Wolf Creek - Staffel 1

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  • Einleitung


    2005 erschuf der australische Drehbuchautor und Regisseur Greg McLean mit Wolf Creek einen erfolgreichen Horrorfilm, bei dem der Jäger Mick Taylor im Outback Jagd auf Touristen macht. Acht Jahre später ging es für den Sadisten Mick wieder auf Touristenfang, bis er nun auch in Serienform seiner brutalen Leidenschaft folgen darf. Dabei erzählt Wolf Creek - Staffel 1 die Geschichten nicht einfach noch einmal neu, sondern setzt sie nach Wolf Creek 2 fort.
    John Jarratt konnte auch für die Verkörperung von Mick Taylor in der Serie gewonnen werden. Dieses Mal muss er sich mit unter anderem Lucy Fry (Bright) und Gannicus-Darsteller Dustin Clare aus der Spartacus-Serie auseinandersetzen.

    Die Handlung dreht sich um die junge amerikanische Sportlerin Eve (Lucy Fry), die nach einem Unfall und der daraus resultierenden Schmerzmittelabhängigkeit von ihrer Familie zu einem Roadtrip durch Australien überredet wird. Nachdem ihre Eltern und ihr kleiner Bruder eines Nachts von dem Jäger Mick Taylor brutal ermordet werden und sie nur mit viel Glück überleben konnte, beschließt sie zum Gegenschlag auszuholen.

    © 2018 Polyband

    Kritik


    Wolf Creek - Staffel 1 verliert nicht viel Zeit, um seine Ausgangssituation zu etablieren. Dabei geht die Figur Mick Taylor gewohnt blutig vor, auch wenn der Grad der Brutalität gegenüber den Vorgängerfilmen ein ganzes Stückchen zurückgefahren wird. Generell setzt die Serie mehr auf ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, als auf Gewaltexzesse. Nachdem Regisseur Tony Tilse, der auch bei einigen Folgen der spaßigen Splatterserie Ash vs Evil Dead für die Inszenierung verantwortlich war, ein wenig Zeit braucht, um seinen eigenen Ton zu finden und dem damit einhergehenden Mut, auch inszenatorisch Dinge auszuprobieren, nimmt die Serie qualitativ spürbar zu. Tilse, der bei den ersten fünf von den sechs Episoden Regie führte, wirkt mit seiner Inszenierung in den ersten zwei Folgen spürbar unentschlossen und so verlaufen sich die ersten zwei Episoden ein wenig in Belanglosigkeiten. Das merklich geringe Budget verstärkt diese Wirkung noch zunehmend und auch inhaltlich werden einige fragwürdige Wege beschritten, die sich vor allem in den irrelevanten Morden von Mick Taylor manifestieren.

    Doch spätestens ab der dritten Folge nimmt die Serie deutlich an Fahrt auf. Die Morde dienen nicht mehr dem Selbstzweck, sondern jeder Tote hat nun auch einen inhaltlichen Wert und es werden angenehm viele Brücken zwischen neuen Figuren gebaut. Aber vor allem Tilses selbstbewusstere Inszenierung wertet die Serie spürbar auf. Einige gelungene und vor allem einfallsreiche inszenatorische Ideen steigern das Sehvergnügen spürbar. Dabei findet er eine Reihe von wunderschönen Bildern, wodurch das geringe Budget zusehends in Vergessenheit gerät und im schlimmsten Fall liebevollen B-Movie Charme versprüht. Darüber hinaus entfernt er sich zunehmend von den Splattervorlagen und konzentriert sich auf eine spannende wer-jagt-eigentlich-wen-Prämisse. Zwar fällt der Blutgehalt dadurch nicht unbedingt ab, doch verlagert sich der Fokus. So entsteht eine spannende, teilweise sogar überraschend amüsante Jagd durch die heruntergekommenen kleinen Ortschaften Australiens.

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    Die Figurenzeichnungen bleiben zwar meist formelhaft und irgendwie scheinen in Australien laut der Serie fast nur Wahnsinnige zu leben, doch bietet die Handlung immer wieder nette Überschneidungen mit den wenigen sympathischen Figuren, die vielleicht nicht immer glaubhaft sind, aber meist trotzdem funktionieren, zumindest aber Spaß machen.

    Darstellerisch bleiben die Leistungen leider meist nur mittelmäßig. Gerade Lucy Fry wirkt teilweise etwas unglaubwürdig, da ihre Bewegungen tendenziell etwas unsportlich wirken, was schwierig ist, da sie eine Olympiaanwärterin verkörpern soll. Darüber hinaus hat sie gerade in den ersten beiden Folgen mit unvorteilhaften Kameraeinstellungen zu kämpfen, die ihre Leistungen noch zusätzlich schwächen. Ansonsten schlägt sie sich allerdings souverän durch das Outback. Dustin Clare bleibt im Gegensatz zu seinem Auftritt in der Spartacus-Serie zum größten Teil unauffällig.
    John Jarratt kann im Gegensatz dazu in einigen Momenten starke Akzente setzen und wirkt gerade im Mittelteil der Serie äußerst angsteinflößend. Zu Beginn der Staffel wirkt seine überhöht wahnsinnige Darbietung übertrieben und kontraproduktiv, sodass auch seine Sprüche nie wirklich zünden. Glücklicherweise wurde Jarrett im weiteren Verlauf der Serie etwas gebremst, wodurch er enorm an Bedrohlichkeit zunimmt.

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    Dank der durchweg großartigen und vor allem beklemmenden Musik von Burkhard von Dallwitz (Die Truman Show) wird streckenweise ein unheilvoller Sog kreiert, von dem man sich nur schwer lösen kann. Ebenso abgründig funktioniert der Vorspann, der ein wenig an den der ersten Staffel von True Detective erinnert.

    Beim Finale der ersten Staffel nahm Wolf Creek-Schöpfer Greg McLean auf dem Regiestuhl Platz. Bei der einzigen Folge, die von der FSK ab achtzehn Jahren freigegeben wurde, nimmt die Gewalt auch für den Regisseur gewohnt zu. In wenigen leider auch schwach umgesetzten Rückblenden bekommt man ein kleinen Eindruck von Taylors Vergangenheit und von dem, was ihn zu seinen Gewalttaten treibt.
    Auch wenn der Film-erfahrene Regisseur bereits mehrfach sein Talent für beängstigende Filme bewies, tat man sich kein großen Gefallen bei der letzten Folge einen Regiewechsel durchzuführen. Zwar ist es eine nette Überraschung, dass der künstlerische Leiter der Vorgängerfilme beim Finale selbst die Inszenierung in die Hand nimmt, so ist es trotzdem ein wahrnehmbarer Bruch. Man entfernt sich von der bedrückenden Stimmung, die Tony Tilse beeindruckend in den Folgen drei bis fünf aufgebaut hat, und widmet sich wieder den optisch schockierenden Schauwerten. Diese können die Intensität der vorangegangenen Folgen leider nicht aufrechterhalten und so nimmt die Qualität der letzten Folge ab. Einige unlogische wie unpassende Inhalte sowie die formelhafte Inszenierung hinterlassen am Ende leider ein etwas ernüchterndes Gefühl.

    Trotzdem bietet das unverbrauchte Setting, der starke Soundtrack sowie die einfallsreiche Inszenierung der Folgen drei, vier und fünf überraschend gute und vor allem spannende Unterhaltung. Ein teilweise gut platzierter und dezenter Humor frischen das Geschehen angenehm auf. Dank der recht kurzen Laufzeit von sechs Folgen mit je ungefähr 45 Minuten Laufzeit, sind die durchschnittlichen Episoden durchaus zu verkraften und werden letztendlich von den starken aufgewertet.

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    Abschließend ist noch zu erwähnen, dass man die vorangegangenen Filme nicht gesehen haben muss. Auch wenn die Serie einen kleinen, netten Bogen zu dem ersten Teil schlägt, ist dieser auch zu verstehen, ohne den Film gesehen zu haben.

    Fazit


    Wolf Creek - Staffel 1 hat definitiv seine Schwächen, doch ist die Serie gerade im Mittelteil unglaublich spannend und entfernt sich angenehm von den Gewaltexzessen der Filme. Ein auffallend intensiver Soundtrack, einige beeindruckende inszenatorische Einfälle wie ein unverbrauchtes Setting kreieren eine bedrückende Atmosphäre, die durch dezente amüsante Einfälle immer wieder angenehm aufgelockert wird.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Wolf Creek - Season 1
    Land:
    Australien
    Jahr:
    2016
    Studio/Verleih:
    Stan / Polyband
    Regie:
    Tony Tilse, Greg McLean
    Produzent(en):
    Greg McLean, Rob Gibson, Greg Haddrick, Jo Rooney, Nick Forward, Andy Ryan
    Drehbuch:
    Greg McLean, Felicity Packard, Peter Gawler
    Kamera:
    Geoffrey Hall
    Musik:
    Burkhard von Dallwitz
    Genre:
    Thriller, Horror
    Darsteller:
    John Larrett, Lucy Fry, Dustin Clare
    Inhalt:
    Wolf Creek dreht sich um die junge amerikanische Sportlerin Eve (Lucy Fry), die nach einem Unfall und der daraus resultierenden Schmerzmittelabhängigkeit von ihrer Familie zu einem Roadtrip durch Australien überredet wird. Nachdem ihre Eltern und ihr kleiner Bruder eines Nachts von dem Jäger Mick Taylor brutal ermordet werden und sie nur mit viel Glück überleben konnte, beschließt sie zum Gegenschlag auszuholen.
    Start (DE):
    25.05.2018 (Heimkino)
    Start (USA):
    12.05.2016 (Australien)
    Laufzeit:
    ca. 45 Minuten pro Folge (6 Folgen)
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Links
    Webseite:
    http://polyband.de/ceemes/?article/show/232792/page=827/layout=poly_dvd_bluray_main_public

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