-Polizist (Neeson) nach seiner Kündigung in seinem neuen Beruf einem verlockenden Angebot stellen. In seinem täglichen Pendlerzug wird er von einer fremden Frau angesprochen, die ihm eine erhebliche Summe Geld bietet, wenn er eine Person in diesem Zug ausfindig macht. Doch hat dies ungeahnte Konsequenzen für alle Beteiligten.
Kritik
Der The Shallows-Regisseur beginnt seinen neusten Thriller gewohnt stark mit einer einfallsreichen und visuell schönen Anfangssequenz, in der der alltägliche Trott der Hauptfigur gekonnt dargestellt wird. Nach der kurzen doch schönen Einführung nimmt das Werk von Collet-Serra auch zügig Fahrt auf und stellt seine Hauptfigur vor eine moralische Frage, die durch die vorangegangenen äußerlichen Einwirkungen zu einer nachvollziehbaren Entscheidung führen. Ab dem Moment steigt die Spannung und das Rätzelraten kann beginnen, wer die gesuchte Person ist und warum sie so wichtig zu sein scheint. Gelungen werden Andeutungen gemacht, der Zuschauer auf falsche Fährten gelockt und Fragen in den Raum gestellt. Doch gelingt es dem Regisseur und der Dramaturgie nicht, diese Spannung fortlaufend aufrecht zu erhalten. Schon bald legt sich eine gewisse Ernüchterung über das Gesamtwerk, da die meisten Haken, die die Geschichte im weiteren Verlauf einschlägt zunehmend vorhersehbarer werden. Die offenen Fragen werden belangloser und die neuen uninteressanter. Folglich wünscht man sich irgendwann, dass die Geschichte seinen Höhepunkt erreicht. Dieser folgt auch mit recht ansehnlichen Actionszenen, wenn die mäßigen, teils schwachen Computereffekte nicht deren Wirkung fast vollständig absorbieren würden. So kann der Showdown visuell kaum Akzente setzen und durch die recht eindimensionale Dramaturgie zum Ende hin, bei der man die meisten Wendungen leider voraussehen kann, verliert der Thriller nach und nach seine Spur.
Darstellerisch konnten mit Vera Farmiga, Patrick Wilson, Florence Pugh, Sam Neil und Jonathan Banks einige starke Schauspieler verpflichten werden. Leider weisen deren Figuren kaum charakterliche Tiefe auf und auch deren Präsenz auf der Leinwand hält sich stark in Grenzen, wodurch das Potential dieser Darsteller zum größten Teil verschenkt wurde. Die weiteren Nebendarsteller bleiben ebenfalls blass, weshalb man kaum eine emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen kann.
Liam Neeson bietet als Hauptdarsteller gewohnt solide Leistungen ohne besonders auffällig zu sein. Trotzdem macht es durchweg Spass dem charismatischen Iren zuzuschauen.
Letztendlich bleibt nicht allzu viel zu sagen, da das neue Werk von Regisseur Jaume Collet-Serra kaum Highlights zu bieten hat. Trotzdem liefert The Commuter durchweg solide Genre-Unterhaltung, die man aber auch recht schnell wieder vergessen hat. Somit reiht sich der Zug-Film klar hinter den anderen Kollaborationen von Actionstar Neeson und Filmemacher Collet-Serra ein, der zwar keinen schlechten, allerdings seit Goal II seinen schwächsten Film abliefert.
Fazit
Regisseur Jaume Collet-Serra bietet mit The Commuter einen interessant startenden Action-Thriller, der ab der Mitte allerdings mehr und mehr an Fahrt verliert. Somit bleibt zum Schluss ein routinierter aber unauffälliger Genrevertreter. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
5/10










34.317 mal gelesen