Jurassic World: Das gefallene Königreich

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  • Einleitung


    J.A. Bayona tritt in Jurassic World: Das gefallene Königreich in die Fußstapfen von Colin Trevorrow und führt die Dinos in ihrem neuen Abenteuer hollywoodgetreu in ein 'höher, weiter, besser, mehr von allem' Spektakel, das mit dem ursprünglichen "Jurassic Park" Film nichts mehr zu tun hat.

    Im neuen Film geht es nicht mehr darum, dass die Menschen vor den Dinos gerettet werden müssen, sondern die Dinos vor den Menschen. Denn sie wollen die Dinos einfangen, zu militärischen Instrumenten machen und an die Meistbietenden verkaufen. Wie gut, dass hier mal wieder BD Wongs Figur Dr. Wu einen Dinococktail mixen durfte, der die Lächerlichkeit eines Indominus Rex des Vorgängers weit hinter sich lässt.



    Kritik


    Der erste Teil des Films führt das Publikum in altbekanntes Terrain. Es geht zurück auf die Insel und zurück in den Park. Die Dinos müssen gerettet werden, es droht ihre erneute Ausrottung durch den Ausbruch eines auf der Insel befindlichen Vulkans, der plötzlich wieder aktiv wurde. Von diesem künstlich an den Haaren herbeigezogenem Plotdetail abgesehen, das zu keiner Sekunde näher erklärt wird – man muss es halt so hinnehmen, dass die Bauer des Parks nicht vorausschauend genug waren, in Betracht zu ziehen, dass der eigentlich stille Vulkan irgendwann wieder aktiv werden könnte – wirkt allerdings auch der Rest des Films nicht sonderlich einfallsreich. Die vermeintlich guten Helfer sind natürlich nicht so freundlich, wie es anfangs dargestellt wird. Abseits der Insel entwickelt sich ein Nebenplot, der zum Haare raufen einlädt und so vorhersehbar ist, wie das Resultat eines über die Autobahn hüpfenden Kaninchens.

    Gleiches gilt für die Figuren. Sie handeln zwar nicht mehr ganz so extrem dumm wie noch im Vorgänger, aber wirklich schlau ist dort nach wie vor niemand. Mit viel Glück und noch mehr günstiger Umstände entkommen sie den brisantesten Situationen, in die sie sich selbst manövriert haben. Viele Szenen werden dann natürlich auf die humorvolle Weise aufgelöst – oder eigentlich sogar so gut wie alle. Nur manchmal ist es dann auch zu viel, manchmal sollte ein Film dann auch mal einen ernsteren Ton anschlagen. Dies geschieht in Jurassic World: Das gefallene Königreich auch ganz selten mal. So gibt es eine fast schon herzergreifende Szene während der Flucht von der Insel, in der man einen Blick auf einen Steg wirft und eine großartig inszenierte kleine Sequenz bekommt, die einem tatsächlich etwas ans Herz geht, weil sie einfach passend inszeniert ist und genau so abläuft wie es richtig ist. Kein unnötiger Schnickschnack, kein aufgesetzter Humor, der die Szene nochmal auflockern soll. Doch leider sind diese Szenen viel zu rar gestreut. In der Regel laufen sie immer nach dem selben Muster ab, was sich dann in der nächsten Szene direkt wiederholt.

    Zum Ende hin packt Jurassic World: Das gefallene Königreich dann seine ganze Einfallslosigkeit aus und präsentiert ein actiongeladenes Spektakel, welches schlicht darauf aus ist, möglichst viel Krawumm in Szene zu setzen und natürlich auch wieder den obligatorischen Einsatz des T-Rex zu bieten. In einem der wenigen ruhigen Momente des Finales übertrifft sich der Film dann selbst und bietet einen Plot Twist, der zwar wirklich überraschend kam, aber an Absurdität kaum zu überbieten ist und das Handlungsvehikel des nervenden, ständig schreienden Kindes auf ein völlig neues Level hebt.

    Aber auch positives hat der Film zu bieten. So eindimensional und platt die Figuren auch sein mögen, zu weilen sind sie doch recht sympathisch angehaucht. Auch optisch hat der Film gelegentlich ein paar hübsche Szenen zu bieten, die sich dann allerdings auch hauptsächlich während des ersten Teils des Films auf der Insel sehen lassen. Danach wird Jurassic World: Das gefallene Königreich ziemlich dunkel und eintönig. Ein kleines Highlight ist es natürlich immer, wenn das alte "Jurassic Park" Theme eingespielt wird und die Zuschauer in längst vergangene Zeiten des Blockbuster Kinos schwelgen lässt.

    Auf der Seite der Darsteller gibt es viele Höhen und Tiefen. Während Chris Pratt und Bryce Dallas Howard ihre Rollen routiniert solide spielen, ebenso wie Toby Jones und auch James Cromwell passend wirken. Auf der anderen Seite stehen dann allerdings Daniela Pineda und Justice Smith, welche nur bedingt überzeugen können. Vor allem aber Rafe Spall neigt zu starkem Overacting und wirkt in fast sämtlichen Szenen völlig fehl am Platz.

    Technisch bietet Jurassic World: Das gefallene Königreich einen bunten Mix aus völlig künstlich aussehenden Szenen und dann wiederrum schön anzusehenden Abschnitten, wie zum Beispiel die oben erwähnte Sequenz am Steg, welche wirklich fantastisch aussah und auch ein gewisses Feeling vermitteln konnte. Das 3D ist angenehm unauffällig, ist zu keiner Zeit verschwommen und macht einen soliden Eindruck, wenn auch kaum erwähnenswerte Szenen vorhanden sind, die den Einsatz dieser Technik rechtfertigen würden.



    Fazit


    Insgesamt ist Jurassic World: Das gefallene Königreich symptomatisch für das heutige Hollywood Blockbuster Kino. Es muss immer alles größer werden, noch spektakulärer, es muss so viel wie möglich auf dem Bildschirm passieren und vor allem mehr, mehr, mehr und nochmals mehr. All das bietet der neue Dinofilm und auch mehr nicht. Ist man als Zuschauer diesem wenigen Etwas nicht abgeneigt, dann weiß Jurassic World: Das gefallene Königreich durchaus auf kompletter Linie zu überzeugen. Ein durchschnittlicher Blockbuster nach heutigem Schema F, der wohl wieder etliche Rekorde brechen wird.



    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Jurassic World: Fallen Kingdom
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    J.A. Bayona
    Produzent(en):
    Steven Spielberg, Colin Trevorrow, Thomas Tull
    Drehbuch:
    Colin Trevorrow, Derek Connolly
    Kamera:
    Oscar Faura
    Musik:
    Michael Giacchino
    Genre:
    SciFi, Fantasy, Action
    Darsteller:
    Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Ted Levine, Jeff Goldblum, Toby Jones, James Cromwell, BD Wong, Rafe Spall, Daniella Pineda, Justice Smith
    Inhalt:
    Drei Jahre sind vergangen, seit der Themenpark Jurassic World samt Luxus-Resort von gefährlichen Dinosauriern zerstört wurde. Seit die Menschen von der Isla Nublar fliehen mussten, behaupten sich nun die übrig gebliebenen Saurier als unangefochtene Herrscher des Dschungels.

    Doch als der inaktiv geglaubte Vulkan der Insel anfängt zu brodeln, müssen Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard) zurückkehren, um die letzten Dinosaurier vor dem Aussterben zu bewahren. Die Rettungsaktion erweist sich als gefährlicher als gedacht, da es auf dem von Beben erschütterten Terrain der Insel bereits bei ihrer Ankunft Lava regnet. Während Owen verzweifelt versucht, seinen Raptor Blue zu retten, kommen die übrigen Expeditionsmitglieder einer Verschwörung auf die Spur, durch die die Erde in den lebensfeindlichen Zustand der Urzeit zurückkatapultiert werden könnte.
    Start (DE):
    6. Juni 2018
    Start (USA):
    22. Juni 2018
    Laufzeit:
    125 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://upig.de/micro/jurassic-world-das-gefallene-koenigreich

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Kommentare 1

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    d3rd3vil -

    Seh ich genauso, 5 von 10 passt ganz gut. Ziemlicher Mainstreammüll