A Beautiful Day - Die 5 ungewöhnlichsten Rache-Filme (Special)

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  • Mit A Beautiful Day erwartet uns am 26. April 2018 ein Rache-Film der besonderen Art. Regisseurin Lynne Ramsay hat sich auf eine ungewöhnlich Art mit dem Thema befasst, die definitiv nicht für jeden etwas ist.
    Wir haben den Film zum Anlass genommen, um die 5 ungewöhnlichsten Rache-Filme zusammenzutragen.

    Rache ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Thema im Bereich Film. So bietet es oft eine emotionale Ausgangslage, die mit Brutalität und Action weitergeführt werden kann.

    Durch die emotionale Kraft hinter solchen Geschichten finden sich in Rache-Filmen neben Actionstars wie Charles Bronson, Keanu Reeves, Dwayne Johnson, Liam Neeson oder Bruce Willis auch Charakterdarsteller wie Kevin Bacon, Denzel Washington, Hugh Jackman, Jodie Foster oder jüngst Joaquin Phoenix. Die Beliebtheit dieses Subgenres ließ unglaublich verschiedene Werke entstehen, die nicht nur dramaturgisch und künstlerisch andersartiger nicht sein könnten, sondern leider auch qualitativ. Namenhafte Autoren und Regisseure haben sich bereits von den unterschiedlichsten Seiten und in den unterschiedlichsten Formen mit dem Thema auseinandergesetzt, wovon allerdings meist die actionhaltigen Titel wie John Wick, The Equalizer oder 96 Hours am bekanntesten sind.

    Wir haben uns in unserer Top List somit mal mit Filmen beschäftigt, in denen die reißerische Inszenierung nicht im Vordergrund steht.

    Hier ist unsere Top List mit den 5 ungewöhnlichsten Rache-Filmen.


    Platz 5: Drive
    (Nicolas Winding Refn, 2011)


    Mit dem schon fast hypnotischen Werk Drive erarbeitete sich Regisseur Refn eine große Fangemeinde. Die in verträumten Bildern erzählte Geschichte um einen unterkühlten Fluchtwagenfahrer, der Gefühle für seine Nachbarin entdeckt, bietet zwar wenig Action und ein recht langsames Erzähltempo, doch rückt dadurch die emotionale Bindung der Hauptfiguren mehr in den Vordergrund. Neben den romantischen Sequenzen erschüttern teils sehr brutale Gewaltspitzen das wohlige Gefühl, die mit zunehmenden Verlauf auch immer häufiger werden. Der interessante Mix von Gewalt und Romantik im Film findet sich auch durchgehend in seinem Protagonisten wieder. Somit bewegt sich Drive auf einer für das Subgenre sehr ungewöhnlichen verträumten Ebene.

    © 2018 Universum Film GmbH



    Platz 4: Geständnisse - Confessions (Tetsuya Nakashima, 2010)

    Zwar kommt Tetsuya Nakashimas Adaption des gleichnamigen Romans von Kanae Minato nicht ganz ohne Schwächen aus, allerdings kann der Regisseur und Drehbuchautor mit atemberaubenden Bildern, einer perfiden Geschichte und einem starken Soundtrack begeistern. Die Lehrerin, die zwei ihrer pubertierenden Schüler für den Tod ihrer kleinen Tochter verantwortlich macht und ihnen HIV-belastetes Blut in die Milch spritzt, setzt damit einen erschreckenden Lebenswandel der beiden Schüler in Gang. Erzählt durch die verschiedenen Geständnisse der Hauptfiguren, bietet sich ein ungewöhnlich strukturiertes Werk, dass dadurch zwar etwas an Spannung verliert, trotzdem zu faszinieren weiß. Die Darsteller schießen zwar ab und an über das Ziel hinaus, können aber im Gesamten überzeugen, was gerade bei den jungen Schauspielern und ihren teilweise komplexen Rollen nicht selbstverständlich ist. Und so entsteht ein blutiges, schockierendes und gleichzeitig in wunderschöne Bilder gehülltes Werk, das sich ins Gedächtnis brennt.

    © 2018 Rapid Eye Movies



    Platz 3: Prisoners (Denis Villeneuve, 2013)

    Mit Denis Villeneuves (Blade Runner 2049) US-Debüt gelang es dem kanadischen Regisseur sich auch bei dem breiten Publikum einen Namen zu machen. Das psychologisch und emotional fordernde Werk begleitet zwei Väter und einen Polizisten auf der Suche nach zwei verschwundenen Mädchen. Während sich bei einem der Väter zunehmend die moralischen und gesetzlichen Grenzen auflösen, versucht der andere bemüht sich an diesen festzuhalten. Dabei entsteht eine Tour-de-Force, wie man sie selten erlebt und auch nur schwer zu ertragen ist. Getragen von gefühlskalten Bildern und einer starken Besetzung, allen voran ein beängstigender Hugh Jackman als zerbrechender Vater und Jake Gyllenhall als brodelnder Polizist, entwickelt sich ein beeindruckendes, aber kein leichtes Werk, in dem man als Zuschauer durch quälende aber äußerst intensive zweieinhalb Stunden leidet.

    © 2018 Tobis Film



    Platz 2: Die Haut, in der ich wohne (Pedro Almodóvar, 2011)

    Über den Inhalt sollte man nicht allzu viel verraten, denn sonst würde man schnell zu viel vorwegnehemen. Almodóvars teils befremdlicher Stil wird den ein oder anderen auch garantiert abschrecken. Doch wer sich auf die streckenweise abgedrehte Geschichte und den merkwürdigen Humor einlassen kann, dem wird ein überraschend anderer Rache-Film geboten. Und das unglaublich starke Hauptdarstellerduo Elena Anaya/Antonio Banderas kann das Werk noch zusätzlich aufwerten. Gerade der für seine extrovertierte Spielart bekannte Banderas bietet mit seiner zurückhaltenden Performance die mit Abstand bedrohlichste Leistung seiner Karriere. Neben den guten Darstellern punktet Die Haut, in der ich wohne noch zusätzlich mit seiner Geschichte, in der sich die Rachethematik erst langsam erschließt und es letztendlich keine Guten zu geben scheint. Begleitet von einem eindringlichen Soundtrack entfaltet Almodóvars Werk eine faszinierende aber auch abstoßende Wirkung.
    Die Haut, in der ich wohne ist ein teilweise schwer zu greifendes Werk, dass man so aber bestimmt noch nicht gesehen hat.

    © 2018 Universum Film GmbH



    Platz 1: Park Chan-wooks Rache-Trilogie (2002 - 2005)

    Damit nicht drei Plätze an Filme von Park Chan-wook gehen, haben wir seine Auseinandersetzungen mit dem Thema Rache als einen Platz zusammengefasst. Auch wenn es sich hierbei um keine offizielle Trilogie handelt, setzte sich der Regisseur in dem Zeitraum von 2002 bis 2005 in seinen Spielfilmen mit diesem Thema als Hauptaugenmerk auseinander. Und kaum ein Autor oder Regisseur tat das auf so vielfältige Weise. Denn die drei Werke von Park unterscheiden sich nicht nur vom Inhalt, sondern auch vom Stil und der Herangehensweise. Für den Regisseur selbst ist das Hauptthema in den drei Filmen übrigens die Suche nach Erlösung und nicht Rache.


    Sympathy for Mr. Vengeance
    (2002)


    Im Gegensatz zu Park Chan-wooks anderen Werken ist Sympathy for Mr. Vengeance in ungewohnt kühle Bilder getaucht. Auch wenn seine Bildersprache wie immer unglaublich stark ist, kann man nur sehr selten von wirklicher Schönheit sprechen. So entsteht eine schonungslose, raue und direkte Erzählung, dessen Intensität zum Ende hin kaum noch zu ertragen ist.
    In der Handlung, in der ein taubstummer, liebenswürdiger und von guten Absichten getriebener Entführer sein Opfer unfallbedingt verliert und dessen Vater nun auf Rache sinnt, verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend. Durch die sympathischen und nachempfindsamen Figuren kommt es am Ende zu einem höchst emotionalen Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten.
    In der fast schon bedächtigen Inszenierung agieren die starken Hauptdarsteller ebenso nuanciert wie ihr künstlerischer Leiter, wodurch ein fokussiertes und unglaublich intensives Werk entsteht.

    © 2018 3L Vertriebs GmbH & Co. KG


    Oldboy (2003)

    Das bekannteste Werk der Trilogie und vermutlich auch des Regisseurs ist wohl der zurecht viel gefeierte Film Oldboy. Als erster koreanischer Preisträger in Cannes konnte der Rache-Film 2004 viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und wurde zu einem der erfolgreichsten Repräsentanten des qualitativ hochwertigen koreanischen Kinos. Der lose auf dem gleichnamigen Manga basierende Film begleitet seinen Protagonisten Oh Dae-su auf seinem Weg nach Rache und Erlösung. Nachdem er fünfzehn Jahre in einer kleinen Wohnung eingesperrt wurde, ohne zu wissen warum und für wie lange, treibt ihn die Suche nach Antworten und Vergeltung an.
    Ab der ersten Minute nimmt uns Park Chan-wook mit auf eine eindrucksvolle Reise, die durch eine sensationelle Geschichte, atemberaubende Bilder, vielschichtige Figuren, einem der bemerkenswertesten Antagonisten der Filmgeschichte, herausragende Darsteller, einen wunderschönen Soundtrack und teils absurd genialen Humor unvergesslich wird. Die Geschichte verliert sich nie in oberflächlichen Rachegelüsten, obwohl bei der Darstellung an Gewalt nicht gespart wird. Der Zuschauer wird intelligent im Ungewissen gelassen, es werden immer wieder neue Fragen aufgeworfen und Dae-sus Leid erreicht am Ende erst den schockierenden Höhepunkt. Wie so oft ist Park Chan-wooks Film erschreckend und trotzdem traumhaft schön. Eins der beeindruckendsten Werke, das jemals gedreht wurde.

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    Lady Vengeance (2005)

    Parks Geschichte, wie eine Frau nach Jahren in einem Gefängnis wieder frei kommt und sich an dem Mann rächen möchte, der sie dort hin gebracht hat, ist vermutlich das unkonventionellste Werk der Trilogie, wahrscheinlich sogar seiner Filmographie. Lady Vengeance erzeugt in seiner Gesamtheit eine poetische Kraft, wie man sie, wenn überhaupt, nur selten erlebt. Der wunderschöne Soundtrack, die teils surrealen Bilder, streckenweise begleitet von einer faszinierend absurden Komik und die wundervollen Dialoge und Monologe lassen eine ganz besondere Stimmung entfalten.
    Mit verträumten Bildkompositionen entsteht eigentlich ein von Schönheit triefender Film, wenn nicht seine abgründige Geschichte diese Harmonie immer wieder durchbrechen würde. Gerade das schockierende Finale lässt auch den letzten Funken Liebreiz erlischen, nur um ihn beim zauberhaften Ende wieder zu beschwören. Ein Balanceakt zwischen Schönheit und Grauen, zwischen Poesie und klarer Brutalität. Unkonventionell, schockierend, wunderschön.

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    Infos
    Originaltitel:
    You Were Never Really Here
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Cinescape, Amazon Studios / Constantin Film
    Regie:
    Lynne Ramsay
    Produzent(en):
    Rose Garnett, Lynne Ramsay, James Wilson, Pascal Caucheteux
    Drehbuch:
    Lynne Ramsay, Jonathan Ames (Buch)
    Kamera:
    Thomas Townend
    Musik:
    Jonathan Greenwood
    Genre:
    Drama, Thriller
    Darsteller:
    Joaquin Phoenix, Alessandro Nivola, Ekatarina Samsonov
    Inhalt:
    A Beautiful Day dreht sich um Joe, einen vom Leben gebeutelten Ex-Militär, der sich mittlerweile darauf spezialisiert hat gekidnappte Minderjährige wiederzufinden. Dabei geht der emotional wie körperlich verletzte Mann alles andere als zimperlich vor. Als er die Tochter eines Senators wieder nach Hause bringen soll, gerät Joe allerdings in ein Komplott durch das er es mit mächtigen Gegnern zu tun bekommt.
    Start (DE):
    26.04.2018
    Start (USA):
    06.04.2018
    Laufzeit:
    90 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://www.constantin-film.de/kino/a-beautiful-day/

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