Übersicht
Einleitung
Seit geraumer Zeit ist nun auch der US-Streamingdienst Hulu mit eigenproduzierten Inhalten am Markt vertreten, zuletzt unter anderem mit der von der Kritik gefeierten Serie "The Handmaids Tale". Jetzt steht mit The Looming Tower eine weitere Serie in den Startlöchern, welche sich rund um die aufsteigende Gefahr durch Al-Qaida und insbesondere Osama bin Laden dreht, sowie die Rivalität zwischen dem FBI und der CIA, während der langen Ermittlungen bis hin zu den Anschlägen vom 11. September 2001.
Geschaffen wurde die Serie von Dan Futterman, Alex Gibney und Lawrence Wright, basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Lawrence Wright. Die Miniserie wird zehn Episoden umfassen und in Deutschland via Prime Video zu sehen sein.

Kritik
Direkt von Beginn an zeichnet The Looming Tower ein authentisches Bild der Ermittlungen zu Al-Qaida durch das FBI und die CIA, sowie deren genaue Beobachtung deren Führers Osama bin Laden. The Looming Tower erzählt dabei auf behutsame und langsame Art und Weise den Konflikt und die damit verbundenen Abwehrversuche der USA gegenüber dem Terror. So wird beispielsweise niemals die Religion der Terroristen als böse dargestellt, oder verallgemeinert, dass alle Anhänger dieses Glaubens automatisch Terroristen sind. Es gibt natürlich auf Seiten der Amerikaner Figuren, die dem Ganzen negativer eingestellt sind als andere, aber rein von der Serie und ihrer Geschichte her, wird hier klar differenziert.
In den ersten beiden Folgen, welche Ende der 90er Jahre spielen, wird sich hauptsächlich auf die Ermittlung bevorstehender Anschläge auf US-Ziele konzentriert, ohne dabei große Actionsequenzen zu zeigen, sondern wirklich reine Ermittlungsarbeiten, die das Auswerten von Videomaterial, Sichten von Akten und auch Verhören beinhalten. Auch der Zuständigskeitsstreit zwischen FBI und CIA nimmt in den beiden Auftaktepisoden eine prominente Rolle ein.
Der wohl größte Pluspunkt von The Looming Tower ist die ruhige Inszenierung. Es wird sich bei allem die nötige Zeit gelassen, die ein solch heikles Thema benötigt. Sei es hinsichtlich der Ermittlungsarbeit, oder schlicht dem Einbinden von Originalmaterial, wie beispielsweise ein Interview mit Osama bin Laden, das er 1998 dem amerikanischen Reporter John Miller für ABC News gegeben hat.
Auf Seiten der Darsteller wurde gut gecastet, auch was die Ähnlichkeit zu den realen Gegenstücken der Figuren betrifft. Jeff Daniels macht einen überzeugenden Job in seiner Rolle als Chef der Antiterroreinheit des FBI, ebenso wie Peter Sarsgaard und natürlich Michael Stuhlbarg, der zurzeit nicht nur in drei Oscarnominierten Filmen zu sehen ist, sondern auch schon reichlich Serienerfahrung sammeln konnte. In späteren Episoden werden auch noch Hochkaräter wie unter anderem Alec Baldwin zum Cast hinzustoßen.

Fazit
Inszenatorisch ist The Looming Tower gelungen. Die ruhigen Bilder, unterstützt durch den passenden Score und die generell langsame Inszenierung, die hier und da durch etwas Hektik durchbrochen wird, tragen wunderbar zur Atmosphäre bei und lassen auf acht weitere hochwertige Episoden hoffen, die aus The Looming Tower eine gute Miniserie machen, welche ein immer noch aktuelles Thema mit der nötigen Präzision einfängt und wiederspiegelt.
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