Übersicht
Einleitung
Eli Roth präsentiert mit Death Wish das Remake zum ersten Teil der Death-Wish-Reihe aus dem Jahre 1974, damals noch mit Charles Bronson in der Hauptrolle und unter der Regie von Michael Winner. In Deutschland lief der Film unter dem Namen "Ein Mann sieht rot". In den Jahren 1982, 85, 87 und 93 sollten vier Fortsetzungen folgen, wobei Teil 2 und 3 auch noch von Winner inszeniert wurden.
Im Frühjahr 2016 wurde ein Remake angekündigt, diesmal unter Regie von Eli Roth und mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Die Geschichte des ersten Teils wurde zu großen Teilen übernommen. Dr. Kersey ist ein erfolgreicher Arzt, doch als eines Tages Kriminelle in sein Haus eindringen und seine Frau und Tochter überfallen, in dessen Folge seine Frau stirbt, nimmt er das Gesetz selbst in die Hand und wandert nachts als Grim Reaper durch die Straßen Chicagos um das Verbrechen möglichst brutal zu bekämpfen.
Kritik
Inszenatorisch macht Eli Roth mit Death Wish einen recht soliden Job, bietet zwei bis drei nette Ideen, ist aber ansonsten über die gesamte Strecke ziemlich einfallslos und geht stark nach Lehrbuch vor. Das Setup des Films ist wahrlich nichts Besonderes, genau wie der Film selbst. Zu keiner Zeit kommt so etwas wie Spannung auf, da Kersey zu jeder Zeit Herr der Lage ist und quasi unantastbar für die Bösen daherkommt. Das ist an sich kein Problem und liefert gelegentlich cool inszeniert Schießereien, aber Spannung kommt dabei nicht auf und man steuert ohne große Umwege auf das erwartungsgemäß eintretende Ende zu.
Positiv hervorgehoben werden kann aber eindeutig Bruce Willis, dem man richtig ansieht, dass er Spaß an der Rolle und wirklich Lust auf den Film hatte - auch, wenn er niemals alte Glanzzeiten erreicht. Die Rolle des Arztes nimmt man ihm natürlich zu keiner Zeit ab, aber die des nach Rache durstenden Reapers dafür umso mehr. Hier macht er einen guten Job, setzt seine Actionmiene auf und lehrt den bösen Jungs das Fürchten. Auch wenn es natürlich fraglich ist, dass ein Arzt nach ein paar YouTube-Videos zum größten Rächer Chicagos wird. Aber auch der Rest des Casts ist größtenteils ganz solide. Vincent D'Onofrio wertet jeden Film auf, auch wenn seine Rolle in Death Wish recht klein ausfällt und eher eine Randerscheinung ist. Nichtsdestotrotz macht jede Szene mit ihm was her. Das gleiche kann über Dean Norris gesagt werden, jede Szene mit ihm macht Spaß, was aber wohl auch zu großen Teilen daran liegt, dass er hier quasi seine Rolle aus "Breaking Bad" einfach nochmal spielt.
Eli Roth typisch gibt es in Death Wish natürlich auch den ein oder anderen Splatter-Effekt, die allerdings weniger aufdringlich sind, als man vermuten würde und meistens auch nur äußerst kurz im Bild sind. Das Hauptaugenmerk liegt diesmal ganz eindeutig auf den Actionsequenzen, die zwar sehr blutig sind, aber nicht so sehr, wie man es denken könnte, wenn man den Namen Eli Roth liest.
Fazit
Nach 109 Minuten ist der Film dann auch vorbei und quasi auch schon wieder vergessen, da mit Death Wish lediglich Mittelmaß abgeliefert wurde, welcher quasi nur durch die cool aufgelegte Performance von Bruce Willis profitiert. In der heutigen Zeit ist es natürlich fraglich, ob ein Selbstjustiz-Thriller das Richtige ist, mit dem man die Kinogänger beglücken sollte, vor allem dann, wenn der Film außer diesem Thema nicht viel zu bieten hat und auf die moralische Frage so gut wie überhaupt nicht eingeht, und stattdessen nur die Taten eines Mannes zeigt, der auf Rache sinnt.
5/10
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