Bad Times at the El Royale

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  • Einleitung


    Drew Goddard versucht sich mit Bad Times at the El Royale an einen Episodenfilm, der dank Figuren und Dialoge an Werke von Quentin Tarantino erinnern könnte, dessen Qualität aber niemals erreicht und so wirkt, als wäre er glatt den 1990er Jahren entsprungen.

    Bad Times at the El Royale handelt von sieben Fremden, die in einem Hotel einchecken und dann gemeinsam die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens durchmachen müssen.



    Kritik


    Geheimnisvoll fängt Bad Times at the El Royale an, versucht ein Mysterium aufzubauen wo keines ist und erzählt anschließend episodenhaft die Geschichte aus den verschiedenen Blickwinkeln der sieben Menschen. Angefangen mit einem kleinen Intermezzo des größten Teils des Casts, baut der Film eine bedrohliche, aber auch verworrene Atmosphäre auf – oder versucht dies zumindest. So richtig gelingen will dies nicht, trotz talentierter Darsteller, wie etwa Jon Hamm oder auch Jeff Bridges. Über die gesamte Laufzeit von viel zu langen 140 Minuten versuchen sich die Figuren an quirligen Dialogen, die nicht nur rein storygetrieben sind, sondern auch alltägliches, beiläufiges und unwichtiges beinhalten. Doch leider wollen diese absolut nicht zünden. Dass hier Tarantinos Dialoge das große Vorbild waren ist mehr als deutlich zu erkennen.

    Selbiges gilt für die verstrickte Erzählung, auch hier ist mehr als deutlich, woher die Inspiration kommt. Doch auch hier mag der Funke nicht überspringen. Der Film wirkt unnötig zerstückelt, vor allem zu Beginn, als noch überhaupt kein Grund für diese Erzählweise vorhanden war. Und so zieht sich der Film endlos lang durch die verschiedenen Blickwinkel, zeigt manches auch doppelt, da die Perspektive der einzelnen Personen sich hier nicht allzu sehr voneinander unterscheidet.

    Aber das wohl größte Problem von Bad Times at the El Royale ist die Laufzeit. Über satte 140 Minuten will der Film einfach kein Ende nehmen, hängt immer noch eine Szene an, die völlig überflüssig ist. So zum Beispiel auch das komplette Finale, welches unnötig in die Länge gezogen wird und nicht so recht zu funktionieren vermag. Chris Hemsworth als Bösewicht ist eine Fehlbesetzung, kann den harten und auch durchgeknallten Sektenführer nur bedingt gut darstellen. Und auch hier läuft alles wieder viel zu lange. Nach jedem Dialog muss noch einer kommen, obwohl es schon gar nichts mehr zu erzählen gibt. Der Film endet bereits gute 30 Minuten vor seinem eigentlichen Ende und das ist mehr als schade.

    Denn im Grunde bietet der Film eine interessante Ausgangslage, hat gute Schauspieler vorzuweisen und auch von der technischen Seite her gibt es nicht wirklich viel zu meckern. Das Hotel ist stimmig, die Idee eines Hotels genau auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada ist interessant, wird aber nach den ersten zehn Minuten zu keiner Sekunde mehr aufgegriffen Und auch optisch ist Bad Times at the El Royale hübsch anzusehen. Wären da doch nur die inhaltlichen Schnitzer nicht. So bietet der Film zu keiner Sekunde so etwas wie Tiefgang, wirkt über weite Strecken zusammengeschustert und orientierungslos.

    So entsteht zwar ein unrundes Komplettpaket, das aber zwischendurch doch für etwas Spaß sorgt. So ist Jon Hamm in seiner Rolle als Staubsaugervertreter/Agent gut gewählt, dieses Geheime an seinem Charakter hat er dank "Mad Men" perfektioniert. Aber auch Jeff Bridges als Priester weiß die meiste Zeit über zu gefallen und kann zusammen mit Hamm den einen oder anderen Akzent setzen. Doch leider bleibt so am Ende des Tages nur ein durchschnittlicher Film, der nicht so recht zu wissen scheint, was er eigentlich erzählen will, oder zumindest nicht, wie er es umzusetzen hat.



    Fazit


    Bad Times at the El Royale ist zwar keinesfalls ein schlechter Film, kann aber an das deutlich zu erkennende große Vorbild nicht mal im Ansatz anknüpfen und wirkt darüber hinaus auch abseits seiner Bemühungen wie auf die schnelle zusammengezimmert. Mit Bad Times at the El Royale kann man als geneigter Zuschauer durchaus seinen Spaß haben, sollte nach dem Trailer aber unter keinen Umständen einen coolen Film erwarten, der weiß wohin er will und wie er dort ankommt. Das durchaus vorhandene Potential wurde leider ungenutzt unter ein paar Dielenbrettern liegen gelassen.


    5/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Bad Times at the El Royale
    Land:
    USA
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    20th Century Fox
    Regie:
    Drew Goddard
    Produzent(en):
    Drew Goddard, Jeremy Latcham, Mary McLaglen, Steve Asbell
    Drehbuch:
    Drew Goddard
    Kamera:
    Seamus McGarvey
    Musik:
    Michael Giacchino
    Genre:
    Thriller, Drama, Comedy
    Darsteller:
    Jon Hamm, Jeff Bridges, Dakota Johnson, Cynthia Erivo, Lewis Pullman, Chris Hemsworth
    Inhalt:
    Sieben Fremde, jeder mit einem dunklen Geheimnis, treffen am Lake Tahoe im El Royale zusammen, einem heruntergekommenen Hotel mit düsterer Vergangenheit. Im Verlauf einer verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung... bevor alles zum Teufel geht.
    Start (DE):
    11. Oktober 2018
    Start (USA):
    12. Oktober 2018
    Laufzeit:
    140 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Links
    Webseite:
    http://www.fox.de/bad-times-at-the-el-royale

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Kommentare 4

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    The_Ghost -

    Hört sich ja nicht so toll an. Dann war es ja gut, dass ich keine Zeit hatte :D Den Hemsworth finde ich des öfteren fehlbesetzt, verstehe nie so richtig warum der Typ so viele Rollen bekommt

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      Burning -

      Haha, ja. Ist zwar keine Katastrophe, aber auch nicht das, was es hätte werden können. Und ja, Hemsworth finde ich auch meistens nicht ideal besetzt. Bekommt wohl so viele Rollen, damit möglichst viele Marvel-Fans abgegriffen werden :D

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      The_Ghost -

      Vermutlich :D :D

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      Burning -

      Immerhin sind wir uns einig, dass es nicht wegen seinem schauspielerischem Talent ist :D