Übersicht
Einleitung
Alex Garland meldet sich mit einem neuen Film zurück: Der Schriftsteller, der 2014 sein Regiedebüt mit "Ex Machina" feierte, hat sich erneut einer doch eher anspruchsvollen Thematik gewidmet und aus Jeff VanderMeers Roman Auslöschung einen Film gemacht.
Das Drehbuch hat Garland, der unter anderem auch die Skripte zu seinem "Ex Machina" oder die Danny Boyle-Filme "Sunshine" und"28 Days Later" beisteuerte, selbst verfasst. Ursprünglich sollte Auslöschung in den Kinos weltweit veröffentlicht werden, jedoch befürchtete man dann, dass der Stoff für das normale Publikum zu herausfordernd sei, so dass sich 'Paramount Pictures' dazu entschieden hat, den Film außerhalb der USA, Kanada und China über 'Netflix' zu vertreiben. Solch ein Vorgehen bedeutet weniger Risiko für 'Paramount', und das Publikum erhält so einen nicht doch noch im Nachhinein massentauglich angepassten Film.

Kritik
Auslöschung handelt von der Biologin und ehemaligen Soldatin Lena (Natalie Portman), die eine gefährliche Expedition mit vier anderen Wissenschaftlerinnen in die Area X unternimmt. Dort möchte sie herausfinden, was mit ihrem Ehemann passiert ist. Die sogenannte Area X ist durch einen Meteoriteneinschlag entstanden und von einer unsichtbaren Grenze, dem sogenannten "Shimmer", umgeben. Im Areal entdecken die Wissenschaftlerinnen mutierte Naturphänomene und Kreaturen, die gleichermaßen beeindruckend und gefährlich sind. Die Wissenschaftlerinnen sehen nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihr Leben gefährdet.
Rein von der Beschreibung her könnte es sich bei Alex Garlands Film um 08/15-Horror handeln. Doch die Inhaltsangabe wird Auslöschung nicht gerecht: Es sind die Zwischentöne, die unzähligen Metaphern und Bildnisse, die den Film ausmachen.

Garland versteht es, die Story in doch recht ruhige, aber dennoch beklemmende Bilder zu betten. Die Spannung ist äußerst subtil, die Bedrohung ebenso. Es kracht und bummst nicht, auch wenn es vereinzelte Action und ab und an durchaus schonungslose, nicht jugendfreie Bilder in Form von Gore-Elementen gibt, so hält sich Garland mit seiner Inszenierung doch eher zurück. Dabei zaubert er teilweise wirklich schöne Bilder und manchmal ist es dann doch etwas schade, dass man Auslöschung hierzulande nicht auf der großen Leinwand im Kino bewundern kann, wo er seine Wirkung sicherlich noch mehr entfalten könnte.


Hier hätte man sehr viel falsch machen können, aber Garland erzeugt die genau richtige beklemmende Atmosphäre. Es gibt dann einige dramaturgische Highlights als i-Tüpfelchen (die regelrechte What the fuck-Momente sind), die diese Atmosphäre noch weiter ausbauen, aber sie funktionieren aber auch nur deshalb so gut, weil sie gekonnt in Szene gesetzt wurden. Diese Momente sind teilweise subtil, teilweise grotesk, und während ein 08/15-Horrorstreifen auf Jump Scares setzen würde, ist es hier die Situation ansich, die einen Schauer über den Rücken jagt.
Abgerundet wird Auslöschung von einem Cast, bei dem jeder einzelne einen guten Job abliefert. Hier gibt es eigentlich keine wirklichen Ausreißer nach oben, aber auch nicht nach unten. Die wachsende Verzweiflung der Protagonisten wird ziemlich gut rübergebracht, was auch unbedingt notwendig ist. Bei namhaften Darstellern wie Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh, Oscar Isaac und Tessa Thompson hat man aber auch nichts anderes erwartet.

Fazit
Wer gerne anspruchsvolle und intensive, packende Filme mit einer philosophischen Botschaft schaut, ist bei Auslöschung bestens aufgehoben. Der Science Fiction-Film hinterfragt das Menschliche über mehrere Ebenen auf eine äußerst subtile und teils auch unheimliche Art. Ein gewisser Mindfuck-Faktor ist garantiert.
9/10










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Rochus -
"...zu herausfordernd sei, so dass sich 'Paramount Pictures' dazu entschieden hat, den Film außerhalb der USA, Kanada und China über 'Netflix' zu vertreiben". Da könnte man sich nun darüber aufregen, dass man offenbar alle ausserhalb den USA, Kanada und China als zu dumm ansieht. Stattdessen freue ich mich, dass ich den Film "gratis" auf Netflix schauen kann.