Glass

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  • Einleitung

    M. Night Shyamalan konnte mit seinem Thriller Split Anfang 2017 einen Achtungserfolg erzielen und war mit dem ebenfalls positiv rezensierten The Visit wieder zurück in der Spur. Der Filmemacher mit dem Hang zu extravaganten Twists konnte Ende der 1990er bzw. Anfang der 2000er mit seinen überaus gelungenen The Sixt Sense und Unbreakable eine große Fangemeinde aufbauen, die er jedoch im Laufe der Jahre mit immer schlechter werden Werken verloren hat. Nun kehrt Shyamalan mit seinem neuesten Mystery-Thriller Glass am 17. Januar 2019 auf die Leinwände zurück. Nach dem überraschenden Split und der Tatsache, dass Shyamalan den Film mit Unbreakable verbindet, ließen die Vorfreude auf Glass steigen.
    Ob Glass den hohen Erwartungen gerecht wird oder ob der Erfolg von Split nur ein Strohfeuer gewesen ist, erklären die folgenden Absätze.

    Der gefährliche Kevin Wendell Crumb (James McAvoy), der mehrere Persönlichkeiten in sich manifestiert hat, ist weiterhin hin gefasst worden. Seine Entführungs- und Mordopfer steigen immer weiter an. David Dunn (Bruce Willis) verfolgt dank seiner Unverwundbarkeit seit Jahren kleinkriminelle und legt ihnen das Handwerk. Als er durch die vielen vermisstenfälle auf Kevin aufmerksam wird, ist ein aufeinandertreffen nicht mehr aufzuhalten. Doch scheint im Hintergrund Elijah Price alias Mr. Glass zu agieren, der wieder einmal mehr zu wissen scheint, als er preisgibt.

    © 2019 Walt Disney Pictures

    Kritik

    In den ersten 20 Minuten schafft M. Night Shyamalan eine gelungene Einführung für Glass. In parallel laufenden Handlungssträngen werden Unbreakable und Split zusammengeführt. James McAvoys Charakter Kevin Wendell Crumb mit den verschiedenen Persönlichkeiten hat wie schon in Split, eine Gruppe junger Frauen entführt, damit sich seine diabolische Manifestation „The Beast“ durch sie stärken kann. Dies ruft David Dunn (Bruce Willis) auf den Plan, der mit Hilfe seines Sohnes im Verborgenen kleineren Gaunern das Handwerk legt. So prallen zwei Filmwelten aufeinander, die auch visuell unterschiedlich dargestellt werden. Besonders die Szenen mit Bruce Willis‘ Charakter fühlen sich angenehm wie Unbreakable an.
    Diese ersten 20 Minuten sind, auch wenn sie gehetzt wirken, ordentlich inszeniert und besitzen zudem eine stimmige Atmosphäre. Jedoch erleidet Glass schon recht früh einen Bruch. Nach der gelungenen Eröffnung wird die Handlung in eine psychiatrische Einrichtung verlegt, wo Mr. Glass (Samuel L. Jackson), David Dunn und Kevin Wendell Crumb aufeinandertreffen. Was eigentlich ein Highlight sein und für interessante Momente sorgen sollte, entpuppt sich letztendlich als unfassbar öde!

    Viele Fans haben fast 19 Jahre auf eine Fortsetzung zum unkonventionellen Superheldenfilm Unbreakable gewartet und was sie nun mit Glass bekommen, ist mehr als enttäuschend. Eine halbwegs interessante Handlung sucht man bei dem durchaus vorhandenen Potenzial vergeblich. Bei knapp 130 Minuten Laufzeit hat Regisseur Shyamalan überraschend wenig zu erzählen. Sein viel zu langer Film ist die reinste Aneinanderreihung von schwachen Dialogen, Comicreferenzen, Erklärungen, Erklärungen und Erklärungen. Dabei steht die Handlung zum großen Teil still und kommt absolut nicht voran. Immer wieder baut Shyamalan unsinnige und langweilige Szenen ein, die den Film weiter ausbremsen.

    © 2019 Walt Disney Pictures

    Die Geschichte, die Shyamalan hier erzählen möchte, hat unheimlich wenig zu bieten. Der Zuschauer langweilt sich ab einem gewissen Zeitpunkt zu jeder Minute. Jedoch hält Shyamalan seinen Film für besonders groß und intelligent. So baut er viele pseudo-intelligente und bedeutungsschwangere Momente ein, die letztendlich einfach nur dumm sind. Obendrauf hat M. Night Shyamalan das Bedürfnis, absolut jede Kleinigkeit zu Erklären. Jeder einzelne Verweis auf Comics und das Superheldengenre wird bis in das letzte Detail durcherklärt. Viele Referenzen, die der Regisseur teilweise hintereinanderreiht erschließen keiner weiteren Bedeutung, sondern sind Referenzen um der Referenz willen.

    Glass ist ein ziemlich Dialoglastiger Film geworden, jedoch haben die Dialoge keine besonders hohe Qualität oder sind auf irgendeiner Art und Weise aufregend geschrieben. Grundsätzlich laufen die Dialogszenen immer nach demselben Muster ab, ein Charakter erklärt einem anderen Charakter etwas. Die Therapiesitzungen, die einen sehr großen Teil des Filmes ausmachen, sind so belanglos geschrieben, dass der Zuschauer recht schnell das Interesse verliert und einfach nur erlöst werden möchte.

    Selbst Shyamalan’s Inszenierung bewegt sich maximal auf einem mittelmäßigen Niveau. Besonders das erste aufeinandertreffen der drei Protagonisten ist einfach nur langweilig und belanglos inszeniert. Genauso ergeht es dem Showdown, der unmotiviert abgespult wird, nur damit der Regisseur endlich sein schockierendes und unkonventionelles Ende präsentieren kann. So ist alles vorher nur ein Mittel zum Zweck. Es wirkt wie so oft in Shyamalan’s Filmographie, dass er eine Idee für das Ende hatte, aber ihm für den Rest nichts Gutes eingefallen ist.
    Glass krankt zudem an einer schlechten Dramaturgie und schlechten kreativen Entscheidungen, die einfach nicht funktionieren möchten. Wie der Film aufgebaut und erzählt wird, ist zum Haare raufen.

    Schauspielerisch gibt es nicht besonders viel zu berichten. James McAvoy zeigt hier definitiv die beste Leistung und knüpft nahtlos an Split an. Er verkörpert die unterschiedlichsten Persönlichkeiten sehr gelungen und glaubhaft. Es ist ohnehin McAvoy's Film, da er mit Abstand die meiste Screentime besitzt und Glass vor einer weitaus größeren Katastrophe bewahrt. Bruce Willis hat im Gegensatz zu McAvoy deutlich weniger Szenen und diese spielt er gelangweilt. Während er in Unbreakable eine gelungene Darbietung zeigte, ist sein Auftritt in Glass enttäuschend. Samuel L. Jackson spielt wie immer die gleiche Rolle. Macht dies aber solide.
    Sarah Poulsen, die zwar viel Screentime hat, kann ebenfalls nicht überzeugen und wirkt sehr blass. Ihre eindimensionale Rolle gibt aber kaum Möglichkeiten, um schauspielerisch etwas aus ihr zu holen. Selbst die sehr talentierte Anya Taylor-Joy wirkt in Glass absolut blass. Ihre Rolle fühlt sich außerdem wie ein Fremdkörper in der Handlung an.

    © 2019 Walt Disney Pictures


    Fazit


    Nach dem überraschend gelungenen Split fällt Regisseur M. Night Shyamalan leider in seine alten Muster zurück und liefert mit Glass, einen Film ab, der künstlerisch auf fast allen Ebenen scheitert. Auf eine absolut langweilige und uninteressante Handlung trifft eine ebenso belanglose Inszenierung. Shyamalan baut den Film in jeglicher Hinsicht falsch auf und lässt ihn bis zum Finale dahinplätschern. In Glass lässt sich leider nur wenig Positives finden und so scheitert der Film trotz des vorhandenen Potenzials.


    4/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Glass
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    Walt Disney Pictures, Universal Pictures
    Regie:
    M. Night Shyamalan
    Produzent(en):
    Gary Barber, Marc Bienstock, Roger Birnbaum, Jason Blum, Kevin Scott Frakes, Ashwin Rajan, John Rusk, Steven Schneider, M. Night Shyamalan
    Drehbuch:
    M. Night Shyamalan
    Kamera:
    Mike Gioulakis
    Musik:
    West Dylan Thordson
    Genre:
    Thriller
    Darsteller:
    James McAvoy, Bruce Willis, Samuel L. Jackson, Sarah Paulson, Anya Taylor-Joy, Luke Kirby, Spencer Treat Clarke, Charlene Woodard,
    Inhalt:
    Der gefährliche Kevin Wendell Crumb (James McAvoy), der mehrere Persönlichkeiten in sich manifestiert hat, ist weiterhin hin gefasst worden. Seine Entführungs- und Mordopfer steigen immer weiter an. David Dunn (Bruce Willis) verfolgt dank seiner Unverwundbarkeit seit Jahren kleinkriminelle und legt ihnen das Handwerk. Als er durch die vielen vermisstenfälle auf Kevin aufmerksam wird, ist ein aufeinandertreffen nicht mehr aufzuhalten. Doch scheint im Hintergrund Elijah Price alias Mr. Glass zu agieren, der wieder einmal mehr zu wissen scheint, als er preisgibt.
    Start (DE):
    17. Januar 2019
    Start (USA):
    18. Januar 2019
    Laufzeit:
    129 Minuten
    FSK:
    noch nicht geprüft
    Links
    Webseite:
    https://www.glassmovie.com

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