Hitman: Agent 47

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  • Einleitung


    Hitman: Agent 47 heißt der neue Film aus dem Hause ‚20th Century Fox‘. Doch Moment, gab es da nicht schon mal einen? Richtig, mit Timothy Olyphant in der Hauptrolle. Hatte der Film damals nur bedingt etwas mit den Videospielen gemeinsam, so versucht man sich ein zweites Mal an dem Stoff. Der damalige Film genießt einen recht gespaltenen Ruf: die einen finden ihn gut, die anderen schlecht, doch die meisten dürften sich irgendwo dazwischen wiederfinden. Nun schlüpft Rupert Friend in die Rolle des Auftragskillers, für die Regie zeichnet sich Debütant und Deutsch-Pole Aleksander Bach verantwortlich. Doch ist die Neuauflage auch besser als der Film aus dem Jahr 2007?


    Kritik


    Gleich vorweg: Es wurde mal wieder gar kein Wert auf den Stealth-Modus gelegt, bei dem man Missionen lautlos und vor allem unentdeckt durchführt. Und so ziemlich jeder Spieler weiß, dass der besondere Reiz in den Videospielen genau darin liegt. Doch stattdessen setzt der neue Streifen erneut lieber auf Action, Action, Action. Und tja, was soll man sagen? Ein Film darf ja gerne voller Action sein, wenn es sich um unterhaltsame Gefechte handelt. Warum man dann aber einen Videospieltitel so verwursten muss, bleibt das Geheimnis von ‚20th Century Fox‘. Angefangen bei der Frisur vom Hauptdarsteller, der keine Glatze, sondern Stoppeln auf dem Kopf hat (dabei wurde auf den Filmplakaten dieses Detail noch gekonnt überspielt) bis hin zu dem nicht vorhandenen Schleichen, weiß Hitman: Agent 47 nicht so recht, was es mit seiner Vorlage anfangen soll. Agent 47 zieht sich im Film nur gefühlte 3x um, wovon jeder Kostümwechsel an Belanglosigkeit kaum zu überbieten ist, da der Titelheld sowieso alles wegballert, was ihm in die Quere kommt. Dabei geht es erstaunlicherweise in einigen Passagen recht blutig zur Sache. Körperteile fliegen zwar nicht durch die Gegend und meist beschränkt man sich auf billiges CGI-Blut, aber wenn dann mal ein Statist in eine Walze fällt und die Luke infolgedessen eine Blutfontäne ausspuckt, dann ist man von der Gangart doch etwas überrascht. Hätte man dieses Spektakel aber zumindest beibehalten, dann hätte man vielleicht auch Zuschauer mit wenig Anspruch ein wenig unterhalten können, doch es handelt sich hierbei leider nur um ein Strohfeuer.


    Stattdessen bekommt man einen der schlechtesten Filme des Jahres präsentiert. Die Effekte beispielsweise sind teilweise so mies, dass man sich fragt, ob man nicht zufällig ein Game auf der PS4 zockt. Die Dialoge darf man in Hitman: Agent 47 ebenfalls nicht ernst nehmen. Die sind an manchen Stellen so schlecht, dass man anfangen muss zu lachen. Coole Sprüche wie „Du bist schon tot, du weißt es nur noch nicht“ sind hier an der Tagesordnung. Gähn! Aber auch die Story hat ihre Macken und kommt nur schleppend voran. Immerhin gibt es eine kleine Art „Wendung“, die ganz interessant verpackt wurde und wegen der man sich dabei erwischt, dem Film doch nochmal aufmerksam zu folgen. Nur leider verspielt Hitman: Agent 47 auch gleich wieder seinen Kredit, weil er mit Logiklücken und fragwürdigen Handlungen alles andere als geizt. So spazieren die Leute auf der Flucht und rennen nicht oder aber Agent 47 schießt aus kürzester Distanz an seinem Kontrahenten vorbei, trifft aber mit einem Snipergewehr eine Person in einem fahrenden Auto, das sich einen Kilometer weit entfernt bewegt, wobei die Kugel auch noch durch die Scheibe einer fahrenden Bahn fliegt, nur um der getroffenen Person bei der nächsten Begegnung sagen zu können, er habe sie nicht angeschossen, sondern lediglich markiert. In einer anderen Szene baut die Dame des Films Agent 47s Pistolen auseinander, während er schläft, weil sie Langweile hat und selbst nicht schlafen kann, nur um die Knarren im nächsten Augenblick dann panisch und unter Stress wieder zusammenbauen zu müssen, weil die bösen Buben in eben jenem Moment das Zimmer betreten... Oh Mann, das ist so banal und stupide, dass man sich fragt, warum man eigentlich im Kino ist und seine Zeit nicht in wichtigere Dinge investiert hat – wie z. B. in Solitär spielen. Das scheint auch der Boss der bösen Bande, gespielt von Thomas Kretschmann, den ganzen Tag lang zu machen, sitzt er doch fast den gesamten Film über an seinem Hightech-Tisch wie eine überbezahlte Empfangsdame. Und wenn er sich dann mal bewegt und seine Jungs anquatschen darf, schiebt er eine fragwürdige Geste hinterher, die unpassender nicht hätte sein können. Wer hier immer noch nicht lacht, obwohl der Film ungewollt komisch ist, dem zaubert der weitere Verlauf dann auch kein Lächeln mehr ins Gesicht.


    Rupert Friend macht seinen Job als Agent 47 eigentlich noch recht gut. Der Kerl kann einem fast leidtun, da das Drehbuch so miserabel ist. Zachary Quinto hingegen ist eine absolute Enttäuschung, wird von der extrem schwachen und mit Abstand schlechtesten „Schauspielerin“ Hannah Ware aber sogar noch unterboten. Sogar Quintos hässlicher Anzug hat mehr Ausstrahlung als er – und das sagt wirklich alles. Der Soundtrack ist auch nicht der Rede wert und gerät nur Sekunden nach dem Abspann in Vergessenheit. Apropos Abspann: Mittendrin gibt’s noch eine kurze Szene, die sich für Videospielkenner lohnt – der Rest im Saal dürfte jedoch nur mit dem Kopf schütteln.

    Fazit


    Eigentlich müsste Hitman: Agent 47 für einige Kategorien der Goldenen Himbeere nominiert werden, aber dann würde dem Film doch mehr Aufmerksamkeit zuteil, als er verdient hätte. Hier wirkt alles wie eine billige Direct-to-DVD/TV-Produktion, doch selbst "Sharknado" und Konsorten wissen besser zu unterhalten. Hitman: Agent 47 ist ein totaler Reinfall. Wir geben dennoch einen halben Punkt für die blutigen Einlagen, einen Punkt für den bemitleidenswerten Rupert Friend sowie einen Punkt für die unfreiwillige Komik, die uns die eine oder andere Träne ins Auge hat schießen lassen.

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    Bewertung: 2,5/10
    Infos
    Originaltitel:
    Hitman: Agent 47
    Land:
    USA, Deutschland
    Jahr:
    2015
    Studio/Verleih:
    20th Century Fox
    Regie:
    Aleksander Bach
    Produzent(en):
    Adrian Askarieh, Charles Gordon, Alex Young
    Drehbuch:
    Skip Woods, Michael Finch
    Kamera:
    Óttar Guðnason
    Musik:
    Marco Beltrami
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Rupert Friend, Zachary Quinto, Hannah Ware, Ciarán Hinds
    Inhalt:
    Agent 47 (Rupert Friend) ist ein Elite-Killer, der gentechnisch zur perfekten Tötungsmaschine verändert wurde. Er kann nur durch die letzten beiden Nummern eines Barcodes, der auf seinen Nacken tätowiert ist, erkannt werden und ist das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung an sechsundvierzig vorhergehenden Agentenklonen - ausgestattet mit beispielloser Stärke, Schnelligkeit, Ausdauer und Intelligenz.

    Sein aktuelles Zielobjekt ist ein Mega-Konzern, der versucht die Forschungsdetails um die Agent 47 herauszufinden. Die mächtige Firma plant eine Armee aus Killern zu erschaffen, die sogar die Fähigkeiten von Agent 47 noch übertreffen. Um das zu verhindern und um die skrupellosen Feinde aufzuhalten, verbündet sich Agent 47 mit einer jungen Frau (Hannah Ware), die all diese Geheimnisse zu kennen scheint. Dabei wird er mit schockierenden Enthüllungen über seine Herkunft konfrontiert und begibt sich in einen epischen Kampf mit seinem tödlichsten Feind…
    Start (DE):
    27. August 2015
    Start (USA):
    21. August 2015
    Laufzeit:
    96 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren

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