Christopher Robin

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  • Einleitung

    Am 16. August 2018 kommt nach langer Zeit ein Winnie Puuh Abenteuer in die Kinos. Anders als viele Verfilmungen von A.A. Milne's literarischer Vorlage zuvor, ist Christopher Robin von den Walt Disney Studios die erste Realverfilmung des Stoffes. Ob Puuhs erstes Realfilm Abenteuer überzeugen kann, erfahrt ihr in den folgenden Absätzen.

    Christopher Robin handelt von dem mittlerweile erwachsene Christopher, der in seinem Leben einem schlecht bezahlten und langweiligen Job ausübt. Dadurch hat er wenig Zeit für seine Frau und Tochter, die mehr und mehr in den Hintergrund rücken.
    Währenddessen macht sich der in die Jahre gekommene Winnie Puuh auf den Weg, um seinen alten Freund einen Besuch zu abzustatten. Als er die besorgniserregende Situation von Christopher erkennt und sich weitere Probleme anbahnen, versucht er mit seinen Weggefährten aus dem Hundertmorgenwald, I-Aah, Tigger und Ferkel, seinen Freund zu retten.

    © 2018 Walt Disney Pictures

    Kritik

    Im Gegensatz zu Disneys Realverfilmungen von Zeichentrickklassikern wie "Cinderella", "Die Schöne und das Biest" oder "Das Dschungel Buch" handelt es sich bei Christopher Robin um keine Realadaption des gleichen Stoffes, der bereits zuvor in den Zeichentrickfilmen erzählt wurde. Genau genommen handelt es sich bei Christopher Robin um eine Fortsetzung zu allen anderen Winnie Puuh Abenteuern. In diesem Film begegnet der Zuschauer einem erwachsenen Christopher Robin, der seine Kindheitsfreunde Puuh, I-Aah, Ferkel usw. längst vergessen und sich dem ernst des Lebens zugewandt hat.

    Regisseur Marc Forster (Ein Quantum Trost) und die Autoren Alex Ross Perry (Queen of Earth), Tom McCarthy (Spotlight) und Allison Schroeder (Hidden Figures) schaffen es den Geist und den Charme der Vorlage, die bereits in vielen Zeichentrickfilmen adaptiert wurde, perfekt einzufangen. Winnie Puuh, I-Aah, Ferkel, Tiger und alle anderen niedlichen Tiere sind wunderbar gestaltet und charakterisiert.
    Während gerade die anderen Realverfilmungen von Disney in dieser Disziplin trotz beeindruckender Technik (Das Dschungel Buch) oder einem namhaftem Cast (Cinderella) daran scheitern, den wundervollen Charme der Zeichentrickvorlage aufleben zu lassen, gelingt dies Marc Forster bei Christopher Robin. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere unverändert übernommen und perfekt in die reale Welt übertragen wurden. Zudem hilft die liebevolle Plüschtieroptik, dass sich Puuh und Co. „echt“ anfühlen und zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirken. Außerdem machen die großartigen Sprecher einen tollen Job und hauchen den Figuren leben und eine echte Persönlichkeit ein.

    © 2018 Walt Disney Pictures

    Christopher Robin fängt mit einer wundervollen Einführungssequenz an, in der wir den kleinen Christopher Robin mit seinen Freunden Puuh, Tiger, Ferkel und Co. im Hundert-Morgen-Wald sehen. Diese, an den Film „Wo die wilden Kerle wohnen", erinnernde Szene ist wunderschön gefilmt und vermittelt eine tolle Stimmung. Die anschließende Montage die Christopher Robins weg zum erwachsenwerden bebildert ist ebenfalls gelungen und gibt der nun deutlich älteren Figur eine gewisse Charakterisierung. Diese ersten knapp 20-25 Minuten sind für Kinder vielleicht zu künstlerisch und zu ernst inszeniert, sodass sie mit dem Anfang ihre Schwierigkeiten haben könnten.
    Sobald die eigentliche Handlung beginnt, wird der Film deutlich geeigneter für Kinder, folgt jedoch dann klassischen und vorhersehbaren Mustern. So erzählt Christopher Robin ab dem Zeitpunkt eine oftmals gesehene Geschichte, ohne wirkliche Höhe- oder Tiefpunkte. Der ähnlich gelagerte Film „Paddington“ schafft es trotz ähnlicher Handlungsstrukturen seine Geschichte besser und vor allem aufregender zu erzählen. Auch wenn der in der realen Welt spielende Teil der Geschichte leider weniger interessant und vorhersehbar ist, schaffen es die knuffigen Tierchen den einen oder anderen Lacher abzugewinnen. Hier kommen die kleineren Kinder definitiv auf ihre Kosten. Die Parts, die im Hundert-Morgen-Wald spielen sind sowohl visuell als auch erzählerisch die interessanteren, im Film. Jedoch kommen diese zu leider viel zu kurz.

    Die erzählerisch und künstlerisch klügere Entscheidung wäre es gewesen, den Film vollständig im Hundert-Morgen-Wald spielen zu lassen. So hätte sich die Möglichkeit ergeben eine spannendere Geschichte zu erzählen. So handelt Christopher Robin nur von einem Erwachsenen, der den Spaß am leben verloren hat und von seinen Kindheitsfreunden daran erinnert wird. Leider krankt der Film auch öfter daran, dass er sich nicht entscheiden kann, ein Film für erwachsene oder für Kinder zu sein und schafft dadurch seltener die Balance. Somit fühlt er sich teilweise wie eine unausgegorene Mischung aus "Wo die wilden Kerle wohnen" und "Paddington" an.

    © 2018 Walt Disney Pictures

    Fazit

    Christopher Robin ist im Grunde eine gelungene Realverfilmung von Winnie Puuh. Jedoch krankt die Verfilmung an einer vorhersehbaren und zu teilen uninteressanten Handlung. Außerdem kann sich der Film oftmals nicht entscheiden, ob er Kinder oder Erwachsene ansprechen will. Nichtsdestotrotz bietet der Film für etwas über 1 ½ Stunden eine nette Unterhaltung. Winnie Puuh und seine Freunde sind liebevoll gestaltet und sehen toll aus. Die Interaktion der CGI-Figuren mit ihrer realen Umwelt funktioniert ebenfalls. Letztendlich bleibt zu sagen, dass Christopher Robin trotz gelungener Einzelszenen (besonders im Hundert-Morgen-Wald) und dem gelungen adaptierten Charme der Vorlage, Potenzial vergeudet.


    6,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Christopher Robin
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Walt Disney Pictures
    Regie:
    Marc Forster
    Produzent(en):
    Brigham Taylor, Kristin Burr, Renee Wolfe, Jeremy Johns
    Drehbuch:
    Alex Ross Perry, Tom McCarthy, Allison Schoeder
    Kamera:
    Matthias Konigswieser
    Musik:
    Geoff Zanellik, Jon Brion
    Genre:
    Drama, Komödie, Animation
    Darsteller:
    Ewan McGregor, Hayley Atwell, Bronte Carmichael, Mark Gatiss, Jim Cummings, Brad Garrett, Toby Jones, Nick Mohammed, Peter Capaldi, Sophie Okonedo, Sara Sheen
    Inhalt:
    Christopher Robin handelt von dem mittlerweile erwachsene Christopher, der in seinem Leben einem schlecht bezahlten und langweiligen Job ausübt. Dadurch hat wenig Zeit seine Frau und seine Tochter, die mehr und mehr in den Hintergrund rücken.
    Währenddessen macht sich der in die Jahre gekommene Winnie Puuh auf den Weg, um seinen alten Freund einen Besuch zu abzustatten. Als er die fragwürdige Situation von Christopher erkennt und sich weitere Probleme anbahnen, versucht er mit seinen Weggefährten aus dem Hundertmorgenwald, I-Aah, Tigger und Ferkel, seinen Freund zu retten.
    Start (DE):
    16. August 2018
    Start (USA):
    3. August 2018
    Laufzeit:
    104 Minuten
    FSK:
    noch nicht geprüft

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