Übersicht
Einleitung
Nachdem Regisseur Sean McNamara bereits die beeindruckende Geschichte von Profi-Surferin Bethany Hamilton gelungen auf die Leinwand brachte, nahm er sich mit Miracle Season einer weiteren wahren Sportgeschichte an.
Im Zentrum steht eine Volleyballmannschaft, die nach einem tragischen Unfall ihre beliebte und talentierte Spielführerin verliert. Gerade ihre beste Freundin und Mannschaftskamaradin soll ihren Platz einnehmen. Dabei steht das Team nicht nur vor einer großen sportlichen Heruasforderung, sondern in erster Linie vor einer emotionalen.
Für sein Sportdrama konnte McNamara unter anderem Erin Moriarty (Blood Father), Helen Hunt (Was Frauen wollen) und William Hurt (Into the Wild) gewinnen.

© 2018 Koch Media
Kritik
Miracle Season gibt sich merklich Mühe Caroline Found gerecht zu werden und versucht mit allen erdenklichen Mitteln sie als wundervollen Menschen darzustellen. Dabei entsteht allerdings gleich zu Beginn des Films der größte Schwachpunkt. Denn Found wird so überglücklich, aufgedreht und immer gut gelaunt dargestellt, dass es schnell an den Nerven zerrt. Danika Yarosh schafft es dabei kaum glaubwürdig zu erscheinen und so verliert sich ihre Verkörperung schnell in oberflächlichem Dauerstrahlen. Als Zuschauer wird einem dadurch kein emotionaler Zugang zur Figur gewährt. Und so ist es allein der guten Songauswahl und dem großartigen Spiel von William Hurt, der den Vater von Caroline verkörpert, geschuldet, dass das Überbringen der traurigen Nachricht auch wirklich traurig ist. Ansonsten lässt es den Zuschauer relativ kalt und haben die folgenden Dramen kaum Gewicht. Der Verlust einer eigentlich liebenswerten Person schmerzt nicht so, wie es sein müsste.
Und so können einzig ein gewohnt guter Hurt und Erin Moriartys solide Darstellung von Carolines bester Freundin einen Hauch von Schmerz vermitteln.
Generell hapert es dem Werk von Regisseur Sean McNamara an einnehmenden Figuren und Darstellern. Selbst Helen Hunt bleibt als Trainerin recht blass und kann kaum Akzente setzen. Das Volleyballteam wird einem kaum näher gebracht, wodurch so gut wie die komplette Mannschaft austauschbar ist. Folglich ist die Trauer über den Verlust ihrer Spielführerin auch hier kaum nachzuempfinden.

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Die Handlung verläuft dabei nach bekanntem Prinzip, was durch die uninspirierte Inszenierung der Spielszenen erst negativ ins Gewicht fällt. Können Sportfilme abgesehen von ihren emotional mitreißenden Geschichten meist durch rasant und spannend umgesetzte Sportszenen punkten, fällt auch diese Stärke bei Miracle Season weg. Die Volleyballspiele sind eintönig und wenig einfallsreich in Szene gesetzt. Unspektakuläre Kamerafahrten wie -einstellungen können der Sportart wenig Faszination abgewinnen. So gelingt es McNamara nicht den Zuschauer für diesen Sport zu begeistern.
Darüber hinaus agiert gerade Hauptdarstellerin Erin Moriarty wenig glaubwürdig auf dem Platz. Kann sie abseits des Spielfeldes zumindest mit einer soliden Darstellung überzeugen, wirkt sie beim Volleyballspielen meist etwas unbeholfen und unsportlich.
Miracle Season kann somit weder als Sportfilm, noch als emotionales Drama vollends überzeugen. Und doch ist es keine Qual bis zum erwartungsgemäß sentimentalen Ende durchzuhalten. Denn bei all der Kritik tut der Film trotzdem niemandem weh und bietet zumindest seichte, wenn auch recht ideenlose Unterhaltung. Das Finale ist dabei zwar gut gemeint, bewegt sich aber in der etwas dick aufgetragenen Huldigung von Caroline auch an der Grenze zur Peinlichkeit.

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Wenn man keine großen Gefühle oder ein temporeiches Sportdrama erwartet, ist Miracle Season durchaus okay. Bei genauerem Betrachten wird das Drama seiner Vorlage allerdings wahrscheinlich kaum gerecht.
Fazit
Miracle Season bedient sich an den gängigen Hilfsmitteln eines Sportdramas. Allerdings bleibt es dabei durch die uninspirierte Inszenierung und den größtenteils maximal durchschnittlichen darstellerischen Leistungen weit hinter der Konkurrenz. Die fehlende Möglichkeit Empathie für die Tragödie zu empfinden, beraubt dem Werk über weite Strecken seiner Kraft.
4/10










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