Übersicht
Einleitung
Horror-Regisseur Eli Roth und Supernatural-Autor Eric Kripke schlossen sich zusammen, um John Bellairs' Jugendbuch Das Haus, das tickte auf die Leinwand zu bringen. Der für blutige Inszenierungen bekannte Regisseur wagt sich zum ersten Mal an ein für junges Publikum gedachte Material. Mit unter anderem Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin Entertainment im Rücken, die uns bereits ähnlich angehauchte Werke wie beispielsweise Die Goonies schenkte, versuchte Roth einen Gruselspass für Groß und Klein zu kreieren.
Als Darsteller konnte er unter anderem Jack Black (Jumanji - Willkommen im Dschungel), Owen Vaccaro (Daddy's Home 2), Cate Blanchett (Thor: Tag der Entscheidung) und Kyle MacLachlan (Twin Peaks) gewinnen.
Im Zentrum von Das Haus der geheimnisvollen Uhren steht der kleine Waisenjunge Lewis Barnavelt, der nach dem Tod seiner Eltern zu seinem mysteriösen Onkel zieht. Bereits kurz nach seiner Ankunft entdeckt Lewis, dass sein Onkel über Zauberkräfte verfügt und in einem magischen Haus lebt. Der junge betritt zunehmend eine Welt von Zauberei, in der ein Hexenmeister mit einer magischen Uhr ein grausames Ziel verfolgt.

© 2018 Universal Pictures
Kritik
Dass Regisseur Roth bereits Unmengen an Erfahrungen im Bereich Horror sammelte, erweist sich für die Jugendbuchverfilmung als Glücksgriff. Seine Liebe für das Genre lebt er in fast jeder Minute aus, was durch die jugendfreie Vorgabe hervorragend kanalisiert wird. Unterstützt von einer beeindruckenden Ausstattung entsteht eine wunderbar schaurige Atmosphäre, die durch die humoristischen Einlagen immer wieder aufgelockert wird und so auch für das jüngere Publikum erträglich ist. Allerdings bietet Das Haus der geheimnisvollen Uhren trotz der spaßigen Inszenierung einige gerade für Kinder sehr gruselige Szenen. Der schräge Onkel, für den Jack Black als Darsteller geradezu prädestiniert ist, sorgt immer wieder für die nötige Aufheiterung, wenn auch die lustigsten Momente auf einige stark in Szene gesetzte bitterböse Augenblicke zurückzuführen sind, die aus der erstklassigen Situationskomik entstehen. Leider kommt man dennoch nicht drumherum, dass trotzdem einige Gags nicht aufgehen, was vor allem zu Beginn des Werks der Fall ist. So braucht der Gruselspass ein wenig, um seinen passenden Ton zu finden. Ein paar unnötige niveaulose Witze reißen den Zuschauer auch im weiteren Verlauf aus dem Geschehen, wohingegen das junge Publikum bestimmt seinen Spaß daran finden wird.

© 2018 Universal Pictures
Aber die große Stärke ist glücklicherweise auch nicht der Humor, sondern wie oben schon erwähnt, das unerwartete Feingefühl Roth' für die liebevolle Inszenierung des verzauberten Hauses und der damit verbundenen schaurigen Situationen. Mit unglaublich viel Liebe zum Detail gibt es in dem geheimnisvollen Haus stets etwas zu entdecken und zu bestaunen. So wächst das Anwesen fast schon zu einem weiteren Hauptdarsteller heran, bei dem es ebenso viel Spaß macht die vielen kleinen und auch großen Schauwerte zu erleben, wie dem gut aufgelegten Cast zuzusehen.
Denn bei den Darstellern gibt es nur wenig zu bemängeln. Auch wenn Kinderdarstellerin Owen Vaccaro in den emotionalen Augenblicken etwas überfordert ist, schließt man ihn dennoch ins Herz. Jack Black ergeht es diesbezüglich ähnlich. Cate Blanchett hingegen kann noch einmal zusätzlich mit einer starken Leistung hervorstechen. In jedem Moment spielt sie die tragische Vergangenheit ihrer Figur mit, ohne aber diese durchweg in den Vordergrund zu rücken. Aus dramaturgischer und darstellerischer Sicht bietet ihre Figur auch die berührendste Szene im ganzen Film. Generell werden den Charakteren gelungene, wenn auch nicht unbedingt immer einfallsreiche, Hintergrundgeschichten zugeschrieben, die die Figuren greifbarer machen.
Allerdings zeigt sich mit der Haupthandlung der Schwachpunkt des Films auf. Wenig einfallsreich und recht simpel wie klischeehaft in seinen Aussagen bietet diese kaum mitreißendes Material. Der Handlungsbogen über den Außenseiter an der Schule, der in diesem Zug einen großen Fehler begeht, wird recht substanzlos abgehandelt, ebenso wie die Gefahr um den bösen Hexenmeister und seinen düsteren Plan. Zwar bietet die Buchverfilmung einzelne losgelöste mitreißende Augenblicke, doch baut sie über den großen Bogen nur wenig Spannung auf.

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Dennoch schmälert das das Sehvergnügen nur bedingt. Letztendlich ist Das Haus der geheimnisvollen Uhren ein liebevolles Abenteur, das visuell und zwischendurch sogar immer mal wieder emotional überzeugen kann. Die detaillierte Ausstattung, das beeindruckende Anwesen und die gut aufgelegten Schauspieler sorgen für gut eineinhalb Stunden Spaß und Grusel. Eli Roth gelingt mit seinem ersten Film, der auch für die jüngeren Mitglieder unseres Lebens geeignet ist, sein vermutlich bestes Werk. Denn noch nie schimmerte seine Liebe für das Kino und den Gruselfilm so sehr durch, wie bei dieser Jugendbuchverfilmung.
Fazit
Mit viel Liebe zum Detail erschafft Regisseur Eli Roth einen wunderbaren Abenteuerfilm für Groß und Klein. Auch wenn die Dramaturgie teilweise etwas uninspiriert ist, so macht Das Haus der geheimnisvollen Uhren dennoch viel Spaß.
7/10










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tprau66 -
Ich habe mir den Film gerade angesehen und finde ihn leider nur mittelmäßig. Die Figuren bleiben leider alle recht platt, obwohl sie zuerst gute Ansätze zeigen, die aber dann leider nicht mehr weiter verfolgt werden. Die Altersfreigabe von 6 Jahren ist nach meiner Meinung etwas gewagt, da einige Szenen für Kinder dieses Alters etwas erschreckend sind. Der Film pendelt auch ständig zwischen Familien-Drama und Gruselfilm, was der Spannung ziemlich schadet; auch einige Filmgags sind deutlich unter der Gürtellinie. Gerade am Anfang hat der Film auch seine Längen; die schon ein wenig für Langeweile sorgen.