Paradox - Kill Zone Bangkok

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  • Einleitung


    Mit Paradox geht die Kill Zone-Reihe nach Kill Zone S.P.L. und Lethal Warrior in die dritte Runde. Wie schon beim ersten Teil übernahm wieder Ip Man-Regisseur Wilson Yip die Inszenierung. Ebenfalls zur Reihe zurück kehren die Darsteller Louis Koo, Tony Jaa und Ken Lo allerdings in neuen Rollen. Für die Actionszenen zeigte sich mit Martial Arts-Legende Sammo Hung ebenfalls ein Rückkehrer verantwortlich. Doch mit Bitter Enemies-Star Yue Wu gibt es im Hauptlast auch einen Neuzugang.

    Paradox - Kill Zone Bangkok dreht sich um einen Polizisten aus Hongkong, der in Thailand seine verschwundene Tochter sucht. Dabei schließt er sich mit zwei einheimischen Polizisten zusammen und befindet sich schnell in einem Netz von Gewalt und Korruption.

    © 2018 Koch Media


    Kritik


    Einige inhaltliche Ähnlichkeiten mit dem Rache-Film 96 Hours sind kaum von der Hand zu weisen. Allerdings ist das auch nicht allzu schlimm, da es bei solchen Werken in erster Linie auf die Action ankommt. Die Handlung ist dabei zweitrangig, bietet bei Paradox durch die Entführungsgeschichte aber durchaus einiges an emotionales Potential. Auch wenn dieses nur in kleinen Mengen ausgeschöpft wird, so bekommt der Film dennoch am Ende eine überraschend dramatische Wendung. Bis dahin ist es in erster Linie den unterdurchschnittlichen Darstellern geschuldet, dass die dramaturgische Kraft sich nicht entfalten kann. Louis Koo hat als Hauptdarsteller mit einer recht unsympathischen Figur zu kämpfen. Die nicht verzeihbaren Handlungen im Anfangsteil von Paradox erschweren es dem Zuschauer Mitgefühl ihm entgegenzubringen. Ergänzt wird der Eindruck durch die limitierten darstellerischen Fähigkeit von Koo. Letztendlich würde das nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, wenn die Actionszenen gelungen wären. Da beim Protagonisten jedoch auch auf für eine asiatische Produktion ungewöhnlich viele Schnitte und nahe Einstellungen zurückgegriffen wurde, können selbst die guten Choreografien von Hongkong-Legende Sammo Hung nur wenig Wirkung erzielen.
    Glücklicherweise nimmt die Figur von Yue Wu ebenfalls viel Raum ein, denn Wu kann nicht nur darstellerisch deutlich mehr überzeugen, sondern auch in den Kampfszenen. Bei ihm wurde das Schnitttempo reduziert und auch kann man durch die größeren Einstellung besser sehen, was eigentlich passiert. Darüber hinaus kann sein Charakter die Sympathien auf sich ziehen, wenn er auch nicht im Zentrum der Handlung steht.
    Mit Tony Jaa wird der Hauptcast vervollständigt - könnte man meinen. Jaa-Fans dürften relativ enttäuscht werden, da der Thailänder lediglich eine etwas größere Nebenrolle spielt und in nur einer Actionszene zu sehen ist. Zwar ist die Auseinandersetzung mit dem überraschend unterhaltsamen Bösewicht Chris Collins die beste des Films, doch bleibt es, wie bereits gesagt, für den Muay Thai-Kämpfer auch die einzige. Ab der Mitte des Films taucht Jaa dann schließlich gar nicht mehr auf.
    Mit Ausnahme von dem eben erwähnten Collins, leisten die Nebendarsteller nichts nennenswertes, was aber durchaus auch ihren belanglosen Figuren geschuldet ist.

    Generell bewegen sich die Kampfszenen auf gewohnt deutlich überdurchschnittlichem Niveau. Zum Ende hin nimmt der Gewaltgrat dieser auch deutlich zu, was für einige eindrucksvolle Szenen sorgt. Und trotzdem bleibt man hier spürbar hinter einigen Werken der zahlreichen asiatischen Konkurrenz. Dennoch macht die Action in der Regel Spass, wenn nicht gerade Hauptdarsteller Koo involviert ist.
    Das hohe Erzähltempo lässt trotz der nicht wenigen Schwächen kaum Langeweile aufkommen, auch wenn einige extreme Logiklöcher immer wieder zum Kopfschütteln einladen und den Zuschauer so aus dem Geschehen reißen.

    Nach der über weite Strecken beeindruckenden Ip Man-Trilogie verwundert die etwas lieblose Inszenierung von Paradox. Wenig Einfallsreichtum bei Bildgestaltung, Kameraeinstellungen und der Führung der Schauspieler zeigen deutliche Defizite der künstlerischen Leitung auf. Ob es an der Zeit, dem Budget oder anderen äußeren Einwirkungen gelegen hat, sei dahingestellt. Dass Regisseur Wilson Yip bei der Inszenierung deutlich bessere Akzente zu setzen weiß, hat er in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Paradox hingegen wirkt teilweise etwas schnell abgearbeitet.

    © 2018 Koch Media


    Trotz der vielen Kritik werden Fans von asiatischen Actionfilmen auf ihre Kosten kommen. Auch wenn das Potential der Handlung nur sehr wenig genutzt wurde, bietet sie überraschend viel emotionales Fundament. Größtenteils schwache Darsteller können meist ihre Qualität in den Actionszenen aufzeigen. Leider verschenkt Paradox mit einem unsympathischen Protagonisten viele Möglichkeiten.

    Fazit


    Gewohnt gute Actionszenen können das verschenkte inhaltliche Potential von Paradox über weite Strecken aufwerten. Durch eine etwas uninspirierte Inszenierung und die schwachen Darsteller kommt das Werk von Wilson Yip dennoch nicht über den Durchschnitt hinaus.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    杀破狼 - 贪狼 (Shā Pò Láng - Tān Láng) / Paradox (englischer Titel)
    Land:
    China
    Jahr:
    2017
    Studio/Verleih:
    Bravos Pictures / Koch Media
    Regie:
    Wilson Yip
    Drehbuch:
    Nick Cheuk, Lai-Yin Leung
    Kamera:
    Kenny Tse
    Musik:
    Ken chan, Kwong Wing Chan
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Louis Koo, Yue Wu, Tony Jaa, Chris Collins
    Inhalt:
    "Paradox - Kill Zone Bangkok" dreht sich um einen Polizisten aus Hongkong, der in Thailand seine verschwundene Tochter sucht. Dabei schließt er sich mit zwei einheimischen Polizisten zusammen und befindet sich schnell in einem Netz von Gewalt und Korruption.
    Start (DE):
    06.12.2018 (Heimkino)
    Start (USA):
    08.05.2018 (Heimkino)
    Laufzeit:
    116 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe

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