The First Purge

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Der Regisseur des Netflix-Films Burning Sands Gerard McMurray trat bei dem Prequel The First Purge die Nachfolge von James DeMonaco an, der bei den drei vorangegangenen Teilen für die Inszenierung verantwortlich war. DeMonaco blieb allerdings für die Entstehungsgeschichte der Säuberung als Drehbuchautor erhalten und trat neben unter anderem Horrorspezialist Jason Blum auch als Produzent in Erscheinung.

    The First Purge erzählt, wie der Name bereits andeutet, den Anfang der Säuberung. Der soziale Brennpunkt Staten Island dient als Testgebiet, um zu schauen, ob das Experiment die erhoffte Wirkung zeigt. Die Bewohner werden dabei mit Geldprämien zum Bleiben oder Mitmachen bewegt.

    Neben Oscarpreisträgerin Marisa Tomei sind unter anderem noch unverbrauchte Darsteller wie Y'lan Noel, Lex Scott Davis und Joivan Wade zu sehen.

    © 2018 Universal Pictures

    Kritik


    Mit der Idee die Entwicklung hin zur ersten Purge zu erzählen, bot sich die große Möglichkeit die gesellschaftliche Kritik mehr in den Vordergrund zu rücken, was den drei vorangegangenen Teilen leider etwas abhanden gekommen ist. Doch ist The First Purge einmal mehr eine belanglose Aneinanderreihung von Szenen, bei denen jegliches Potential mit Füßen getreten wird. Anstatt die Möglichkeiten der sozialen wie psychologischen Themen, die die Idee mit sich bringt, aufzuarbeiten, entscheidet man sich lieber für eine reißerische Inszenierung mit realitätsfernen Figuren und Handlungsbögen. Darüber hinaus wird keinerlei Mut bewiesen, dass das Experiment eventuell tatsächlich eine positive wenn auch menschenverachtende Wirkung erzielt. Stattdessen wählt man den einfachsten Weg, indem man mit einer Verschwörung und Manipulation der Geschehnisse den Versuch vollständig egalisiert.
    Die inhaltlichen Schwächen werden unterstützt durch völlig unlogisch handelnde Figuren, die meist von schwachen Darstellern verkörpert werden. Wenn beispielsweise eine liebende Mutter des Geldes wegen beschließt, mit ihrem Kind in der gefährlichen Zone zu verweilen, verliert spätestens an dem Punkt die Handlung jegliche Glaubwürdigkeit.
    Die Beziehungen der Figuren zueinander sind genauso klischeehaft wie deren Geschichten und Motivationen.
    Da hilft es auch wenig, dass sich ab und an ein paar Anspielungen auf die Trump-Regierung einschleichen.

    © 2018 Universal Pictures


    Darüber hinaus lässt man noch einen Drogenbaron zum großen Helden aufsteigen, der überraschender Weise über bemerkenswerte Nahkampffähigkeiten verfügt, die ihn ohne große Probleme eine ganze Einheit von bewaffneten Soldaten im Alleingang auslöschen lassen. Neben der fragwürdigen Logik wächst der Gangster ohne jegliche Entwicklung nun zum großen Retter, dass sogar der moralische Kompass der Geschichte, in Form einer politischen Aktivistin, von ihm befreit werden muss. Dabei kommt in keinem Augenblick das Gefühl auf, dass der Anführer einer Gang nicht weiter an seinen kriminellen Grundsätzen festhält. Ein völlig deplatzierter und pathetischer Heldengesang auf den Verbrecher am Ende des Films, vervollständigt das fragwürdige Bild.
    Um ein wenig Spannung zu kreieren, muss natürlich ein abgrundtief böser Gegenspieler her, der keinerlei Menschlichkeit und somit auch keinerlei Facetten in sich trägt. Dieser wird in klarster Klischeeform von Rotimi Paul dargestellt und bietet die üblichen überhöhten und wenig glaubhaften Verrücktheiten, die vom Regisseur durch die Inszenierung auch noch zusätzlich gefördert werden. Anstatt zu beängstigen entsteht dadurch nur Ermüdung.
    In dieses Gesamtbild von ungenutzten Möglichkeiten fügt sich die mehrfach oscarnominierte Marisa Tomei hervorragend ein. Denn ihre Darbietung ist ebenso belanglos wie ihre Figur.

    © 2018 Universal Pictures


    Doch bei all der Kritik gibt es auch das ein oder andere ernstgemeinte Positive zu erwähnen. Optisch ist The First Purge an einigen Stellen durchaus gelungen. So erzielen beispielsweise die leuchtenden Kontaktlinsen, in denen Kameras integriert sind, und die einfallsreichen Masken der Purge-Teilnehmer in einigen Momenten durchaus ihre Wirkung. Ebenso kann der Score über weite Strecken überzeugen und kreiert zumindest ein wenig Spannung. Dazu kommt eine gute Songauswahl, die allerdings meistens deplatziert wirkt und somit wiederum kein wirklicher Pluspunkt ist.

    Was soll man noch sagen - für Zuschauer, die beim Schälen einer Mandarine an ihre Grenzen stoßen oder gar Hilfestellung beim Öffnen einer Bananenschale benötigen, die wird The First Purge ganz bestimmt auch intellektuell fordern. Diejenigen, die bereits mit einer Schleife ihre Schuhe zubinden können, werden sich immer wieder beim Kopfschütteln erwischen.

    © 2018 Universal Pictures

    Fazit


    Nach den wenigstens recht unterhaltsamen ersten beiden Purge-Filmen folgt mit dem vierten Teil der Tiefpunkt des Franchises. Und das, obwohl mit der Idee die Beweggründe der ersten Säuberung zu erzählen, durchaus interessantes Potential geboten wurde. Dieses wurde allerdings konsequent ignoriert. Eine uninspirierte Inszenierung, ebenso schwache Figuren wie Darsteller und eine sinnentleerte Handlung komplettieren den Gesamteindruck.
    Fans der ersten drei Teile könnten allerdings trotzdem Gefallen an der neusten Geschichte finden.




    3/10

    :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    The First Purge
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    Gerard McMurray
    Produzent(en):
    James DeMonaco, Jason Blum, Brad Fuller, Michael Bay,
    Drehbuch:
    James DeMonaco
    Kamera:
    Anastas N. Michos
    Musik:
    Kevin Lax
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Marisa Tomei, Y'lan Noel, Lex Scott Davis, Joivan Wade
    Inhalt:
    The First Purge erzählt, wie der Name bereits andeutet, den Anfang der Säuberung. Der soziale Brennpunkt Staten Island dient als Testgebiet, um zu schauen, ob das Experiment die erhoffte Wirkung zeigt. Die Bewohner werden dabei mit Geldprämien zum Bleiben oder Mitmachen bewegt.
    Start (DE):
    05.07.2018
    Start (USA):
    04.07.2018
    Laufzeit:
    97 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Links
    Webseite:
    http://upig.de/micro/the-first-purge

    35.723 mal gelesen