Criminal Squad

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  • Einleitung


    Christian Gudegast steuerte in der Vergangenheit Drehbücher zu Actionfilmen wie London Has Fallen oder Extreme Rage bei. Mit Criminal Squad setzt er nun sein eigenes mit Unterstützung von Paul Scheuring geschriebenes Skript um und feiert darüber hinaus damit auch sein Spielfilmdebüt als Regisseur. Als Hauptdarsteller konnte er dafür Gerard Butler und Pablo Schreiber gewinnen.

    Im Zentrum von Criminal Squad steht die Jagd eines Elitepolizisten und seines Teams auf die wohl erfolgreichste Diebesbande Amerikas. So kaltblütig diese vorgeht so kompromisslos greift ihr Jäger durch.

    Kritik


    Auch wenn die Trailer etwas anderes suggerieren, so wird mit Actionszenen in dem mehr als zwei Stunden langen Film eher sparsam hantiert. Gerade in der Mitte entfaltet sich eine Erzählung, die mit belanglosen Provokationen der beiden Kontrahenten keinen wirklichen charakterlichen oder inhaltlichen Mehrwert kreieren, sondern eher ihre Figuren demontieren und beim Zuschauer eine ablehnende Haltung derer gegenüber erzeugen. Umklammert wird dieser Teil allerdings von ordentlicher Action. Doch bietet letztendlich Criminal Squad nur zwei nennenswerte Actionsequenzen - am Anfang und am Ende, was für ein so langes Werk ohne interessante Figuren und eine mitreißende Geschichte schlicht weg zu wenig ist. Aber man muss auch eingestehen, dass diese beiden Sequenzen sehr gelungen sind.
    Bereits die Eröffnungsszene überzeugt mit einer geradlinigen und überaus gut gefilmten Actionszene. Allerdings übertrifft der mehr als gelungene Showdown diese noch bei weitem. Ohne hektische Schnitte und eine stressige Wackelkamera wird hier in einem gut gewählten Setting eine eindrucksvolle Schießerei geboten. Aber auch der der finalen Auseinandersetzung vorausgegangene Teil kann durchaus überzeugen. So schwerfällig, teils anstrengend sich das Werk von Gudegast in der Mitte über die Zeit schleppt, so nimmt es mit dem Einstieg der Diebesgruppierung in die National Reserve Bank, ihren großen geplanten Coup, plötzlich ordentlich an Fahrt auf. Interessante Ideen, spannende Situationen und eine gekonnte Inszenierung dieser können trotz belangloser Figuren überzeugen. So zeigt der Regisseur im letzten Viertel durchaus ein beachtliches Können und lässt seine Geschichte nach dem mitreißenden Finale mit einem netten Twist am Ende ausklingen.


    © 2017 Concorde Filmverleih

    Obwohl Butler für die Rolle des ruppigen Polizisten wie geschaffen zu sein scheint, überzeugt er nicht vollends. Butlers große Stärke war es stets noch so oberflächlichen Figuren eine emotionale Tiefe abzugewinnen, sodass eine Identifikation und vor allem eine Sympathie zu ihm und seinen Charakteren nie schwer viel. In Criminal Sqaud gelingt es ihm zum ersten Mal nicht diese Stärke mit seiner zu verkörpernden Figur zu verbinden. Er versucht es allerdings auch nicht, sondern suhlt sich förmlich in der Unantastbarkeit seines Polizisten und schießt ab und an nicht nur als harter Kerl über das Ziel hinaus, nein, ihm kommt seine emotionale Kraft vollständig abhanden. So bleibt ein keineswegs schlecht dargestellter Typ, doch Sympathien und das damit verbundene Mitfiebern lassen sich nur sehr schwer erzeugen.
    Das wäre aber auch nur halb so schlimm, wenn es auf der Gegenseite einen Part gäbe, der genau diese Lücken auszufüllen wüsste. Doch auch hier bewegen sich zum größten Teil unliebsame Figuren, dessen Schauspieler es nicht gelingt dem Zuschauer Sympathien zu entlocken. Pablo Schreibers Charakter ist teils anstrengend anzuschauen, sodass man ihm nur ein baldiges Ende wünscht, da er durchgehend alles und jeden zu hassen scheint. Aber auch sein Team im Hintergrund bleibt in erster Linie blass, wodurch einem das Schicksal auch dieser Figuren kaum fesselt.
    Gudegast versäumt es schlichtweg den prolligen Figuren eine angenehme Seite zuzuschreiben. So verläuft sich der ereignisarme Mittelteil in machohaften Drohgebärden, die über ihre Belanglosigkeiten hinaus strapaziös zu ertragen sind.


    © 2017 Concorde Filmverleih

    Mit sympathischen Figuren und einem deutlich strafferen Mittelteil hätte Criminal Squad ein wirklich großartiger Action-Thriller werden können. Denn über diese Schwächen kann auch das wirklich gelungene letzte Viertel nicht hinwegtäuschen. Schade.

    Fazit


    Christian Gudegast zeigt mit seinem Debütfilm vor allem, dass er Actionszenen gelungen umsetzen kann. Leider fehlt es seinem Drehbuch an greifbaren Figuren, mit denen man gerne mitfiebert. Darüber hinaus entgleitet ihm die Geschichte spätestens in der Mitte in nervtötendes und vor allem überflüssiges Machogehabe, wodurch sich deutliche Längen einschleichen. Wer trotzdem die Geduld aufbringt bis zum Ende durchzuhalten, der wird mit einem starken Schlussviertel belohnt, das das Werk auch noch so gerade in den Durchschnitt rettet.

    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Den of Thieves
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Concorde Filmverleih
    Regie:
    Christian Gudegast
    Produzent(en):
    Christian Gudegast, Oren Aviv, Gerard Butler, Glenn D. Feig, Adam Fogelson, Jamie Marshall
    Drehbuch:
    Paul Scheuring, Christian Gudegast
    Kamera:
    Terry Stacey
    Musik:
    Cliff Martinez
    Genre:
    Action, Thriller
    Darsteller:
    Gerard Butler, Pablo Schreiber, Curtis Jackson, O'Shea Jackson Jr.
    Inhalt:
    In Criminal Squad geht es um eine Gruppe professioneller Diebe, die sich auf ihren nächsten großen Coup vorbereiten - der Federal Reserve Bank in Downtown Los Angeles. Allerdings werden sie von einem kompromisslosen Elite-Polizisten (Butler) gejagt.
    Start (DE):
    01.02.2018
    Start (USA):
    19.01.2018
    Laufzeit:
    140 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://www.criminalsquad-film.de/home/

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