Racer and the Jailbird

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  • Einleitung


    Nach ihren gefeierten gemeinsamen Arbeiten bei unter anderem Bullhead oder The Drop finden Regisseur Michaël R. Roskam und Schauspieler Matthias Schoenaerts für Racer and the Jailbird bereits zum vierten Mal zusammen. Als darstellerische Unterstützung konnte die Französin mit griechischen Wurzeln Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe) gewonnen werden.

    Das Werk dreht sich um eine Rennfahrerin aus gutem Hause und um einen Bankräuber, der aus schwierigen Verhältnissen stammt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebe ohne, dass die selbstbewusste Porscheliebhaberin von der kriminellen Seite ihres Geliebten weiß. Nach einem letzten Auftrag möchte dieser allerdings seinem verbrecherischen Leben den Rücken kehren und sich ganz auf seine Liebe einlassen. Doch treten bei dem Coup unerwartete Komplikationen auf, die auch die Beziehung der beiden auf eine harte Probe stellt.

    Für das Drehbuch zeigte sich Roskam selbst verantwortlich, wobei er sich allerdings noch Unterstützung von Noé Debré und Thomas Bidegain holte. Letzterer steuerte bereits das Drehbuch zum bewegenden Drama Der Geschmack von Rost und Knochen bei, in dem Schoenaerts ebenfalls in einer Hauptrolle zu sehen war.

    © 2018 Koch Media


    Kritik


    Trotz der 130 Minuten Laufzeit verliert Regisseur Michaël R. Roskam kaum Zeit, um die Liebesbeziehung zwischen seinen beiden Hauptfiguren zu etablieren. Und auch wenn die Dialoge oft überraschend plump erscheinen und einige Nebendarsteller eher unterdurchschnittliche Leistungen präsentieren, entfaltet sich ein angenehmer Sog, der einen in seinen Bann zieht. Dabei spielen die oft toll gefilmten Szenen eine große Rolle. Doch sind es die beiden Hauptdarsteller, die hauptverantwortlich für diese Wirkung gemacht werden müssen. Schoenaerts offenbart einmal mehr seine enorme Klasse als Darsteller für kernige Figuren mit einer verletzlichen Seite. Exarchopoulos gewinnt ihrem selbstbewussten zu verkörpernden Charakter vielschichtige emotionale Nuancen ab, wodurch sie stets spannend anzusehen ist. Darüber hinaus bedient sie kaum gängige Klischees und gerade der Verzicht auf unnötiges Make-Up und Designerkleidung lassen die Faszination von Schoenaerts Figur Gigi für diese Frau nachvollziehen. Und so entsteht zwischen der Rennfahrerin Bibi und dem Gangster Gigi eine knisternde Spannung, wie man sie sich für solch einen Film wünscht.

    Dabei sorgt die Tätigkeit Gigis als Bankräuber für zusätzlichen Nervenkitzel, der der Beziehung der beiden Hauptfiguren die nötige Brisanz schenkt. So wird in der ersten Hälfte eine bewegende Liebesgeschichte mit immer wieder auftauchenden Heist-Elementen geboten, die stets geradlinig und mitreißend in Szene gesetzt sind. Die Mischung der beiden Genreelemente sorgen für ruhige und doch fesselnde Unterhaltung, wie man sie aus dem Kino der 70er und 80er Jahre kennt. Obwohl Racer and the Jailbird in der heutigen Zeit spielt, erinnert auch die Optik an genau diese Zeitperioden.

    © 2018 Koch Media


    Doch leider kann das Werk diese Klasse nicht über die volle Laufzeit aufrechterhalten. Die interessanten Figuren, die mit kleinen Eigenheiten, ohne alles auszuformulieren, in der ersten Hälfte eine große Faszination ausübten, verlieren aufgrund der vielen zeitlichen Sprünge an Zugkraft. Die emotionale Bindung zwischen Gigi und Bibi zu festigen verpasst Roskam und springt gleich in eine Beziehung, die vor einer großen Hürde steht, die aber ohne viele Zweifel in Angriff genommen wird. Ergänzend erfahren die beiden immer mehr Rüsckschläge, die allerdings emotional den Zuschauer nicht abholen können. Dafür verliert sich die Erzählung zu sehr in unnötigen Nebensächlichkeiten, wodurch das eigentliche Problem aus dem Fokus gerät. Die ergänzenden emotionalen Herausforderungen verstärken diese Wirkung, anstatt für zusätzliche Brisanz zu sorgen. Roskam nimmt sich zu viel Zeit für uninteressante Nebenhandlungen und überhetzt die relevanten Themen, wodurch dem Zuschauer kaum Zeit zur Verarbeitung bleibt. Als Folge weiß die Geschichte in der zweiten Hälfte nicht mehr zu bewegen.
    Mit einer schön gefilmten und umgesetzten Schlusssequenz wird man zumindest ein wenig vertröstet.

    © 2018 Koch Media


    Fazit


    Leider folgt auf einen tollen Start eine dramaturgisch missglückte zweite Hälfte.
    Dank der beiden starken Hauptdarsteller und eines berührenden wie interessanten ersten Teils bewegt sich Racer and the Jailbird noch über dem Durchschnitt.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Le Fidèle
    Land:
    Belgien
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Pathé / Koch Media
    Regie:
    Michaël R. Roskam
    Produzent(en):
    Pierre-Ang Le Pogam, Bart Van Langendonck
    Drehbuch:
    Michaël R. Roskam, Thomas Bidegain, Noé Debré
    Kamera:
    Nicolas Karakatsanis
    Musik:
    Raf Keunen
    Genre:
    Drama, Thriller
    Darsteller:
    Matthias Schoenaerts, Adèle Exarchopoulos
    Inhalt:
    Das Werk dreht sich um eine Rennfahrerin aus gutem Hause und um einen Bankräuber, der aus schwierigen Verhältnissen stammt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebe ohne, dass die selbstbewusste Porscheliebhaberin von der kriminellen Seite ihres Geliebten weiß. Nach einem letzten Auftrag möchte dieser allerdings seinem verbrecherischen Leben den Rücken kehren und sich ganz auf seine Liebe einlassen. Doch treten bei dem Coup unerwartete Komplikationen auf, die auch die Beziehung der beiden auf eine harte Probe stellt.
    Start (DE):
    27.09.2018 (Heimkino)
    Start (USA):
    04.05.2018
    Laufzeit:
    130 Minute
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://www.kochmedia-film.de/blu-ray/details/view/film/racer_and_the_jailbird_blu_ray/

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