Übersicht
Einleitung
Eigentlich wollte Regisseur Steven Soderbergh in Regie-Rente gehen, doch so ganz hat das nicht funktioniert, denn mit Unsane steht abermals ein Film von ihm in den Startlöchern und wartet schon auf seinen Kinostart. Das besondere an Unsane, ist, dass er komplett mit einem iPhone 7 Plus in 4K gedreht wurde und auf herkömmliche Filmkameras konsequent verzichtet wurde.
Unsane handelt von Sawyer Valentini, einer jungen Frau, die sich aus Versehen selbst in eine Psychische Klinik einschreibt, obwohl sie eigentlich nur ein kurzes Gespräch mit einem Therapeuten führen wollte. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit wieder ein und sie glaubt ihren früheren Stalker wiederzusehen. Oder bildet sie sich das Ganze nur ein und ist in der Klinik doch nicht am falschen Ort, wie sie ständig behauptet?

Kritik
Rein von der Technik her, merkt man Unsane nicht an, dass er komplett mit einem Smartphone gedreht wurde. Für Soderbergh typisch werden wieder einige (Farb-)Filter über den Film gelegt, so, dass das Bild generell etwas künstlicher aussieht, als in anderen Filmen. Darüber hinaus bietet Unsane extrem viele Nahaufnahmen der Gesichter. Weite Einstellungen findet man hier nur äußerst selten, meistens ist die Kamera sehr nah am Geschehen.
Die Geschichte, die Unsane erzählen möchte, ist zwar nichts Neues oder Innovatives, könnte aber zumindest theoretisch einiges an Spannung parat halten. Wäre da nicht der Umstand, dass die Frage, ob Sawyer sich das alles nur einbildet, oder ob es wirklich real ist, viel zu schnell beantwortet wird, und man dann nur noch dem weiteren Verlauf des Films folgt ohne großartig eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Durch diese viel zu schnelle Auflösung wird auch leider verhindert, dass man als Zuschauer versucht selbst hinter des Rätsels Lösung zu kommen und verschiedene Hinweise seitens Sawyer und der Figuren, die sie umgeben, zu interpretieren. Hier wird doch leider ziemlich schnell der Riegel vorgeschoben.
An Claire Foy gibt es nicht auszusetzen, sie spielt ihre Rolle großartig und mit der nötigen Hingabe. Dem Rest der Darstellerriege kann dies nicht komplett zugesprochen werden. Auch Juno Temple macht ihren Job recht solide, während der Rest, insbesondere Joshua Leonard, dagegen ziemlich abfallen. Gerade bei Joshua Leonard ist dies tragisch, spielt er als Sawyers vermeintlicher Stalker doch eine nicht gerade kleine unwichtige Rolle in der Geschichte.

Fazit
Steven Soderbergh hat mit Unsane eine interessante Idee präsentiert, die aber dank der zu schnellen Entwicklungen im Drehbuch nicht ihre volle Wirkung entfalten kann. Hier wäre ein langsameres Vorgehen wesentlich besser gewesen, um die Zuschauer tiefer in die Gedankenwelt von Sawyer Valentini zu entführen. So bleibt am Ende leider nur ein recht gewöhnlicher Thriller ohne große Spannungsmomente.
6/10










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