The Night Eats The World

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  • Einleitung


    Mit The Night Eats The World suchte sich Regisseur Dominique Rocher für sein Spielfilmdebüt ein Endzeitszenario aus, das an Werke wie 28 Days Later, Maggie oder It Comes At Night erinnert. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman des französischen Autors Pit Agarmen.

    Im Zentrum steht ein Mann, der sich auf einer Party stark angetrunken in ein ruhiges Zimmer einschließt und einschläft. Am nächsten Morgen findet er ein von Zombies bewohntes Paris vor sich und versucht sich nun möglichst schnell und effektiv in einem Wohnhaus zu verbarrikadieren. Ohne Wissen, ob es noch weitere Überlebende gibt, beginnt er sich in dem Haus einzurichten und einen Tag nach dem anderen zu bestehen.

    In der Hauptrolle ist der norwegische Schauspieler Anders Danielsen Lie (Personal Shopper) zu sehen.

    © 2018 EuroVideo


    Kritik


    Relativ schnell etabliert Regisseur Dominique Rocher seine Grundsituation. Hauptdarsteller Anders Danielsen Lie darf zwar zu Beginn noch mit einigen Schauspielkollegen interagieren, muss aber ziemlich bald den Film alleine tragen. Denn die Zombies haben nur relativ wenig Raum in dem Horrorfilm. Viel mehr konzentriert sich Rochers Adaption auf das einsame Leben des Protagonisten. Auch wenn das durchaus eine interessante Herangehensweise an eine Endzeitthematik ist, verliert die Bedrohung dadurch stark an ihrer Wirkung. Letztendlich ist es schon fast egal, welche Gefahr von Außerhalb lauert. Darüber hinaus sind die Untoten nach Lehrbuch kreiert und können keine neuen oder interessanten Akzente setzen.

    Lie verkörpert somit eine Figur, die sich aus den verschiedenen Wohnungen des Hauses an den Vorräten bedient, um sich ein Leben in diesen Mauern aufzubauen. Was auf eine interessanten Charakterstudie hinauslaufen könnte, entpuppt sich letztendlich allerdings als spannungsarmes, emotionsloses Dasein. Denn es wird kaum auf die inneren Kämpfe des Hauptcharakters eingegangen, viel mehr verhält er sich streckenweise fragwürdig, wenn er zum Beispiel beginnt Schlagzeug zu spielen und sich wundert, dass der Lärm die Zombies anlockt, oder dass er so viel Vertrauen in seinen Rückzugsort hat, dass er über weite Strecken mit Kopfhörern herumläuft. Darüber hinaus sorgt seine fehlende Motivation und sein antriebsloses Verhalten für einige Langweile. Hauptdarsteller Lie gelingt es auch in den ersten zwei Dritteln seiner Figur kaum interessante oder gar berührende Facetten abzugewinnen, wodurch das Schicksal seiner Figur dem Zuschauer zum größten Teil egal ist.
    Sinnbildlich für eine Veränderung stellt der Zeitpunkt dar, an dem sich der Protagonist rasiert. Ab dem Zeitpunkt werden dem Charakter etwas mehr Ebenen zugeschrieben, an denen auch der Schauspieler aufzublühen scheint. Spätestens mit dem Auftritt eines weiteren Überlebenden nimmt das Werk dann auch an Fahrt auf.

    © 2018 EuroVideo


    Plötzlich werden einigen nette inszenatorische Einfälle geboten, es werden Themen behandelt, die nicht völlig belanglos sind und auch emotional kann The Night Eats the World an Kraft zunehmen. Allerdings kommt das leider zu spät. Zwar kann das gute letzte Drittel ein wenig über die ersten beiden schwachen hinwegtäuschen, aber trotzdem bleiben diese letztendlich zu spannungsarm.

    The Night Eats The World ist leider einmal mehr ein Beispiel für verschenktes Potential. Eine interessante Ausgangssituation wird durch eine blasse Hauptfigur und durch eine belanglose Bedrohung ihrer Kraft beraubt. Schade.

    Fazit


    Wer Gefallen an ruhigen Horrorfilmen wie It Comes At Night oder Maggie gefunden hat, für den könnte The Night Eats The World eine durchaus nette Ergänzung sein. Alle anderen werden sich gerade durch die ersten zwei Drittel durchkämpfen müssen, bis sie mit einem interessanten Schlussakt belohnt werden. Dieser kann die beiden vorangegangenen Teile allerdings nur bedingt aufwerten.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    La nuit dévorlé le monde
    Land:
    Frankreich
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    EuroVideo
    Regie:
    Dominique Rocher
    Drehbuch:
    Dominique Rocher, Pit Agarmen (Buch)
    Genre:
    Drama, Horror
    Darsteller:
    Dominique Danielsen Lie
    Start (DE):
    06.06.2018 (Heimkino)
    FSK:
    ab 16 Jahren

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