Übersicht
Einleitung
2008 feierte die umgeschnittene und mit neuem Soundtrack ausgestattete Version des Martial Arts-Epos Ashes of Time von 1994 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere. Obwohl die Originalfassung kommerziell floppte, entschied sich Regisseur und Drehbuchautor Wong Kar-Wai seinem Werk einen neuen Anschliff zu verpassen.
Im Mittelpunkt von Ashes of Time Redux steht ein zurückgezogener Schwertkämpfer, der Auftragsmorde vermittelt. In verschiedenen Episoden stoßen so unterwandere. verzweifelte Liebende oder ein erblindender Schwertkämpfer zu ihm.
Als Darsteller konnten unter anderem Maggie Cheung (Hero), Leslie Cheung (A Chinese Ghost Story) und Tony Leung Chiu-wai (Infernal Affairs) gewonnen werden.

© 2018 Splendid Film
Kritik
Dass die Werke von Wong Kar-Wai dramaturgisch oft nicht leicht zu fassen sind, ist durchaus bekannt. Und auch Ashes of Time Redux macht da keine Ausnahme. Dafür ist das Martial Arts-Epos einmal mehr vor allem visuell und akustisch ein Rausch. Die von Wongs Stammkameramann Christopher Doyle eingefangenen Bilder beeindrucken wie faszinieren. Dabei werden die fast schon hypnotischen Aufnahmen von zahlreichen Off-Texten begleitet, sodass eine meditative Atmosphäre entsteht.
Generell setzt der Regisseur und Drehbuchautor in erster Linie auf gedankenverlorene Dialoge, wodurch die tiefschürfende Wirkung nur noch verstärkt wird. Denn selbst bei den Kampfszenen setzt der Filmemacher nicht auf Tempo. Und auch die für das ostasiatische Kino bekannten übersichtlichen Kameraeinstellungen während Actionszenen werden kaum genutzt oder durch künstlerische Schnitte und Zeitspiele demontiert. Als Folge verlieren die Auseinandersetzungen natürlich an Unterhaltungswert, nehmen aber in Bezug auf Ästhetik umso mehr zu.
Durch etliche Zeitsprünge und die streckenweise zusammenhanglos wirkende Handlung ist allerdings einzugestehen, dass es oftmals spürbar schwer fällt, der Dramaturgie zu folgen. Und trotzdem entfaltet sie einen faszinierenden Sog, selbst wenn man teilweise gar nicht so recht weiß, was man eigentlich gerade gesehen hat und um was es eigentlich geht.
Passend zu dem ruhigen Ton, fügt sich das Darstellerensemble in das Werk ein. Zurückhaltend und doch pointiert erwecken die Schauspieler ihre Figuren zum Leben. Selbst wenn sie nur recht kurze Auftritte spendiert bekommen haben, gelingt es den Darstellern dem Zuschauer ein Gefühl für Ihre Charaktere zu vermitteln.
Wenig gute Laune vermittelnd behandeln sie Themen wie Zruückweisung, Liebe, Verlust und natürlich Zeit. Gerade letzteres spielt, wie der Titel schon vermuten lässt, eine übergeordnete Rolle. Und doch ist ein zeitliches Konstrukt, in dem sich die Figuren bewegen nur schwer zu erkennen. Melancholisch in ihrer Einsamkeit agieren sie vor beeindruckenden Landschaften.

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Symbolträchtig erzählt Regisseur Wong Kar-Wai einmal mehr von den großen Themen des Lebens und beweist, dass diese an keine Zeit gebunden sind. Mit beeindruckenden Bildern zieht der Filmemacher trotz sperriger Dramaturgie in den Bann.
Fazit
Ashes of Time Redux ist vor allem dramaturgisch unglaublich schwer zu fassen, wodurch das Werk nicht für jeden geeignet ist. Die meditativen Texte und Bilder erzeugen allerdings eine unverkennbare Wirkung. Akustisch und visuell ist Wong Kar-Wai einmal mehr ein Rausch gelungen.
7/10










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