Übersicht
Einleitung
Ready Player One von Ernest Cline gilt als DAS Buch der 80er Jahre Kinder. So schmeißt Cline in seiner Science-Fiction – Virtual Reality Geschichte nur so mit popkulturellen Referenzen um sich, dass einem schon bald der Kopf raucht vor lauter Dingen, die man wiederentdecken kann.
Nun hat sich Steven Spielberg der Verfilmung des Romans angenommen und dabei auch direkt mal die Referenzen auf einen aktuellen Stand gebracht, so sind nun auch Sachen bis in die 2010er hinein wiederzufinden und zu entdecken. Und damit ist der Film wirklich bis oben hin vollgepackt, dass es fast schon überquillt.
Ready Player One erzählt die Geschichte von Wade Watts, bzw. Parzival, wie er sich in der Oasis – der virtuellen Realität der Geschichte – nennt. Die Oasis ist ein riesiger Abenteuerspielplatz für jedermann, in der man alles anstellen kann was man will, sich seinen Avatar so gestalten kann wie man es möchte und darüber hinaus gibt es auch noch eine gigantische Schnitzeljagd nach einem goldenen Ei – dem sprichwörtlichen Easter Egg. Dies hat der Erfinder James Halliday vor seinem Tod in der Oasis versteckt, das mit Hilfe von drei Schlüsseln gefunden werden kann – welche wiederum auch erstmal gefunden werden müssen.

Kritik
Steven Spielberg und sein Team schaffen es gekonnt, die Oasis dem Zuschauer näher zu bringen, verbunden mit einer coolen Videospieloptik kann der Film hier absolut punkten. Die virtuelle Realität innerhalb der Oasis wirkt cool, es gibt viel zu entdecken und an jeder Ecke geschieht irgendetwas. Das Ganze wirkt wie aus einem Guss, so als würde es die Oasis wirklich geben. Und wo wir schon beim Entdecken sind: In der Oasis gibt es viel zu entdecken. Sehr viel. In jeder Szene tummeln sich Referenzen an Filme, Serien, Bücher oder Videospiele. Wenn man als Zuschauer dann die Turtles, King Kong, den DeLorean oder den Giganten aus dem All entdeckt, dann macht das richtig Spaß und man will sich sofort auf die Suche nach mehr machen. Das ist dann aber leider auch das Positivste des Films und lenkt darüber hinaus auch noch von der eigentlichen Geschichte des Films ab, da man quasi nur noch die Augen nach weiteren bekannten Dingen offenhält.
Die Geschichte des Films kann wiederrum aber auch nicht als eine solche bezeichnet werden. Fadenscheinige Rätsel um an die Schlüssel zu kommen, die weder einfallsreich noch spannend sind. Langweilige Dialoge, die sich fast auch nur darum drehen möglichst viele Dinge aus der Popkultur zu erwähnen, und eine viel zu lange Endschlacht, die fast schön ermüdend ist. Hinzu kommen einige Anschlussfehler und vor allem erklärt der Film seine Geschichte nicht ausreichend. Die Devise lautet ja generell eher 'Show, don’t tell', doch wenn dann einfach Dinge geschehen, die außerhalb jeglichen Kontexts passieren und auch überhaupt keinen Sinn ergeben, sondern nur so passieren, weil sie halt im Drehbuch stehen, dann hat der Film seine Aufgabe, eine gut erzählte Geschichte zu präsentieren, völlig verfehlt. So werden Dinge einfach als gegeben hingestellt, was man als Zuschauer dann schlucken muss, es aber nicht weiter hinterfragen soll. Und dieses hinstellen von Tatsachen zieht sich durch den kompletten Film. In der virtuellen Realität ist alles möglich und so wollte man anscheinend versuchen auch fragwürdige Drehbuchentscheidungen unter den digitalen Teppich zu kehren.
Untermalt von einem meist passenden Score aus verschiedenen 80s Hits, spielen die Darsteller rund um Tye Sheridan, Olivia Cooke und Ben Mendelsohn weitestgehend recht solide und anständig, mit dem kleinen unvorteilhaften Detail, dass ihre digitalen Ebenbilder etwas besser spielen als sie selbst. Am positivsten sticht Ben Mendelsohn aus der Reihe hervor, der mal wieder den Bösen gibt und dies mittlerweile wohl perfektioniert zu haben scheint.
Über den Film hinweg, weicht Ready Player One teilweise erheblich vom Buch ab, einige Dinge wurden geändert oder auch einfach nur an die heutige Zeit angepasst, andere Dinge wiederum werden komplett weggelassen, so dass sich am Ende einige Dinge anders entwickeln, als noch in der Vorlage. Vor allem hinsichtlich gewisser Figuren ist dies der Fall. Dies hat aber keinerlei Einfluss auf den Film, und ist wahrscheinlich auch nur für Hardcore Fans der Romanvorlage relevant.

Fazit
Insgesamt ist Ready Player One ein durchschnittlicher Film geworden, bei dem es Spaß macht sich nach all den Referenzen zu persönlichen Lieblingen umzusehen, darüber hinaus allerdings nicht allzu viel zu bieten hat, vor allem nicht was Storytelling und Figurenentwicklung angeht. Ready Player One ist der typische Popcornfilm, den man gesehen hat, sich dann aber nur über die Anspielungen unterhält, statt über die Geschichte zu reden, da diese einfach völlig belanglos ist und nach dem Abspann auch direkt wieder aus dem Gedächtnis verschwunden ist.
5/10










35.230 mal gelesen
vincevega73 -
5 von 10 ? Glaub ich nicht...da erzählt der gute Robert Hofmann aber etwas anderes. Naja lassen wir uns überraschen.