Übersicht
Einleitung

Jennifer Lawrence spielt die russische Nachwuchsagentin Dominika Egorova und wird auf den CIA-Agenten Nathaniel Nash angesetzt um herauszufinden wer der amerikanische Maulwurf in der russischen Regierung ist.
Kritik
Red Sparrow beginnt äußerst gemütlich und langsam, zeigt Egorova in ihrem alten Leben, als sie noch als Primaballerina über russische Bühnen hüpft, bis ihr durch einen Unfall die Möglichkeit des Tanzens genommen wird und sie von ihrem Onkel in die geheimen Machenschaften der Spione des SWR eingeführt wird – dem russischen Auslandsnachrichtendienst.
Gleich darauf wird sie ins Ausbildungszentrum gebracht, wo ihr eingetrichtert wird, dass sie alles ablegen muss, was man ihr bisher beibrachte, was für allem für die Scham gilt, da ihr Job sehr viel körperbetonten Einsatz benötigt. Dieser Teil des Films wird auch gut dargestellt und die harten Anforderungen weitestgehend gut an den Zuseher überbracht. Allerdings geht der Wandel von der Ballerina zur kalten Agentin gefühlt etwas zu schnell über die Bühne, was bei einer Laufzeit von ganzen 143 Minuten eigentlich nicht sein müsste. Für diesen interessanten Aspekt hat sich Red Sparrow leider etwas zu wenig Zeit genommen und das Ganze teilweise etwas gehetzt abgehandelt, während der Film sich für den Rest etwas zu viel Zeit nimmt.

So kommen in einigen Szenen ziemliche Längen auf und es wird gefühlt ewig darauf gewartet, dass es weitergeht. Eine langsame Erzählweise würde einem Film dieser Art an sich nicht schaden, doch hier wird sich in vielen Momenten etwas zu viel Zeit genommen, so, dass der Eindruck entsteht, der Film hätte die lange Laufzeit als Vorgabe gehabt und müsse diese jetzt irgendwie füllen.
Die seltenen, aber gut dosierten Actionsequenzen sind auf den Punkt und versprühen Authentizität, denn gerade in diesen Szenen spielt Red Sparrow seine ganze Stärke aus und zeigt, dass es sich hier nicht um einen Hochglanz-Agentenfilm handelt. Dies gilt insbesondere für die Folterszenen, in denen nicht zimperlich vorgegangen wird und niemand als Held, dem das alles nichts ausmacht und womöglich sogar noch einen coolen Spruch auf den Lippen hat, dargestellt. Coole Sprüche oder Humor sucht man in Red Sparrow aber auch abseits dieser Szenen vergebens, ist der Film die komplette Laufzeit über ernst, düster und äußerst direkt.
Auf Seiten der Darsteller wurde einige gute Schauspieler versammelt, allen voran Jennifer Lawrence und Joel Edgerton, die ihre Rollen souverän spielen und das nötige Etwas mitbringen. Vor allem Jennifer Lawrence kann lobend erwähnt werden, kann sie diese eisige Kälte einer SWR-Agentin gut verkörpern und in allen Szenen überzeugen. Auch Edgerton ist gewohnt gut, kann sein Können aber nicht komplett ausreizen, da seine Figur hierfür nicht genug hergibt. Der Nebencast ist unter anderem mit Ciarán Hinds und Jeremy Irons passend besetzt. Auch wenn man anmerken muss, dass in Red Sparrow alle wichtigen russischen Rollen von Amerikanern verkörpert werden, was man sicher hätte besser lösen können, auch wenn man so auf große Namen wie Lawrence und Edgerton hätte verzichten müssen.

Fazit
Sieht man von den Längen einmal ab, dann ist Red Sparrow ein durchaus interessanter Agenten-Thriller geworden, der vor allem durch seine Optik und Authentizität zu überzeugen weiß, sich aber mit erzählerischen Schwächen herumschlagen muss und eine etwas kürzere Laufzeit sehr gut vertragen hätte. Als Kontrastprogramm zu den herkömmlichen Filmen á la "Mission Impossible" oder "James Bond", bietet Red Sparrow allerdings eine gute Alternative für den geneigten Kinogänger.
6,5/10











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