Alita: Battle Angel

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Einleitung


    Die Mangaverfilmung zu Yukito Kishiros Gunnm hat einen langen Weg hinter sich. Erfolgsregisseur James Cameron hatte sich die Rechte an der Realverfilmung bereits vor rund zwanzig Jahren gesichert. Nachdem er dann vor einigen Jahren endlich soweit war das Projekt in Angriff zu nehmen, kamen die Forstsetzungen zu Avatar dazwischen, die seine Aufmerksamkeit einfordern. Somit trat er als Regisseur zurück und überließ die Inszenierung seinem Kollegen Robert Rodriguez, der 2005 mit seiner Comicverfilmung von Sin City bereits ein visuell beeindruckendes Werk schuf. Nach einem Drehbuch von Cameron und Laeta Kalogridis (Shutter Island) und einer Überarbeitung von Rodriguez selbst hat der Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln Alita: Battle Angel zum Leben erweckt.

    Im Zentrum von Alita: Battle Angel steht der titelgebende Cyborg, dessen Teile von einem Arzt auf einem Schrottplatz gefunden werden. Dieser schenkt ihr einen Körper, doch kann sie sich nach ihrem Erwachen nicht mehr daran erinnern, wer sie war. Erst als es zu einer Auseinandersetzung kommt und Alita ungeahnte kämpferische Fähigkeiten offenbart, kehren Bruchstücke ihrer Vergangenheit zurück.

    Für seine Mangaverfilmung konnte Robert Rodriguez Rosa Salazar (Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone) für die Titelrolle gewinnen. Darstellerische Unterstützung bekommt sie von unter anderem Christoph Waltz (Django Unchained), Keean Johnson (Nashville), Mahershala Ali (Moonlight), Jennifer Connelly (Winter's Tale) und Ed Skrein (Ill Manors).

    © 2019 20th Century Fox

    Kritik


    Alita: Battle Angel opfert nicht viel Zeit, um die Welt und die Figuren einzuführen. In einem angenehmen Tempo werden so die wichtigsten Figuren etabliert, sodass im weiteren Verlauf weitere Figuren nebenher beleuchtet werden. Das hat den großen Vorteil, dass das Werk den Zuschauer gleich mitten ins Geschehen und vor allem in eine visuell faszinierenden Welt reißt. Iron City, wo die Arbeiter der Gesellschaft leben, kann eine dreckige und einnehmende Atmosphäre kreieren. Gerade die Tatsache, dass ein Großteil der Kulissen gebaut wurden und nicht nur aus dem Rechner stammen, tut der Mangaverfilmung sehr gut. Da Alita mit Hilfe von Motion Capture erschaffen wurde und die zahlreichen Nebenfiguren aus vielen mechanischen Teile bestehen und diese durch Computereffekte generiert wurden, entsteht durch die oft plastische Welt ein schöner Bruch. Durch die imposanten Actionszenen kommt man heutzutage kaum noch daran vorbei auf CGI-Effekte zurückzugreifen. Und auch Alita macht da keine Ausnahme. Erwartungsgemäß sind die Effekte über weite Strecken herausragend. Leider sieht man ihnen dennoch hier und da ihre Herkunft an. Trotzdem machen sie viel Spass und Rodriguez gelingt es immer wieder phantasievolle Kulissen und Figuren zu erschaffen.
    Am meisten kommen die Computereffekte bei der Hauptfigur zum Tragen. Mit Ausnahme von ihren Haaren, sind diese allerdings durchweg überwältigend. Gerade die aufwendig kreierten Augen, die im Vorfeld viel Kritik einfahren mussten, entfalten nach kurzer Eingewöhnungsphase eine einnehmende Wirkung. Doch auch der Rest des Körpers ist ohne Makel erschaffen worden, was vor allem in den Actionszenen deutlich wird.

    Auch wenn bei solch einem Blockbuster die Handlung in der Regel keine allzu große Rolle spielt, beweisen die Macher, dass diese ihnen bei Alita nicht gänzlich egal ist. Mit viel Herz wird die Geschichte rund um die junge Teenagerin Alita erzählt, die neben ihren teils erschreckenden Fähigkeiten auf liebenswerte tapsige Art und Weise auch mit den üblichen Problemen von Jugendlichen zu kämpfen hat. Ein wenig kitschig, aber dennoch mit dem Herz am rechten Fleck, erfährt die Protagonistin die erste Liebe und den ersten Kuss, während sie in den Zeiten davor und danach skrupellos ihren Widersachern zeigt, welche Fähigkeiten sie besitzt. Gerade dieser Kontrast zwischen naivem Mädchen und eiskalter Kampfmaschine macht Alita so faszinierend. Rosa Salazar gelingt es auch beiden Aspekten eine wundervolle Glaubwürdigkeit zu verleihen. Gerade die Beziehung mit ihrem "Stiefvater" Doctor Ido kann immer wieder berühren - und das, obwohl Christoph Waltz als Ido emotional zu reserviert bleibt und sich, trotz trauriger Vergangenheit, in keiner Szene investiert.
    Auch wenn Robert Rodriguez in der Vergangenheit etliche Male sein großartiges Gespür für Darsteller in für sie ungewöhnlichen Rollen bewies, man denke nur an Frauenschwarm George Clooney als Gangster in From Dusk Till Dawn, Latin Lover Antonio Banderas als nach Rache dürstender Pistolero in Desperado oder Hobbit-Darsteller Elijah Wood als psychopathischer Mörder in Sin City, sind ihm bei Alita: Battle Angel leider ein paar Fehlgriffe passiert. So bleibt der oben bereits erwähnte Waltz meist blass und eindimensional, obwohl seine Figur deutlich mehr hergab. Doch vor allem Keean Johnson als Love Interest der Hauptfigur stellt sich als schwächster Darsteller im Ensemble heraus. Er verleiht seiner Figur kaum Profil und auch die Chemie möchte zwischen Salazar und Johnson nicht richtig aufkommen. Durch die gelungene Inszenierung und der sympathischen Salazar funktioniert die Beziehung der beiden dennoch, auch wenn sie hinter ihren Möglichkeiten bleibt. Mahershala Ali als Antagonist ist souverän ebenso wie Jennifer Connelly. Einzig Ed Skrein sticht als kaltblütiger Kopfgeldjäger heraus. Auch wenn er darstellerisch immer mal wieder den Bogen überspannt, gelingt es ihm, natürlich auch durch seine optische Erscheinung, eine ernstzunehmende Bedrohung auszustrahlen.
    Wie für einen Rodriguez-Film üblich, tummeln sich aber gerade in den Nebenrollen zahlreiche bekannte Gesichter. So gibt es Auftritte von beispielsweise Eiza González (Baby Driver), Casper Van Dien (Starship Toopers), Lana Condor (To All The Boys I've Loved Before), Rick Yune (Olympus Has Fallen) und Jeff Fahey (Machete) in einer großartigen Rolle.
    Generell sind es aber nicht nur die namenhaften Schauspieler, die die Nebenrollen so interessant machen. Gerade ihr einfallsreiches Äußeres macht immer wieder Spass und trägt wirkungsvoll zu der Stimmung des Films bei.

    © 2019 20th Century Fox


    Im Gegensatz zu den Darstellern sind die Actionszenen eine große Stärke der Mangaverfilmung. Rodriguez inszeniert diese stets abwechslungsreich und imposant, ohne dabei in die typischen schnellen Schnitte und wackligen Kameraführungen zu verfallen. Die Auseinandersetzungen sind durchweg übersichtlich und überraschend brutal für eine FSK 12-Freigabe. Gerade der Bar-Fight hinterlässt ebenso einen bleibenden Eindruck wie das Motorball-Game. Nach eigener Aussage stand der Regisseur bei ersterer Szene vor der großen Herausforderung eine eindrucksvolle Kampfszene in einer Bar zu erschaffen, die man so noch nicht gesehen hat. Erschwerend kam natürlich hinzu, dass er in Desperado und Irgendwann in Mexiko bereits zwei spektakuläre Actionszenen in solche Etablissements inszeniert hatte. Rodriguez meisterte die Hürde respektabel und so ist die Bar-Szene eine der besten des Films.
    Generell machen die temporeichen Actionszenen in jedem Augenblick viel Spass und bieten auch immer wieder Aspekte, die man nicht schon zig Mal gesehen hat.
    Begleitet von einem einmal mehr einnehmenden Soundtrack von Tom Holkenborg bleiben nicht nur die Handgemenge atmosphärisch, sondern auch das Gesamtwerk.

    © 2019 20th Century Fox


    Robert Rodriguez ist ein wahrhaftig toller Blockbuster gelungen, der viel Spass macht und eine eindrucksvolle Welt erschafft, wie man es nur selten erlebt und die neugierig auf mehr macht. Der zwei Stunden lange Film hätte durchaus länger gehen können, vor allem, da sich am Ende eine interessante Tür zu einer größeren Herausforderung geöffnet hat. Die etwas schwachen Darsteller und ein paar kleinere Längen schmälern zwar etwas das Sehvergnügen, doch bleibt am Ende trotzdem ein durchweg mitreißendes Erlebnis.

    Fazit


    Robert Rodriguez gelingt es mit Alita: Battle Angel ein temporeiches und phantasievolles Werk auf die Beine zu stellen, das den Zuschauer auf eine faszinierende Reise in neue Welten mitnimmt. Eindrucksvolle Actionszenen und eine sympathische Hauptfigur sorgen für zwei Stunden eindrucksvoller Unterhaltung, wovon es liebend gern mehr geben darf.


    8/10

    :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:
    Infos
    Originaltitel:
    Alita: Battle Angel
    Land:
    USA
    Jahr:
    2019
    Studio/Verleih:
    20th Century Fox
    Regie:
    Robert Rodriguez
    Produzent(en):
    James Cameron, Jon Landau
    Drehbuch:
    James Cameron, Laeta Kalogridis, Robert Rodriguez
    Kamera:
    Bill Pope
    Musik:
    Tom Holkenborg
    Genre:
    SciFi
    Start (DE):
    14.02.2019
    Start (USA):
    14.02.2019
    Laufzeit:
    122 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren

    34.103 mal gelesen

Kommentare 1

  • Benutzer-Avatarbild

    ManWithTheGun -

    Wenn Waltz nicht wäre, würde ich mir den Streifen bestimmt mal ansehen.... Hätte nicht damit gerechnet, das der Film so gut abschneidet.