Lady Bird

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  • Einleitung

    Schauspielerin Greta Gerwigs Regiedebüt Lady Bird kommt am 19. April 2018 endlich in die deutschen Kinos. In den USA erhielt das Werk euphorische Publikums- und Kritikerreaktionen und war im Dezember für eine kurze Zeit sogar der am besten rezensierte Film der Kritikensammelplattform Rotten Tomatoes. Ob die Lobeshymnen gerechtfertigt sind, erfahrt ihr in unserer Filmkritik.

    Christine McPherson (Saoirse Ronan) lebt im beschaulichen Sacramento. Ihr ernüchterndes Leben besteht aus High-School, Streit mit ihrer Mutter und ersten enttäuschenden Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. So nennt sie sich eines Tages Lady Bird, um sich von ihren Eltern zu emanzipieren. Die 17-Jährige träumt davon, Sacramento zu verlassen und ein aufregenderes Leben in New York zu beginnen. Dabei rebelliert sie mit Leidenschaft gegen die Gepflogenheiten ihrer katholischen Schule und die Regeln ihrer Mutter.



    Kritik

    Mit ihrem Regiedebüt zeigt Greta Gerwig, die zugleich auch die Drehbuchautorin ist, eine liebenswerte und zutiefst persönliche Geschichte über eine jugendliche, die sich auf der Schwelle zum erwachsenwerden befindet. Lady Bird fängt diese Jahre der Jugend und deren Wechselhaftigkeit hervorragend ein. Hierbei greift Gerwig auf persönliche Erfahrungen zurück, die ihr als Inspiration für den Film dienten. Gerade deshalb wirkt Lady Bird zu jeder Zeit unglaublich ehrlich.

    Wie in vielen anderen Coming-of-Age Filmen davor, schlägt sich die Protagonistin Lady Bird mit Unsicherheit, Ehrgeiz, Selbstachtung und dem anderen Geschlecht um. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Genrevertretern, die oft over-the-top daherkommen, schafft es Gerwig einen charmanten jungen Charakter zu kreieren, dessen Situationen sofort völlig vertraut und gleichzeitig einzigartig ungewöhnlich sind. Besonders hebt sich Lady Bird dadurch ab, dass Gerwig allen Charakteren Mitgefühl und Herz gibt. Auch die Nebencharaktere erhalten die Notwendige Charakterisierung, sodass diese nicht zu eindimensionalen Stichwortgebern degradiert werden. Selbst die klassischen Figuren, die man in vielen High-School-Filmen findet wie die beste Freundin der Hauptfigur, das beliebte aber gemeine Mädchen, der supercoole Typ oder der gechillte Lehrer, sind weniger überzeichnet als sie sein könnten. Gerade dies macht den Film und seine Welt lebendig und authentisch.



    So ergreifend Lady Bird manchmal ist, besticht der Film auch durch einen sehr angenehmen und pointierten Humor. Ein Teil des Spaßes besteht darin, dass Szenen oftmals gewohnte Bahnen nehmen, um dann völlig den Kurs zu ändern und im Ausgang der Szene angenehm zu überraschen. Zum Anfang des Films sitzen Lady Bird und ihre Mutter im Auto und sind berührt, nach dem sich die beiden das Hörspiel zu Früchte des Zorns angehört haben. Plötzlich entfacht ein Streit zwischen den beiden und Lady Bird springt unerwartet aus dem fahrenden Auto. Solche ähnlichen Szenen sind öfter im Film vorzufinden und bringen immer wieder sehr gelungene Situationskomik mit sich. Zudem sind die pointierten Dialoge oftmals sehr witzig und lockern viele Situationen auf.

    Auch schauspielerisch ist Lady Bird hervorragend besetz. Die wundervolle Saoirse Ronan zeigt wieder einmal eine großartige Performance, für die sie zurecht ihre dritte Oscarnominierung erhielt. Christine „Lady Bird“ McPherson ist ein wunderbar komplexer Charakter, die von Ronan feinfühlig und nuanciert gespielt wird. Auch Laurie Metcalf, die Lady Birds Mutter Marion spielt kann vollkommen überzeugen und ihr Können auf der Leinwand unter Beweis stellen. Beide Charakteren bekommen immer wieder ihre eigenen Momente, um Tiefe und Mitgefühl zu zeigen. Dabei sind sie gleichzeitig exzentrisch und amüsant angelegt.
    Die im Zentrum dieser wundervollen Coming-of-Age Geschichte stehende gefühlvolle und geladene Mutter Tochter Beziehung, wird von beiden Schauspielerinnen mit perfektem Timing und facettenreich dargestellt. Im Verhältnis zwischen Lady Bird und ihrer Mutter Marion scheinen Liebe und Feindseligkeit oftmals ein Synonym zu sein. Diese Facetten der Beziehung werden von den beiden Schauspielerinnen jederzeit glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt.



    Fazit

    Lady Bird ist ein unheimlich starker Film geworden, in dem die wundervolle Hauptdarstellerin Saoirse Ronan eine großartige darstellerische Leistung zeigt. Greta Gerwig zeigt uns einen tollen Film über die Heiterkeit der Jugend und dem Schmerz des erwachsenwerdens, der gleichzeitig ergreifend und witzig ist. Lady Bird ist ein Film, der es Wert ist gesehen zu werden. Für Indie-Fans ist der Film ohnehin ein Pflichttitel. Ansehen!


    9/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Lady Bird
    Land:
    USA
    Jahr:
    2017
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    Greta Gerwig
    Produzent(en):
    Scott Rudin, Eli Bush, Evelyn O'Neill
    Drehbuch:
    Greta Gerwig
    Kamera:
    Sam Levy
    Musik:
    Jon Brion
    Genre:
    Drama, Komödie
    Darsteller:
    Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Tracy Letts, Lucas Hedges,Timothee Chalamet, Beanie Feldstein, Lois Smith, Stephen McKinley Henderson, Odeya Rush, Jordan Rodrigues, Marielle Scott, Jake McDorman, John Karna, Bayne Gibby, Laura Marano
    Inhalt:
    Christine McPherson (Saoirse Ronan) lebt im beschaulichen Sacramento. Ihr ernüchterndes Leben besteht aus High-School, Streit mit ihrer Mutter und ersten enttäuschenden Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. So nennt sie sich eines Tages Lady Bird, um sich von ihren Eltern zu emanzipieren. Die 17-Jährige träumt davon, Sacramento zu verlassen und ein aufregenderes Leben in New York zu beginnen. Dabei rebelliert sie mit Leidenschaft gegen die Gepflogenheiten ihrer katholischen Schule und die Regeln ihrer Mutter.
    Start (DE):
    19. April 2018
    Start (USA):
    1. Dezember 2017
    Laufzeit:
    94 Minuten
    FSK:
    ohne Altersbeschränkung

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