Kind 44 (Special)

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  • Bundesweiter Start: 4. Juni 2015


    mit Tom Hardy, Noomi Rapace, Gary Oldman, Vincent Cassel,
    Joel Kinnaman, Jason Clarke, Charles Dance u.a.


    Regie:
    Daniel Espinosa

    USA 2014 / 137 Minuten / Scope 1:2,35 / FSK ab 16 Jahren


    KURZINHALT



    Moskau 1953 – im Arbeiterparadies der Stalinzeit darf es offiziell keine Verbrechen geben und doch: Millionen leben in Angst ... und der willkürliche Tod scheint nie weit weg zu sein. Als gefeierter Kriegsheld, der fest an die kommunistischen Ideale und die Zukunft seines Landes glaubt, konnte sich Geheimdienstoffizier Leo Demidow (TOM HARDY) eine Karriere aufbauen und seiner Familie einen bescheidenen Wohlstand sichern. Doch als die grausam zugerichtete Leiche des kleinen Sohnes eines Mitoffiziers aufgefunden wird und der offensichtliche Mord von Generalmajor Kuzmin (VINCENT CASSEL) zum Unfall erklärt wird, gerät Leos ganze Welt ins Wanken. Als ein weiterer Mord an einem Kind geschieht und Leo gegen den Befehl seiner Vorgesetzten eigene Nachforschungen aufnimmt, sieht er sich schnell ins provinzielle Exil degradiert und schwebt plötzlich mit seiner Familie in tödlicher Gefahr... Der ihm einzig verbleibende rettende Ausweg ist die Mordserie gegen alle Widerstände der Behörden und trotz des widerstrebenden Misstrauens von Milizanführer Nesterow (GARY OLDMAN) möglichst schnell aufzudecken. Doch schon bald findet sich Leo unerwartet während der Jagd nach dem Killer auf einer Reise in seine eigene dunkle Vergangenheit: Während sich die Intrigen seines ehrgeizigen Rivalen Wassili (JOEL KINNAMAN) wie eine Schlinge immer enger um seinen Hals legen, droht ihn ausgerechnet die Suche nach der Wahrheit immer weiter von seiner Frau und einzigen Verbündeten Raisa (NOOMI RAPACE) zu entfremden. Wem kann Leo nun noch vertrauen?


    PRESSENOTIZ


    KIND 44 basiert auf dem ersten Teil der mehrfach ausgezeichneten Bestseller-Trilogie des britischen Autors Tom Rob Smith, die im Goldmann Verlag, München erschienen ist. Regie führte Daniel Espinosa („Safe House“, „Easy Money – Spür die Angst“); das Drehbuch schrieb Richard Price („The Wire“, „Die Farbe des Geldes“). Ridley Scott („Exodus: Götter und Könige“) fungiert als Produzent. In den Hauptrollen sind die Charakterdarsteller Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“, „The Dark Knight Rises“), Noomi Rapace („Prometheus – Dunkle Zeichen“, „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“), Gary Oldman („Planet der Affen: Revolution“) und Joel Kinnaman („Knight of Cups“) zu sehen. Vincent Cassel („Black Swan“), Jason Clarke („Terminator: Genisys“, „Planet der Affen: Revolution“) und Charles Dance („Game of Thrones“) ergänzen die hochkarätige Darstellerriege.

    LANGINHALT



    Leo Demidow (TOM HARDY), ein Waisenjunge aus der Ukraine, aus dem im Frühjahr 1945 bei der Schlacht um Berlin ein sowjetrussischer Kriegsheld wurde, ist stolz auf sein Land und auf das, was er tut. Im stalinistischen Russland hat er sich im Ministerium für Staatssicherheit (MGB) hochgearbeitet, ist jetzt - im Jahr 1953 - ein bei seinen Vorgesetzten angesehener und geschätzter, bei vielen Menschen aber auch gefürchteter Geheimdienstoffizier. Denn Leo Demidow jagt Regimekritiker und andere von den Bürokraten in den Regierungsbehörden als subversiv und systemgefährdend eingestufte Elemente. Und das gnadenlos, ohne einen seiner Befehle zu hinterfragen. Doch als er und sein sadistischer Kollege Wassili (JOEL KINNAMAN) den Tierarzt Anatoli Brodsky (Jason Clarke) festnehmen, der der Spionage verdächtigt wird, verändert sich sein Leben und alles, woran er bisher geglaubt hat.

    Brutal gefoltert, nennt der vermeintliche „Verräter“ die Namen seiner Mitverschwörer, darunter auch Demidows eigene Frau, die schöne Lehrerin Raisa (NOOMI RAPACE). Von seinen Vorgesetzten unter Druck gesetzt, die von ihm einen Loyalitätsbeweis einfordern, muss Leo der Denunziation nachgehen, jeden Schritt Raisas beobachten und sogar die eigene Wohnung nach Hinweisen durchsuchen und auf den Kopf stellen lassen. In dieser angespannten Situation sorgt ein schreckliches Ereignis für zusätzlichen Druck: an den Bahngleisen wird die von Messerstichen verstümmelte Leiche eines Jungen gefunden. Obwohl alles auf einen Mord hindeutet, muss Leo, konform mit seinen Befehlen, dem Vater des Jungen, seinem aufgebrachten Geheimdienstkollegen Alexei Andrejew (FARES FARES), die Tat als Unfall verkaufen. Getreu der Maxime des stalinistisches Systems: „Verbrechen gibt es nicht im Paradies“.

    Dieser Parole folgt auch Leos Vorgesetzter, Generalmajor Kuzmin (VINCENT CASSEL), dem dieser Loyalitätsbeweis Leos allerdings noch nicht genügt. Als Leo Kuzmins Erwartungen nicht erfüllt und sich weigert, seine Frau zu denunzieren, wird das Ehepaar verhaftet und in die Provinz verbannt. In der düster-trostlosen Industriestadt Wualsk muss der degradierte Ex-Offizier jetzt für die von General Nesterow (GARY OLDMAN) geführte örtliche Miliz und Raisa als Putzfrau arbeiten. Das Ehepaar lebt nun in einer armseligen Ein-Zimmer-Bruchbude, die die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Situation widerspiegelt.

    In Wualsk muss Leo sich eingestehen, wie es um seine Ehe wirklich bestellt ist, in der Liebe und Furcht einen Bund eingegangen sind. Während Leo und Raisa versuchen, mit der neuen Situation zurechtzukommen und die vielen offenen Fragen in ihrer Beziehung durch langsame Annäherung zu lösen, holt die Moskauer Vergangenheit beide ein. Als auch hier die verstümmelte Leiche eines Jungen an den Bahngleisen gefunden wird, und der zögerliche General Nesterow einlenken und schließlich den Zusammenhang mit dem ersten Leichenfund zugeben muss, wird das ganze Ausmaß einer schrecklichen Tragödie deutlich.

    Mithilfe Nesterows ermittelt Leo, dass es viele weitere grausame „Unfälle“ gegeben hat, dass ein Serienmörder seit vielen Jahren unentdeckt mordet. Auf der Suche nach dem Täter fahren Raisa und Leo heimlich zurück nach Moskau, um dort Hinweisen nachzugehen, und setzen sich so großen Risiken aus. Die Spuren führen schließlich nach Rostow am Don, zu einem sanftmütigen Fabrikarbeiter (PADDY CONSIDINE), der ein entsetzliches Geheimnis verbirgt. Doch die gefährliche Jagd nach dem unheimlichen Täter, die es offiziell gar nicht geben darf, bringt auch einen Mann zurück ins Spiel, der Leo Demidow endgültig vernichten will – den intriganten und zunehmend psychotischen Wassili…


    PRODUKTIONSNOTIZEN





    KIND 44 ist ein aufwendig produzierter historischer Thriller über Macht, Liebe, Verrat und Mord, dessen dramatische Geschichte lose mit den Verbrechen des in der Ukraine geborenen Serienmörders Andrei Romanowitsch Tschikatilo verknüpft ist. Tschikatilo, der als „Ripper von Rostow“ in die Kriminalgeschichte einging, ermordete und verstümmelte in der Umgebung der südrussischen Metropole Rostow zwischen 1978 und 1990 52 Frauen und Kinder, wurde zum Tode verurteilt und 1994 hingerichtet. Inspiriert von diesem authentischen, entsetzlichen Kriminalfall, entwickelte der britische Schriftsteller Tom Rob Smith seinen gleichnamigen Romanbestseller, der 2008 erschienen ist und bei Lesern und Kritikern durchschlagenden Erfolgen hatte. „Kind 44“ („Child 44“) wurde in 26 Sprachen übersetzt, mit dem prestigeträchtigen Ian Fleming Steel Dagger Award ausgezeichnet, den die britische Crime Writers Association (CWA) vergibt, und eröffnete eine Roman-Trilogie, die Tom Rob Smith 2009 mit „Kolyma“ („The Secret Speech“) und 2011 mit „Agent 6“ („Agent 6“) fortsetzte.
    „Das Großartige an Kriminalromanen und Geschichten über polizeiliche Ermittlungen ist, dass man durch sie eine Menge über die Gesellschaft des Landes erfährt, in dem diese Geschichten spielen“, erläutert Tom Rob Smith. „Wenn man eine fremde Welt verstehen will, muss man sich nur ansehen, wie die Polizei in diesem Land arbeitet und operiert.“

    Vom Buch zum Film


    Zu den Bewunderern des Romans gehörte auch der dreimal für den Regie-Oscar® nominierte Filmemacher Ridley Scott, dessen Hit GLADIATOR („Gladiator“, 2000) unter anderem mit dem Oscar® als „Bester Film“ ausgezeichnet worden war. Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Romans, dessen facettenreiche Charakterzeichnung und episches Erzählformat Scott elektrisierten, traf sich der Regieveteran im Londoner Büro seiner Produktionsfirma mit dem Schriftsteller. „Das Ganze war schon etwas surreal“, erinnert sich Smith. „Nachdem ich ursprünglich befürchtet hatte, dass mein Roman nicht einmal veröffentlicht werden würde, saß ich nun im Büro von Ridley Scott, in unmittelbarer Nähe zu einem Schwert aus „Gladiator“ und einer anderen Requisite aus ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT („Alien“, 1997), und unterhielt mich mit ihm über eine mögliche Verfilmung. Und Ridley steckte voller unglaublicher Ideen für das Projekt.“
    Zunächst hatte Scott geplant, KIND 44 selbst zu inszenieren. Dann sah er EASY MONEY - SPÜR DIE ANGST („Snabba Cash“, 2010), einen Thriller von Daniel Espinosa, der in der schwedischen Heimat des Regisseurs Kassenrekorde gebrochen hatte, sich 2010 nur James Camerons AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA („Avatar“, 2009) geschlagen geben musste und bis heute einer der erfolgreichsten schwedischen Filme aller Zeiten ist. Mit seinen einfallsreich inszenierten Actionsequenzen und seinem stilvoll-eleganten Schnitt beeindruckte Espinosas Durchbruch auch Ridley Scott sehr. „Ridley mochte den Film und lud mich zum Abendessen ein“, blickt Espinosa zurück. „Es war unglaublich aufregend, überhaupt die Gelegenheit zu haben, sich mit einem Meisterregisseur wie Ridley Scott über Filme und Kino unterhalten zu können. Dann sprachen wir auch über den Roman „Kind 44“, den ich zu diesem Zeitpunkt bereits gelesen hatte. Ich sagte ihm, was ich von dem Buch hielt, und dann bot mir Ridley an, den Film zu inszenieren, den er selbst produzieren wollte. Das war für mich schon ein sehr cooler Moment.“


    Epischer Erzählrahmen, intimer Kern


    Nachdem Daniel Espinosa als Regisseur verpflichtet worden war, beauftragte er den renommierten Schriftsteller und Drehbuchautoren Richard Price, der bereits mit seinem ersten Roman „Scharfe Zeiten“ („The Wanderers“) große Aufmerksamkeit erregt hatte und für sein Skript zu Martin Scorseses Hit DIE FARBE DES GELDES („The Color of Money“, 1986) für den Oscar® vorgeschlagen worden war, mit der Adaption von Tom Rob Smiths Bestseller. Natürlich ist die Erzählung in einer bestimmten Zeit verwurzelt und an einen bestimmten Schauplatz gebunden, dennoch lässt sich in der Geschichte selbst ein allgemeingültiger Kommentar über totalitäre Systeme ablesen und wie diese den menschlichen Geist brechen und zerstören können. „In all meinen Filmen beobachte ich Charaktere, die irgendeine Art von Veränderung oder Entwicklung durchmachen“, erläutert Daniel Espinosa, der drei Jahre vor KIND 44 mit dem Actionthriller SAFE HOUSE („Safe House“, 2012) mit Denzel Washington in der Hauptrolle ein erfolgreiches Hollywooddebüt vorgelegt hatte. „Meiner Ansicht nach steht im Mittelpunkt der Geschichte von KIND 44 das Porträt eines Mannes, der seine Illusionen verliert. Und daraus leitet sich die Problematik ab: Wie kann er weiterleben und weiterfunktionieren, wenn alles, woran er bisher geglaubt hatte, sogar seine Ehe, sich als Lüge entpuppt?“

    In KIND 44 sah Espinosa eine Möglichkeit, vor einem facettenreich und detailliert gezeichneten historischen Hintergrund intensive Actionsequenzen mit psychologisch nuancierten Entwicklungsbögen der Figuren zu verschmelzen. „Natürlich liebte ich die sehr energetischen Actionaspekte dieser Geschichte, aber dieser Film sollte auch die Charaktere in den Mittelpunkt stellen“, betont der Regisseur. „Wir wollten die Dynamik, das Kräfteverhältnis in der Beziehung zwischen Leo und Raisa erforschen. Ich glaube, diese Geschichte wirft Fragen über Vertrauen auf und was es bedeutet, jemanden in einer Gesellschaft zu lieben, in der jeder Angst davor hat, in seiner Wachsamkeit nachzulassen und etwas von sich preiszugeben.“


    Ein ungewöhnlicher Held


    Um eine Geschichte von so eindrucksvoller historischer Bandbreite dramaturgisch zu verankern, brauchten die Filmemacher einen Schauspieler, der die emotionalen und physischen Anforderungen des Drehbuchs erfüllen konnte – von ruhigen, bedeutsamen Momenten bis hin zu brutalen Actionsequenzen. Dieser Idealkandidat musste auf subtile Weise den inneren Konflikt des Protagonisten zum Ausdruck bringen können, der sich verzweifelt bemüht und mit sich selbst ringt, um in einer unmenschlichen Situation seine Menschlichkeit zu finden.

    Die Wahl fiel schließlich auf den Briten Tom Hardy, der die Rolle von Leo Demidow übernahm. Hardy gilt als einer der charismatischsten und besten Schauspieler seiner Generation. Er beeindruckte das internationale Publikum erstmals mit seiner Darstellung eines gewalttätigen Häftlings in BRONSON („Bronson“, 2008), bevor er mit seinem Porträt von Bane, dem zentralen, bösartigen Gegenspieler Batmans in THE DARK KNIGHT RISES („The Dark Knight Rises“, 2012) seinen Durchbruch feierte. Zuletzt wurde Hardy von Zuschauern wie auch Kritikern für seine darstellerische Leistung in THE DROP - BARGELD („The Drop“, 2014) gelobt.
    „Ich bewundere Tom Hardys Arbeit schon seit vielen Jahren“, gibt Daniel Espinosa zu. „Er gehört zu diesen enorm talentierten und engagierten Schauspielern, die in jeder Rolle völlig aufgehen, sodass man auf der Leinwand nur noch die Figur sieht und den Schauspieler dahinter völlig vergisst. Ich war begeistert, als er die Rolle übernahm – nicht nur, weil er im Moment gefragt wie kaum ein anderer Schauspieler ist, sondern auch, weil ich genau wusste, dass er in die Rolle Intensität und Aufrichtigkeit einbringen konnte und damit den ganzen Film vorantreiben würde.“

    Was Hardy an dem Projekt vor allem reizte, war die moralische Komplexität seiner Figur, aber auch des Drehbuchs insgesamt. „Mich sprach diese Geschichte einfach an, gleichzeitig aber auch das Team, das sie auf die Leinwand bringen wollte“, erklärt Hardy. „Ich hatte mit der Produktionsfirma Lionsgate bereits bei WARRIOR („Warrior“, 2011) zusammengearbeitet, und das war für mich eine großartige Erfahrung. In der Geschichte von KIND 44 gibt es viel Action, aber erzählt wird eben auch ein historisches Drama. Das ist vertrautes, trotzdem aber spannendes Territorium für mich, geprägt von einem Naturalismus, den die Charaktere bestimmen.“
    Vor und während der Dreharbeiten von KIND 44 bestätigte Hardy seinen Ruf, sich akribisch auf eine Rolle vorzubereiten und sie dann mit großer Intensität zu spielen. „Tom hatte bereits am ersten Drehtag ein genaue Vorstellung davon, wer Leo war und was ihn ausmachte“, erinnert sich Espinosa. „Er konnte mit subtilstem mimischen Ausdruck die verborgenen Gefühle und Unsicherheiten eines Mannes wiedergeben, der sein ganzes Leben darauf gedrillt worden war, keine Gefühle oder Verunsicherung zu zeigen und der in einer Gesellschaft lebte, in der Aufrichtigkeit den Tod bedeuten kann.“

    Hardy war auch begeistert davon, wieder mit Noomi Rapace zu arbeiten, mit der er bereits für THE DROP - BARGELD vor der Kamera gestanden hatte. „Noomi ist die Art von Schauspielerin, die für sich ein Projekt entdeckt und dann alles gibt, um es auch verwirklichen zu können“, schwärmt Hardy von seiner schwedischen Kollegin, die in KIND 44 seine Ehefrau Raisa verkörpert. „Wenn sie auf dem Set steht, gibt sie 110 Prozent, um ihre Rolle mit Leben zu erfüllen. Sie ist eine der besten Schauspielerinnen, die ich kenne. Wenn mir ein Projekt angeboten wird, dem sich Noomi bereits angeschlossen hat, kann ich dieses unmöglich ignorieren, muss ich es absolut ernst nehmen. Schließlich weiß ich genau, dass sie diese Arbeit genauso liebt wie ich. Sie hat mit Daniel Espinosa für KIND 44 eine Beziehung aufgebaut und dann fortwährend Druck gemacht, sich selbst immer wieder angetrieben, damit diese ihre Wirkung auch voll entfalten kann.“
    „Dieser Film erzählt eine komplexe Geschichte“, fährt Tom Hardy in seinen Ausführungen fort. „Im Mittelpunkt steht ein Mann, der für den MGB arbeitet und ein Kriegsheld war. Ein Mann, der sich als Waisenkind durchschlagen musste, dann zu einem Aushängeschild des stalinistischen Russlands und schließlich auch des kommunistischen Systems im Allgemeinen wurde. Ein Mann, der dann erfahren muss, wie dieses ihn im Stich lässt und bitter enttäuscht. Er wird gezwungen, den Mord am Sohn seines besten Freundes zu verleugnen und zu vertuschen – und muss dann der Tatsache ins Auge sehen, dass Raisa, die Frau, die er von ganzem Herzen liebt, diese Liebe nicht erwidert. Er muss der Tatsache ins Auge sehen, dass er von den Menschen, die ihm wirklich etwas bedeuten, als Monster angesehen wird. Doch ändern kann er daran nichts in einem politischen System, in dem er nicht nur lebt, sondern als Mitglied des Geheimdienstes eine Führungsrolle einnimmt.“


    Eine Frau an der Schwelle


    Produzent Ridley Scott machte Noomi Rapace mit dem Projekt KIND 44 bekannt, als er ihr in Los Angeles die Hauptrolle in seinem Science-Fiction-Epos PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN („Prometheus“, 2012) anvertraute. „Ich liebte das Drehbuch und kriegte es nicht mehr aus dem Kopf“, erinnert sich die Schwedin. „Die Liebesgeschichte war so komplex, sie traf einen Nerv bei mir. Ich konnte sie nicht vergessen, weil diese Figur bereits begonnen hatte, in mir zu leben.“
    Als Rapace erfuhr, dass Daniel Espinosa als Regisseur verpflichtet worden war, war sie begeistert. „Ich wollte schon so lange mit Daniel arbeiten“, schwärmt die Schauspielerin. „Er ist so wild und unbändig. Daniel ist wie ein Straßenkind, das Gangster- und Actionfilme inszeniert, gleichzeitig ist er ein fantastischer Regisseur, für den es keine Grenzen gibt, der alles kann. Er hat eine alte Seele, und ich fand ihn einfach perfekt als Regisseur für diesen Film.“
    Auch die Aussicht, wieder mit Tom Hardy drehen zu können, gefiel Rapace sehr. „Tom und ich verstehen uns sehr gut. An seiner Seite fühle ich mich total sicher. Deshalb konnte ich mich darauf konzentrieren, das Wahrhaftige in einer Szene zu finden und dann zu sehen, wohin es uns führen kann, wenn wir die Wahrheit entdecken. Ich liebe die Zusammenarbeit mit Tom, denn an seiner Seite habe ich das Gefühl, dass ich alles tun kann, dass es keine Grenzen für mich gibt. Er hielt mir immer den Rücken frei.“

    Rapaces Darstellung der demütigen Lehrerin Raisa Demidowa ist ein dramatischer Kontrast zu der Rolle, die ihr internationale Aufmerksamkeit bescherte – der knallharten Hauptfigur in VERBLENDUNG („Män som hatar kvinnor“, 2009). Um Raisas Scheu und Ängstlichkeit besser verstehen zu können, stellte sich Rapace die Paranoia vor, die den normalen Bürger in der Zeit des stalinistischen Regimes täglich im Griff hielt. „Raisas Überlebensinstinkt treibt sie dazu, jedes Zimmer, jeden Raum, in dem sie sich befindet, permanent zu scannen, um Möglichkeiten zu finden, um zu verschwinden, sich unsichtbar zu machen, keinesfalls aufzufallen“, beschreibt Rapace ihre Figur. „Man will nicht zu große Aufmerksamkeit erregen, denn das kann gefährlich werden. Raisa hat überlebt, weil sie ihre Gefühle vor anderen stets verborgen und sich nicht gewehrt oder für bestimmte Dinge eingesetzt hat. In ihrem Kopf tobt ein Krieg, aber erzählen kann sie niemandem davon, das wäre zu riskant.“

    All das ändert sich, als Raisa mit Leo verbannt wird, wie Rapace im Detail erklärt. „Wir werden in diese schreckliche kleine Industriestadt deportiert, wo ich in der Schule die Böden schrubben muss und Leo Macht und Einfluss verloren hat und auch seinen privilegierten Lebensstil aufgeben musste. Dort haben wir nur ein einziges schäbiges Zimmer und das Leben ist wirklich hart für uns. Gleichzeitig aber fühlt sich Raisa jetzt befreit, denn Leo kann sie nicht mehr kontrollieren. Sie spielt nicht mehr die liebe, fürsorgliche Hausfrau.“


    Der stalinistische Psychopath


    Dem schwedischen Schauspieler Joel Kinnaman, der unter der Regie von Daniel Espinosa bereits im Thriller EASY MONEY - SPÜR DIE ANGST mitgespielt hatte, gefiel die Herausforderung, seine Rolle, den heimtückischen Geheimdienstoffizier Wassili, als dreidimensionale Figur zu entwickeln. „Wassili ist ein gestörter Mensch mit soziopathischen Zügen“, erläutert Kinnaman. „Die Herausforderung bei dieser Rolle bestand darin, einen Kontrast aufzubauen, damit man bei Wassili auch eine Entwicklung zeigen und sehen kann. Daniel und ich erreichten das, indem wir die Beziehung zwischen Leo und Wassili veränderten. Zu Beginn des Films sieht er zu Leo auf und will so sein wie er. Als Leo dann verbannt wird, übernimmt Wassili seine Wohnung, trägt seinen Morgenmantel. Schon immer empfand er viel für Leos Frau Raisa. Er versucht, in jeder Hinsicht Leo zu werden.“

    Am Ende des Films ist die ursprüngliche Bewunderung in mörderische Wut umgeschlagen. „Wassili entwickelt sich zu diesem verschlagenen und manipulativen Mann“, ergänzt Joel Kinnaman.

    Amerikanische Zuschauer wurden auf den schwedischen Star erstmals aufmerksam, als er mit Slacker-Detective Stephen Holder eine der Hauptrollen in der erfolgreichen Kriminalserie „The Killing“ („The Killing“) übernahm. „Gerade noch stand ich für „The Killing“ vor der Kamera, stieg dann ins Flugzeug und am nächsten Tag war ich schon in Prag“, erinnert sich Kinnaman. „Bis zu meiner Ankunft hatte ich mir nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, dass KIND 44 ein historisches Drama war. Als ich dann aber aus dem Flugzeug stieg und zur Einkleidung direkt zum Kostümdepartment fuhr, wurde mir schlagartig bewusst: ‚Das spielt ja in den 1950er Jahren.’ Ich fand es großartig, all diese Kleidungsstücke anzuprobieren, denn dadurch bekommt man ein gutes Gespür für die Zeit. Man kann gewissermaßen zurücktreten und die Klamotten, die Stiefel und die Frisur einen Teil der darstellerischen Arbeit übernehmen lassen.“


    Ein Bürokrat mit Gewissen


    Für Gary Oldman, der für DAME KÖNIG AS SPION („Tinker Tailor Soldier Spy“, 2011) eine Oscar®-Nominierung als „Bester Darsteller“ erhielt, steht seine Figur, der ausgelaugte, arbeitsmüde Milizführer General Nesterow, stellvertretend für die moralischen Kompromisse, die viele sowjetrussische Bürger machen mussten, um in der stalinistischen Ära zu überleben. „In der stalinistischen Gesellschaft gab es so großen emotionalen, körperlichen und psychischen Terror, dass ein Mann wie Nesterow einfach die Augen vor allem verschlossen hat“, beschreibt der britische Schauspieler den Ausgangspunkt in der Entwicklung seiner Figur. „Im sowjetischen System gibt es böse ‚kapitalistische‘ Dinge wie Mord, Töten oder Prostitution offiziell nicht. Für Leo und Nesterow bedeutet das, dass sie emotional und moralisch in Zwangsjacken stecken. Wenn sich die eigenen Ansichten auch nur ein bisschen von der Parteilinie entfernen, könnte man verbannt werden. Und genau das ist Nesterow passiert, der in diesen ländlichen Provinzort Wualsk geschickt wird.“

    Als Leo dort viele Jahre später eintrifft, hat sich Nesterow mit seiner Herabsetzung und den verschlechterten Lebensbedingungen als Leiter der Miliz arrangiert. „Er wird jetzt nicht mehr unter die Lupe genommen wie früher, steht nicht mehr unter der ständigen Beobachtung von Moskau“, fährt Gary Oldman fort, der bereits im Spionagethriller DAME KÖNIG AS SPION im Territorium moralischer Ambiguität zu navigieren versuchte. „Nesterow hat sich ein kleines hübsches Nest gebaut. Er ist Teil einer Gemeinschaft, hat eine Familie und die Männer, die unter seinem Kommando stehen. All das wird vom Auftauchen Leos bedroht.“
    Als Leo ihm mitteilt, dass er den Killer aufzuspüren versuchen will, der die Leichen seiner jungen Opfer immer an Bahngleisen ablädt, zeigt sich Nestorow, der selbst Kinder hat, dieser neuen Situation gewachsen. „Leo befeuert sein Gewissen neu“, beschreibt Gary Oldman diese Entwicklung.


    Sowjetmode


    Jenny Beavan kann neun Oscar®-Nominierungen vorweisen, gewann den begehrtesten Filmpreis schließlich für ZIMMER MIT AUSSICHT („A Room with a View“,1986). Die meisten ihrer nominierten Filme, zuletzt auch SHERLOCK HOLMES („Sherlock Holmes“, 2009) und THE KING’S SPEECH („The King’s Speech“, 2010), führten ins England vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte zurück. Mit historischen Kostümdramen kennt Beavan sich also aus, aber KIND 44 bot ihr die Möglichkeit, neues Terrain erschließen – sie konnte sich eingehend und detailliert mit der Mode in der alten Sowjetunion befassen. „Ich recherchierte im Internet, in Büchern und Magazinen. Dabei erkannte ich, dass vieles davon schlicht Propaganda war“, erläutert die Britin. „All diese Bilder wurden vom Sowjetsystem gefiltert, schließlich sollte jeder sehen, wie ‚glücklich’ das Leben in den Sowjetrepubliken war. Es war schwierig, Fotografien zu finden, die die Menschen und das Leben dort authentisch abbildeten, weil die Zensur überall massiv eingegriffen hatte.“

    Nachdem Beavan sich für einen Look der Zivilbevölkerung entschieden hatte, durchforstete sie das Internet auf der Suche nach Lagerhäusern mit großen Beständen an alter Kleidung. Dann beauftragte sie Joanna Weaving, eine anerkannte Spezialistin und echte Künstlerin auf diesem Gebiet, zusammen mit ihren tschechischen Mitarbeitern die Kleidung für den Film künstlich zu altern, damit sie abgetragen wirkte. „Ausgangspunkt für unsere Arbeit war die Kleidung, die wir aus dieser Zeit noch fanden“, erzählt Beavan. „Neuanfertigungen aber wurden einem künstlichen Alterungsprozess unterzogen. Die Spezialisten dafür greifen in der Regel auf ganz normale Haushaltsgegenstände zurück, um den natürlichen Alterungs- und Verschleißprozess zu beschleunigen, darunter auf Reibeisen, Drahtbürsten, Färbemittel, Vaseline und Farbe. Darüber hinaus ließ ich die Stoffe waschen, bevor es an den Zuschnitt ging, dadurch wurden sie weicher. Jo Weaving ist eine Textilkünstlerin, die die Stoffe bemalt, um deren Alter und Abnutzung noch deutlicher zu machen.“

    Für die militärischen Uniformen, die Leo, Wassili und deren Kollegen tragen, wandte sich Beavan an einen polnischen Fabrikanten. „Hero Collection ist eine Firma in Posen, die sich auf Uniformen für das Militär, die Polizei und Sportvereine in Polen spezialisiert hat“, geht die Kostümdesignerin ins Detail. „Aber die Leidenschaft des Mitbegründers Krzystof Kloskowski sind historische Uniformen. Ein exzellenter Schneider arbeitet für ihn, der ein sehr gutes Auge für historische Schnittformen und Schnittmuster hat. In der Werkstätte, die eigens für den Film aufgebaut wurde, fertigten sie schließlich insgesamt an die 400 Uniformen für KIND 44 an.“
    „Trist und trostlos“ waren die Schlüsselbegriffe für die meisten Kleidungsstücke – das galt auch für Raisas Outfits. „Ich könnte Noomi in alte Säcke stecken, und trotzdem würde sie noch fabelhaft darin aussehen“, schwärmt Beavan von der schwedischen Schauspielerin. „Weil sie eine Lehrerin darstellt, blieben wir in unserem Ansatz schnörkellos, gaben ihr einfache Kleidung mit billigen Stoffen. Und sie sah damit authentisch aus.“

    Für einen ganz ähnlichen Ansatz entschied sich Beavan, als sie 800 Statisten für eine Massenszene an einem Bahnhof einkleiden musste. „In der damaligen Sowjetunion hatten die Menschen große Angst, deshalb bemühen sich die Leute in unseren Massenszenen nicht aufzufallen“, geht die Kostümdesignerin ins Detail. „Selbst unsere Hauptfiguren tragen gedeckte Farben, darauf habe ich geachtet. Niemand trägt leuchtendes Rot oder eine andere lebhafte Farbe. Niemand wollte sich hervortun, aus Angst aufzufallen.“

    Als Regisseur Daniel Espinosa Beavan in ihrem Hauptquartier aufsuchte, verblüffte ihn die schiere Menge an farblich gedeckten Hemden, Mänteln, Anzügen und Kleidern. „Unsere Werkstatt befand sich in einem Lagerhaus, das einem Flugzeughangar nicht unähnlich, aber vollgestopft mit Kleidung war“, fährt Jenny Beavan fort. „Daniel erzählte mir, dass er so etwas noch nie gesehen hätte. Wir hatten Zugriff auf eine Menge Kleidungsstücke, die alle in Gestellen und Regalen sortiert und geordnet waren. Und alle sahen sie durch und durch trostlos aus.“


    Moskau an der Moldau



    KIND 44 wurde in 15 Wochen in der Tschechischen Republik gedreht, in den Sommermonaten des Jahres 2013. Alle Szenen, die im Moskau zur Zeit des Kalten Kriegs spielen, entstanden in Prag. Im wunderschönen alten Nationaltheater der tschechischen Hauptstadt sowie im Rudolfinum, einem im Stil der Neorenaissance errichteten Konzerthaus in Prag, kamen die Szenen vor die Kameras, in der die Offizierselite des MGB und deren Ehefrauen eine Aufführung von Tschaikowskis „Schwanensee“, präsentiert vom berühmten Moskauer Bolschoi-Ballett, besuchen. Darüber hinaus ließ Produktionsdesigner Jan Roelfs, der für ORLANDO („Orlando“, 1992) und GATTACA („Gattaca“, 1977) für den Oscar® nominiert wurde, in den berühmten Barrandov Studios in Prag 125 Sets für den Film errichten.
    In enger Zusammenarbeit mit Roelfs und dem Filmfonds der Tschechischen Republik versuchte Regisseur Espinosa, Drehgenehmigungen für so viele Originalschauplätze wie möglich zu erhalten, die in die Zeit passten, in der die Geschichte von KIND 44 angesiedelt war. „In Prag und der Tschechischen Republik im Allgemeinen fanden wir die beste Mischung sowjetrussischer Architektur aus den 1950er und 1960er Jahren vor“, erläutert der ausführende Produzent Adam Merims. „Alle Drehorte waren von der Prager Innenstadt nicht weiter als eine Autostunde entfernt, darüber hinaus konnten wir dort auch auf sehr erfahrene Filmcrews zurückgreifen.“


    Der Gulag wird wieder aufgebaut



    Ein extremer Gegensatz zur großstädtischen Pracht Moskaus ist der schmuddelige Industriestandort Wualsk. Hierhin werden Leo und Raisa verbannt, hier lernen sie General Nesterow kennen. Als „grässlichen, schmutzig-verdreckten Industriesumpf“ beschreibt Jenny Beavan diesen trostlosen Ort, an dem Nonkonformisten gezwungenermaßen leben müssen – als Strafe dafür, dass sie von der kommunistischen Parteilinie, die Individualismus nicht duldet, abgewichen waren.
    Nachdem er als Ausführender Produzent bereits an Daniel Espinosas Thriller SAFE HOUSE mitgearbeitet hatte, wusste Adam Merims bereits, dass der Regisseur es grundsätzlich vorzieht, an Originalschauplätzen zu drehen. „Daniel liebt die Atmosphäre, das Gefühl, das Schauspielern und Crewmitgliedern dadurch vermittelt wird. Er liebt die Geräuschkulisse, die eine authentische Umgebung bieten kann.“

    Von entscheidender Bedeutung war für die Filmemacher, einen geeigneten Drehort für Wualsk zu finden. Über 50 mögliche Drehorte sah man sich an, die nicht mehr als drei Autostunden von Prag entfernt waren. Am Ende entschied man sich für die Industriestadt Králův Dvůr, deren Stahlwerk seit 163 Jahren in Betrieb ist. „Unser Leitgedanke war, dieses Stahlwerk zu unserer Stadt zu machen“, erläutert Merims. „Die Schienen, auf denen dort Eisenerz und schwere Stahlteile in die Fabrik hinein oder von ihr weg transportiert wurden, benutzten wir als Gleise für unsere Bahnlinie und Personenzüge.“

    Leo und Raisa, die im Zug heimlich nach Moskau und dann wieder zurück nach Wualsk fahren, legen gut 970 Kilometer in völlig überfüllten Waggons zurück. Um diese beschwerliche Odyssee so authentisch wie möglich auf der Leinwand abbilden zu können, setzten die Filmemacher die 1928 gebaute „Big-Boy“-Dampflok ein, die eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 50 Kilometern in der Stunde erreichen kann. In den Szenen am Bahnhof ist auch ein voll funktionstüchtiger Dampfzug zu sehen, der 1944 in der Floridsdorfer Lokokomotivfabrik in Wien gebaut worden war. „Wir vergewisserten uns, dass rund um die Gleise die nötigen Sicherheitsbestimmungen erfüllt waren“, erläutert Merims, „und ließen unseren Drehort dann so aussehen, als wäre es ein richtiger Bahnhof, an dem Passagiere und Bauern mit Zügen eintrafen und abfuhren – mit Koffern, Hühnern und allem anderen, was dazugehörte.“

    Schauplatz des spannenden finalen Showdowns von KIND 44 ist die Fabrik Rostselmasch in Rostow. Hier werden Landmaschinen hergestellt, hier arbeitet im Film der gesuchte Serienmörder. Diese Szenen wurden in den tschechischen Industrieorten Králův Dvůr und Hrádek gedreht. „Die von Daniel kreierte und präsentierte Welt ist so authentisch, dass sie einem Schauspieler in der Darstellung seiner Rolle tatsächlich viel Arbeit abnimmt“, resümiert Gary Oldman beeindruckt.


    Ein totalitärer Staat und Bewusstseinszustand


    Wenn Politik letztendlich immer persönlich ist, dann kann man KIND 44 als abschreckendes, warnendes Beispiel für ein albtraumhaftes historisches Kapitel verstehen. Als Beleg dafür, dass tyrannische politische Strukturen und Systeme grundsätzlich anständige Menschen unterdrücken und ersticken und damit Tragödien auslösen.


    DIE SCHAUSPIELER




    Tom Hardy (Leo Demidow)

    Tom Hardy ist ein britischer, für seine emotional und physisch intensiven Darstellungen bekannter Schauspieler, der mit Nicolas Winding Refns BRONSON („Bronson“, 2008) seinen internationalen Durchbruch feiern konnte. In diesem Drama fesselte er mit dem Porträt einer authentischen Figur. Er spielte Michael Gordon Petersen, einen der gefährlichsten Kriminellen Großbritanniens, der viele Jahre im Gefängnis verbrachte – die meisten davon in Einzelhaft.
    In den deutschen Kinos sah man den 37-Jährigen zuletzt in Michael R. Roskams Kriminaldrama THE DROP - BARGELD („The Drop“, 2014), in dem er an der Seite des mittlerweile verstorbenen James Gandolfini einen Barkeeper verkörperte, der sich mit einem gefährlichen Gangster anlegt und eine Beziehung zu dessen russischer Ex-Freundin, verkörpert von Noomi Rapace, aufbaut. Außerdem faszinierte er in Steven Knights ungewöhnlichem Drama NO TURNING BACK („Locke“, 2013). In einer brillanten, von Kritik und Zuschauern gefeierten One-Man-Show, spielte er in der von Knight auch verfassten Geschichte einen Mann, dem auf der nächtlichen Fahrt von seinem Arbeitsplatz zum Krankenhaus in einer anderen Stadt sein ganzes Leben zu entgleiten droht. Für diese Leistung wurde er als „Bester Darsteller“ für den Europäischen Filmpreis vorgeschlagen.

    Zu seinen weiteren wichtigen Filmen gehören die Comicadaption THE DARK KNIGHT RISES („The Dark Knight Rises“, 2012), in der er als terroristisches Kraftpaket Bane Batman fast in die Knie zwang, und das Science-Fiction-Drama INCEPTION („Inception“, 2010), in dem er einen Traumdieb im Team von Leonardo Di Caprio darstellte. Beide Hits wurden von seinem englischen Landsmann Christopher Nolan inszeniert. Darüber hinaus überzeugte er in Gavin O’Connors Brüder- und Boxerdrama WARRIOR („Warrior“, 2011), außerdem als vermeintlich übergelaufener MI6-Agent in Tomas Alfredsons John-le-Carré-Adaption DAME KÖNIG AS SPION („Tinker Tailor Soldier Spy“, 2011), als in den 1930er Jahren ums Überleben kämpfender Schwarzbrenner in John Hillcoats Gangsterdrama LAWLESS - DIE GESETZLOSEN („Lawless“, 2008) sowie in Paul McGuigans historischem Drama THE RECKONING - DAS DUNKLE GEHEIMNIS („The Reckoning“, 2002).
    Ein Jahr zuvor hatte er seine erste große Hauptrolle auf der Leinwand ergattert und verkörperte in Stuart Bairds Franchise-Fortsetzung STAR TREK: NEMESIS („Star Trek - Nemesis“, 2002) den zentralen Gegenspieler von Enterprise-Captain Jean-Luc Picard. Sein Filmdebüt ermöglichte ihm Regisseur Ridley Scott, der ihm eine kleine Rolle in seinem Kriegsdrama BLACK HAWK DOWN („Black Hawk Down“, 2001) gab und ihm jetzt die Hauptrolle in KIND 44 anvertraute.
    Auf dem Bildschirm spielte er 2007 im TV-Drama „Wer ist Stuart Shorter?“ („Stuart: A Life Backwards”) einen obdachlosen Alkoholiker mit traumatischer Kindheit, der sich mit einem Schriftsteller, verkörpert von Benedict Cumberbatch, anfreundet. Für diese Darstellung wurde er für den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) vorgeschlagen. Außerdem konnte man ihn in zwei Folgen der populären Miniserie „Band of Brothers - Wir waren wie Brüder“ („Band of Brothers“), als Heathcliff in der Miniserie „Emily Brontës Sturmhöhe - Wuthering Heights“ („Wuthering Heights“) sowie zuletzt in fünf Folgen der gefeierten Gangsterserie „Peaky Blinders - Gangs of Birmingham“ („Peaky Blinders“) sehen.

    Zu seinen wichtigsten Bühnenengagements in London zählen Auftritte in David Eldridges Drama „Festen“ am Almeida Theatre, in Lars Noréns Drama „Blut“ („Blod“) am Royal Court Theatre sowie in George Ethereges klassischer Komödie „Man of Mode, or, Sir Fopling Flutter“ am National Theatre. Für seine schauspielerische Leistung in Stephen Adly Guirgis’ Drama „In Arabia We’d All Be Kings“, das am Hampstead Theatre in London inszeniert wurde, erhielt er 2003 bei den Evening Standard Theatre Awards den Preis als „Bester Newcomer“.

    Wie gefragt der in London geborene Schauspieler derzeit ist, verdeutlichen auch die unterschiedlichen Filme, mit denen er demnächst ins Kino kommt. Noch vor KIND 44 ist er in George Millers Action-Abenteuer-Spektakel MAD MAX: FURY ROAD („Mad Max: Fury Road“, 2015) als postapokalyptischer Krieger Max Rockatansky zu sehen. Folgen wird noch im Oktober dieses Jahres Brian Helgelands biografisches Drama LEGEND („Legend“), in dem er in einer Doppelrolle Reginald und Ronald Kray darstellt, die berühmt-berüchtigten englischen Gangsterbrüder, die in den 1950er und 1960er Jahren das Londoner East End beherrschten. Aktuell dreht Tom Hardy THE REVENANT („The Revenant“), den neuen Film von Oscar®-Preisträger Alejandro González Inárritu. Er gehört in diesem im 19. Jahrhundert spielenden Western zu den Männern, die einen durch einen Bärenangriff schwer verwundeten Trapper, dargestellt von Leonardo Di Caprio, ausrauben, sterbend zurücklassen und dann seinen Rachefeldzug erleben müssen.


    Gary Oldman (General Nesterow)

    Seit fast 30 Jahren zählt Gary Oldman zu den angesehensten Charakterdarstellern vor der Kamera und hat einige Kultcharaktere des fantastischen Films und der Literatur, aber auch berühmte authentische Figuren verkörpert. Für seine Darstellung von George Smiley, John le Carrés weltbekannten, in insgesamt fünf Romanen präsentierten Agenten des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, in Tomas Alfredsons Thriller DAME KÖNIG AS SPION („Tinker Tailor Soldier Spy“, 2011) erhielt er als „Bester Darsteller“ eine Nominierung für den Oscar® sowie für den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA), den British Independent Film Award und den Empire Award, verliehen durch das gleichnamige britische Filmmagazin.

    Da Oldman bei extrem populären Film-Reihen involviert war, gehört er zu den Schauspielern, die in einigen der größten Blockbuster der letzten Jahrzehnte zu sehen waren. Allein viermal spielte er Harry Potters gutmütigen und loyalen Patenonkel Sirius Black – erstmals in Alfonso Cuaròns HARRY POTTER UND DER GEFANGENE VON ASKABAN („Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“, 2004), dann auch in Mike Newells HARRY POTTER UND DER FEUERKELCH („Harry Potter and the Goblet of Fire“, 2005), David Yates’ HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX („Harry Potter And the Order of The Phoenix“, 2007) sowie in Yates’ Finale HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES - TEIL 2 („Harry Potter And the Deathly Hallows: Part 2“, 2011), das mit einem globalen Gesamteinspiel von 1,3 Milliarden Dollar der erfolgreichste Teil der Reihe wurde.

    Darüber hinaus stellte er dreimal Jim Gordon dar, Batmans zuverlässigen und engagierten Verbündeten, der diese Allianz als Polizeileutnant begann und sie dann als Polizeichef von Gotham fortsetzte. BATMAN BEGINS („Batman Begins“, 2005), THE DARK KNIGHT („The Dark Knight“, 2008) und THE DARK KNIGHT RISES („The Dark Knight Rises“, 2012) waren weltweite Hits und wurden von Christopher Nolan inszeniert. Der Abschluss der Trilogie war seine zweite Zusammenarbeit mit seinem britischen Kollegen Tom Hardy. Vorausgegangen war ihr DAME KÖNIG AS SPION, gefolgt ist ihr John Hillcoats Schwarzbrenner- und Gangsterdrama LAWLESS - DIE GESETZLOSEN („Lawless“, 2012).

    Zu seinen weiteren berühmten Charakteren auf der Leinwand zählen Sid Vicious, der Bassist der Sex Pistols in Alex Cox’ biografischem Drama SID & NANCY („Sid & Nancy“, 1986), Präsidentenmörder Lee Harvey Oswald in Oliver Stones Politthriller JFK - JOHN F. KENNEDY - TATORT DALLAS („JFK“, 1991), außerdem die gequälte Titelfigur in Francis Ford Coppolas romantischem Horrordrama BRAM STOKER’S DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992) und ein deutscher Meisterkomponist in Bernard Roses romantischem Drama LUDWIG VAN B. - MEINE UNSTERBLICHE GELIEBTE („Immortal Beloved“, 1994).
    Seine Karriere als Schauspieler begann Oldman 1979 auf der Bühne, der er in den folgenden Jahren auch verbunden blieb. Eine seiner ersten TV-Rollen ermöglichte ihm Mike Leigh, der ihn, Tim Roth und Alfred Molina 1984 für sein Drama „Meantime“ besetzte. Für das Fernsehen hat Oldman in seiner mehrere Jahrzehnte umspannenden Karriere insgesamt recht selten gearbeitet, spielte zum Beispiel aber einen Hooligan in Alan Clarkes Drama „The Firm“.

    Nach seinen Anfängen im Theater konzentrierte sich der in London geborene Charakterdarsteller auf das Kino und überzeugte neben den bereits genannten Titeln in Stephen Frears’ biografischem Drama PRICK UP YOUR EARS („Prick Up Your Ears“, 1987), das ihm für die Darstellung des von seinem Liebhaber ermordeten Dramatikers Joe Orton eine Nominierung für den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) einbrachte, des Weiteren in Tom Stoppards Drama ROSENCRANTZ & GÜLDENSTERN („Rosencrantz & Guildenstern Are Dead”, 1990), Phil Joanous Thriller IM VORHOF DER HÖLLE („State of Grace“, 1990), in dem er Sean Penns gefährlichen Jugendfreund verkörperte, Tony Scotts Hit TRUE ROMANCE („True Romance“, 1993), wo er als Zuhälter früh von Christian Slater erschossen wurde, und in Peter Medaks Drama ROMEO IS BLEEDING („Romeo Is Bleeding“, 1993), in dem er als korrupter Cop an eine psychopathische russische Killerin geriet.
    Zu seinen weiteren wichtigen Filmen zählen die beiden von Luc Besson inszenierten Erfolge LEON - DER PROFI („Léon“, 1994) und DAS FÜNFTE ELEMENT („The Fifth Element“, 1997), Marc Roccos Drama MURDER IN THE FIRST („Murder in the First“, 1993), in dem er einen sadistischen Gefängnisdirektor darstellte, Roland Joffés Nathaniel-Hawthorne-Verfilmung DER SCHARLACHROTE BUCHSTABE („The Scarlet Letter“, 1995), Wolfgang Petersens Actionthriller AIR FORCE ONE („Air Force One“, 1997), Stephen Hopkins’ futuristisches Actionabenteuer LOST IN SPACE („Lost in Space“, 1998), Allen und Albert Hughes’ postapokalyptischer Thriller THE BOOK OF ELI („The Book of Eli“, 2010) sowie zuletzt Matt Reeves’ sehr erfolgreiche Franchise-Fortsetzung PLANET DER AFFEN: REVOLUTION („Dawn of the Planet of the Apes“, 2014), in der den verbitterten, verblendeten und doch faszinierenden Antagonisten verkörperte.

    Oldman erhielt in seiner Karriere eine Vielzahl von Auszeichnungen, neben Oscar®- und BAFTA-Nominierungen etwa 2011 den Icon Award, den ihm das Filmmagazin Empire für sein Lebenswerk verlieh, außerdem den Tribute Award, der ihm bei der Verleihung der Gotham Awards ausgehändigt wurde, sowie den International Star of the Year Award, mit dem er auf dem Palm Springs Film Festival geehrt wurde. Mindestens ebenso eindrucksvoll ist der Preisregen, der ihm für sein Regiedebüt zuteilwurde.

    Nachdem Oldman 1995 mit seinem Manager Douglas Urbanski eine Produktionsgesellschaft mit dem Namen SE8 Group gegründet hatte, produzierten die beiden gemeinsam mit Luc Besson Oldmans Regieerstling NIL BY MOUTH („Nil By Mouth“, 1997) – ein mit Ray Winstone und Kathy Burke besetztes Drama über den Alltag einer britischen Arbeiterfamilie, das Oldman auch geschrieben hatte. NIL BY MOUTH eröffnete 1997 den Wettbewerb bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und brachte Kathy Burke dort die Auszeichnung als „Beste Darstellerin“ ein. Darüber hinaus wurde das Drama mit dem prestigeträchtigen Channel 4 Director’s Prize beim Edinburgh Film Festival, mit einem Award des Filmagazins Empire sowie mit zwei Awards der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) in den Kategorien „Bester Film” und „Bestes Originaldrehbuch” prämiert.

    Drei Jahre später ließ SE8 Group das von Rod Lurie inszenierte und von Oldman und Urbanski produzierte Politdrama RUFMORD - JENSEITS DER MORAL („The Contender“, 2000) folgen. Auch dieser Film wurde hochgelobt und mit vielen Auszeichnungen bedacht, darunter mit Oscar®-Nominierungen für Joan Allen („Beste Darstellerin“) und Jeff Bridges („Bester Nebendarsteller“).

    Nach KIND 44 wird noch in diesem Jahr Oldmans nächster Film in den Kinos anlaufen – der futuristische Actionthriller CRIMINAL („Criminal“), den Ariel Vromen mit Gal Gadot, Ryan Reynolds und Kevin Costner in weiteren Rollen inszeniert hat.


    Noomi Rapace (Raisa Demidowa)

    KIND 44 ist der zweite Film, für den Noomi Rapace gemeinsam mit ihrem britischen Kollegen Tom Hardy vor der Kamera stand. Vorausgegangen war Michael R. Roskams mit James Gandolfini besetztes und in Boston spielendes Kriminaldrama THE DROP - BARGELD („The Drop“, 2014), in dem die Schwedin die russische Ex-Freundin eines unberechenbaren, gewalttätigen Hitzkopfes und Hardy einen Barkeeper spielt, der sich um sie und einen schwer verletzten Pitbull kümmert, der mit ihrem Ex unmittelbar in Verbindung steht.

    Darüber hinaus war sie mit Colin Farrell in Niels Arden Oplevs Thriller DEAD MAN DOWN („Dead Man Down“, 2013) zu sehen. Hier zwang sie als Zeugin eines Mordes den Täter, Rache an dem Mann zu nehmen, der mit einem betrunken verursachten Autounfall ihr Gesicht entstellt hatte. Schließlich lieferte sie sich als ehrgeizige Mitarbeiterin einer Werbeagentur im Thriller PASSION („Passion“, 2012), Brian De Palmas Remake von Alain Corneaus französischem Erfolg LIEBE UND INTRIGEN („Crime d’amour“, 2010), ein vernichtend geführtes Duell mit ihrer von Rachel McAdams gespielten Chefin, nach dem diese eine profitable PR-Idee von ihr als die eigene ausgegeben hatte.

    Noomi Rapace wurde schlagartig international bekannt, als sie die Rolle der Punk-Hackerin Lisbeth Salander in den schwedischen Verfilmungen von Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie übernahm und mit ihrer dominanten, verstörenden Darstellung Kritiker wie auch Zuschauer gleichermaßen begeisterte. Sie spielte die Rolle erstmals in Niels Arden Oplevs Trilogie-Ouvertüre VERBLENDUNG („Män som hatar kvinnor“, 2009), die im Februar 2009 in die schwedischen und acht Monate später auch in die deutschen Kinos kam. Für ihre Darstellung wurde sie mit dem Guldbagge, dem wichtigsten schwedischen Filmpreis, und dem Jupiter, dem Publikumspreis der deutschen Filmzeitschrift Cinema ausgezeichnet, darüber hinaus wurde sie als „Beste Darstellerin“ für den Europäischen Filmpreis und für den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) vorgeschlagen.

    Diesem internationalen Durchbruch ließ sie die zwei von Daniel Alfredson inszenierten Fortsetzungen VERDAMMNIS („Flickan som lekte med elden“, 2009) und VERGEBUNG („Luftslotet som sprängdes“, 2009) folgen und wurde auch für diese Darstellungen international hochgelobt. Danach wurde auch Hollywood auf die Schwedin aufmerksam. Ridley Scott besetzte sie für PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN („Prometheus“, 2012), sein britischer Landsmann Guy Ritchie für sein Detektivabenteuer SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN („Sherlock Holmes: A Game of Shadows“, 2011), in dem Rapace an der Seite von Robert Downey Jr. und Jude Law eine Zigeunerin und Wahrsagerin verkörperte, die mehr sieht, als sie zugeben will.

    Ihre Karriere vor der Kamera begann die Tochter der schwedischen Schauspielerin Nina Norén und des spanischen Flamenco-Sängers Rogelio Durán bereits mit sieben Jahren, als sie eine Rolle in Hrafn Gunnlaugssons Historienfilm DIE RACHE DES WIKINGERS 2 (Í skugga hrafnsins“, 1988) übernahm. Seitdem hat sie in knapp 25 Spielfilmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter auch in Simon Stahos dänischem Drama DAISY DIAMOND (2007), mit dem sie erstmals international auf sich aufmerksam machte. Für ihre Darstellung einer blutjungen Mutter, die ihre Heimat Schweden verlässt, um in Dänemark ihren Traum von einer Schauspielkarriere verwirklichen zu können, schließlich aber scheitert und einen Nervenzusammenbruch mit tödlichen Konsequenzen erleidet, wurde Rapace mit den dänischen Filmpreisen Bodil und Robert ausgezeichnet.

    In den deutschen Kinos zu sehen war auch Schauspielerin Pernilla Augusts Regiedebüt BESSERE ZEITEN („Svinalägorna“, 2010), das bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und dort mit dem Publikumspreis in der unabhängigen Sektion Settimana Internazionale della Critica ausgezeichnet wurde. In dieser berührenden und eindringlichen Bestsellerverfilmung spielte Rapace an der Seite von Ola Rapace, auch im wahren Leben ihr Ehemann, eine glücklich verheiratete Frau, die sich an ihre schreckliche Kindheit mit elterlichem Alkoholismus und Missbrauch erinnert. Für ihre schauspielerische Leistung wurde sie ein weiteres Mal für den Guldbagge vorgeschlagen. Eine weitere Ehrung als „Beste Darstellerin“ erhielt sie beim Filmfestival von Rom, in dessen Programm Pål Sletaunes Psychothriller BABYCALL („Babycall“, 2011) gezeigt wurde. Hier beeindruckte sie in der Rolle einer jungen Mutter, die im Grenzland zwischen Wirklichkeit und Wahn Schreie gehört zu haben glaubt, die auf einen Mord hindeuten.

    Nach KIND 44 hat die 35-jährige Skandinavierin mehrere Projekte in Angriff genommen, die sich in unterschiedlichen Produktionstadien befinden. An der Seite von Orlando Bloom und Michael Douglas spielt sie in Michael Apteds Thriller UNLOCKED eine CIA-Verhörspezialistin, die, ohne es zu wissen, einem Terroristen wichtige Informationen preisgibt und dann in einem Wettlauf gegen die Zeit einen biologischen Anschlag zu verhindern versucht. Geplant sind überdies Síofra Campbells THE PRICE, eine Mischung aus Ehedrama und Entführungsthriller, in der sie und ihr von Michael Shannon verkörperter Mann mit allen Mitteln um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn kämpfen, sowie Khuram Longis Regiedebüt ALIVE ALONE. In diesem Thriller stellt sie an der Seite von Idris Elba eine Prostituierte dar, die auf der Flucht vor einem gefürchteten Gangster einen Taxifahrer mit traumatischer Vergangenheit kennenlernt.

    Weitere Projekte in näherer Zukunft sind Tommy Wirkolas Science-Fiction-Drama WHAT HAPPENED TO MONDAY?, in dem sie in einer multiplen Rolle sieben Schwestern in einer überbevölkerten Welt spielt, sowie Julius Onahs BRILLIANCE, ein Science-Fiction-Drama über geniale Kinder mit speziellen Kräften und einen Mann, der diese ihm geschenkte Gabe terroristisch missbrauchen will. In Vorbereitung ist überdies PROMETHEUS 2, die Fortsetzung zu Ridley Scotts Science-Fiction-Hit, die Noomi Rapace erneut mit Michael Fassbender vor die Kamera führen wird.


    Joel Kinnaman (Wassili)

    Joel Kinnaman feierte seinen internationalen Durchbruch mit dem schwedischen Actionthriller EASY MONEY - SPÜR DIE ANGST („Snabba Cash“, 2010), seiner ersten Zusammenarbeit mit KIND 44-Regisseur Daniel Espinosa. Seine Darstellung eines smarten Studenten, der als Taxifahrer jobbt und dann mit seinem Chef groß ins Kokaingeschäft einsteigt, brachte ihm den Guldbagge, das schwedische Pendant zum Oscar®, ein. Vorlage für diesen Erfolg und die beiden Fortsetzungen, in denen er ebenfalls die Hauptrolle übernahm, Babak Najafis SNABBA CASH II (2012) und Jens Jonssons SNABBA CASH - LIVET DELUXE (2013), war die gleichnamige Romantrilogie des Schweden Jens Lapidus.

    Kinnaman wurde als Sohn einer schwedischen Mutter und eines amerikanischen Vaters in Stockholm geboren, begann seine Ausbildung an der Teaterhögskolan i Malmö, einer der angesehensten Schauspielschulen des Landes. Mit Joel Bergvalls und Simon Sandquists Fantasythriller INVISIBLE - GEFANGEN IM JENSEITS („Den osynlige“, 2002) feierte er sein Debüt auf der großen Leinwand, dem einige weitere schwedische Filme und schließlich auch eine populäre Kriminalreihe im Fernsehen folgte. Insgesamt sechs Mal, darunter in „GSI - Spezialeinheit Göteborg: Blutige Fehde“ („Johan Falk: Leo Gaut“), spielte er einen für die Polizei arbeitenden V-Mann, der sich in eine Göteborger Verbrecherbande einschleusen lässt.

    Nachdem man dank EASY MONEY - SPÜR DIE ANGST international auf ihn aufmerksam geworden war, lud ihn Hollywood zu diversen Castings ein. Kinnaman sprach für die Titelrollen in Kenneth Branaghs Comicverfilmung THOR („Thor“, 2011) und George Millers postapokalyptisches Actionspektakel MAD MAX: FURY ROAD („Mad Max: Fury Road“, 2015) vor. Obwohl letztlich andere Schauspieler den Vorzug erhielten, war sein Name nun in der Branche bekannt und er erhielt schließlich kurz nach seinem Umzug nach Los Angeles die männliche Hauptrolle in der hochgelobten Krimiserie „The Killing“ („The Killing“). Über vier Staffeln und insgesamt 44 Folgen verkörperte er in diesem amerikanischen Remake der populären dänischen TV-Serie „Kommissarin Lund - Das Verbrechen“ („Forbrydelsen“) an der Seite von Mireille Enos einen Detective der Mordkommission von Seattle.

    Von da an ging es auch mit seiner US-Karriere steil bergauf. Er spielte einen intriganten schwedischen Geschäftsmann in Chris Goraks Science-Fiction-Thriller DARKEST HOUR („The Darkest Hour“, 2011), hatte als Art Director der investigativen Zeitschrift Millennium einen Gastauftritt in David Finchers Hit-Thriller VERBLENDUNG („The Girl with the Dragon Tattoo“, 2011), bereitete in Daniel Espinosas US-Debüt SAFE HOUSE („Safe House“, 2012) als korrupter CIA-Agent seinem von Ryan Reynolds gespielten Kollegen einen mörderischen Empfang und ließ in Darryl Weins romantischer Komödie LOLA GEGEN DEN REST DER WELT („Lola Versus“, 2012) seine von Greta Gerwig dargestellte Verlobte in Panik kurz vor der Hochzeit sitzen.

    In José Padhillas Science-Fiction-Remake ROBOCOP („Robocop“, 2014) spielte er schließlich an der Seite von Gary Oldman, Samuel L. Jackson und Abbie Cornish die traumatischen Erlebnissen ausgesetzte Titelfigur, den Polizisten Alex Murphy, und kürzlich in Jaume Collet-Serras Actionthriller RUN ALL NIGHT („Run All Night“, 2015) einen integren Familienmenschen, der mit dem Gangsterleben seines entfremdeten Vaters, verkörpert von Liam Neeson, nichts zu tun haben will, bis dieser ihm das Leben rettet und beide vor der Rache der Mafia fliehen müssen.

    Vor ein paar Monaten wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin Terrence Malicks neuer Film KNIGHT OF CUPS uraufgeführt, zu dessen prominenten Ensemble neben Christian Bale und Natalie Portman auch Kinnaman gehört. Folgen sollen demnächst Rob Connollys mit Rachel Lefevre besetzter Thriller BACKCOUNTRY, Jean Luc Herbulots Tauchabenteuer THE BENDS, für das er in der Rolle eines Ex-Marine mit Mafia-Schulden mit Rosamund Pike vor der Kamera steht, sowie David Ayers aufwendige Comicverfilmung SUICIDE SQUAD, in der er den Anführer dieses aus Superschurken bestehenden Teams darstellt.


    Paddy Considine (Vlad)

    Paddy Considine ist ein renommierter britischer Charakterdarsteller, der vor vier Jahren erstmals auch hinter die Kamera trat und dafür gefeiert und mehrfach ausgezeichnet wurde. TYRANNOSAUR - EINE LIEBESGESCHICHTE („Tyrannosaur“, 2011), das von ihm geschriebene und inszenierte Drama über die ungewöhnliche Annäherung eines jähzornigen Obdachlosen und einer sanften, tief religiösen, von ihrem Ehemann misshandelten Frau, wurde auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt und brachte Considine dort den Regiepreis in der Kategorie „World Cinema – Drama“ ein, später dann auch den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) in der Kategorie „Outstanding Debut by a British Writer, Director or Producer“ sowie den Douglas Hickox Award bei der Verleihung der Independent Spirit Awards.

    Die Hauptrollen in diesem erstaunlichen, schauspielerisch intensiven Erstling, der in der Kategorie „Best British Independent Film“ ebenfalls für den Independent Spirit Award vorgeschlagen und überdies mit dem Satellite Award ausgezeichnet wurde, spielten Peter Mullan, Olivia Coleman und Eddie Marsan. Mullan und Coleman waren auch die Hauptdarsteller seines Kurzfilms DOG ALTOGETHER (2007) – eine Art erzählerisch komprimierte Vorstudie zu seinem Regiedebüt, die in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ mit dem Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) und dem „Silbernen Löwen“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet wurde.

    Sein Filmdebüt verdankt Considine seinem langjährigen Freund Shane Meadows, der ihm die Hauptrolle in seinem Drama A ROOM FOR ROMEO BRASS (1999) anvertraute. Fünf Jahre nach seiner gefeierten Darstellung eines zwanghaften, unheimlich wirkenden Einzelgängers, der dem 12-jährigen Titelhelden Lektionen in Männlichkeit zu geben versucht, besetzte ihn Meadows erneut in BLUTRACHE - DEAD MAN’S SHOES („Dead Man’s Shoes“, 2004). Überdies schrieb Considine am Drehbuch zum Thriller mit, in dem er als heimkehrender Kriegsveteran Rache an den Männern nahm, die seinen geistig zurückgebliebenen Bruder gequält hatten. Für seine schauspielerische Leistung zeichnete ihn die englische Tageszeitung The Evening Standard als „Bester Darsteller“ und das Filmmagazin Empire als „Bester britischer Darsteller“ aus.

    Zweimal arbeitete Considine auch mit dem polnischen Regisseur Pawel Pawlikowski zusammen. Zunächst in der Rolle des liebeskranken Alfie in dessen Emigrantendrama THE LAST RESORT (2000), die ihm den Darstellerpreis beim Filmfestival von Thessaloniki einbrachte, dann auch im romantischen Drama MY SUMMER OF LOVE („My Summer of Love“, 2004), das die internationale Karriere von Emily Blunt einleitete. Dabei verkörperte Considine einen Ex-Häftling, der seine Liebe zu Jesus entdeckt, aber von seinen Gefühlen für Blunts provokative und rebellische Internatsschülerin verstört wird, die mit seiner jüngeren Schwester eine verhängnisvolle Affäre beginnt.

    Ebenfalls zweimal spielte Paddy Considine unter der Regie des britischen Komödienspezialisten Edgar Wright. Die Zusammenarbeit begann mit der Cop-Parodie HOT FUZZ - ZWEI ABGEWICHSTE PROFIS („Hot Fuzz“, 2007), in der Considine Simon Peggs steifen Kollegen verkörperte, und wurde fortgesetzt mit dem Hit THE WORLD’S END („The World’s End“, 2013), in dem er mit Pegg und drei weiteren Jugendfreunden auf Sauftour durch ihren Heimatort Newton Haven geht und dabei auf Aliens stößt.

    Zu den weiteren wichtigen Filmen Considines zählen Jim Sheridans berührendes Familiendrama IN AMERICA („In America“, 2002), in dem er und Filmehefrau Samantha Morton in der neuen Heimat Amerika den tragischen Tod des gemeinsamen Sohns zu verarbeiten versuchten, außerdem 24 HOUR PARTY PEOPLE („24 Hour Party People“, 2002), Michael Winterbottoms Rückblick auf die Musikszene Manchesters, in dem er den Manager von Joy Division und New Order darstellte, Ron Howards Boxerdrama DAS COMEBACK („Cinderella Man“, 2005), in dem er den Kollegen und neuen Freund von Russell Crowe verkörperte, und Paul Greengrass’ Franchise-Fortsetzung DAS BOURNE ULTIMATUM („The Bourne Ultimatum“, 2007), in dem er als mögliche Informationsquelle des Titelhelden sein Engagement als investigativer Journalist mit dem Tod bezahlte.

    Darüber hinaus war er zu sehen in Richard Ayoades hochgelobtem Coming-of-Age-Film SUBMARINE („Submarine“, 2010) in der Rolle eines New-Age-Gurus, den der junge Protagonist für den Lover seiner Mutter hält, sowie in Ol Parkers Drama NOW IS GOOD - JEDER MOMENT ZÄHLT („Now Is Good“, 2012), in dem er als verzweifelter Vater einer an Leukämie sterbenden Tochter, dargestellt von Dakota Fanning, überzeugte.
    Vor KIND 44 war Paddy Considine in den deutschen Kinos mit Matthew Warchus’ Komödie PRIDE („Pride“, 2014) präsent, die in der Kategorie „Best Motion Picture – Comedy or Musical“ eine Golden Globe®-Nominierung erhielt. Der britische Schauspieler stellte hier einen aufgeschlossenen walisischen Bergarbeiter dar, der in der Beziehung zwischen seinen streikenden Kollegen und den schwul-lesbischen Aktivisten aus London, die sie unterstützen, das Eis bricht. Nach KIND 44 sollen noch in diesem Jahr Considines nächste Projekte ihre Premiere feiern – Catherine Hardwickes Drama MISS YOU ALREADY, die Geschichte einer Frauenfreundschaft, in der er den Freund von Toni Collette spielt, sowie Justin Kurzels mit Spannung erwartete William-Shakespeare-Adaption MACBETH, für die er mit Michael Fassbender und Frankreichs Star Marion Cotillard vor der Kamera stand.


    Jason Clarke (Anatoli Brodsky)

    Jason Clarke wurde im australischen Bundesstaat Queensland geboren, ist Absolvent des Victorian College of the Arts in Melbourne, kann auf der Bühne Erfahrungen als Schauspieler und Regisseur vorweisen und steht seit 20 Jahren auch vor der Kamera.
    Seinen internationalen Durchbruch verdankt er Regisseurin Kathryn Bigelow, die ihn in der Hauptrolle eines CIA-Agenten für ihren mit fünf Oscar®-Nominierungen bedachten Thriller ZERO DARK THIRTY („Zero Dark Thirty“, 2012) besetzte, in dem er mit seiner von Jessica Chastain gespielten Kollegin Osama Bin Laden jagte. Es war sein dritter Film mit Chastain innerhalb eines Jahres – nach John Hillcoats Schwarzbrenner- und Gangsterdrama LAWLESS - DIE GESETZLOSEN („Lawless“, 2012), in dem er den Bruder von Tom Hardy und Shia LaBeouf darstellte, und Amy Canaan Manns Thriller TEXAS KILLING FIELDS („Texas Killing Fields“, 2011), in dem er einen Kriminellen und seine amerikanische Kollegin Chastain einen Detectice verkörperte.

    KIND 44 ist einer von vier völlig unterschiedlichen Filmen, die 2015 mit Jason Clarke in Haupt- und Nebenrollen ins Kino kommen. Im Juli wird er in Alan Taylors Science-Fiction-Reboot TERMINATOR: GENISYS („Terminator Genisys“) als Rebellenführer John Connor zu sehen sein, der im Jahr 2029 seinen Vertrauten Kyle Reese in die Vergangenheit schickt, um seine Mutter Sarah vor einem Terminator zu retten, den die Maschinen ins Jahr 1984 zurückbrachten. Im September wird Baltasar Kormákurs Drama EVEREST („Everest“) folgen, in dem Clarke und Jake Gyllenhaal die Leiter der beiden 1996 tragisch gescheiterten Gipfelbesteigungen verkörpern. Schließlich gehört Clarke auch zum prominenten Ensemble von Terrence Malicks neuem Film KNIGHT OF CUPS – wie auch Christian Bale, Natalie Portman, Cate Blanchett und Joel Kinnaman, der mit ihm für KIND 44 vor der Kamera stand.

    Seine ersten Erfahrungen vor der Kamera machte Clarke im australischen Fernsehen. Mitte der 1990er Jahre spielte er mit Geoffrey Rush in der kurzlebigen Serie „Mercury“, der im Laufe der Jahre weitere Serien aus seiner Heimat, schließlich aber auch in den USA folgten. Einer dieser Wegbereiter seiner amerikanischen Karriere war die hochgelobte Serie „Brotherhood“. Hier stellte er in insgesamt 29 Episoden einen ehrgeizigen Politiker aus Rhode Island und Jason Isaacs seinen Gangsterbruder dar. Ein anderer war Shawn Ryans Copserie „The Chicago Code“, in der er als Detective der Mordkommission von Chicago eine Spezialeinheit im Kampf gegen Korruption anführte.

    Einer seiner ersten Kinofilme, Robert Bentons prominent besetztes Kriminaldrama IM ZWIELICHT („Twilight“, 1998), hatte ihn in der Rolle eines jungen Cops bereits früh nach Hollywood geführt, doch in den folgenden Jahren drehte er vorwiegend in Australien, darunter Jonathan Teplitzkys Komödie BESSER ALS SEX („Better Than Sex“, 2000) und Phillip Noyces berührendes historisches Drama LONG WALK HOME („Rabbit Proof Fence“, 2002), in dem er als Polizist die Mischlingsmädchen aufzuspüren versuchte, die vor dem unmenschlichen Umerziehungsprogramm der Regierung geflohen waren.

    Seine amerikanische Filmkarriere setzte sich später fort mit Paul W.S. Andersons Action-Remake DEATH RACE („Death Race“, 2008), Jada Pinkett Smiths Regiedebüt THE HUMAN CONTRACT (2008), Michael Manns Gangsterdrama PUBLIC ENEMIES („Public Enemies“, 2009), in dem er ein Mitglied von John Dillingers Gangsterbande darstellte, David Schwimmers Independentdrama TRUST - DIE SPUR FÜHRT INS NETZ („Trust“, 2010), in dem er als FBI-Agent einen Pädophilen jagte, Oliver Stones Hit-Fortsetzung WALL STREET: GELD SCHLÄFT NICHT („Wall Street: Money Never Sleeps“, 2010), sowie Victoria Mahoneys Familiendrama YELLING TO THE SKY (2011), in dem er den Vater von Zoë Kravitz verkörperte.

    Nach Craig Lahiffs australischem Thriller SWERVE - FALSCHE RICHTUNG, FALSCHER ORT, FALSCHE ZEIT („Swerve“, 2011) war er dann an der Seite von Channing Tatum und Maggie Gyllenhaal auch in Roland Emmerichs Actionhit WHITE HOUSE DOWN („White House Down“, 2013) zu sehen – als Anführer der Terroristen, die ins Weiße Haus einzudringen versuchen. Außerdem spielte er in Baz Luhrmanns visuell opulenter Literaturadaption DER GROSSE GATSBY („The Great Gatsby“, 2013) den gewaltbereiten Werkstattbesitzer und betrogenen Ehemann, der am Ende Gatsbys Schicksal besiegelt, sowie in Matt Reeves’ erfolgreicher Franchise-Fortsetzung PLANET DER AFFEN: REVOLUTION („Dawn of the Planet of the Apes““, 2014) den sympathischen Ehemann von Keri Russell, der zum loyalsten Verbündeten des Affen-Anführers Caesar wird. Darüber hinaus stellte er Abraham Lincolns Vater in A.J. Edwards’ historischem Drama THE BETTER ANGELS (2014) dar, das bei der Uraufführung beim Sundance Film Festival auf sehr positive Resonanz stieß. Unterstützt wurde er von Brit Marling und Diane Kruger, die seine Ehefrauen verkörperten.


    Vincent Cassel (Generalmajor Kuzmin)

    Vincent Cassel ist einer der renommiertesten international arbeitenden europäischen Schauspieler und hat im Laufe seiner Karriere viele Bösewichte, aber auch Charmeure und Helden gespielt – stets mit großer Intensität und Kompetenz. In den deutschen Kinos sah man ihn zuletzt als Prinzen, der in Christophe Gans’ aufwendiger romantischer Märchenverfilmung DIE SCHÖNE UND DAS BIEST („La belle et la bête“, 2014) durch Léa Seydoux’ Kaufmannstochter von seinem Fluch erlöst wird, und in Danny Boyles wendungsreichem Thriller TRANCE - GEFÄHRLICHE ERINNERUNG („Trance“, 2013), in dem er den Diebstahl eines wertvollen Gemäldes plante und dabei von James McAvoy hintergangen wurde.

    Darüber hinaus verkörperte er in David Cronenbergs Drama DUNKLE BEGIERDE („A Dangerous Method“, 2011) einen brillanten Psychoanalytiker, nachdem er bereits in Cronenbergs Thriller TÖDLICHE VERSPRECHEN - EASTERN PROMISES („Eastern Promises“, 2007) als skrupelloser, unberechenbarer Sohn von Armin Mueller-Stahls russischem Mafiapaten zu sehen war. Des Weiteren forderte er als künstlerischer Leiter und Choreograf einer New Yorker Ballett-Company alles von Natalie Portman und Mila Kunis in Darren Aronofskys hochgelobtem Drama BLACK SWAN („Black Swan“, 2010), das fünf Oscar®-Nominierungen erhielt, darunter als „Bester Film“, sowie Nominierungen für den Golden Globe®, den Critic’s Choice Award, den Independent Spirit Award und den Screen Actors Guild Award®.
    Seine übrigen großen Erfolge in englischsprachigen Produktionen waren Steven Soderberghs Hits OCEAN’S TWELVE („Ocean’s Twelve“, 2004) und OCEAN’S THIRTEEN („Ocean’s Thirteen“, 2007), in denen er einen charismatischen Meisterdieb und Rivalen von George Clooney darstellte, Mikael Håfströms Thriller ENTGLEIST („Derailed“, 2005), in dem er gemeinsam mit Jennifer Aniston Clive Owen in eine Erpressungsfalle tappen ließ, und Paul McGuigans historisches Kriminaldrama THE RECKONING - DAS DUNKLE GEHEIMNIS („The Reckoning“, 2002), in dem er in der Rolle eines Serienmörders erstmals mit Tom Hardy, dessen direkten Vorgesetzten er in KIND 44 verkörpert, vor der Kamera stand. Außerdem war er zu sehen in Luc Bessons Historienepos JOHANNA VON ORLEANS („Joan of Arc“, 1999), Shekhar Kapurs Historiendrama ELIZABETH („Elizabeth“, 1998) sowie James Ivorys biografischem Drama JEFFERSON IN PARIS („Jefferson in Paris“, 1995).

    Seine Karriere hatte der Sohn des bekannten Schauspielers Jean-Pierre Cassel aber in seiner französischen Heimat gestartet. Nach seinem Filmdebüt in Didier Kaminkas mit Marlène Jobert besetzter Komödie VATER WERDEN IST DOCH SCHWER („Les cicognes n’en font qu’a leur tête“, 1989) und diversen Film- und TV-Auftritten, darunter in Mathieu Kassovitz’ Regiedebüt LOLA LIEBTS SCHWARZWEISS („Métisse“, 1993), wurde er mit seiner Hauptrolle in Kassovitz’ von der Kritik gefeiertem Drama HASS („La haine“, 1995) schlagartig international bekannt. Seine intensive Darstellung eines kleinen, explosiven Drogendealers der Pariser Vorstadt, der sich für den Tod eines Freundes an der Polizei rächen will, brachte ihm in den Kategorien „Bester Darsteller“ und „Bester Nachwuchsdarsteller“ die ersten beiden Nominierungen für den César ein.

    Viele Jahre später erhielt er Frankreichs wichtigsten Filmpreis für seine Hauptrolle in Jean-Francois Richets zweiteiligem Thriller PUBLIC ENEMY NO.1 - MORDINSTINKT („L’instinct de mort“, 2008) und PUBLIC ENEMY NO.1 - TODESTRIEB („L’ennemi public n°1“, 2008), darüber hinaus auch den Lumiere Award, den französischen Filmpreis Etoile d’Or sowie den Darstellerpreis beim Tokyo International Film Festival. In diesen großen französischen Kinoerfolgen, die insgesamt mit zehn César-Nominierungen bedacht wurden und auch Regisseur Richet einen César einbrachten, faszinierte Cassel in der Rolle von Jacques Mesrine, Frankreichs berühmtesten und berüchtigtsten Gangster der 1970er Jahre, der verwegen und rücksichtslos Banken überfiel, Menschen entführte, mordete, mehrfach aus dem Gefängnis ausbrach, sich durch virtuose Verkleidungen immer wieder seinen Verfolgern entzog und bis zu seinem Tod durch über 20 Polizeikugeln für die einen ein Staatsfeind, für die anderen ein Volksheld war.

    Zwischen seinem Durchbruch mit HASS und seinen beiden Jacques-Mesrine-Dramen spielte Cassel neben vereinzelten englischsprachigen Produktionen in vielen französischen Erfolgsfilmen mit. Gilles Mimounis meisterliches romantisches Mysterydrama LÜGEN DER LIEBE („L’appartement“, 1996) war der Auftakt von mehreren Filmen mit seiner italienischen Kollegin und späteren Ehefrau Monica Bellucci. Es folgten Jan Kounens Thriller DOBERMANN („Dobermann“, 1997), in dem Cassel einen durchgeknallten Bankräuber darstellte, Christophe Gans’ Horrorabenteuer DER PAKT DER WÖLFE („Le pacte des loups“, 2001), in dem Cassel einen einarmigen Aristokraten darstellte, Gaspar Noés verstörendes und berührendes Drama IRREVERSIBEL („Irréversible“, 2002), in dem Cassel in einem intensiven Gewaltfeldzug Rache an dem Mann zu nehmen versucht, der seine schwangere Freundin vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen hatte, Frédéric Schoendoerffers Thriller AGENTS SECRETS - IM FADENKREUZ DES TODES („Agents Secrets“, 2004), sowie Kim Chapirons Horrorthriller SHEITAN („Sheitan“, 2006).
    Weitere wichtige französische Filme waren Mathieu Kassovitz’ erfolgreiche Bestsellerverfilmung DIE PURPURNEN FLÜSSE („Les rivières pourpres“, 2000), in der er als Cop mit Jean Reno einen Serienmörder jagte, Jacques Audiards Kriminaldrama TÖDLICHE BEKENNTNISSE („Sur mes lèvres“, 2001), für das er in der Rolle eines Ex-Häftlings, der von einer gefrusteten Sekretärin für deren Rache instrumentalisiert wird, seine dritte César-Nominierung erhielt, außerdem Jan Kounens Comicadaption BLUEBERRY UND DER FLUCH DER DÄMONEN („Blueberry“, 2004) und Dominik Molls Schauergeschichte DER MÖNCH („Le moine“, 2011), in der er als tugendhafter Geistlicher aus dem 18. Jahrhundert mit tragischen Folgen vom Bösen verführt wird.

    Seit 1997 hat Vincent Cassel mit 120 Films auch eine eigene Produktionsgesellschaft, die in die Produktion von Cassels Kurzfilm SHABBAT NIGHT FEVER (1997) sowie in IRREVERSIBEL, BLUEBERRY UND DER FLUCH DER DÄMONEN, AGENTS SECRETS - IM FADENKREUZ DES TODES, SHEITAN, PUBLIC ENEMY No.1 - MORDINSTINKT, PUBLIC ENEMY No.1 - TODESTRIEB, DER MÖNCH, DIE SCHÖNE UND DAS BIEST sowie in Romain Gavras Drama NOTRE JOUR VIENDRA (2010) involviert war.
    Die nächsten Filme Cassels, der abwechselnd in Paris und Rio de Janeiro lebt, sind Ariel Kleimans australisches Drama PARTISAN (2015), das beim Sundance Film Festival Premiere feierte, der mit Salma Hayek besetzte Märchenfilm IL RACCONTO DEI RACCONTI, inszeniert von Matteo Garrone, dem Regisseur von GOMORRA - REISE IN DAS REICH DER CAMORRA („Gomorra“, 2008), sowie Carlos Diegues’ Drama O GRANDE CIRCO MISTICO, das das Leben einer Zirkusfamilie beleuchtet.
    Darüber hinaus wird der viel gefragte Darsteller im Drama MON ROI zu sehen sein, das Maïwenn Le Besco, Regisseurin des französischen Hits POLIEZEI („Polisse“, 2011) inszenierte und im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes Premiere feiern wird. Schließlich hat er auch den neuen Film seines PUBLIC ENEMY-Regisseurs Jean-Francois Richet abgedreht. UN MOMENT D’ÉGAREMENT ist ein Remake von Claude Berris gleichnamigem Komödienhit von 1977, der in Deutschland unter dem Titel ALLER ANFANG MACH SPASS gezeigt wurde.


    DIE FILMEMACHER





    Daniel Espinosa (Regie)

    KIND 44 ist das zweite große englischsprachige Projekt des gebürtigen Schweden, der mit dem rasanten und harten Actionthriller SAFE HOUSE („Safe House“, 2012) ein erfolgreiches US-Debüt vorgelegt hatte. Die mit Ryan Reynolds und Denzel Washington besetzte Geschichte eines CIA-Agenten, der über sein langweiliges Aufgabenfeld jammert, bis ein weltweit gesuchter, smarter und skrupelloser Ex-CIA-Agent in sein Leben platzt und dieses ins tödliche Chaos stürzt, spielte weltweit über 200 Millionen Dollar ein und etablierte Espinosa in Hollywood als Regisseur, dem man große Projekte anvertrauen kann.
    Die Basis dafür hatte der Filmemacher mit seinem Actionthriller EASY MONEY - SPÜR DIE ANGST („Snabba Cash“, 2010) geschaffen, mit dem ihm der internationale Durchbruch gelang. Die packend inszenierte Geschichte eines smarten Studenten, der als Taxifahrer jobbt, mit seinem Chef groß ins Kokaingeschäft einsteigt und am Ende hinter Gittern landet, war einer der erfolgreichsten Filme in der Geschichte Schwedens und wurde 2010 in seiner Heimat nur von James Camerons AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA („Avatar“, 2009) an den Kinokassen geschlagen.

    Diesem Hit waren zwei Filme vorangegangen: ALLES AUSSER LIEBE („Uden for kaerligheden“, 2007), eine berührende Liebesgeschichte zwischen einem allein erziehenden jüdischen Vater und einer Muslimin aus Pakistan, die in Kopenhagen einen Laden führt, und sein Regiedebüt BABYLONSJUKAN (2004), ein Drama über eine junge Frau aus Stockholm, die nach der Abreise ihres Freunds nach Indien bei einem jungen Arbeitslosen einzieht und sich bald vom freien Leben, das er und seine Freunde führen, fasziniert zeigt.

    Seinen Einstieg in die Filmbranche fand der Absolvent der Den Dankse Filmskole, der Dänischen Filmhochschule in Kopenhagen, die unter anderem auch Lars von Trier und Lone Scherfig besuchten, als Script Supervisor bei zwei Filmen von Josef Fares, darunter dessen international bekanntes Regiedebüt JALLA! JALLA! („Jalla! Jalla!“, 2000).


    Richard Price (Drehbuch)

    Richard Price ist einer der renommiertesten Schriftsteller Amerikas, ein auch von seinen Kollegen bewunderter realistischer Chronist großstädtischen Lebens, häufig angesiedelt im Spannungsfeld zwischen Kriminalität und Verbrechensbekämpfung.

    Bis heute hat der in der Bronx geborene Autor, der auch viele Drehbücher geschrieben hat, acht Romane verfasst, zuletzt „The Whites“ unter dem Pseudonym Harry Brandt. Der Roman wurde im Februar dieses Jahres veröffentlicht, hielt auf Anhieb Einzug in die Bestsellerliste der New York Times und beobachtet das Leben eines New Yorker Detectives bei seinen Nachtschicht-Einsätzen in Manhattan. Darüber hinaus wurden Kurzgeschichten, Essays und Zeitungsartikel von Price in Anthologien veröffentlicht, wie etwa „Best American Essays 2002“, vor allem aber in renommierten Zeitungen und Magazinen, wie etwa The New York Times, The New York Times Book Review, The New Yorker, Esquire, The Village Voice und Rolling Stone. 1999 wurde der New Yorker mit dem begehrten Literaturpreis der American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet.

    Viele seine Romane waren Bestseller, darunter „Cash“ („Lush Life“), einige davon wurden auch verfilmt. Den Anfang machte sein zweiter Roman „Bloodbrothers“, den Robert Mulligan unter dem Titel HEISSES BLUT („Bloodbrothers“, 1978) auf die Leinwand brachte. Es folgten sein in der Bronx spielendes Debüt „Scharfe Zeiten“ („The Wanderers“), das Philip Kaufman unter dem Titel THE WANDERERS („The Wanderers“, 1979) verfilmte, danach sein Roman „Söhne der Nacht“ („Clockers“), der ihm eine Nominierung für den Award des National Book Critics Circle (NBCC) eingebracht hatte und von Spike Lee unter dem Titel CLOCKERS („Clockers“, 1992) fürs Kino adaptierte wurde, und zuletzt „Das Gesicht der Wahrheit“ („Freedomland“), dem sich Regisseur Joe Roth mit seiner Adaption FREEDOMLAND („Freedomland“, 2006) annahm.

    Mit Martin Scorseses Hit DIE FARBE DES GELDES („The Color of Money“, 1986) reüssierte Price erstmals als Drehbuchautor und erhielt auf Anhieb eine Oscar®-Nominierung in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“. Es folgten Harold Beckers Thriller SEA OF LOVE - MELODIE DES TODES („Sea of Love”, 1989) und John McNaughtons Kriminaldramödie SEIN NAME IST MAD DOG („Mad Dog And Glory“, 1993) sowie zwei Remakes berühmter Hollywoodklassiker – zunächst Irwin Winklers NIGHT AND THE CITY („Night and the City“, 1992), eine Neuauflage von Jules Dassins DIE RATTE VON SOHO („Night and the City“, 1950), dann auch Barbet Schroeders KISS OF DEATH („Kiss of Death“, 1995), ein Remake von Henry Hathaways DER TODESKUSS („Kiss of Death”, 1947). Darüber hinaus verfasste Richard Price auch die Skripts zu Ron Howards Entführungsthriller RANSOM - EINER WIRD BEZAHLEN („Ransom“, 1996) und zu fünf Folgen der Kultserie „The Wire“ („The Wire“), für die er, gemeinsam mit seinen Koautoren, mit dem Edgar Allen Poe Award, dem bedeutendsten Preis für Kriminalliteratur, ausgezeichnet wurde.


    Tom Rob Smith (Romanvorlage)

    Tom Rob Smith wurde als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren, wo er heute auch lebt. Nach seinem Studienabschluss in Cambridge 2001 ging er mithilfe eines Stipendiums ein Jahr nach Italien und studierte dort Kreatives Schreiben.

    Sieben Jahre später wurde sein Romandebüt veröffentlicht, das ein internationaler Bestseller und in 36 Sprachen übersetzt wurde. Unter den vielen Auszeichnungen, die „Kind 44“ („Child 44“) erhielt, finden sich der International Thriller Writer Award in der Kategorie „Bestes Romandebüt“, der Galaxy Book Award in der Kategorie „Bester neuer Autor“ sowie der Ian Fleming Steel Dagger Award, den die British Crime Writer’s Association vergibt. Darüber hinaus gehörte das Buch zum erweiterten Kandidatenkreis für den Man Booker Prize und befand sich in der engeren Auswahl für den Costa First Novel Award sowie für den neu eingeführten Desmond Elliot Prize. 2009 und damit schon ein Jahr nach der Veröffentlichung des Vorgängers erschien „Kolyma“ („The Secret Speech“), ein weiterer Roman mit dem Protagonisten Leo Demidow, der ebenfalls ein Bestseller wurde, genauso wie 2011 auch „Agent 6“ („Agent 6“), das bislang letzte Demidow-Buch.
    Auch der jüngste Roman von Tom Rob Smith, der Thriller „Ohne jeden Zweifel“ („The Farm“), eroberte nach der Veröffentlichung 2014 die Spitze der internationalen Bestsellerlisten und ist der erste Kriminalthriller, der in der erweiterten Auswahl für den prestigeträchtigen Dylan Thomas Prize steht.
    Derzeit vorbereitet wird „London Spy“, eine im Spionagemilieu angesiedelte, von Tom Rob Smith kreierte und geschriebene fünfteilige Miniserie, die noch in diesem Jahr von der BBC ausgestrahlt werden soll.


    Ridley Scott (Produktion)

    Ridley Scott produzierte und inszenierte zuletzt das gewaltige, visuell spektakuläre biblische Epos EXODUS: GÖTTER UND KÖNIGE („Exodus: Gods and Kings“, 2014). Der britische Vollblutfilmemacher, der zu den erfolgreichsten, angesehensten und produktivsten Regisseuren und Produzenten der Branche gehört, ist für seine visionären und magischen Bilderwelten bekannt und wurde in seiner langen Karriere dreimal für den Oscar® vorgeschlagen.
    Erstmals für THELMA & LOUISE („Thelma & Louise“, 1991), ein actionreiches Drama über eine große Frauenfreundschaft, das ihm auch die erste Nominierung für den Award der Directors Guild of America (DGA) einbrachte. Dann auch für sein Historienepos GLADIATOR („Gladiator“, 2000), das als „Bester Film“ mit dem Oscar®, dem Golden Globe® und dem Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) ausgezeichnet wurde und Scott darüber hinaus Nominierungen für den Golden Globe®, den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) und der Directors Guild of America (DGA) zuteilwerden ließ. Seine dritte Nominierung für den Oscar® wie auch den Award der Directors Guild of America (DGA) erhielt er schließlich für sein virtuoses und intensives Kriegsdrama BLACK HAWK DOWN („Black Hawk Down“, 2001).

    Darüber hinaus wurden ihm zahlreiche weitere Auszeichnungen verliehen, darunter eine Golden Globe®-Nominierung als „Bester Regisseur“ für sein in den 1970er Jahren angesiedeltes Kriminaldrama AMERICAN GANGSTER („American Gangster“, 2007), das den Aufstieg des mächtigen Drogendealers Frank Lucas, gespielt von Denzel Washington, thematisierte. Da er dieses auf Tatsachen basierende Drama auch produziert hatte, erhielt er als Produzent in der Kategorie „Bester Film“ auch eine Nominierung für den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA).

    Bereits Scotts Kinoregiedebüt DIE DUELLISTEN („The Duellists“, 1977) zeigt die verblüffende Bildsprache, die alle Filme des Briten prägt. Nach der Uraufführung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes wurde der Film als „Bestes Erstlingswerk“ prämiert. Dieser bemerkenswerten Ouvertüre ließ Scott zwei Filme folgen, die als Meisterwerke des Science-Fiction-Films gelten. Den Anfang machte der Blockbuster ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT („Alien“,1979), das Scotts Durchbruch bedeutete, Hauptdarstellerin Sigourney Weaver zum Star machte und ein immer noch aktives Franchise begründete. Der mit Harrison Ford und Sean Young besetzte futuristische Thriller DER BLADE RUNNER („Blade Runner“, 1982) folgte drei Jahre später. Dieser moderne Klassiker wurde 1993 in die National Film Registry der U.S. Library of Congress aufgenommen und gilt damit als besonders erhaltenswerter Filmschatz. Die unveränderte zeitlose Bedeutung des Films zeigen auch zwei von Scott überwachte neue Schnittfassungen, die 1993 und 2007 veröffentlicht wurden.

    Nach „Der Blade Runner“ wandte sich Scott vom Science-Fiction-Genre ab und versuchte sich in nahezu jedem Genre. So inszenierte er mit Tom Cruise das magische Märchen LEGENDE („Legend“, 1985), mit Tom Berenger und Mimi Rogers den romantischen Thriller DER MANN IM HINTERGRUND („Someone to Watch Over Me“, 1987), mit Michael Douglas und Andy Garcia den Copthriller BLACK RAIN („Black Rain“, 1989), mit Gérard Depardieu das epische Abenteuerdrama 1492 - DIE EROBERUNG DES PARADIESES („1492: Conquest of Paradise“, 1992), mit Jeff Bridges das Katastrophendrama WHITE SQUALL („White Squall“, 1996), mit Demi Moore und Viggo Mortensen das Militärdrama DIE AKTE JANE („G.I. Jane“, 1997), mit Anthony Hopkins und Julianne Moore das Horrordrama HANNIBAL („Hannibal“, 2001), mit Nicolas Cage und Sam Rockwell das schräge Trickbetrügerstück TRICKS („Matchstick Men“, 2003), mit Orlando Bloom, Eva Green und Jeremy Irons das Kreuzritter-Epos KÖNIGREICH DER HIMMEL („Kingdom of Heaven“, 2005), mit Russell Crowe und Albert Finney die Komödie EIN GUTES JAHR („A Good Year“, 2006), mit Crowe und Leonardo DiCaprio den Politthriller DER MANN, DER NIEMALS LEBTE („Body of Lies“, 2008), sowie eine Neuverfilmung der zeitlosen Abenteuergeschichte ROBIN HOOD („Robin Hood“, 2010) – seine fünfte Zusammenarbeit mit dem Australier Crowe, in der auch dessen Landsmännin Cate Blanchett zu sehen war. Danach inszenierte Scott den hochgelobten Thriller THE COUNSELOR („The Counselor“, 2013), die Verfilmung eines Originaldrehbuchs von Kultautor Cormac McCarthy, in der Michael Fassbender, Brad Pitt, Cameron Diaz und Javier Bardem die Hauptrollen spielten. Dies war der zweite Film des britischen Regisseurs mit Fassbender, der bereits in seinem Science-Fiction-Hit PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN („Prometheus“, 2012) eine zentrale Rolle übernommen hatte.
    Seine ersten Erfolge als Filmemacher hatte der Absolvent der renommierten Royal Academy of Art mit einigen TV-Inszenierungen für die BBC, vor allem aber in der Werbebranche gefeiert. 1967 gründete er die Produktionsgesellschaft Ridley Scott Association (RSA), der sich 1973 sein jüngerer Bruder Tony, später selbst Filmemacher, anschloss. Die Company erwarb sich schnell einen makellosen Ruf, innovative und wegweisende Werbespots für einige der bekanntesten Marken der Welt realisieren zu können. Mit Filialen in Los Angeles und London zählt die Company auch heute noch zu den Marktführern. Unter ihren Mitarbeitern finden sich viele angesehene Werbe- und Filmregisseure und unter ihren Kunden viele der bekanntesten internationalen Markennamen. Im Laufe seiner Karriere hat Ridley Scott selbst über 2.000 Werbespots gedreht und dafür auch auf Filmfestivals zahllose Auszeichnungen erhalten, darunter bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und Cannes.

    1995 gründeten die beiden Brüder Scott Free Productions, eine Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mit Niederlassungen in Los Angeles und London. Seitdem entstanden mit dieser Firma neben Filmen, die Ridley und Tony Scott selbst inszenierten, unter anderem: Joe Carnahans mit Liam Neeson besetzter Überlebensthriller THE GREY - UNTER WÖLFEN („The Grey“, 2011), Carnahans Actionhit DAS A-TEAM - DER FILM („The A-Team“, 2010), in dem Neeson an der Seite von Bradley Cooper erneut die Hauptrolle übernahm, die von Jay und Mark Duplass inszenierte Dramödie CYRUS („Cyrus“, 2010), Curtis Hansons mit Cameron Diaz besetzte Familiendramödie IN DEN SCHUHEN MEINER SCHWESTER („In Her Shoes“, 2005) und schließlich auch Andrew Dominiks lyrischer, mit Brad Pitt besetzter und für zwei Oscars® nominierter Western DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD („The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“, 2007).

    Als Ausführende Produzenten standen die Scott-Brüder auch hinter dem Serienhit „Numb3rs - Die Logik des Verbrechens“ („Numb3rs“), dessen letzte Folge nach sechs erfolgreichen Staffeln im Frühjahr 2010 über die amerikanischen Bildschirme flimmerte. Den gleichen Posten bekleidet Ridley Scott auch bei dem von der Kritik hochgelobten Serienhit „Good Wife“ („The Good Wife“), der bereits mit mehreren Emmys®, dem Golden Globe® sowie dem Peabody Award ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus betreuten Ridley und Tony Scott auch die auf Vorlagen von Ken Follett basierenden Miniserien „Die Säulen der Erde“ („The Pillars of the Earth“) und „Die Tore der Welt“ („World Without End“), die Miniserie „Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All“ („The Andromeda Strain“), eine Neuverfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Michael Crichton, und „The Company“ („The Company“), eine Miniserie über die Rolle der CIA im Kalten Krieg. Schließlich gehen auch drei preisgekrönte TV-Dramen für HBO auf ihr Konto als Produzenten: Benjamin Ross’ „Citizen Kane - Die Hollywood-Legende“ („RKO 281“) sowie Richard Loncraines „Churchill - The Gathering Storm“ („The Gathering Storm“) und Thaddeus O’Sullivans „Blut, Schweiß und Tränen“ („Into the Storm“) – beides Filme über den legendären, von verschiedenen Darstellern verkörperten britischen Premierminister.

    Das nächste große Projekt von Ridley Scott, der 2003 für seine Verdienste um die Filmkunst den Order of the British Empire erhielt und sich seitdem Sir nennen darf, ist die Verfilmung von Andy Weirs Science-Fiction-Roman „Der Marsianer“ („The Martian“) – die Geschichte eines auf dem Mars gestrandeten US-Astronauten und seines Überlebenskampfes. Das mit Spannung erwartete Projekt soll im November dieses Jahres auch in die deutschen Kinos kommen.


    Michael Schaefer (Produktion)

    Michael Schaefer leitet Ridley Scotts Produktionsgesellschaft Scott Free Productions. KIND 44 ist seine dritte Produktion für Scotts Firma, nach dem Thriller THE COUNSELOR („The Counselor“, 2013), der auf einem Originaldrehbuch von Cormac McCarthy basierte, und dem ebenso prominent besetzten biblischen Epos EXODUS: GÖTTER UND KÖNIGE („Exodus: Gods and Kings“, 2014).

    Davor bekleidete Schaefer einen leitenden Posten bei der Produktionsgesellschaft Summit Entertainment und überwachte dabei die Produktion von einer Reihe grundverschiedener und erfolgreicher Filme. Darunter fallen Kathryn Bigelows Kriegsdrama TÖDLICHES KOMMANDO - THE HURT LOCKER („The Hurt Locker“, 2008), das mit sechs Oscars® ausgezeichnet wurde, außerdem Duncan Jones’ smarter Science-Fiction-Thriller SOURCE CODE („Source Code“, 2011), Jonathan Levines Dramödie 50/50 - FREUNDE FÜRS (ÜBER)LEBEN („50/50“, 2011), Scott Derricksons Horrorthriller SINISTER - WENN DU IHN SIEHST, BIST DU SCHON VERLOREN („Sinister“, 2012) und Juan Antonio Bayonas Katastrophendrama THE IMPOSSIBLE - NICHTS IST STÄRKER ALS DER WILLE ZU ÜBERLEBEN („The Impossible“, 2012). Darüber hinaus war er als Ausführender Produzent auch in Louis Leterriers Hit DIE UNFASSBAREN („Now You See Me“, 2013) und in Gavin Hoods Bestsellerverfilmung ENDER’S GAME - DAS GROSE SPIEL („Ender’s Game“, 2013) involviert.


    Greg Shapiro (Produktion)

    Greg Shapiro wurde in Los Angeles geboren und arbeitet seit gut 15 Jahren als Produzent, vorwiegend im Bereich anspruchsvoller, thematisch ambitionierter, aber stets unterhaltsamer Dramen. Zusammen mit Mark Boal, Nicolas Chartier und Kathryn Bigelow produzierte er Bigelows packendes Irakkriegsdrama TÖDLICHES KOMMANDO - THE HURT LOCKER („The Hurt Locker“, 2008), das mit sechs Oscars® ausgezeichnet wurde, darunter auch als „Bester Film“ – was Shapiro und seinen drei Partnern selbst einen Oscar® einbrachte. Darüber hinaus war er auch Ausführender Produzent von Bigelows Drama ZERO DARK THIRTY („Zero Dark Thirty“, 2012), das mit starken Thrillerelementen von der jahrelangen Jagd des amerikanischen Geheimdienstes auf Osama Bin Laden erzählte und für fünf Oscars® vorgeschlagen wurde.

    Shapiros weitere Produktionen umfassen James Grays im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführtes Drama THE IMMIGRANT („The Immigrant“, 2014), das mit Marion Cotillard, Joaquin Phoenix und Jeremy Renner in den Hauptrollen die traumatischen Erfahrungen einer polnischen Einwanderin im New York der frühen 1920er Jahre beleuchtete, außerdem Tony Kayes Drama DETACHMENT („Detachment“, 2011), in dem Adrien Brody einen engagierten Aushilfslehrer darstellte, der eine Problemklasse übernimmt, Robert Redfords mit Robin Wright besetztes Gerichtsdrama DIE LINCOLN VERSCHWÖRUNG („The Conspirator“, 2010), das den Prozess gegen die vermeintliche Mittäterin bei der Ermordung Präsident Lincolns in Erinnerung rief, sowie am Anfang seiner Karriere DIE REGELN DES SPIELS („The Rules of Attraction“, 2002), Roger Avarys Adaption eines Romans von Bret Easton Ellis, in dem viele Jungstars zentrale Rollen übernahmen.

    Darüber hinaus produzierte er alle drei äußerst erfolgreichen Komödien mit den Chaos-Studenten Harold und Kumar, verkörpert von Kal Penn und John Cho. Zunächst Danny Leiners HAROLD & KUMAR („Harold & Kumar Go to White Castle“, 2008), dann Jon Hurwitz’ und Hayden Schlossbergs HAROLD & KUMAR 2 - FLUCHT AUS GUANTANAMO („Harold & Kumar Escape From Guantanamo Bay“, 2008) und schließlich auch Todd Strauss-Schulsons HAROLD & KUMAR - ALLE JAHRE WIEDER („A Very Harold & Kumar Christmas“, 2011). Im gleichen Jahr betreute er als Ausführender Produzent Bruce Robinsons Hunter-S.-Thompson-Verfilmung RUM DIARY („The Rum Diary“, 2011), besetzt mit Johnny Depp, Aaron Eckhart und Amber Heard.


    Adam Merims (Ausführender Produzent)

    Adam Merims arbeitet seit über 20 Jahren als Produzent und war zuletzt Ausführender Produzent von Lee Daniels’ hochgelobtem und in den amerikanischen Kinos überaus erfolgreichem DER BUTLER („The Butler“, 2013). Besetzt mit prominenten Darstellern, darunter Forest Whitaker in der Titelrolle, sowie Oprah Winfrey, David Oyelowo, Lenny Kravitz, Terrence Howard und Cuba Gooding Jr., erzählte dieses biografische Drama von einem Butler im Weißen Haus, der im Laufe seines Berufslebens acht Präsidenten diente. Die Position des Ausführenden Produzenten bekleidete Merims auch bei dem in Südafrika spielenden Thriller SAFE HOUSE („Safe House“, 2012), seiner ersten Zusammenarbeit mit KIND 44-Regisseur Daniel Espinosa, in dem der zweifache Oscar®-Preisträger Denzel Washington und Ryan Reynolds die Hauptrollen übernahmen.

    Ebenfalls zweimal gehörte Merims zum Kreativteam von Autor und Regisseur Richard Shephard und war zunächst Ausführender Produzent von MORD UND MARGARITAS („The Matador“, 2005), einer mit Pierce Brosnan, Greg Kinnear und Hope Davis besetzten Dramödie über die folgenreiche Begegnung eines Geschäftsmannes mit einem Auftragsmörder, und zwei Jahre später auch von dem mit satirischen Untertönen durchsetzten Thriller HUNTING PARTY - WENN DER JÄGER ZUM GEJAGTEN WIRD („The Hunting Party“, 2007), der mit Richard Gere, Terrence Howard und Jesse Eisenberg in den Hauptrollen von der Jagd auf einen bosnischen Kriegsverbrecher erzählte.

    Auch mit Autor und Regisseur Billy Ray arbeitete Adam Merims zweimal zusammen. Zunächst produzierte er Rays Regiedebüt, das mit Hayden Christensen, Peter Sarsgaard, Chloë Sevigny, Steve Zahn, Rosario Dawson und Hank Azaria besetzte Journalistendrama LÜGE UND WAHRHEIT - SHATTERED GLASS („Shattered Glass“, 2003). Diesem ließ er als Ausführender Produzent ENTTARNT - VERRAT AUF HÖCHSTER EBENE („Breach“, 2007) folgen, einen Thriller, der mit Chris Cooper, Ryan Phillipe und Laura Linney in den Hauptrollen, von einem jungen FBI-Agenten erzählte, der einen mit allen Wassern gewaschenen Verräter in der eigenen Behörde aus der Deckung zu locken versucht.

    Zu seinen weiteren Filmen als Ausführender Produzent gehören: THE LUCKY ONES („The Lucky Ones“, 2008), Neil Burgers Dramödie über den Roadtrip dreier vom Irakeinsatz heimgekehrter Soldaten, gespielt von Rachel McAdams, Tim Robbins und Michael Pena, Lasse Hallströms mit Heath Ledger, Sienna Miller, Oliver Platt und Jeremy Irons besetzter romantischer Kostümfilm CASANOVA („Casanova“, 2005), sowie Schauspieler David Duchovnys Regiedebüt HOUSE OF D („House of D“, 2004), das mit Robin Williams, Téa Leoni, Erykah Badu und Anton Yelchin in den zentralen Rollen auf eine Jugend in New York zurückblickte.

    Als Produzent war er darüber hinaus involviert in Ed Solomons Kriminaldrama LEVITY (2003), besetzt mit Billy Bob Thornton, Morgan Freeman, Holly Hunter und Kirsten Dunst, in Jeff Franklins Komödie LIEBE? LIEBER NICHT! („Love Stinks“, 1999), mit French Stewart, Bridgette Wilson-Sampras und Tyra Banks in den Hauptrollen, sowie in THE HUNT - EISKALTE LIEBE („Cold Around the Heart“, 1997), ein von Schriftsteller und Drehbuchautor John Ridley geschriebener und inszenierter Thriller mit David Caruso und Kelly Lynch, den Oliver Stone als Ausführender Produzent betreute. Schließlich war Adam Merims auch Koproduzent von Mic Rodgers Actionthriller UNIVERSAL SOLDIER - DIE RÜCKKEHR („Universal Soldier: The Return“, 1999) und von Matthew Brights Genremix FREEWAY („Freeway“, 1996), einem frühen Kultfilm von Reese Witherspoon.

    Adam Merims besuchte die Collegiate School in New York, die älteste Privatschule der USA, und studierte am Williams College im US-Bundesstaat Massachusetts Philosophie und Wirtschaftswissenschaften. Nach seinem Bachelor-Abschluss war er von 1984 bis 1989 als freier Produzent, Produktionsleiter und Regieassistent tätig und dabei in eine Reihe von wichtigen Projekten involviert. Darunter fällt „Der Ruf des Adlers“ („Lonesome Dove“), die gefeierte Western-Miniserie mit Robert Duvall und Tommy Lee Jones.

    Danach arbeitete Merims, der seit 1986 Mitglied der Directors Guild of America (DGA) ist, von 1990 bis 1993 als Vice President of Production für die Produktionsgesellschaft Lobell/Bergman Productions. In seinem Aufgabenbereich war er verantwortlich für die Stoff- und Projektentwicklung bei der auf Komödien spezialisierten Firma und Assoziierter Produzent von Andrew Bergmans Hit HONEYMOON IN VEGAS („Honeymoon in Vegas“, 1992), Herbert Ross’ UNDERCOVER BLUES - EIN ABSOLUT COOLES TRIO („Undercover Blues“, 1993) und Andrew Scheinmans LITTLE BIG BOSS („Little Big League“, 1994).
    Schließlich schloss sich Merims von August 1993 bis November 1994 dem Kabelsender Nickelodeon an. Als Produzent und Leiter aller Projekte an der amerikanischen Westküste war er verantwortlich für den Aufbau von Nickelodeon Movies, der neu gegründeten Filmabteilung des Senders, sowie für die Suche und Entwicklung von Filmstoffen, die als Unterhaltung für die ganze Familie auf die Leinwand gebracht werden konnten.

    Merims nächstes Projekt nach KIND 44 ist bereits fertiggestellt. STRAIGHT OUTTA COMPTON („Straight Outta Compton“), F. Gary Grays biografisches Drama über die Anfänge der Hip-Hop-Formation N.W.A. in den späten 1980er Jahren, soll Mitte August dieses Jahres auch in die deutschen Kinos kommen.


    Elishia Holmes (Ausführende Produzentin)

    Elishia Holmes arbeitet seit 2011 für Ridley Scotts Produktionsgesellschaft Scott Free und wurde Anfang 2013 zum Vice President of Production and Development befördert. Damit ist sie mitverantwortlich für die Stoff- und Projektentwicklung der erfolgreichen Firma.

    Zuletzt war sie an der Produktion von Scotts biblischem Epos EXODUS: GÖTTER UND KÖNIGE („Exodus: Gods and Kings“, 2014) beteiligt, derzeit bereitet sie die für 2016 geplante Fortsetzung zu Scotts Science-Fiction-Hit PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN („Prometheus“, 2012) sowie die Verfilmung von „Silo“ („Wool“) vor. Hugh Howeys Science-Fiction-Bestseller über eine dystopische Zukunft, in der die Menschen in unterirdischen Bunkern leben müssen, war zunächst nur als E-Book herausgekommen, erschien dann aber auch gedruckt und zog bisher zwei erfolgreiche Fortsetzungen nach sich.

    Davor war Holmes als Vice President of Development für Graham Kings Produktionsgesellschaft GK Films tätig. Dieser Aufgabe vorausgegangen war ein leitender Posten in der Produktionsabteilung von Warner Brothers, den sie vier Jahre bekleidete. In dieser Zeit war sie unter anderem involviert in die Produktion von Allen und Albert Hughes’ Science-Fiction-Thriller THE BOOK OF ELI („The Book of Eli“, 2010) sowie in zwei weltweite Kassenhits: Guy Ritchies Actionkomödie SHERLOCK HOLMES („Sherlock Holmes“, 2009) und Christopher Nolans Comicverfilmung THE DARK KNIGHT („The Dark Knight“, 2008).


    Douglas Urbanski (Ausführender Produzent)

    Douglas Urbanski ist ein seit Jahrzehnten erfolgreicher Theater- und Filmproduzent, ein großer Geschichtenerzähler und gelegentlich auch Schauspieler. 1991 gründete er die Künstleragentur DMG, die unter anderem Gary Oldman vertritt und auch beratend tätig ist, fünf Jahre später gemeinsam mit dem britischen Charakterdarsteller die Produktionsgesellschaft SE8 Group.

    In den 1980er Jahren gehörte er zu den engagiertesten und produktivsten Bühnenproduzenten am Broadway wie auch in Londons Theaterszene, brachte Stücke unter anderem von Tennessee Williams, Harold Pinter, Noel Howard, Herman Wouk, Anton Pawlowitsch Tschechow, Michael Frayn, Eugene O’Neill, Jerome Kern und von Oscar Hammerstein auf die Bühne. Dabei arbeitete er mit vielen großen britischen und amerikanischen Schauspielern zusammen, darunter mit Geraldine Page, Peter Ustinov, Charlton Heston, Jack Lemmon, Vanessa Redgrave, Rex Harrison, Claudette Colbert, Maggie Smith, Glenda Jackson, Joan Plowright, Donald O’Connor, Ian McKellen und Lauren Bacall. Seine Produktionen wurden für zahllose Tonys® und Evening Standard Theatre Awards vorgeschlagen.

    Bereits die erste Filmproduktion, die er gemeinsam mit Gary Oldman stemmte, war ein internationaler Erfolg. Das Familiendrama NIL BY MOUTH („Nil By Mouth“, 1997), mit dem Oldman als Drehbuchautor und Regisseur debütierte, eröffnete 1997 den Wettbewerb bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und brachte Kathy Burke den Preis als „Beste Darstellerin“ ein. Darüber hinaus erhielt der Film den prestigeträchtigen Channel Four Director’s Prize, der beim Edinburgh Film Festival verliehen wurde, außerdem sechs Nominierungen für den British Independent Film Award (BIFA), den die drei Hauptdarsteller Kathy Burke, Ray Winstone und Laila Morse schließlich auch mit nach Hause nehmen konnten, sowie den Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ und den Alexander Korda Award, einen von der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) vergebenen Spezialpreis, den Urbanski mit seinen Produktionspartnern Gary Oldman und Luc Besson in Empfang nahm.

    Drei Jahre später folgte Rod Luries intelligentes Politdrama RUFMORD - JENSEITS DER MORAL („The Contender“, 2000), das Joan Allen eine Oscar®- und Golden Globe®-Nominierung als „Beste Darstellerin“ und Jeff Bridges eine Oscar®- und Golden Globe®-Nominierung als „Bester Nebendarsteller“ einbrachte. Darüber hinaus gab es für Allen, Bridges und Gary Oldman auch Nominierungen für den Screen Actors Guild Award®. Das Darstellerensemble wie auch Autor und Regisseur Lurie wurden außerdem mit dem Alan J. Pakula Award prämiert, den die Broadcast Film Critic’s Association vergibt. Des Weiteren betreute Urbanski als Ausführender Produzent Tomas Alfredsons Bestselleradaption DAME KÖNIG AS SPION („Tinker Tailor Soldier Spy“, 2011), die für drei Oscars® und elf Awards der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) vorgeschlagen wurde und schließlich in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ sowie mit dem Alexander Korda Award ausgezeichnet wurde.

    Multitalent Douglas Urbanski lässt es sich auch nicht nehmen, gelegentlich vor die Kamera zu treten. So spielte er den Harvard-Präsidenten Larry Summers in David Finchers mit drei Oscars® ausgezeichnetem Drama THE SOCIAL NETWORK („The Social Network“, 2010) und gehörte damit zum Ensemble, das beim Palm Springs International Film Festival und beim Hollywood Film Festival geehrt wurde. Darüber hinaus war er auch in RUFMORD - JENSEITS DER MORAL sowie als Bürgermeister von Detroit City in Jose Padilhas unter anderem mit Gary Oldman besetztem Science-Fiction-Reboot ROBOCOP („Robocop“, 2014) zu sehen.
    Infos
    Originaltitel:
    Child 44
    Land:
    USA,Großbritannien, Tschechien, Rumänien, Russland
    Jahr:
    2015
    Studio/Verleih:
    Concorde Filmverleih
    Regie:
    Daniel Espinosa
    Produzent(en):
    Ridley Scott, Michael Schaefer, Greg Shapiro
    Drehbuch:
    Richard Price, Tom Rob Smith (Romanvorlage)
    Kamera:
    Oliver Wood
    Musik:
    Jon Ekstrand
    Genre:
    Thriller, Drama
    Darsteller:
    Tom Hardy, Gary Oldman, Charles Dance, Noomi Rapace, Vincent Cassel, Xavier Atkins, Jason Clarke, Josef Altin u.a.
    Inhalt:
    Moskau 1953 - im Arbeiterparadies der Stalinzeit darf es offiziell keine Verbrechen geben und doch: Millionen leben in Angst ... und der willkürliche Tod scheint nie weit weg zu sein. Als gefeierter Kriegsheld, der fest an die kommunistischen Ideale und die Zukunft seines Landes glaubt, konnte sich Geheimdienstoffizier Leo Demidow (TOM HARDY) eine Karriere aufbauen und seiner Familie einen bescheidenen Wohlstand sichern. Doch als die grausam zugerichtete Leiche des kleinen Sohnes eines Mitoffiziers aufgefunden wird und der offensichtliche Mord von Generalmajor Kuzmin (VINCENT CASSEL) zum Unfall erklärt wird, gerät Leos ganze Welt ins Wanken. Als ein weiterer Mord an einem Kind geschieht und Leo gegen den Befehl seiner Vorgesetzten eigene Nachforschungen aufnimmt, sieht er sich schnell ins provinzielle Exil degradiert und schwebt plötzlich mit seiner Familie in tödlicher Gefahr..
    Start (DE):
    04.06.2015
    Start (USA):
    17.04.2015
    Laufzeit:
    137
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://www.kind44-film.de

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