Übersicht
Einleitung
"Fack Ju Göhte" war hierzulande ein echter Kassenschlager und einer DER Komödienhits der letzten Jahre. Mit viel Witz, total überdrehten Dialogen und einer Menge Selbstironie erreichte Regisseur Bora Dagtekin viel - so viel, dass ein zweiter Teil nicht lange auf sich warten ließ. Nun startet Fack Ju Göhte 2 in den deutschen Kinos und tritt dabei in große Fußstapfen. Zu große?

Kritik
Von Anfang an hat es der Film wirklich schwer. Ständig flimmert einem noch der Vorgänger im Kopf herum und mit Beginn der ersten Szene bekommt man den Eindruck, dass Bora Dagtekin die Leichtfüßigkeit fehlt. Sie scheint wie weggeblasen. Alles wirkt zu aufgesetzt, künstlich und der ironische Unterton wird hier mit dem Vorschlaghammer ins Gesicht gedonnert, dass es doch schon negativ auffällt. Doch auch ohne Teil 1 würde hier einiges nicht funktionieren. Da wären zum Beispiel die schablonenhaften Augenblicke, in denen manche Timings krass unglaubwürdig sind, den Zuschauer nerven und man sich nur fragt, ob Fack Ju Göhte 2 das wirklich nötig hatte. Hier tauchen sämtliche Personen im günstigsten sowie ungünstigsten Moment auf und einige Zufälle könnten glatt aus der ältesten Schublade eines jeden Drehbuchautoren kommen. Autsch, das ist mehr als plump! Statt hier dezent und gekonnt aufzudrehen, hat Bora Dagtekin überdreht und den Bogen dabei komplett überspannt. Natürlich weiß man, wenn man Teil 1 gesehen hat, dass man von der Story nicht viel erwarten sollte, aber wenn das Häppchen, das man vor die Füße geworfen bekommt, auch noch marode müffelt, dann dreht man sich eben doch abwertend zur Seite und verzieht dabei sein Gesicht. Hinzu kommt, dass einige Witze nicht zünden, weil sie einem vom Regisseur und Drehbuchautoren förmlich aufgezwungen werden.

Wenn die Witze dann aber mal funktionieren, was zum Großteil im letzten Drittel des Films der Fall ist, dann kommt man wieder auf seine Kosten und die vorangegangenen Schwächen vergisst man fast im Handumdrehen. Auf einmal ist alles wieder da: Selbstironie, Lockerheit, Wortwitz. Und nachdem man fast schon für den Halb-Flop entschädigt wurde, kommt auch schon der Abspann. Spätestens dann ärgert man sich wieder über die vergebenen Möglichkeiten. Allzu lange kann man sich aber gar nicht aufregen, denn der Abspann ist nicht nur kreativ, sondern mit seinen Outtakes extrem lustig. Wer da nicht mitlacht, der hat wohl irgendwann und irgendwo seinen Humor verloren. Da merkt man so richtig, wie viel Spaß die Schauspieler beim Dreh hatten. Die spielen ihre überspitzten Figuren recht gut, aber dennoch muss an dieser Stelle Volker Bruch lobend erwähnt werden. Der ist eine echte Strahlkraft in dem bis zum letzten Drittel immer mal wieder schwächelnden Film.

Fazit
Wenn die Outtakes lustiger sind als der gesamte Film, dann hat man vorher einiges falsch gemacht! Fack Ju Göhte 2 krankt an seiner unterirdischen Story und beschert uns fast die Enttäuschung des Jahres. Das letzte Drittel sowie der Abspann allerdings ziehen den Karren noch gerade so aus dem Dreck und vor allem die Outtakes sorgen dafür, dass man den Kinosaal trotz aller Schwächen mit einem Lächeln verlässt.










Bewertung: 5/10
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